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Fuad Schihab franzosisch Fouad Chehab arabisch فؤاد شهاب DMG Fuʾad Sihab geboren am 19 Marz 1902 in Ghazir 1 gestorben am 25 April 1973 in Beirut war Prasident des Libanon von 1958 bis 1964 und vorher General der Troupes Speciales du Levant libanesische Freiwilligenverbande auf alliierter Seite im Zweiten Weltkrieg und von 1944 bis 1958 Oberbefehlshaber der libanesischen Armee Fuad Schihab 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Kommandeur der libanesischen alliierten Truppen im Zweiten Weltkrieg 1902 1944 1 2 Kommandeur der libanesischen Armee 1944 1958 1 3 Prasidentschaft 1958 1964 1 4 Leben ab 1964 politische Wirkung im Libanon 1 5 Politisches Erbe 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Kommandeur der libanesischen alliierten Truppen im Zweiten Weltkrieg 1902 1944 Bearbeiten nbsp Flagge der SchihabsFuad Schihab wurde 1902 in eine maronitische Familie aristokratischer Herkunft geboren und verbrachte seine fruhe Kindheit in Ghazir danach in Jounieh 1 Die Vorfahren waren die beruhmten Emire des Libanon zu Beginn des 19 Jahrhunderts ein Teil der Schihab Dynastie war damals vom drusischen Glauben zum Christentum ubergetreten Die drusischen Schihabs waren im 10 Jahrhundert in den Libanon aus dem Hedschas eingewandert und ursprunglich als Angehorige des Stammes der Koreischiten aus der der Prophet Mohammed stammt praktizierende sunnitische Muslime Sein Vater Abdallah Schihab wanderte 1907 1 in die USA aus und blieb danach bald ohne Nachricht von seinem Aufenthaltsort Es wird vermutet dass er bereits auf der Uberfahrt starb 1 Seine Mutter Badia Schihab stammte aus dem Familienverbund der Hobeiche 1 und Khazen 1 Er hatte zwei Bruder und besuchte die Schule der Maristen Schulbruder 1 in Jounieh wo er die franzosische Sprache erlernte 1916 1 musste er mit 14 Jahren die Schule verlassen und arbeitete am Gericht 1 von Jounieh Die Familie Hobeiche war zwar landbesitzend verfugte aber nur uber geringe 1 finanzielle Mittel 1919 1 entschied sich Schihab fur die militarische Laufbahn Er besuchte von Dezember 1921 1 bis ins Jahr 1923 1 die neu gegrundete Academie militaire de Damas 1 und machte innerhalb der ab 1930 im franzosischen Mandatsgebiet gebildeten Troupes Speciales du Levant libanesischen und syrischen Hilfstruppen der franzosischen Armee rasch Karriere Er ging fur seine weitere militarische Ausbildung nach Frankreich und heiratete am 27 Dezember 1926 Rose Renee Boittiaux 1904 1992 1 Anfang der 1930er Jahre lernte er General Charles de Gaulle kennen als dieser eine Zeit lang als militarischer Ausbilder in Beirut tatig war Wahrend des Zweiten Weltkrieges befehligte Schihab die Troupes die bereits ab 1942 einen wichtigen Teil der freifranzosischen Armee bildeten und aus insgesamt 22 000 Mann Freiwilligen aus dem Libanon und Syrien bestanden damit stellten sie 1942 uber 20 des gesamten Truppenbestandes der freifranzosischen Armee ca 100 000 Mann Troupes gehorten zu den freifranzosischen Verbanden in der Schlacht von Bir Hakeim gegen das Deutsche Afrikakorps Im Zuge der Vorbereitungen der Invasion der Normandie 1944 stellten Schihabs Troupes Ersatzverbande bei der Schlacht um Monte Cassino so dass andere alliierte Truppenverbande aus Italien abgezogen und von England aus franzosisches Territorium befreien konnten Kommandeur der libanesischen Armee 1944 1958 Bearbeiten Ab 1944 war Schihab erster Oberbefehlshaber der neugebildeten libanesischen Armee 1952 verweigerte er den Einsatz der Armee gegen einen Aufstand der Prasident Bechara el Khoury zum Rucktritt zwang General Schihab wurde zum Interims Premierminister ernannt der vier Tage spater die Wahl eines neuen Prasidenten Camille Chamoun ermoglichte Auch wahrend des kurzen ersten libanesischen Burgerkrieges von 1958 