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Die Rheinanschlusskaserne war ein Kasernenkomplex in der sudlichen Vorstadt von Koblenz dessen altester Teil 1827 fertiggestellt wurde Grundriss etwa 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Garnison 3 Zivile Nutzung 4 Zerstorung 5 Quellen und Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Bruckenauffahrtkasematten links und Sudflugel rechts nbsp Stirnseite des Rheinflugels 2015 Die preussische Stadtbefestigung der Grossfestung Koblenz verlief in einem Viertelbogen vom Rhein an der Stelle der heutigen Pfaffendorfer Brucke bis zur Mosel etwa an der Stelle der heutigen Europabrucke Die am meisten gefahrdeten Punkte waren dabei die Verbindungen oder Anschlusse zu den beiden Flussen Am Rheinanschluss wurde daher ein Festungswerk mit grosser Feuerkraft 43 Kasematten Geschutze errichtet Sowohl die Schifffahrt auf dem Rhein als auch beide Uferstrassen konnten von dort aus mit Sperrfeuer belegt werden Das zweistockige Kasemattenkorps bestand aus einem etwa 100 Meter langen Sudflugel mit 15 und einem etwa 17 Meter langen Nord oder Rheinflugel mit 7 Kasematten An dessen Ende zum Rhein hin befand sich ein Poternentor mit Zugbrucke die uber einen Wassergraben fuhrte 1 Der Putzbau mit Quadergliederung im klassizistischen Stil wurde 1827 auf einem Teil der 1809 vom franzosischen Prafekten Adrien de Lezay Marnesia angelegten Departement Baumschule fertiggestellt 2 Anfang der 1860er Jahre begannen die Planungen zur Verlangerung der linksrheinischen Eisenbahn auf die rechte Rheinseite bis Lahnstein Um die dazu notwendige Brucke moglichst rechtwinklig uber den Rhein fuhren zu konnen und da zwischen dem Kurfurstlichen Schloss und der Stadtumwallung wenig Platz war musste die Bruckenauffahrt direkt an den Rheinflugel des Kasemattenkorps angelehnt werden Dadurch wurde dessen Ruckfront im Obergeschoss teilweise uberbaut Das Erdgeschoss hingegen erhielt unter der Bruckenrampe eine 1866 fertiggestellte Erweiterung um acht Kasematten 1874 entstand zwischen dem Sudflugel und dem Mainzer Tor eine Fachwerkkaserne fur zwei Kompanien Vorher war bereits eine Reithalle errichtet worden Zur Erinnerung an die 25 jahrige Verbindung 17 Marz 1850 bis 17 Marz 1875 des damaligen Prinzen und spateren Kaiserpaares Wilhelm I und Augusta zur Koblenzer Garnison wurden 1875 acht Terrakottareliefs an die Stirnwand des Rheinflugels angebracht in der oberen Reihe drei Reliefs links ein A fur Augusta mit der Jahreszahl 1850 daneben das Reichswappen und rechts ein W fur Wilhelm mit der Jahreszahl 1875 in der unteren Reihe funf Reliefs das rechte blieb nicht erhalten drei aussen und in der Mitte zeigten ein von zwei preussischen Adlern gehaltenes Lorbeergehange das mittlere mit zusatzlichem Lorbeerkranz dazwischen zwei Reliefs mit je einem Lorbeerkranz Siehe auch die Konigshalle in den Koblenzer Rheinanlagen 1890 erfolgte die Auflassung der Koblenzer Stadtbefestigung und etwa zehn Jahre spater waren die Wallanlagen und Tore weitgehend eingeebnet Als ein hassliches Uberbleibsel der Festungszeit 3 war lediglich noch die Rheinanschlusskaserne vorhanden Das Kasemattenkorps hatte zwar seine Funktion als Geschutzstellung verloren das preussische Militar nutzte die gesamte Anlage aber weiterhin zur Truppenunterkunft und liess 1897 auf dem Sudflugel sogar ein weiteres Geschoss aufsetzen Noch 1902 scheiterte ein von Julius Wegeler initiierter Versuch das Militar zur Aufgabe der Kaserne zu bewegen Garnison BearbeitenDie Truppenbelegung vor 1851 liess sich bisher nicht feststellen 1851 1860 Fusilier Bataillon des Infanterie Regiments Nr 30 1860 1864 I Bataillon des Infanterie Regiments Nr 68 1866 1869 I Bataillon des Garde Grenadier Regiments Nr 4 1869 1870 II Bataillon des Garde Grenadier Regiments Nr 4 1871 1877 Fusilier Bataillon des Infanterie Regiments Nr 29 1877 1887 Teile des II Bataillons des Infanterie Regiments Nr 68 1887 1893 6 und 8 Kompanie des Garde Grenadier Regiments Nr 4 1893 1902 10 Kompanie des Infanterie Regiments Nr 68 1902 1914 eine Kompanie des I Bataillons des Infanterie Regiments Nr 68Zusatzlich waren dort untergebracht 1892 1914 Teile des Feldartillerie Regiments 2 Rheinische Nr 23 seit 1857 zeitweise Teile des Train Bataillons 1 Rheinische Nr 8 beispielsweise die Backerabteilung 4 Es folgten als alliierte Besatzungstruppen 1919 die Amerikaner und 1923 die Franzosen die die Kaserne in Quartier Carnot umbenannten und bis 1929 blieben In dieser Zeit brannte die Reithalle nieder Zivile Nutzung BearbeitenVon 1931 bis 1937 befand sich eine Feuerwehrfachschule in der Rheinanschlusskaserne die anschliessend einen Neubau in der Schillerstrasse auf dem Oberwerth bezog Des