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Ein Riff ist in der Musik ein kurzes melodisch oder rhythmisch pragnantes Motiv das durch ostinate Wiederholung einer zwei oder viertaktigen Melodiereihung gekennzeichnet ist und dadurch einen hohen Wiedererkennungswert hat Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Wortherkunft 3 Geschichte 4 Form und Eigenschaften 5 Beispiele 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Harmonik bietet unterschiedlichste Methoden um das Klangbild einer Komposition zu optimieren Riffs sind eine Moglichkeit durch Wiederholung fur Spannung und Wiedererkennungswert zu sorgen Selbst bei einem Harmoniewechsel bleibt das Riff weitgehend unverandert Seine haufige Wiederholung wirkt spannungssteigernd und kann die Erinnerungsfahigkeit beim Horer bis zum Ohrwurm steigern Zusammen mit der Hookline sorgt er fur den Wiedererkennungswert der fur den Erfolg eines Liedes von ausserordentlicher Bedeutung ist Sein Gegenstuck im Rhythmus heisst Groove Wortherkunft BearbeitenDie Etymologie dieses Anglizismus ist ungeklart Angeblich von Musikern seit 1917 verwendet wird er seit 1935 lexikalisch als melodische Phrase im Jazz definiert 1 Moglicherweise handelt es sich auch um eine Abkurzung aus riffle mischen oder aus Refrain 2 Denkbar ist auch dass es sich vom englischsprachigen Sprechtheater ableitet wo riffing ein Feuerwerk witziger Bemerkungen uber ein Thema bezeichnet also die Ausweitung einzelner Gedanken auf eine strukturierte Abfolge Als Genus des Wortes Riff wird im Duden Maskulinum der Riff oder Neutrum das Riff angegeben 3 Haufiger vor allem in der popularen Musik wird jedoch das Neutrum gebraucht 4 Geschichte BearbeitenRiffs sind keine Erfindung des Jazz Sie wurden strukturell bereits in der klassischen Musik verwendet hiessen dort aber Motiv oder einfach Ostinato Die Passacaglia fur Orgel von Johann Sebastian Bach beinhaltet ein wiederholtes Bassthema auf dem das gesamte zwischen 1706 und 1713 entstandene Werk basiert Das beruhmteste klassische Riff ist sicherlich das Anfangsmotiv von Beethovens Funfter Sinfonie mit den markanten drei Achteln auf G denen in derselben Dynamik Fortissimo ein langgezogenes Es folgt Durch Beethovens im Fruhjahr 1808 fertiggestelltes Werk wurde die Notenfolge so beruhmt dass sie in Paraphrasen haufig adaptiert wurde Ekseption Mai 1969 das Intro bei Roll Over Beethoven vom Electric Light Orchestra Januar 1973 der Nummer eins Hit A Fifth of Beethoven von Walter Murphy Mai 1976 Riffs tauchten ersichtlich erstmals als pragnante Klangfigur im Jazz in Jelly Roll Mortons Black Bottom Stomp aufgenommen am 15 September 1926 auf Hier wird ein Break der Rhythmusgruppe dazu benutzt um ein Kornett Solo von George Mitchell unterzubringen das fruhe Riff des Jazz war geboren 5 In Kansas City spielten Jazzbands oft riff orientiert Hier baute Benny Moten Riffs in seinen blues orientierten Jazz bei Toby 13 Dezember 1932 ein hiervon ubernahm in New York Benny Goodman die Idee des Riffs 6 Markant ist bei Goodmann der Bugle Call Rag mit einem Klarinetten Riff 16 August 1934 Count Basies Swinging the Blues 16 Februar 1938 enthalt ein zweitaktiges Riff wahrend Basies One O Clock Jump 7 Juli 1937 und Charlie Parkers Cool Blues 19 Februar 1947 ein Viertakt Riff enthalten Form und Eigenschaften BearbeitenWahrend in der klassischen Musik ein Riff weitgehend von Streichersektionen intoniert wurde sind fur Riffs im Jazz Blues Rock and Roll und der Popmusik meist Gitarren Saxophone Keyboards oder Blasersektionen zustandig Typisch in der Rockmusik ist oft eine standig wiederholte Bassfigur basso ostinato hartnackiger Bass bei Soulmusik und Disco wurden Riffs auf zwei oder eintaktige Motive reduziert 7 Auffallige und einpragsame oft einfach strukturierte Riffs 8 in der Rockmusik werden bereits im Intro prasentiert Whole Lotta Love Smoke on the Water Bei Arrangements fur Big Bands wird das Riff oft unisono prasentiert Besonders popular sind Riffs in den Blues verwandten Stilrichtungen wie Blues Rock und Hard Rock und auch im Metal Dort sind sie normalerweise ein zwei vier oder auch mehr Takte lang und bestehen aus Einzeltonen oder Zweiklangen haufig offene Quinten die man in der Rockmusik und Popmusik als Powerchords bezeichnet Gitarrenriffs in der Rockmusik sind meist kurze und markante Ton oder Akkordfolgen mit grossem