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Das Schiehallion Experiment war ein Experiment zur Bestimmung der mittleren Massendichte der Erde Mit finanzieller Unterstutzung durch die Royal Society wurde es im Sommer des Jahres 1774 in der Gegend des Berges Schiehallion durchgefuhrt Das Experiment umfasste die Messung der geringfugigen Lotabweichung im Schwerefeld der Erde aufgrund der gravitativen Anziehung des Berges Der Schiehallion wurde wegen seiner isolierten Lage und nahezu symmetrischen Form als fur diese Messung geeignet erachtet Anstoss fur das Experiment war unter anderem die Beobachtung von Schwereanomalien bei der Untersuchung der Mason Dixon Linie Der Schiehallion eignete sich durch seine symmetrische Form und seine Lage abseits von anderen Bergen gut fur das Experiment Das Experiment wurde zuvor von Isaac Newton als moglicher experimenteller Beweis fur seine Gravitationstheorie erwogen jedoch von ihm spater wieder verworfen Dennoch war eine Gruppe von Wissenschaftlern darunter vor allem der britische Hofastronom Nevil Maskelyne davon uberzeugt dass der Effekt messbar sei und nahm sich die Durchfuhrung des Versuches vor Der Ablenkungswinkel hing von den relativen Dichten und Rauminhalten der Erde und des Berges ab Durch die Bestimmung der Dichte und des Volumens des Schiehallion konnte somit ebenfalls die Dichte der Erde bestimmt werden Mit der Kenntnis der Dichte der Erde konnten wiederum ungefahre Werte fur die Dichten der ubrigen Planeten ihrer Monde sowie der Sonne errechnet werden welche zuvor lediglich in ihren relativen Verhaltnissen bekannt waren Daruber hinaus wurde zur Vereinfachung der Vermessung des Berges das Konzept der Isolinie erfunden welches sich spater zu einer Standardmethode der Kartografie entwickelte Inhaltsverzeichnis 1 Experimentelles Grundprinzip 2 Geschichtliche Betrachtungen zur Suche nach geeigneten Bergen 2 1 Chimborazo 1738 2 2 Schiehallion 1774 3 Historische Messungen und Datenverarbeitung 3 1 Astronomische Messungen 3 2 Landvermessung 4 Folgeexperimente 5 Mathematisches Verfahren der Berechnung 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseExperimentelles Grundprinzip BearbeitenEin Lot hangt in einem symmetrischen Schwerefeld geradlinig nach unten Befindet sich jedoch eine genugend grosse Masse wie beispielsweise ein Berg in der Nahe wird das Lot durch dessen gravitative Anziehung leicht von der sonst eingenommenen Position abweichen Die Anderung der Lotrichtung relativ zu einem gegebenen Objekt beispielsweise einem Stern wird auf zwei einander gegenuberliegenden Seiten des Berges sorgfaltig vermessen Die Masse des Berges wird in einer unabhangigen Messung durch die Bestimmung seines Volumens und einer Abschatzung der mittleren Dichte seines Gesteins ermittelt Nun konnen diese Werte verwendet werden um die Dichte der Erde und damit ihre Masse zu bestimmen Isaac Newton zog den Effekt in seinem Werk Philosophiae Naturalis Principia Mathematica in Betracht 1 ging jedoch davon aus dass kein real existierender Berg eine Ablenkung erzeugen konnte die gross genug ware um gemessen zu werden 2 Merkliche Auswirkungen der Schwerkraft hielt er nur auf der planetaren Grossenordnung fur moglich 2 Jedoch zeigte sich dass Newtons Pessimismus unbegrundet war Obwohl seine Berechnungen eine Ablenkung von weniger als zwei Bogenminuten ergaben vorausgesetzt wurde ein idealisierter drei Meilen hoher Berg lag dieser sehr kleine Winkel im fur damalige Instrumente messbaren Bereich 3 Ein Versuch zur Uberprufung der Idee Newtons konnte folglich sowohl einen Beleg fur sein Gravitationsgesetz als auch eine Abschatzung der Masse und Dichte der Erde liefern Mithilfe der