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Raitenau ist der Name eines suddeutschen Adelsgeschlechts das vom 14 bis ins 17 Jahrhundert im Bodenseeraum angesiedelt war Wappen derer von Reitnaw in Siebmachers Wappenbuch von 1605 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Herren und Grafen von Raitenau 2 Beruhmte Familienmitglieder 3 Stammliste der Herren und Grafen von Raitenau 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte der Herren und Grafen von Raitenau BearbeitenDie Raitenauer sollen ursprunglich in der Herrschaft Lenzburg auf einer Burg mit ihrem Namen sowie in Chur angesiedelt gewesen sein Seit 1325 sind die Raitenaus in Vorder Raitenau auch Unter Raitenau im Allgau in der Nahe von Lindau nachgewiesen Die Raitenaus verkauften 1376 ihre Wasserburg Unter Raitenau an Hans Hubschlin einen Patrizier aus Ravensburg 1 In der Folge sind Raitenauer in Diensten der Kloster St Gallen und Lindau der Grafen von Montfort und der Habsburger Seit dem 15 Jahrhundert besassen sie die Burg Ober Lochau und auch die alte Burg Hofen Ihr Erbbegrabnis hatte die Familie seit 1380 im Kloster Langnau bei Tettnang Ohne dass die Stammfolge abgesichert ist sind im 15 und fruhen 16 Jahrhundert weitere Raitenauer beruhmt Werner war 1416 1435 Abt der Benediktinerabtei Pfafers im Kanton St Gallen Friedrich 1445 1478 in gleicher Funktion Vier Familienangehorige waren Abtissinnen im Kloster Cazis im Hinterrheintal Hildegard ca 1400 1438 Margareta 1486 1508 Clara 1508 1525 Scholastica 1525 1537 Hans Werner I war Mitglied der Rittervereinigung zum St Jorgenschild im Hegau Allgau und Bodensee und Vogt zu Hohentann bei Kempten Sein Sohn Hans Jakob in Chur gesessen 1534 war vermutlich Burgermeister von Chur Hans Rudolf von Raitenau war von 1507 bis 1523 Furstabt des Klosters Kempten Hans Werner II war ebenfalls Vogt zu Hohentann dann auch zu Neuburg am Rhein 1530 wurde er durch Konig Ferdinand I mit der Burg Hofen belehnt Hans Gaudenz von Raitenau erhielt 1562 die Burg Hofen als Osterreichisches Lehen und liess an dieser Stelle in den Jahren 1584 85 das Schloss Hofen in Lochau bauen Hans Gaudenz war Rat und Vogt zu Augsburg Vogt der Herrschaften Bregenz und Hohenegg Bregenzer Oberstadthauptmann Oberst uber das Tirolerische Regiment Kaiserlicher Rat und Oberhofmeister Wolf Dietrich von Raitenau 1559 1617 der spatere Erzbischof von Salzburg 1587 1612 wurde vermutlich auf Schloss Hofen geboren Der Sohn des Hans Gaudenz Hans Werner V war Obervogt zu Bregenz und liess die Burg erweitern Dessen alterer Bruder Hans Werner III hatte bei der Erbteilung den Hof zu Lochau u a m als St Gallisches Lehen bekommen Durch seine Heirat 1558 mit Helena von Hohenems schuf er die Voraussetzungen fur den gesellschaftlichen Aufstieg seiner Familie Die Hohenemser waren mit den Medici von Mailand verschwagert und konnten in ihrer Familie einen Papst und zwar Gian Angelo der spatere Papst Pius IV aufweisen Durch diesen finanziellen Ruckhalt konnte Hans Werner III 1568 das Schloss Langenstein mit dem Dorf Orsingen dem Hans Wilhelm von Knoringen abkaufen Das alte Schloss wurde tiefgreifend umgebaut sodass nur der alte Bergfried stehen blieb Helena von Hohenems leitete den Umbau da ihr Mann sein Leben auf diplomatischen Missionen und im Kriegsdienst fernab der Familie fuhrte Hans Werner III wurde Kaiserlicher Rat und Oberst uber zehn Fahnlein deutscher Knecht 1569 die Kaiser Maximilian II mit der Schicklichkeit Kriegserfahrenheit und den treuen Diensten des Hans Werner begrundete Dieses Regiment bestand aus 3 bis 4 000 Mann mit zehn Hauptleuten 1584 nahm er Abschied von kaiserlichen Diensten und erhielt 1589 als Geschenk eine goldene Kette durch Erzherzog Ferdinand Nach der Wahl seines altesten Sohnes zum Fursterzbischof von Salzburg wird sich Hans Werner zumeist in Salzburg aufgehalten haben bei der Inthronisation am 19 Oktober 1587 war er anwesend Im Herbst 1592 zog er mit seinen Sohnen Jakob Hannibal und Hans Ullrich II gegen die Turken in den Krieg Sein Sohn Jakob Hannibal fuhrte das Kommando uber ein vom Erzbistum Salzburg aufgestelltes Regiment 1593 starb der