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Ragow niedersorbisch Rogow ist ein Ortsteil der Stadt Lubbenau Spreewald im nordlichen Teil des sudbrandenburgischen Landkreises Oberspreewald Lausitz Ragow ist der nordlichste Ort des Landkreises und war bis zur Eingemeindung nach Lubbenau am 26 Oktober 2003 eine eigenstandige Gemeinde Ragow RogowVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameStadt Lubbenau SpreewaldKoordinaten 51 53 N 13 54 O 51 887222222222 13 903888888889 52 Koordinaten 51 53 14 N 13 54 14 OHohe 52 m u NHNFlache 7 88 km Einwohner 544 31 Dez 2022 Bevolkerungsdichte 69 Einwohner km Eingemeindung 26 Oktober 2003Postleitzahl 03222Vorwahl 03542Dorfplatz in Ragow mit geschutzter EicheDorfplatz in Ragow mit geschutzter Eiche Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Erste Besiedlung 2 2 Ortsgeschichte 3 Einwohnerentwicklung 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft und Infrastruktur 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenRagow liegt in der Niederlausitz nordlich des Naturparks Niederlausitzer Landrucken und am westlichen Rand des Spreewalds Durch den Ort fliesst die Wudritz die uber die Ragower Kahnfahrt mit der Hauptspree verbunden ist Der Ortsteil Ragow grenzt im Norden an den Ortsteil Steinkirchen der Stadt Lubben im Osten an Lubbenau im Sudosten und Suden an Krimnitz im Sudwesten an Klein Radden und im Westen an den Luckauer Ortsteil Terpt Nordwestlich von Ragow liegt der Lubbener Ortsteil Neuendorf an den die Gemarkung von Ragow jedoch nicht direkt angrenzt Geschichte BearbeitenErste Besiedlung Bearbeiten Gefundene Kleingerate in Ragow und in den Nachbargemeinden weisen auf Anwesenheit von Menschen bereits in der mittleren Steinzeit 15 000 3000 v Chr hin Aus der Jungsteinzeit 3000 2000 v Chr stammen zwei acht Zentimeter lange geschliffene nicht durchbohrte Steinbeile In der Bronzezeit Mitte des 2 Jahrtausends v Chr wurde die Gegend um Ragow durch Menschen besiedelt deren Ursprung in den mitteldonaulandischen Bauernkulturen vermutet wird Sie werden der Lausitzer Kultur zugeordnet Die gefundenen Urnenfelder lassen den Schluss auf geschlossene Siedlungen zu Nach dem Ende der Lausitzer Kultur um 500 v Chr war die Gegend um Ragow relativ dunn besiedelt bis die Sorben ab dem 7 Jahrhundert einwanderten Bodenfunde lassen eine Siedlungsverlegung des Ortes von Ost nach West zur Zeit des Ubergangs von der altslawischen zur jungslawischen 10 Jahrhundert und zur fruhdeutschen Zeit erkennen Im Jahr 1886 wurde beim Pflugen durch den Knecht Ernst Jank auf dem Ragower Weinberg ein Silberhort gefunden Der Hort stammt aus der Zeit um 1010 Er besteht aus 200 Munzen 200 kleinen viereckigen Silberbarren und Schmuck Ein Ubergang der sorbischen Siedlung in das Dorf Ragow kann nicht bewiesen werden Da an verschiedenen Stellen in Ragow blaugraue Scherben gefunden wurden kann man auf eine Besiedlung in der fruhdeutscher Zeit 12 bis 14 Jahrhundert schliessen Die Anlage als Zeilendorf mit einem Anger westlich der Dorfstrasse und einer rechtwinklig nach Osten verlaufenden Strassenzeile deuten auf eine Neugrundung hin Ortsgeschichte Bearbeiten Erstmals erwahnt wurde der Ort jedoch erst im Jahr 1421 als Ragow im Lubbenauer Stadtbuch In einer Verkaufsurkunde aus dem Jahr 1315 werden Dorfer um Lubbenau genannt Ragow jedoch nicht In dieser Urkunde verkauft Bodo der Altere von Ilenburg Ritter Christian genannt Lange die Herrschaft Lubbenau Das Territorium des Dorfes Ragow hat zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich zur Herrschaft Lubbenau gehort denn als Grenze wird in der Urkunde die Lusitz angegeben Dabei handelt es sich um die Wudritz die durch den Ort fliesst Der Ortsname Ragow leitet sich vom niedersorbischen Wort Rog ab was Horn Spitze Winkel oder Ecke bedeutet Dies kann auf die Flur des Ortes bezogen werden Jedoch ist es nach Eichler auch moglich dass sich davon ein Personenname ableitet Der Regionalhistoriker Paul Fahlisch leitet den Ortsnamen vom wendischen Gott Ragowitz da er eine Erhohung neben der heutigen Bahnhofstrasse fur dessen Opferstatte hielt Dies ist jedoch nicht schlussig da die dort gefundene Keramik aus der Bronzezeit 800 v Chr stammt Weitere Ortsnamensnennungen waren 1489 Ragaw und 1524 als Rago Die niedersorbischen Namensvarianten wurden 1761 als Ragow und 1843 Rogow genannt Seit dem Jahr 1503 wird Ragow als Teil der Herrschaft Lubbenau genannt nbsp Bahnhof RagowIm Jahr 1635 kam Ragow durch den Prager Frieden zum Kurfurstentum Sachsen Etwa zu dieser Zeit lebten