Messwerte konnte daruber hinaus der Wert der newtonschen Gravitationskonstanten ermittelt werden obwohl dies nicht die ursprungliche Absicht der Wissenschaftler war welche den Versuch durchfuhrten Ein erster Wert fur die Gravitationskonstante erscheint in der wissenschaftlichen Literatur erst knapp hundert Jahre spater 4 Geschichtliche Betrachtungen zur Suche nach geeigneten Bergen Bearbeiten nbsp Der Berg Chimborazo aus dem franzosi schen Experiment von 1738Chimborazo 1738 Bearbeiten Die beiden franzosischen Astronomen Pierre Bouguer und Charles Marie de La Condamine unternahmen als erste einen Versuch zur Durchfuhrung des Experiments Sie fuhrten im Jahre 1738 ihre Messungen am 6310 m hohen Vulkan Chimborazo in Ecuador aus a 5 Im Jahre 1735 verliessen sie mit ihrer Expedition Frankreich auf dem Weg nach Sudamerika Eigentliches Ziel war die Vermessung eines Meridianbogens mit einer Ausdehnung von einem Grad in geografischer Lange in der Nahe des Aquators Sie nutzten jedoch die Gelegenheit um ebenfalls das Ablenkungsexperiment durchzufuhren Trotz widriger Bedingungen hinsichtlich des Gelandes und Klimas fuhrten sie im Dezember des Jahres 1738 zwei Messungen in Hohen von 4680 und 4340 m durch 6 Bouguer schrieb in einer Arbeit von 1749 dass sie eine Ablenkung von 8 Bogensekunden messen konnten jedoch schatzte er die Aussagekraft ihrer Ergebnisse als gering ein und schlug vor dass das Experiment unter gunstigeren Bedingungen in Frankreich oder England wiederholt werden solle 3 6 Er fugte hinzu dass der Versuch wenigstens gezeigt habe dass die Erde nicht hohl sein konne wie einige Gelehrte jener Zeit vorschlugen unter ihnen Edmond Halley 5 Schiehallion 1774 Bearbeiten nbsp Der symmetrische Berg rucken des Schiehallion von Loch Rannoch aus betrachtetDer Hofastronom Nevil Maskelyne regte im Jahr 1772 gegenuber der Royal Society an dass ein weiterer Versuch gemacht werden sollte 7 In seinen Augen wurde das Experiment derjenigen Nation zu Ehre gerreichen auf deren Staatsgebiet der Versuch durchgefuhrt werden wurde 3 Er schlug daher den Berg Whernside in Yorkshire sowie das Gebirgsmassiv des Blencathra und Skiddaw in Cumberland als geeignete Orte vor Die Royal Society bildete daraufhin einen Ausschuss der sich dieser Angelegenheit annehmen sollte und berief Maskelyne Joseph Banks sowie Benjamin Franklin als Mitglieder 8 Der Ausschuss beauftragte dann den Astronomen und Landvermesser Charles Mason b damit einen passenden Berg zu finden 1 Nach einer langwierigen Suche im Sommer des Jahres 1773 erklarte Mason den 1083 m hohen Berg Schiehallion zum geeignetsten Ort Dieser liegt zwischen Loch Tay und Loch Rannoch inmitten des schottischen Hochlands 8 Der Berg liegt abseits von anderen Erhebungen die seinen gravitativen Einfluss hatten storen konnen und sein symmetrischer Bergrucken in Ost West Richtung vereinfachte die Berechnungen Seine steilen Flanken auf der Nord und Sudseite ermoglichten es dass der Versuch in der Nahe seines Schwerpunktes ausgefuhrt werden konnte wodurch der Effekt der Ablenkung vergrossert wurde Mason lehnte es jedoch ab den Versuch fur das angebotene Entgelt von einem Guinee pro Tag selbst durchzufuhren 8 Daher fiel die Aufgabe Maskelyne zu zu deren Erfullung er von seinen Pflichten als Hofastronom vorubergehend befreit wurde Bei seiner Arbeit wurde er durch den Mathematiker und Landvermesser Charles Hutton sowie durch Reuben Burrow ein Mathematiker des Koniglichen Observatoriums von Greenwich unterstutzt Des Weiteren wurden einige Arbeiter angeheuert die fur die Astronomen Observatorien bauen und sie bei ihrer Arbeit unterstutzen sollten Die Forschergruppe war hervorragend ausgerustet Unter ihren