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Sanmartinit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung Zn WO4 4 und damit chemisch gesehen Zinkwolframat SanmartinitSanmartinitprobe aus Mulatos im Municipio Sahuaripa Sonora MexikoAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Sma 1 Andere Namen Zinkwolframit 2 Chemische Formel Zn WO4 3 Zn Fe2 WO4 4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV D 08 IV D 16 030 4 DB 30 48 01 01 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P2 c Nr 13 Vorlage Raumgruppe 13Gitterparameter a 4 69 A b 5 73 A c 4 92 Ab 90 8 4 Formeleinheiten Z 2 4 Haufige Kristallflachen 001 001 010 110 112 102 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 Dichte g cm3 gemessen 6 70 berechnet 7 87 synthetisch ZnWO4 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 6 Farbe rotlichbraun mit dunkelroten inneren Reflexionen dunkelbraun bis schwarzbraun 6 Strichfarbe rotbraun 5 Transparenz durchscheinendGlanz Harzglanz 6 KristalloptikOptischer Charakter zweiachsig positiv 7 Sanmartinit ist zudem das Zink Analogon von Ferberit Fe WO4 und Hubnerit Mn WO4 Das Mineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem konnte bisher jedoch nur in Form von faserigen bis feinkornigen Massen mit mikroskopisch kleinen tafeligen Kristallen bis etwa 60 mm entdeckt werden Die Oberflachen der Kristalle zeigen einen harzahnlichen Glanz Das Mineral ist von rotlichbrauner Farbe mit dunkelroten inneren Reflexionen kann aber auch dunkelbraun bis schwarzbraun sein Auch die Strichfarbe von Sanmartinit ist rotbraun und das Mineral damit idiochromatisch Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde das Mineral erstmals in einigen Erzproben bei der Prospektion der Wolframlagerstatte Los Cerillos etwa 7 km sudwestlich von San Martin in der argentinischen Provinz San Luis Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte 1948 durch Victorio Angelelli und Samuel G Gordon die das Mineral nach dessen Typlokalitat benannten 8 Da Sanmartinit bereits vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA 1958 bekannt war ist er als sogenanntes grandfathered Mineral als eigenstandige Mineralart anerkannt 3 Typmaterial des Minerals wird in den Mineralogischen Sammlungen des Harvard Mineralogical Museums HMM der Harvard University in Cambridge Massachusetts unter der Inventar Nr 134566 des Natural History Museums NHM in London England UK unter der Inventar Nr 1978 353 und des National Museums of Natural History NMNH in Washington D C USA unter den Inventar Nr 105681 und 137479 9 10 sowie des Naturhistorischen Museums Academy of Natural Sciences ANS der Drexel University in Philadelphia Pennsylvania USA unter der Inventar Nr 25575 6 aufbewahrt Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Sanmartinit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung MO2 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Ferberit Hubnerit und dem inzwischen als Mischkristall diskreditierten Wolframit die Wolframit Reihe mit der System Nr IV D 08 innerhalb der Brookit Wolframit Columbit Familie bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV D 16 30 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 MO2 amp Verwandte wo Sanmartinit zusammen mit Ferberit Huanzalait Hubnerit Heftetjernit Rossovskyit und Wolframo Ixiolith diskreditiert als wolframhaltige Varietat von Ixiolith ebenfalls die Wolframit Reihe bildet 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Sanmartinit in die Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen Ketten kantenverknupfter Oktaeder zu finden ist Hier bildet Sanmartinit zusammen mit Ferberit Heftetjernit Hubnerit Krasnoselskit und Magnesiowolframit die Wolframit Gruppe mit der System Nr 4 DB 30 Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Sanmartinit in die Klasse der Oxide und Hydroxide dort allerdings in die Abteilung der Molybdate und Wolframate ein Hier ist er ebenfalls zusammen mit Ferberit Heftetjernit Hubnerit Wolframit in der Wolframit Reihe mit der System Nr 48 01 01 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Molybdate und Wolframate mit A XO4 zu finden Chemismus BearbeitenIn der idealen theoretischen Zusammensetzung von Sanmartinit ZnWO4 besteht das Mineral im Verhaltnis aus je einem Zink Zn und einem Wolfram W sowie vier Sauerstoffatomen O pro Formeleinheit Dies entspricht einem Massenanteil Gewichtsprozent von 20 88 Gew Zn 58 69 Gew W und 20 43 Gew O 2 oder in der Oxidform 25 98 Gew ZnO und 74 02 Gew WO3 6 Die Analyse des Typmaterials aus der Wolframlagerstatte Los Cerillos in Argentinien durchgefuhrt von Horace Hallowell ergab dagegen eine leicht abweichende Zusammensetzung von 18 18 Gew ZnO und 72 62 Gew WO3 sowie zusatzliche Fremdbeimengungen von 7 24 Gew FeO 1 73 Gew MnO 1 48 Gew CaO und 0 24 Gew unlosliche Bestandteile 12 Eine weitere von Pete J Dunn mittels Mikrosondenanalyse