nun 68 jahrige Hans Werner in Szombor in Kroatien sein Leichnam wurde nach Salzburg uberfuhrt und in der Stiftskirche St Peter begraben Wolf Dietrich von Raitenau zahlte die ubrigen an der Herrschaft Langenstein Erbberechtigten aus im Jahre 1594 kaufte er noch das Dorf Volkertshausen und 1595 Schloss und Dorf Eigeltingen Den Besitz liess er seinen Bruder Jakob Hannibal verwalten bzw er schenkte ihm spater diese Besitzungen mit der Auflage einer Primogenitur Jakob Hannibal lebte zuerst in Salzburg und zog erst 1600 nach Langenstein um Durch seinen aufwandigen Lebensstil den er sich eigentlich nicht leisten konnte haufte er einen Schuldenberg von 40 bis 58 Tausend Gulden auf den dann seine Nachfolger abtragen mussten Neben der Herrschaft Langenstein erwarb Jakob Hannibal die Burg Hohenkrahen mit den Dorfern Duchtlingen und Schlatt unter Krahen und fur kurze Zeit auch das Dorf Mauenheim Schlatt hatte er als freies Eigen von Hans Ludwig von Bodmann erworben Nach seinem Tod 13 Juli 1611 wurde er in der Kirche von Orsingen begraben Da er ohne Kinder verstarb ging das Erbe an seine drei Bruder Hans Ulrich II Hans Werner IV und Hans Rudolf 1615 wurde Hans Rudolf die Herrschaft Langenstein von seinen Brudern die als Johanniterordenskomtur bzw als Deutschordenskomtur keine Familien grunden konnten ubertragen Bereits 1600 wurde er von Fursterzbischof Wolf Dietrich zum Vicedom von Friesach ernannt Wolf Dietrich unterstutzte ihn auch beim Erwerb der Karntner Herrschaft Gmund Da Hans Werner IV sich sehr haufig in Langenstein aufhielt ubertrug ihm Hans Rudolf die Verwaltung der schwabischen Besitzungen der Familie Raitenau 1632 wurden die von Raitenau von Kaiser Ferdinand II in den Grafenstand erhoben Hans Rudolf verstarb mit 58 Jahren am 3 Mai 1633 und wurde zu Gmund begraben Hans Werner IV wollte schon 1636 die Verwaltung von Langenstein aufgeben musste sie aber bis zu seinem Tod am 25 Januar 1647 wahrnehmen Er starb in seinem Haus in Konstanz dem sogenannten Bundrichshof oder Lanzenhof und wurde zu Orsingen begraben Wolf Dietrich II blieb nach dem Tod seiner Onkel und Bruder der einzige Erbe 1637 verfasste er sein Testament und wenige Monate vor seinem Tod bereitete er den Verkauf der Herrschaft Gmund an Paris Lodron vor Am 6 Juni 1639 verstarb Wolf Dietrich II auf seinem Karntner Wohnsitz dem Schloss Rosegg er wurde in der Pfarrkirche zu Gmund bestattet Der letzte Nachkommling im Mannesstamm war Rudolf Hannibal Dieser war beim Tod seines Vaters noch nicht volljahrig Er heiratete am 6 Oktober 1652 Benigna Freiin von Herberstein und lebte auf Schloss Rosegg Am 19 Januar 1671 erlosch schliesslich das Geschlecht der Raitenauer mit dem Tod von Rudolf Hannibal Graf von Raitenau verstorben zu Langenstein und begraben in der Pfarrkirche von Orsingen nbsp Gemehrtes Wappen der Welsperg von Primor und RaitenauDas Erbe ging an die Schwester des Rudolf Hannibal Maria Anna Katharina von Raitenau verheiratet mit Freiherrn Christoph von Welsperg und Primor Der alteste Sohn aus dieser Verbindung ubernahm 1677 die Herrschaft Langenstein Die seit 1693 in den Grafenstand erhobenen von Welsperg verkauften Langenstein erst 1826 an Grossherzog Ludwig von Baden Von diesem gelangten die Besitzungen zuerst an seinen Sohn Graf Ludwig von Langenstein und 1872 an dessen Neffen Graf Wilhelm Douglas Mitglieder dieser ursprunglich aus Schottland stammenden Familie sind heute noch im Besitz dieser ehemaligen Guter der Raitenauer Beruhmte Familienmitglieder BearbeitenJohann Rudolf von Raitenau Furstabt des Klosters Kempten 1507 1523 Hans Ulrich I erzogen in den Klostern Kempten und Ottobeuren studierte in Freiburg und Dillingen und wurde Abt im Kloster St Maximin bei Trier 1560 Koadjutor und 1570 Furstabt der Furstabtei Murbach im Elsass das mit dem burgundischen Kloster Luders vereint war 1587 Hans Gaudenz von Raitenau erhalt 1562 die Burg Hofen als osterreichisches Lehen und lasst an derselben Stelle in den Jahren 1584 85 das noch heute bestehende Schloss Hofen bei Lochau bauen Wolf Dietrich von Raitenau 1559 1617 Erzbischof von Salzburg 1587 1612 Stammliste der Herren und