astronomischen Messinstrumenten befand sich ein Quadrant aus Messing der Venusexpedition von James Cook von 1769 ein Zenitteleskop sowie eine genau gehende Pendeluhr zur Zeitmessung wahrend der Beobachtungen 9 Daruber hinaus wurden ein Theodolit und eine guntersche Kette fur die Vermessung des Berges angeschafft sowie zwei Luftdruckmesser Barometer fur die Hohenmessung 9 Die verfugbaren Geldmittel waren gross da die Expedition zur Beobachtung des Venusdurchgangs mit der die Royal Society zur gleichen Zeit von Konig Georg III beauftragt wurde weniger gut finanziert war 1 3 Historische Messungen und Datenverarbeitung BearbeitenAstronomische Messungen Bearbeiten nbsp Die Ablenkung ist die Differenz zwischen dem durch Astrometrie bestimmten wahren Zenit und dem durch die Lotrichtung bestimmten scheinbaren Zenit Auf der Nord und Sudseite des Berges wurden Observatorien errichtet zudem eine Hutte als Unterbringung fur die Wissenschaftler und die Ausrustung 6 c Die Arbeiter wohnten hingegen hauptsachlich in einfachen Zelten Zuerst wurden Maskelynes astronomische Messungen durchgefuhrt Er musste die Poldistanz im Vergleich zur Lotrichtung fur verschiedene Sterne zu der genauen Zeit vermessen zu der sie in Sudrichtung standen 3 10 11 Die Witterungsbedingungen waren aufgrund von Nebel und Regen haufig ungunstig Dennoch konnte er vom sudlichen Observatorium aus 76 Messungen an 34 Sternen in einer der beiden Richtungen sowie 93 an 39 Sternen in der anderen durchfuhren Auf der Nordseite fuhrte er 68 Beobachtungen an 32 Sternen beziehungsweise 100 an 37 Sternen durch 6 Indem er die bewegliche Achse des Zenitteleskops abwechselnd nach Osten und Westen richtete konnte er systematische Abweichungen durch etwaige Kollimationsfehler erfolgreich vermeiden 1 Um die durch den Berg entstehende Ablenkung zu bestimmen war es notwendig auch die Krummung der Erdoberflache miteinzubeziehen Fur den Beobachter andert sich der lokale Zenit wie der Breitengrad auf dem er sich befindet Nachdem er weitere Effekte wie Prazession Aberration und Nutation berucksichtigt hatte zeigte Maskelyne dass die Differenz zwischen dem lokal bestimmten Zenit bei der Beobachtung nordlich und sudlich des Schiehallion 54 6 Bogensekunden betrug 6 Bei der Land Vermessung ergab sich fur die zwei Beobachtungsstationen eine Differenz von 42 94 Bogensekunden im Breitengrad sodass er als Summe der Ablenkungen sudlich und nordlich einen Winkel von 11 6 Bogensekunden vermeldete 3 6 12 Seine ersten Ergebnisse veroffentlichte Maskelyne in den Philosophical Transactions of the Royal Society des Jahres 1775 12 wobei er fur die Form des Berges und damit fur seinen Schwerpunkt vorlaufige Daten verwendete Er folgerte dass eine Ablenkung von 20 9 Bogensekunden zu erwarten sei falls die mittleren Dichten des Schiehallion und der Erde gleich waren 3 13 Da die tatsachliche Ablenkung ungefahr der Halfte dieses Wertes entsprach konnte er die mittlere Dichte der Erde zu ungefahr dem doppelten Wert von jener des Schiehallion abschatzen Ein genauerer Wert konnte erst nach Abschluss der Vermessungs Arbeiten am Berg bestimmt werden 12 Maskelyne wies darauf hin dass das Experiment eindeutig gezeigt habe dass vom Schiehallion eine gravitative Anziehung ausgehe und dies fur alle Berge gelten musse Newtons Gravitationsgesetz sei damit bestatigt worden 12 14 Als Anerkennung fur seine Verdienste verlieh die Royal Society Maskelyne im Jahr 1775 die Copley Medaille Sein Biograph Alexander Chalmers schrieb spater dass falls noch irgendwelche Zweifel an der Wahrheit des newtonschen Systems bestanden haben diese nun vollstandig ausgeraumt seien 15 Landvermessung Bearbeiten Die Arbeit der Landvermesser