Weiteren waren zeitweise eine katholische Sonderschule und eine private Baufachschule auf dem Gelande untergebracht 1933 erwarb die Stadt Koblenz die gesamte Anlage Im selben Jahr wurde die Pfaffendorfer Eisenbahn bzw Strassenbahn Brucke fur den Autoverkehr umgebaut und dazu die Breite von etwa 10 auf 16 Meter vergrossert sowie auf der Koblenzer Seite die Auffahrtrampe neu errichtet Teile des Rheinflugels mussten dafur abgerissen werden Zerstorung BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg erhielt der Sudflugel des Kasemattenkorps bei dem schweren Luftangriff vom 6 November 1944 mehrere Volltreffer alle Erweiterungsbauten der Kaserne wurden zudem vollstandig zerstort 5 Bereits im Juli 1945 wies die Stadt das fruhere Kasernengelande als Schuttabladeplatz aus 6 Beispielsweise verfullte man mit den Trummerresten des fruheren Festungsschirrhofes am Clemensplatz den Bereich zwischen Bruckenrampe und dem weitgehend abgebrochenen Sudflugel und erstellte zur Rheinseite hin eine Anschuttung auf der 1951 der Koblenzer Oberburgermeister Josef Schnorbach einen kleinen Wingert fur das im Bau befindliche Weindorf anlegen liess Bei Errichtung der Rhein Mosel Halle wurde 1960 ein Stuck des Sudflugels wieder freigelegt und anschliessend gesprengt 7 Vorhanden ist nur noch eine direkt an der Bruckenauffahrt liegende Obergeschoss sowie drei bis unter dem Weinberg liegende Erdgeschoss Kasematten 8 Der Rheinflugel hingegen wurde beim Wiederaufbau der Pfaffendorfer Brucke weiterhin als Teilfundament der Auffahrt benutzt und blieb daher weitgehend in der Vorkriegsform erhalten In der ehemaligen Toranlage war bis zur Bundesgartenschau eine offentliche Toilette untergebracht Das Gebaude ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und ist in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen 9 Seit 2002 ist das Bauwerk zudem Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Quellen und Literatur BearbeitenArchivgut DB 8 Militar Bestand 01 Stadtumwallung mit Brucken Saillant I mit Rheinanschluss Kasemattenkorps Stadtarchiv Koblenz Klaus Weber Die preussischen Festungsanlagen von Koblenz 1815 1834 Kunst und Kulturwissenschaftliche Forschungen Band 1 2003 ISBN 3 89739 340 9 S 212 214 220 223 Rudiger Wischemann Die Festung Koblenz Vom romischen Kastell und Preussens starkster Festung zur grossten Garnison der Bundeswehr Koblenz 1978 S 124 125 mit vier Abbildungen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rheinanschlusskaserne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kasemattenkorps mit Eisenbahnbrucke Zeichnung Kasemattenkorps als Teil der Stadtbefestigung Zeichnung Rheinanschlusskaserne Luftbild Die Rhein Mosel Halle Video von der Errichtung der Koblenzer Rhein Mosel Halle hier Sprengung des sudlichen Kasemattenkorps Time Code auf 4 40 Minuten vorstellen Einzelnachweise Bearbeiten Weber S 213 214 Wilhelm Becker Das konigliche Schloss zu Coblenz Koblenz 1886 S 185 186 dilibri de Max Bar Aus der Geschichte der Stadt Koblenz 1814 1914 Koblenz 1922 S 171 dilibri de Adressbucher der Stadt Koblenz Regimentsgeschichten der genannten Einheiten Helmut Schnatz Der Luftkrieg im Raum Koblenz 1944 45 Boppard 1981 S 205 Vergleich der Luftbildaufnahmen vom 20 Oktober 1944 und denen vom 14 Februar 1945 Landesvermessungsamt Rheinland Pfalz u d Stadt Koblenz Hrsg 2000 Jahre Koblenz Ein Stadtatlas Neuwied 1992 S 29 30 Peter Brommer Zwischen Zerstorung und Wiederaufbau Koblenz in den Jahren 1945 bis 1949 In Kulturdezernat der Stadt Koblenz Hrsg 1945 1949 Kriegsende und Neubeginn in Koblenz Koblenzer Beitrage zur Geschichte und Kultur Band 6 Koblenz 1996 S 63 107 hier S 84 WDR Digitalarchiv Hrsg Die Rhein Mosel Halle Video von der Errichtung der Koblenzer Rhein Mosel Halle hier Sprengung des sudlichen Kasemattenkorps wdr de Time Code auf 4 40 Minuten vorstellen Weber S 223 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz Koblenz 2013 S 39 gdke rlp de PDF 50 353694444444 7 6022222222222 Koordinaten 50 21 13 3 N 7 36 8 O Kasernen in Koblenz ab 1815 Bestehend Augusta Kaserne Falckenstein Kaserne Gneisenau Kaserne Rhein KaserneAufgegeben Boelcke Kaserne Fritsch Kaserne Langemarck Kaserne Pionier Kaserne Spitzberg KaserneHistorisch Dominikaner Kaserne Eisenbahnkaserne Erbgrossherzog Friedrich Kaserne Fachwerk Kaserne Alte Falckenstein Kaserne Feldartillerie Kaserne Infanterie Kaserne Goeben Kaserne Kaserne fur das I Bataillon des 6 Rheinischen Infanterie Regiments Nr 68 Kasernen an der Steinstrasse Lohrtor Kaserne Mainzertor Kaserne Munz Kaserne Rheinanschlusskaserne Westfalen KaserneStandortubungsplatz Schmidtenhohe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinanschlusskaserne amp oldid 232692572