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Rybocice deutsch Reipzig ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Lebus Es gehort zur Stadt und Landgemeinde Slubice Dammvorstadt bis 1945 Stadtteil von Frankfurt Rybocice Rybocice Polen RybociceBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft LebusPowiat SlubiceGmina SlubiceGeographische Lage 52 17 N 14 38 O 52 283333333333 14 633333333333 Koordinaten 52 17 0 N 14 38 0 OEinwohner 210Telefonvorwahl 48 95Kfz Kennzeichen FSLWirtschaft und VerkehrStrasse Swiecko KuniceNachster int Flughafen Poznan LawicaBerlin Brandenburg DorfkircheTurm der DorfkircheOrtseingangInhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Demographie 2 2 Namensherkunft 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Dorf liegt in der Mark Brandenburg an der Strasse zwischen Swiecko Schwetig und Kunice Kunitz etwa zwei Kilometer ostlich der Oder an der Eilang einem rechten Nebenfluss der Oder und neun Kilometer sudostlich des ehemaligen Frankfurter Stadtteils Dammvorstadt nbsp Die EilangGeschichte BearbeitenDer ursprunglich slawische Ort wurde erstmals 1250 schriftlich erwahnt 1308 wurde das erste Mal ein Lehnschulze mit Schulzengericht das eine freie Schaferei besass erwahnt Am 21 Mai 1311 ubereignete Markgraf Woldemar das Dorf inklusive einer Muhle und einem Schulzengut dem Kloster Neuzelle Im Mai Juni 1432 plunderten die Hussiten das Dorf 1437 erwarb die Stadt Frankfurt Oder die Ortschaft Reipzig 1 mit 18 Hufen Land worauf 1437 16 Bauern und 17 Kossaten lebten Der Ort besass einen Lehnschulzen der zwei Freihufen hatte Der Ort besass eine Getreidemuhle wobei deren Errichtungszeit nicht bekannt ist Da der Stadt Frankfurt auf dem rechten Oderufer ausserdem die benachbarten vier Dorfer Schwetig Kunersdorf Kunitz und Trettin gehorten und die funf Dorfer zusammengenommen die Eigenschaft eines Ritterguts besassen stand dem Frankfurter Stadtrat ein Sitz der Ritterschaft im Landtag zu 2 Im Oktober 1477 belagert Hans von Sagan mit seinen Truppen Frankfurt und plundert und brandschatzt in Reipzig Zwischen 1535 und 1571 wurde durch den Magistrat der Stadt Frankfurt der Bau einer Papiermuhle veranlasst da sie fur die Universitat der Stadt einen erhohten Papierbedarf besass 1551 wurde im Auftrag der Stadt eine Walkmuhle errichtet die die sie nutzenden Tuchmacher 28 Groschen jahrlich kostete zuzuglich der Instandsetzungskosten Ab dem 16 Jahrhundert verpachtete die Stadt Frankfurt die Papiermuhle Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde das Dorf von verschiedenen Armeen besetzt Zwischen 1631 und 1644 kommt es abwechselnd zur Besetzung durch kaiserliche und schwedische Soldaten Durch die damit einhergehenden Brandschatzungen Plunderungen und Kontributionsforderungen werden die Einwohner stark belastet Auch wahrend dieser Zeit wutende Seuchen belasten das Dorf und dezimieren seine Einwohner Eine detaillierte Auflistung aus dem Jahr 1651 gibt an dass im Ort zwei Hufen dem Vorwerk zwei dem Lehnschulzen und 18 den Bauern zuzurechnen waren Ein Bericht von 1601 spricht von insgesamt 24 Hufen Land die restlichen zwei gehorten vermutlich der Kirche Im 18 Jahrhundert musste das Dorf seine Gerichtsbarkeit an das Frankfurter Stadtgericht abgeben Wahrend der Schlacht bei Kunersdorf am 12 August 1759 wurde zuerst Schwetig und danach auch Reipzig vollstandig niedergebrannt 3 Der Ort und ebenso die Papiermuhle wurde von der Stadt Frankfurt wieder aufgebaut wobei die Papiermuhle danach in Erbpacht betrieben wurde Erster Erbpachter war Johann Gottlieb Franke 1797 wurden im Ort 