wurde durch das ungunstige Wetter stark behindert weshalb die Arbeiten erst im Jahr 1776 abgeschlossen werden konnten 13 Um den Rauminhalt des Berges ermitteln zu konnen musste er in eine Reihe von Prismen zerlegt und das Volumen jedes Prismas bestimmt werden Die Triangulation welche von Charles Hutton ausgefuhrt wurde war mit einem hohen Aufwand verbunden Die Landvermesser hatten tausende Peilungen an uber tausend Messpunkten um den Berg herum vorgenommen 16 Um seine Daten effizient verarbeiten zu konnen kam er auf die Idee Linien in bestimmten Intervallen zwischen seinen Messwerten zu interpolieren wobei er jeweils Messpunkte auf gleicher Hohe verwendete Dadurch konnte er nicht nur auf einfache Weise die Hohe der Prismen bestimmen vielmehr konnte man durch die verschiedenen Linien auf Anhieb einen Eindruck von der Form des Gelandes gewinnen Hutton hatte damit die Isolinien erfunden welche seither bei kartografischen Reliefdarstellungen haufig verwendet werden 6 16 d Dichte der Himmelskorper im Sonnensystem nach Hutton Himmels korper Dichte kg m 3 Hutton 1778 17 heutigerWert 18 Sonne 1100 1408Merkur 9200 5427Venus 5800 5204Erde 4500 5515Mond 3100 3340Mars 3300 3934Jupiter 1100 1326Saturn 410 687Hutton musste die Anziehungskraft bestimmen die von jedem einzelnen der vielen Prismen ausging eine Arbeit die nahezu so muhselig wie die Vermessung des Berges selbst war Fur diese Arbeit benotigte er zwei Jahre bis er schliesslich im Jahr 1778 in einem hundertseitigen Aufsatz gegenuber der Royal Society seine Ergebnisse vorstellen konnte 17 Nach seinen Berechnungen musste die Anziehung des Lotes durch die Erde 9933 mal so stark wie die Anziehung durch den Berg an den jeweiligen Beobachtungsstationen sein falls die Dichte der Erde und des Schiehallion gleich waren 16 Aus der gemessenen Ablenkung von 11 6 Bogensekunden folgte unter Berucksichtigung der Auswirkung des Breitengrades auf die Schwerkraft ein Verhaltnis der Anziehungskrafte von 17 804 1 Die mittlere Dichte der Erde ist demnach 17 804 9 933 displaystyle tfrac 17 804 9 933 nbsp oder etwa 9 5 displaystyle tfrac 9 5 nbsp mal so hoch wie die des Berges 13 16 17 Durch den langwierigen Vermessungsprozess des Berges veranderten sich die Werte in Maskelynes Berechnungen also nur geringfugig Hutton nahm fur die Dichte des Schiehallion den Wert 2500 kg m 3 an und gab die Dichte der Erde zu 9 5 displaystyle tfrac 9 5 nbsp davon also zu 4500 kg m 3 an 16 Im Vergleich mit dem heute allgemein anerkannten Wert der Erddichte von 5515 kg m 3 18 betrug der Fehler weniger als 20 Dass die mittlere Dichte der Erde so deutlich uber jener des Gesteins auf ihrer Oberflache liegen sollte bedeutete gleichzeitig dass das Material tiefer im Erdinneren einiges dichter sein musste Hutton mutmasste richtigerweise dass das Material im Erdkern wahrscheinlich metallisch sei und eine Dichte von rund 10 000 kg m 3 haben konnte 16 Er schatzte dass der metallische Anteil rund 65 des Erddurchmessers einnimmt 17 Folgeexperimente BearbeitenSiehe auch Gravitationswaage Henry Cavendish wendete 24 Jahre nach dem Schiehallion Experiment eine direktere und genauere Methode an um die mittlere Dichte der Erde zu messen Im Jahr 1798 verwendete er eine ausserst empfindliche Gravitationswaage um die Anziehung zwischen zwei Bleimassen zu bestimmen Der von Cavendish bestimmte Wert 5448 kg m 3 lag lediglich 1 2 entfernt vom heute anerkannten Wert 5515 kg m 3 und sein Ergebnis wurde erst deutlich spater im Jahre 1895 durch Charles Boys massgeblich verbessert e Das Experiment der Gravitationswaage wird daher Cavendish zu Ehren auch als Cavendish Experiment bezeichnet 19 John Playfair unternahm im Jahr 1811 