Grafen von Raitenau BearbeitenNN 2 Hans Werner I vor 1525 Gertrude von Stadion Elisabeth Rink von Baldenstein Hans Jakob 1534 zu Chur Johann Rudolf 1507 1523 Furstabt zu Kempten Hans Werner II 1548 oder 1549 Margarethe von Sirgenstein Hans Ulrich I 1587 Koadjutor 1560 Furstabt zu Murbach und Luders 1570 1587 Veronika Christine Anna Amalie Hans Gaudenz Begrunder der Hofener Linie 1608 Agnes Vogt von Castell und Wartenfels Hans Werner V 1636 Veronika Speth von Zwiefalten Franz Andreas 1602 1658 Dorothea Grafin von Hohenems Hans Werner III um 1525 1593 kauft Schloss Langenstein 1558 Helena von Hohenems 1586 Wolf Dietrich 1559 1617 Erzbischof von Salzburg 1587 1612 in einer vermutlich nicht rechtsgultigen Ehe mit Salome Alt ab 1600 von Altenau 1568 1633 Hannibal 1593 1616 Helena Euphemia 1638 Max Richtersperger Gegenschreiber zu Wels Maria Salome 1595 1605 im Stift Nonnberg mit einem Portraitgrabstein begraben Eusebia 1624 Cacilie am 3 Juni 1620 Georg Constantin Grundemann von Falkenberg 1662 Georg Constantin Adam Anton Susanna Katharina Gruber von Grubegg Franz Fortunat Benediktinermonch zu Stift Kremsmunster Johann Erasmus unvermahlt in kaiserlichen Kriegsdiensten Ferdinand Wilhelm in einem Donauarm bei Linz ertrunken 13 Jahre alt Ferdinand Adam Rudolf als Kind Anton Wolf Dietrich Viktor 1638 im Freihaus zu Wels am 20 Februar 1634 im Salzburger Dom mit Katharina Gotz Tochter des kurbayerischen Kanzlers zu Burghausen Dr Johann Gotz Johann Georg Eberhard 1605 1675 unter dem Namen Agidius Benediktinermonch im Stift Kremsmunster Susanna Hans Jakob 1562 1587 Domherr zu Augsburg und Eichstatt Jakob Hannibal 1563 1611 1588 Kunigunde Gremlich von Jungingen zieht 1600 nach Langenstein Maria Jakobea 1663 1611 Graf Ernst Georg von Hohenzollern Sigmaringen 1625 Wolf Dietrich von Raitenau II ihren Vetter Maria Renata aus 2 Ehe 1612 Hans Christoph von Schellenberg Polyxenia Stiftsdame zu Buchenau 1635 in Uberlingen Maria Helena 1626 1616 Kaspar Bernhard Freiherr und Graf von Rechberg und Rothenlowen zu Hohenrechberg und Illereichen acht Kinder darunter zwei Nonnen im Kloster St Katharinenthal bei Diessenhofen zwei fruh verstorbene Tochter Clara 1612 1584 Hans Wilhelm Freiherr von Schwendi Sohn des Lazarus von Schwendi Hans Ulrich II 1567 1622 Deutschordenskomtur Anna Margareta 1577 Nonne Hans Werner IV 1571 Johanniterkomtur Cacilie 1592 1587 Freiherr Kuen von Belasy zu Lichtenberg und Gartenau zwei fruh verstorbene Sohne namens Marquart Hans Lienhart unehelich 1627 geadelt von Raitenau 1643 Hans Wilhelm 1668 vier Kinder genannt Hans Jakob 1591 unehelich 1627 geadelt von Raitenau Geistlicher Hans Rudolf 1575 1633 1599 Maria Sidonia Freiin von Welsperg 1646 Wolf Dietrich II 1601 1639 1627 seine Cousine Maria Jakobea Witwe des Grafen Georg Ernst von Hohenzollern Sigmaringen 1625 Maria Anna Katharina 1631 1658 1648 Freiherr Christoph von Welsperg 1625 1675 1671 ihre Kinder insbesondere Guidobald von Welsperg erben die Herrschaft Langenstein Rudolf Hannibal 1632 1671 1652 Benigna Freiin von Herberstein letzter mannlicher Nachfahre der Grafen von RaitenauLiteratur BearbeitenFranz Gotz Die Familie von Raitenau im Bodenseeraum und die Herrschaft Langenstein In Salzburger Landesregierung Kulturabteilung Hrsg 4 Salzburger Landesausstellung Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau Grunder des barocken Salzburgs S 12 25 Salzburg 1987 Alois Beck Die Familie von Raitenau in den Inventaren von Welsberg In Salzburger Landesregierung Kulturabteilung Hrsg 4 Salzburger Landesausstellung Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau Grunder des barocken Salzburgs S 26 31 Salzburg 1987 Siehe auch BearbeitenListe deutscher AdelsgeschlechterWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Raitenau family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stammbaum der Familie Raitenau Wolf Dietrich von Raitenau auf aeiou atEinzelnachweise Bearbeiten Beschreibung des Oberamts Tettnang Kapitel B 7 Stammliste auf Basis von Alois Beck 1987 S 29 30 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raitenau Adelsgeschlecht amp oldid 228314291