bei dem christliche und muslimische Milizen darum kampften ob der Libanon unabhangig bleiben oder ein Teil der Nasserschen Vereinigten Arabischen Republik werden sollte verhielt sich die Armee unter Schihabs Kommando neutral und verhinderte die Einnahme strategischer Positionen wie Flughafen und Regierungsgebaude durch die Burgerkriegsparteien Prasidentschaft 1958 1964 Bearbeiten Zur Niederschlagung des Aufstandes hatte Prasident Chamoun amerikanische Unterstutzung angefordert US Prasident Dwight D Eisenhower der 1943 bis 1944 mit Schihabs Freiwilligentruppen in Nordafrika und Suditalien operiert hatte schickte das Marine Corps Nasser war ein Verbundeter der Sowjetunion nach Washingtons Auffassung war der Aufstand ein Versuch den prowestlichen Libanon dem kommunistischen Machtbereich einzuverleiben somit war gemass der Eisenhower Doktrin eine militarische Intervention geboten Die Marines brachten die Lage relativ schnell unter Kontrolle Nach dem Ende der Kampfe hatte Washington ein Interesse eine starke prowestliche aber von den Muslimen als Fuhrungsfigur anerkannte Personlichkeit an die Spitze des Libanon zu bekommen Fuad Schihab wurde der Kompromisskandidat und wurde mit grosser Mehrheit vom libanesischen Parlament gewahlt Bei seiner Amtseinfuhrung erklarte er Die Revolution hat keine Gewinner und keine Verlierer Schihab bot 1960 seinen Rucktritt an nach nur zwei Jahren seiner 6 jahrigen Amtszeit wurde aber von einflussreichen Politikern im Parlament uberredet die Amtszeit bis zum Ende 1964 zu bestreiten Nachdem 1961 zum wiederholten Male ein Putschversuch der pro syrischen National Sozialistischen Partei PSNS niedergeschlagen werden musste baute Schihab das sogenannte Deuxieme Bureau der Inlandsgeheimdienst aus was ihm wiederum Anfeindungen sowohl von der politischen Linken um Kamal Dschumblat als auch von der Kata ib Falange Partei von Pierre Gemayel einbrachte die ihm beide vorwarfen ein Militarregime im Libanon errichten zu wollen Insgesamt war die Periode 1958 1964 die von der Politik des Schihabismus gepragt war eine der erfolgreichsten Phasen der libanesischen Geschichte nach der Unabhangigkeit sowohl in wirtschaftlicher als auch politischer Hinsicht Leben ab 1964 politische Wirkung im Libanon Bearbeiten 1964 widersetzte sich Schihab einer Verfassungsanderung die ihm eine zweite Amtszeit ermoglicht hatte und uberliess das Amt seinem politischen Freund und Weggefahrten dem Schriftsteller und Philosophen Charles Helou 1970 lehnte Schihab die Prasidentschaft erneut ab und erklarte den Libanon quasi fur reformunfahig zu tief in die alten feudalen Strukturen verstrickt um einen effizienten modernen Staat zu schaffen Er unterstutzte die Kandidatur des Technokraten Elias Sarkis eines Finanz und Wirtschaftsexperten der aber gegen den za im Stammesoberhaupt des den libanesischen Norden beherrschenden maronitischen Frangie Clans Suleiman Frangieh verlor Der pro syrische Frangieh baute umgehend die von Schihab aufgebauten internen Sicherheitsorgane wieder ab was neben dem Kairoer Abkommen das zwei Jahre zuvor den palastinensischen Milizen ungehinderte Operationsfreiheit im Sud Libanon ermoglicht hatte der politischen Stabilitat des Libanon einen todlichen Stoss versetzte Ab 1973 wurde die PLO eine relevante militarische Kraft im Libanon 1975 brach der Burgerkrieg aus der 15 Jahre dauern sollte Fuad Schihab erlebte den Beginn des Krieges nicht mehr mit er starb am 25 April 1973 fast genau zwei Jahre vorher in Beirut Er wurde 71 Jahre alt Politisches Erbe Bearbeiten Sein politischer Freund Elias Sarkis konnte erst 1976 zum Prasidenten gewahlt werden Obwohl er das Wunder vollbrachte mitten im Burgerkrieg einen Grossteil der staatlichen Institutionen intakt und die Wahrung stabil zu halten der libanesische Pfund verlor erst massiv an Wert nach