Wiedererkennungswert Sie finden sich haufig als musikalisch eigenstandiger Baustein eines Songabschnitts gelegentlich auch als Begleitriff zu einer gesungenen Melodie 9 Spannung wird dadurch erzeugt dass die scheinbare Monotonie des oft wiederholten Riffs durch harmonische Wechsel wieder aufgehoben wird 10 Das Riff ist im Jazz von den Improvisationen der Melodiegruppe zu trennen weil sie meist keine repetitiven Phrasen spielt Ein Riff ist immer ein thematischer Bestandteil der zwar rhythmisch orientiert ist aber keineswegs den Rhythmus eines Musikstucks offenbart Damit wird die rhythmische Funktion des Riffs deutlich was auch bei Holmes zum Ausdruck kommt fur ihn ist ein Jazz Riff ein standig wiederholtes melodisches Mittel mit einer hauptsachlichen Rhythmusfunktion 11 Wahrend Riffs fruher eher im Hintergrund gespielt wurden gelangten sie bereits wahrend der Swing Ara in den Vordergrund der Intonation 12 In vielen Fallen wird das Riff von der Leadgitarre Smoke on the Water von der Bassgitarre Another One Bites the Dust Queen oder von beiden Day Tripper gespielt Im Soul ubernehmen oft auch die Blaser das Riff I Feel Good auch bekannt als I Got You von James Brown Seltener hort man ein Riff mit Keyboards Jump von Van Halen oder The Final Countdown von Europe Ein gutes Riff zeichnet sich jenseits aller theoretischen Betrachtungen immer durch seine Unmittelbarkeit aus die den Horer in ihren Bann zieht Zu unterscheiden ist das Riff vom ostinaten Begleitrhythmus der auf abnehmender melodischer Differenzierung und bestandiger Wiederholung beruht 13 Der ostinate Begleitrhythmus wird als Begleitung der Singstimme eingesetzt und hat keine Eigenstandigkeit wie Riffs Beispiele fur Riffs die als Begleitung der Singstimme eingesetzt werden sind I Feel Fine und Day Tripper von The Beatles Come as You Are von Nirvana Hash Pipe von Weezer oder Whatever You Want von Status Quo Beispiele Bearbeiten nbsp Riff aus Come as You Are von NirvanaEin rein instrumentales Riff wird oft als Intro oder Ubergang zwischen Strophe und Refrain in ein Stuck eingebaut Bekannte Beispiele sind Intro von Johnny B Goode von Chuck Berry 1955 The Peter Gunn Theme Henry Mancinis Titelmusik zur Fernsehserie Peter Gunn August 1959 I Can t Get No Satisfaction von The Rolling Stones Mai 1965 Foxy Lady von The Jimi Hendrix Experience 1967 Whole Lotta Love von Led Zeppelin Oktober 1969 Hocus Pocus von Focus 1971 Smoke on the Water von Deep Purple Marz 1972 La Grange von ZZ Top 1973 Walk This Way von Aerosmith August 1975 Highway to Hell von AC DC Juli 1979 Hells Bells von AC DC Juli 1980 Axel F das The Beverly Hills Cop Theme von Harold Faltermeyer aus dem Film Beverly Hills Cop Ich los den Fall auf jeden Fall Marz 1985 Money for Nothing von den Dire Straits Juni 1985 Enter Sandman von Metallica Juli 1991 Zero von The Smashing Pumpkins April 1996 One Step Closer von Linkin Park September 2000 Seven Nation Army von The White Stripes Marz 2003 Siehe auch BearbeitenHookline Pattern Musik Lick VampLiteratur BearbeitenHannes Fricke Mythos Gitarre Geschichte Interpreten Sternstunden Reclam Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 020279 1 S 20 25 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riffs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hitliste der bekanntesten Gitarrenriffs der Rockmusik englisch Einzelnachweise Bearbeiten Riff auf dictionary com abgerufen am 18 August 2017 Collins English Dictionary 2010 Riff der oder das auf duden de abgerufen am 18 August 2017 Roxicon Riff Memento vom 1 Dezember 2017 im Internet Archive Mervin Cook David Horn Hrsg The Cambridge Companion to Jazz 2002 S 117 Gunther Schuller Early Jazz Its Roots and Musical Development 1986 S 29 Jakob Brzozowski Jazz Rock Uberblick und Kommerzialisierungen 2011 S 11 Hannes Fricke Mythos Gitarre Geschichte Interpreten Sternstunden Reclam Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 020279 1 S 21 Jurgen Kumlehn 99 Rock Riffs for Guitar AMA Bruhl 2013 ISBN 978 3 89922 180 0 S 3 Jurgen Wolfer Lexikon des Jazz 1993 S 424 f John Clellon Holmes The Horn 1958 S 105 Gunther Schuller Early Jazz Its Roots and Musical Development 1986 S 48 Werner Breig Hrsg Analysen Beitrage zur Problemgeschichte des Komponierens 1984 S 309 Normdaten Sachbegriff GND 4178143 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riff Musik amp oldid 237018804