in Ragow zwei Budner und 19 Gartner Fur das Jahr 1718 sind als Einwohner von Ragow 16 Hufner dreizehn Kossaten oder Gartner und zwei Hausler verzeichnet die eine Schatzung von 1400 Gulden an die Herrschaft Lubbenau abzugeben hatten 1 Fur die Schulkinder liess die Gemeinde 1784 ein Schulhaus bauen Im Jahr 1807 wurde das Kurfurstentum Sachsen zum Konigreich Sachsen erhoben Im Ergebnis des Wiener Kongresses kam Ragow mit der gesamten Niederlausitz an das Konigreich Preussen und gehorte zum Landkreis Calau in der Provinz Brandenburg 1818 lebten in Ragow 336 Einwohner in 64 Wohngebauden bei der Volkszahlung am 1 Dezember 1871 hatte Ragow 460 Einwohner Noch vor 1914 wurde ein Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin Gorlitz in Betrieb genommen Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Ragow zur Sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 zur DDR Am 1 Juli 1950 wurde Ragow in den Landkreis Lubben Spreewald umgegliedert Bei der DDR Kreisreform im Jahr 1952 kam der Ort an den neu gegrundeten Kreis Calau im Bezirk Cottbus Die Bauern des Ortes schlossen sich 1955 in der LPG Spreewald zusammen die sich 1960 mit der LPG in Gross Beuchow zusammenschloss 2 Nach der Wiedervereinigung gehorte Ragow erst zum Landkreis Calau in Brandenburg der am 6 Dezember 1993 im Landkreis Oberspreewald Lausitz aufging Bereits im Jahr zuvor hatte sich die Gemeinde dem Amt Lubbenau Spreewald angeschlossen Am 28 Mai 1994 wurde der Betrieb des Bahnhofs eingestellt Am 26 Oktober 2003 wurden Ragow und die Orte Boblitz Kittzlitz Bischdorf Gross Beuchow Hindenberg Gross Lubbenau Gross Klessow Leipe sowie Klein Radden als Ortsteile in Lubbenau Spreewald eingegliedert 3 Ragow gehort zum Kirchenkreis Niederlausitz Gepfarrt ist es seit 1723 nach Zerkwitz Einwohnerentwicklung BearbeitenEinwohnerentwicklung in Ragow von 1875 bis 2002 4 Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner1875 420 1925 467 1946 660 1971 550 1989 5391890 436 1933 443 1950 628 1981 536 1996 5611910 480 1939 442 1964 567 1985 560 2002 650Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Denkmalgeschutztes Wohnhaus Berliner Chaussee 10Ein Wohnhaus an der Berliner Chaussee 10 gehort zu den Baudenkmalen der Stadt Lubbenau Durch den Ort verlauft der Radwanderweg Niederlausitzer Kreisel Bei dem Ragower Burgwall handelt es sich um eine ehemalige slawische Wehrburg Diese wurde in den Auseinandersetzungen mit den deutschen Kolonisten zerstort und nicht wieder aufgebaut Erbaut wurde sie im 7 Jahrhundert und blieb bis zum 10 Jahrhundert bewohnt Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenRagow liegt nordwestlich des Autobahndreiecks Spreewald an dem die Bundesautobahn 15 in die sudlich des Ortes verlaufende Bundesautobahn 13 ubergeht Die Landesstrasse 49 verlauft direkt durch den Ort Bis zum Jahr 1994 gab es in Ragow einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Berlin Gorlitz Seit 1996 gibt es im Ort einen Fahrhafen uber den Kahnfahrten im Spreewald moglich sind Personlichkeiten BearbeitenPaul Fahlisch 1844 1930 Lehrer und Regionalhistoriker Dietrich Lusici 1942 Maler Grafiker und KeramikerLiteratur BearbeitenErnst Eichler Die Ortsnamen der Niederlausitz VEB Domowina Verlag Bautzen 1975 Statistisches Bundesamt Hrsg Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ragow Rogow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung der Ortsteile auf der Website der Stadt Lubbenau Spreewald Ragow in der RBB Sendung Der Landschleicher vom 19 Marz 2006Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Lehmann Historisches Ortslexikon fur die Niederlausitz Band 1 Die Kreise Luckau Lubben und Calau Verlag Klaus D Becker Potsdam 2011 ISBN 978 3 9419 1989 1 S 348 Heinz Dieter Krausch Burger und Lubbenauer Spreewald Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Burg und Lubbenau Akademie Verlag Berlin 1981 S 42 48 StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 2003 Statistik Brandenburg PDF Orts und Gemeindeteile der Stadt Lubbenau Spreewald Lubnjow Ortsteile Bischdorf Wotsowc Boblitz Bobolce Gross Beuchow Buchow Gross Klessow Klesow Gross Lubbenau Lubn Hindenberg Zelnjojce Klein Radden Radync Kittlitz Dlopje Krimnitz Ksimnice Lehde Ledy Leipe Lipje Ragow Rogow Zerkwitz Cerkwica Gemeindeteile Eisdorf Stansojce Gross Radden Radyn Klein Beuchow Buchojc Klein Klessow Klesojc Lichtenau Lichtnow Schonfeld Tlukom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ragow Lubbenau Spreewald amp oldid 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