dem Ende seiner Amtszeit 1982 gelang es ihm nicht mehr die Macht von den inzwischen das Land beherrschenden verschiedenen Milizen und auslandischen Besatzungstruppen zuruckzuerlangen General Michel Aoun der in den 1980er Jahren die libanesische Armee neu organisierte und 1988 wie 1952 Schihab zum Interims Premierminister ernannt wurde und dieses Amt bis 1990 wahrnahm ohne von den pro syrischen Parteien anerkannt zu werden die fur die einzige Zeit des Burgerkrieges eine Gegenregierung bildeten und nach dem Abzug der Syrer 2005 nach 15 jahrigem Exil zuruckkehrte wird von vielen Libanesen als neuer Fuad Schihab gesehen Sicherlich haben beide viel gemeinsam etwa die Popularitat bei der Bevolkerung beider Religionsgruppen Allerdings hat Schihab wahrend der Krisen von 1958 und 1961 wesentlich mehr Augenmass und ein realistisches Gefuhl fur die eigenen Krafte und Moglichkeiten bewiesen als Aoun wahrend des anti syrischen Befreiungskrieges von 1988 bis 1990 Im Jahre 1997 wurde von verschiedenen Personlichkeiten aus Politik und offentlichem Leben die Fuad Schihab Stiftung gegrundet die sich der Pflege des politischen Erbes des Staatsmannes verpflichtet fuhlt dessen Ideen in einer Phase der Unsicherheit neue Bedeutung gewonnen haben Nach dem Ende des Kalten Krieges 1990 der zugleich das Ende des libanesischen Burgerkrieges bedeutete wahrend dessen die Libanesen 15 Jahre lang die Rechnung prasentiert bekommen haben dass sie nicht auf die Warnungen von Schihab in den sechziger Jahren gehort hatten sah es zunachst nach einer friedlichen prosperierenden Zukunft fur den Libanon in einem befriedeten Nahen Osten aus in der der Zedernstaat wieder an die Glanzzeit wahrend der Prasidentschaft Schihabs zwischen 1958 und 1964 anknupfen konnte Leider hat sich diese Illusion spatestens mit der Ermordung von Ministerprasident Hariri und den massiven israelischen Militarangriffen von 1996 und 2006 zerschlagen Diese Gewaltexzesse denen tausende von libanesischen Zivilisten zum Opfer gefallen sind haben dem Libanon unmissverstandlich demonstriert dass er auch im neuen Konflikt zwischen westlichem Hegemoniestreben und islamistischer Opposition im Nahen Osten wieder passiver Kriegsschauplatz geworden ist weil es erneut nicht gelungen ist wie von General Schihab seit den funfziger Jahren immer wieder gebetsmuhlenartig gefordert die antagonistischen Krafte im Lande einer geordneten und rechtsstaatlichen Staatsgewalt unterzuordnen Siehe auch BearbeitenGeschichte des Libanon libanesischer BurgerkriegLiteratur BearbeitenFuad Schehab in Internationales Biographisches Archiv 26 1973 vom 18 Juni 1973 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks BearbeitenFouad Chehab Foundation englisch Photo Album Major General Fouad Shehab auf der Website der libanesischen ArmeeEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o Xavier Baron Histoire du Liban Des origines a nos jours In Jean Claude Zylberstein Hrsg Collection Texto 2 Auflage Editions Tallandier Paris 2019 ISBN 979 1 02103687 1 S 313 ff Staatsprasidenten der Libanesischen Republik Vor der Unabhangigkeit Charles Debbas Habib Pacha es Saad Emile Edde Alfred Naccache Ayub Thabit Petro Trad Emile EddeNach der Unabhangigkeit Bechara el Khoury Camille Chamoun Fuad Schihab Charles Helou Suleiman Frangieh Elias Sarkis Bachir Gemayel Amin Gemayel Rene Moawad Elias Hrawi Emile Lahoud Michel Sulaiman Michel Aoun Normdaten Person GND 11889997X lobid OGND AKS LCCN n84181085 VIAF 22939894 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schihab FuadALTERNATIVNAMEN فؤاد شهاب arabisch Schehab Fuad Chehab FouadKURZBESCHREIBUNG libanesischer StaatsprasidentGEBURTSDATUM 19 Marz 1902GEBURTSORT BeirutSTERBEDATUM 25 April 1973STERBEORT Beirut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuad Schihab amp oldid 222022475