eine weitere Vermessung des Schiehallions hinsichtlich der Gesteinsschichten kam er zu neuen Ergebnissen und ermittelte eine Dichte von 4560 bis 4870 kg m 3 20 woraufhin Hutton jedoch seinen Wert in einer Arbeit von 1821 gegenuber der Royal Society verteidigte 3 21 In den von Playfair angestellten Berechnungen kam der Wert der Dichte naher an den heutigen Wert heran jedoch war er nach wie vor zu niedrig und erheblich schlechter als jener von Cavendish einige Jahre zuvor bestimmte nbsp Arthur s Seat das Versuchsobjekt in Henry James Versuch von 1856Ein zum Schiehallion Experiment vergleichbares Experiment wurde im Jahr 1856 von Henry James durchgefuhrt dem Generaldirektor der Landesvermessungs Behorde Grossbritanniens Ordnance Survey Dieses Experiment fand an Arthur s Seat in Edinburgh statt 6 11 22 Mithilfe der von der Ordnance Survey bereitgestellten Mittel konnte James seine Landvermessung bis zu einem Radius von 21 km um den Berg herum ausweiten Er erhielt fur die Dichte einen Wert von etwa 5300 kg m 3 3 13 In einem Experiment aus dem Jahr 2005 wurde eine abgewandelte Form des Experiments von 1774 angewendet Anstatt Differenzen im lokalen Zenit zu bestimmen wurden die Schwingungsdauern eines Pendels auf dem Schiehallion und an seinem Fusse sehr genau miteinander verglichen Die Schwingungsdauer eines Pendels hangt von der Schwerkraft ab also der lokalen Gravitationsbeschleunigung Man erwartet dass das Pendel in der hoheren Position langsamer schwingt wobei die Masse des Berges diesen Effekt jedoch verringert Diese Form des Versuchs hat den Vorteil dass sie erheblich einfacher in der Durchfuhrung ist als jene aus dem Jahr 1774 Um jedoch die gewunschte Messgenauigkeit zu erreichen muss die Schwingungsdauer des Pendels hierbei mit einer relativen Genauigkeit von einem Millionstel gemessen werden 10 Dieser Versuch lieferte 8 1 2 4 1024 kg als Wert fur die Erdmasse 23 was einer mittleren Dichte von 7500 1900 kg m 3 entspricht fEine moderne Untersuchung der geophysikalischen Daten machte es moglich neue Einflussfaktoren in die Betrachtung miteinzubeziehen die im Jahr 1774 nicht berucksichtigt werden konnten Mithilfe eines digitalen Hohenmodells der Umgebung in einem Umkreis von 120 km vielen neuen Erkenntnissen zur Geologie des Schiehallion und nicht zuletzt mithilfe eines Digitalrechners konnte im Jahr 2007 auf diese Weise eine mittlere Erddichte von 5480 250 kg m 3 berechnet werden 24 Dieser Wert kann insbesondere im Vergleich mit dem modernen Wert von 5515 kg m 3 als Beleg fur die grosse Genauigkeit von Maskelynes astronomischen Beobachtungen angesehen werden 24 Mathematisches Verfahren der Berechnung Bearbeiten nbsp Darstellung der Krafte als KraftpfeileBetrachten Sie hierzu bitte die schematische Darstellung der einzelnen Krafte auf der rechten Seite Das Problem wurde dahingehend vereinfacht dass die Anziehung lediglich auf einer Seite des Berges betrachtet wird 20 Ein Lot der Masse m displaystyle textstyle m nbsp befindet sich in einer Entfernung d displaystyle textstyle d nbsp des Schwerpunkts P displaystyle textstyle P nbsp eines Berges der Masse M B displaystyle textstyle M mathrm B nbsp beziehungsweise der Dichte r B displaystyle textstyle rho mathrm B nbsp Es wird aufgrund der Anziehungskraft F displaystyle textstyle F nbsp um den kleinen Winkel 8 displaystyle textstyle theta nbsp in Richtung P displaystyle textstyle P nbsp abgelenkt die Gewichtskraft W displaystyle textstyle W nbsp zeigt in die Richtung der Erde Durch die vektorielle Summe von W displaystyle textstyle W nbsp und F displaystyle textstyle F nbsp entsteht in der Schnur des Lotes eine Zugspannung T displaystyle textstyle T nbsp Die