103 Pferde 102 Ochsen 180 Kuhe 171 Schweine und 300 Schafe gezahlt Zahlen die sich wahrend der Besetzung durch die Franzosen stark verringerten 1806 bis 1808 erfolgten die Besetzung durch Frankreich und die damit einhergehende Zahlung von Kontributionen Die Zahlungen und Aufwendungen fur die Verpflegung der Soldaten fuhrten dazu dass auf Grund mangelnden Zugviehs kein Mehl von der Muhle an die Stadt Frankfurt geliefert werden konnte Die Wut der Dorfbewohner gegenuber den franzosischen Besatzern zeigt sich am 27 Juli 1808 als der Mullermeister Koch und sein Schwager Matzdorf einige der Franzosen mit einem Knuppel verprugelten Daraufhin wurden sie von den Franzosen verhaftet und nach Reppen gebracht Der Magistrat Frankfurts setzte sich fur die beiden ein und so wurden sie der Stadt ausgeliefert mit der Bedingung sie auszupeitschen was auch erfolgte 4 Auf Geheiss der Stadt musste ab 1810 eine Wache aufgestellt werden die tagsuber aus einem nachts aus zwei Mann bestand Damit sollte das Dorf vor dem seit dem Ende des Franzosenbesetzung vermehrt auftretendem Gesindel geschutzt werden Aus 1819 stammt eine neue Aufstellung der Viehbestande Danach gab es 73 Pferde 78 Ochsen 136 Kuhe und 57 Schweine eine etwas spatere Aufstellung von 1834 gibt noch einen im Vergleich zu 1795 stark gewachsenen Bestand an Schafen von 807 an Ab Ende des 18 Jahrhunderts wurde das Amt des Schulzen immer unattraktiver da die Privilegien abnahmen die Pflichten aber stiegen was zur Folge hatte dass der Schulze oft wechselte Die Situation zeigt sich in einem Zirkular der Stadt Frankfurt in dem steht Seine konigliche Majestat haben befohlen dass das Schulzenamt in den Dorfern als Ehrenamt betrachtet werden soll 5 1830 wurde von den Bewohnern die Ablosung des Schulzen Sieg gefordert da er sein Amt vernachlassigte 1831 kam die Stadt der Forderung nach 1819 gab es in Reipzig 70 Wohnhauser 69 Stalle und Schuppen funf Scheunen sowie Muhlen und Fabrikgebaude 6 1838 gab es 18 Kossaten 18 Budner 17 Bauern 14 Altsitzer neun Einlieger drei Muller drei Hirten einen Schafer und eine Zimmermann 7 1840 verkaufte Frankfurt die Papiermuhle an die Bruder Karl August und Gottlieb Ludwig Wuttig Die inzwischen von den Brudern erweiterte Muhle wurde 1870 vom Neffen Wuttigs Guido Baerwaldt und Kurt Steinberg erworben letzterer gab seine Teilhaberschaft aber 15 Jahre spater wieder auf Baerwaldt liess die Muhle modernisieren und zu einer Fabrik ausbauen Dazu gehorte die Umstellung des Antriebes auf eine Dampfmaschine die Errichtung eines Zellstoff und eines Sagewerkes Auch die Verfahren wurden unter Baerwaldt verbessert und beispielsweise ein Verfahren zur Produktion von Packpapier aus Kiefernholz entwickelt 1873 kam der Ort auf Grund einer allgemeinen Verwaltungsreform zum Landkreis Weststernberg Am 1 September 1907 wurde die Bahnlinie von Kunersdorf nach Ziebingen eroffnet welche Haltestellen in Pulverkrug nahe Reipzig Kunitz Aurith und Sandow hatte Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die SPD wichtige politische Kraft in Reipzig und stellte lange Zeit den Burgermeister So wurden bei der Kreistagswahl vom 30 November 1925 256 Stimmen fur die SPD 137 fur die Brandenburger Heimatliste und 6 fur die NSDAP abgegeben Die KPD und der Block der Mitte erhielten keine Stimmen 8 Bei der Reichstagswahl im November 1932 wurden 211 Stimmen fur die SPD 37 fur die KPD 29 fur die DNVP und 185 fur die NSDAP gezahlt Dies bedeutete im Vergleich zur vorangegangenen Wahl im Juli einen Gewinn von 100 Stimmen fur die SPD 24 fur die KPD 18 fur die DNVP und einen Verlust von 