durchgefuhrte und 1978 publizierte Untersuchung ergab eine Zusammensetzung von 23 00 Gew ZnO 73 41 Gew WO3 4 67 Gew FeO und 0 22 Gew MnO 13 Diese Werte zeigen dass die Zusammensetzung von Sanmartinit recht variabel ist und zwischen den empirischen Formeln Zn0 52Fe0 46Mn0 02 WO4 und Zn0 81Fe0 18Mn0 01 WO4 liegt 13 Diese wurde zur Mischformel Zn0 81Fe0 18 S 0 99WO4 6 beziehungsweise allgemein zu Zn Fe2 WO4 4 5 idealisiert Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Zink und Eisen konnen sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Kristallstruktur BearbeitenSanmartinit kristallisiert isotyp mit Wolframit 14 in der Raumgruppe P2 c Raumgruppen Nr 13 Vorlage Raumgruppe 13 mit den Gitterparametern a 4 69 A b 5 73 A c 4 92 A und b 90 8 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenSanmartinit bildet sich als seltenes Verwitterungsprodukt aus Scheelit in Quarz Adern zwischen Graniten und granitischen Pegmatiten die in prakambrische kristalline Schiefer eindrangen Als Begleitminerale wurden neben Scheelit und Quarz unter anderem noch Beryll Chalkopyrit Muskovit Pyrit Sphalerit Turmalin und Willemit entdeckt 8 Sanmartinit gehort zu den sehr seltenen Mineralbildungen und konnte nur in wenigen Mineralproben nachgewiesen werden Weltweit sind bisher nur funf Fundstatten fur Sanmartinit dokumentiert 15 Ausser an seiner Typlokalitat Los Cerillos bei San Martin fand sich das Mineral in Argentinien nur noch in der bis 1965 betriebenen und aufgelassenen Los Condores Mine bei Concaran ebenfalls Provinz San Luis 16 Des Weiteren konnte Sanmartinit noch in der Chojlla Mine bei Yanacachi im bolivianischen Departamento La Paz am Lime Hill deutsch Kalksteinhugel im Inverness County in der kanadischen Provinz Nova Scotia und nahe der Bergbausiedlung Mulatos im Municipio Sahuaripa des mexikanischen Bundesstaates Sonora entdeckt werden 17 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenVictorio Angelelli Samuel G Gordon Sanmartinite a new zinc tungstate from Argentina In Academy of Natural Sciences of Philadelphia Hrsg Notulae Naturae Band 205 1948 S 1 7 englisch rruff info PDF 306 kB abgerufen am 10 November 2021 O S Filipenko E A Pobedimskaya N V Belov Crystal structure of ZnWO4 In Soviet Physics Crystallography Band 13 1968 S 127 129 englisch rruff info PDF 120 kB abgerufen am 10 November 2021 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 33 1948 S 653 654 englisch rruff info PDF 142 kB abgerufen am 10 November 2021 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 688 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sanmartinite Sammlung von Bildern Sanmartinit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 10 November 2021 David Barthelmy Sanmartinite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 10 November 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Sanmartinite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 10 November 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Sanmartinit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 10 November 2021 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2021 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2021 abgerufen am 10 November 2021 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 210 englisch a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h Sanmartinite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 67 kB abgerufen am 10 November 2021 Sanmartinite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 November 2021 englisch a b Victorio Angelelli Samuel G Gordon Sanmartinite a new zinc tungstate from Argentina In Academy of Natural Sciences of Philadelphia Hrsg Notulae Naturae Band 205 1948 S 1 7 englisch rruff info PDF 306 kB abgerufen am 10 November 2021 Catalogue of Type Mineral Specimens S PDF 315 kB Commission on Museums IMA 10 Februar 2021 abgerufen am 10 November 2021 Catalogue of Type Mineral Specimens Depositories PDF 311 kB Commission on Museums IMA 18 Dezember 2010 abgerufen am 10 November 2021 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 10 November 2021 englisch Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 33 1948 S 653 654 englisch rruff info PDF 142 kB abgerufen am 10 November 2021 a b Pete J Dunn Sanmartinite New Data In Mineralogical Magazine Band 42 Nr 322 1978 S 281 281 doi 10 1180 minmag 1978 042 322 22 englisch rruff info PDF 80 kB abgerufen am 10 November 2021 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 688 Localities for Sanmartinite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 November 2021 englisch Los Condores mine Concaran Chacabuco Department San Luis Province Argentina In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 November 2021 englisch Fundortliste fur Sanmartinit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 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