Erde besitze die Masse M E displaystyle textstyle M mathrm E nbsp den Radius r E displaystyle textstyle r mathrm E nbsp sowie die Dichte r E displaystyle textstyle rho mathrm E nbsp Die beiden auf das Lot wirkenden Gravitationskrafte sind durch das newtonsche Gravitationsgesetz gegeben F G m M B d 2 W G m M E r E 2 displaystyle F frac GmM B d 2 quad W frac GmM E r E 2 nbsp Hierbei bezeichne G displaystyle textstyle G nbsp die newtonsche Gravitationskonstante Durch das Betrachten des Verhaltnisses von F displaystyle textstyle F nbsp zu W displaystyle textstyle W nbsp konnen G displaystyle textstyle G nbsp und m displaystyle textstyle m nbsp aus der Rechnung eliminiert werden F W G m M B d 2 G m M E r E 2 M B M E r E d 2 r B r E V B V E r E d 2 displaystyle frac F W frac GmM B d 2 GmM E r E 2 frac M B M E left frac r E d right 2 frac rho B rho E frac V B V E left frac r E d right 2 nbsp Dabei sind V B displaystyle textstyle V mathrm B nbsp und V E displaystyle textstyle V mathrm E nbsp die Rauminhalte des Berges und der Erde Im Gleichgewichtszustand stehen die vertikalen und horizontalen Komponenten der Zugspannung T displaystyle textstyle T nbsp in der Schnur gerade durch die Schwerkrafte mit dem Ablenkungswinkel 8 displaystyle textstyle theta nbsp in Beziehung W T cos 8 F T sin 8 displaystyle W T cos theta quad F T sin theta nbsp Ersetzt man nun T displaystyle textstyle T nbsp erhalt man tan 8 F W r B r E V B V E r E d 2 displaystyle tan theta frac F W frac rho B rho E frac V B V E left frac r E d right 2 nbsp Da V E displaystyle textstyle V mathrm E nbsp V B displaystyle textstyle V mathrm B nbsp d displaystyle textstyle d nbsp sowie r E displaystyle textstyle r mathrm E nbsp bekannt sind und 8 displaystyle textstyle theta nbsp und d displaystyle textstyle d nbsp gemessen wurden kann ein Wert fur das Verhaltnis r E r B displaystyle textstyle rho mathrm E rho mathrm B nbsp berechnet werden 20 r E r B V B V E r E d 2 1 tan 8 displaystyle frac rho E rho B frac V B V E left frac r E d right 2 frac 1 tan theta nbsp Anmerkungen Bearbeitena Zu jener Zeit gehorte das Gebiet zum Vizekonigreich Peru Zeitgenossische Quellen sprechen daher von einer peruanischen Expedition b Mason hatte zuvor gemeinsam mit Jeremiah Dixon den Verlauf der Mason Dixon Linie bestimmt die als Grenze zwischen Nord und Sudstaaten der USA verwendet wurde c Von diesen Bauten konnen heute noch Uberreste an den Berghangen gefunden werden d Man konnte dies auch als eine Wiederentdeckung bezeichnen Edmond Halley hatte bereits im Jahr 1701 Linien gleicher Ortsmissweisung eingefuhrt Nicholas Cruquius verwendete im Jahr 1727 Linien gleicher Meerestiefe e In Cavendishs Arbeit erscheint der Wert 5448 kg m 3 Jedoch hatte er einen Rechenfehler gemacht Seine Messungen ergeben eigentlich den Wert 5480 kg m 3 Dieser Fehler fiel Francis Baily erst im Jahr 1821 auf f Fur das Volumen der Erde wird hierbei der Wert 1 0832 1012 km3 verwendet Einzelnachweise Bearbeiten a b c d R D Davies A Commemoration of Maskelyne at Schiehallion In Quarterly Journal of the Royal Astronomical Society Band 26 Nr 3 1985 S 289 294 bibcode 1985QJRAS 26 289D a b Newton Philosophiae Naturalis Principia Mathematica Band II ISBN 0 521 07647 1 S 528 archive org PDF Translated Andrew Motte First American Edition New York 1846 a b c d e f g h i R M Sillitto Maskelyne on Schiehallion A Lecture to The Royal Philosophical Society of Glasgow 31 Oktober 1990 abgerufen am 28 Dezember 2008 J B Baille A Cornu Determination nouvelle de la constante de l attraction et de la densite moyenne de la Terre In Comptes rendus de l Academie des sciences 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