26 Stimmen fur die NSDAP 9 Reipzig gehorte zum Landkreis Weststernberg Regierungsbezirk Frankfurt in der preussischen Provinz Brandenburg des Deutschen Reichs Zum Ende des Zweiten Weltkriegs flohen die Einwohner von Reipzig am Morgen des 2 Februars 1945 in Richtung der Frankfurt Dammvorstadt vor der herannahenden Roten Armee Einige fluchteten auch direkt uber die zugefrorene Oder nach Brieskow Vermutlich am folgenden Tag besetzte die Rote Armee den Ort kampflos 10 Die dabei ebenfalls besetzte Papierfabrik wurde von deutschen Flugzeugen bombardiert Die Reste wurden spater demontiert und die Gebaude abgerissen Nach Kriegsende wurde Reipzig zusammen mit den anderen ostlich der Oder Neisse Linie liegenden deutschen Regionen unter polnische Verwaltung gestellt Es begann die Zuwanderung polnischer Migranten Polnische Milizionare verhinderten die Ruckkehr der Einheimischen in ihr Dorf Reipzig wurde in Rybocice umbenannt Bei einer Verwaltungsreform wurde der Ort 1975 Teil der neu gegrundeten Wojewodschaft Gorzow Eine erneute Reform loste diese auf und der Ort wurde Teil der Wojewodschaft Lebus Demographie Bearbeiten Anzahl Einwohner Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen1819 343 11 1831 631 11 1867 901 am 3 Dezember 12 1871 951 am 1 Dezember davon 938 Evangelische 13 Katholiken 12 1910 876 am 1 Dezember 13 1933 913 14 1936 856 11 1939 857 14 Namensherkunft Bearbeiten Der Ortsname leitet sich vom slawischen Wort repa ab was Rube bedeutet Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Romisch katholische Dorfkirche St Joseph nach der Schlacht bei Kunersdorf zwischen 1793 und 1797 wieder aufgebaut bis 1945 evangelisch Literatur BearbeitenHermann Berghaus Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder Lausitz Band 3 Brandenburg 1856 S 326 332 online Manfred Kalweit Die Frankfurter Ratsdorfer ostlich der Oder In Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V Mitteilungen H 2 1997 ZDB ID 1293381 8 S 2 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rybocice Album mit BildernEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Berghaus Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder Lausitz Band 3 Brandenburg 1856 S 331 online Hermann Berghaus ebenda S 326 online Bericht des damaligen Reipziger Pfarrers Johann Christoph Weinbach in Evangelisches Kirchenblatt fur Frankfurt Oder und Umgebung Nr 34 24 August 1930 S 399 hier nach Kalweit Manfred 1997 S 13 Kalweit Manfred 1997 S 14 Stadtarchiv Frankfurt Oder XIV 56 Bl 53 hier nach Kalweit Manfred 1997 S 18 Stadtarchiv Frankfurt Oder XIV 92 Bl 75 76 hier nach Kalweit Manfred 1997 S 7 Stadtarchiv Frankfurt Oder Gewerbetabellen von 1883 XIV 96 Bl 128 129 hier nach Kalweit Manfred 1997 S 7 Volksfreund vom 1 Dezember 1925 hier nach Kalweit Manfred 1997 S 26 FOZ 7 Nov 1932 hier nach Kalweit Manfred 1997 S 26 Joachim Schneider Der Aufmarsch der Roten Arme vor der Frankfurter Dammvorstadt im Februar 1945 In Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V Mitteilungen H 2 2002 ZDB ID 1293381 8 S 17 a b c Manfred Kalweit Die Frankfurter Ratsdorfer ostlich der Oder In Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V Mitteilungen H 2 1997 ZDB ID 1293381 8 S 26 a b Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevolkerung Teil II Provinz Brandenburg Berlin 1873 S 168 169 Nr 49 online www gemeindeverzeichnis de a b Michael Rademacher Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990 Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 10 Mai 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rybocice amp oldid 233611361