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Ein radiologischer Notfall ist ein Ereignis das eine unerwartete Exposition mit ionisierender Strahlung zur Folge hat die sich nachteilig auf Gesundheit und Umwelt auswirken kann Notfall Expositionssituation Dieser Artikel betrachtet radiologische Notfalle mit grossraumiger Ausbreitung von Radionukliden die Massnahmen zum Schutz der Bevolkerung im Rahmen eines uberregional oder regional ausgerichteten Notfallmanagements erfordern Lokale Notfalle deren Bewaltigung der allgemeinen Gefahrenabwehr obliegt sind nicht Gegenstand dieses Artikels Inhaltsverzeichnis 1 Radiologisches Notfallmanagement 2 Radioaktivitat bei radiologischen Notfallen 3 Strahlenwirkung 4 Szenarien 5 Dosis Eckwerte 5 1 Dosis Referenzwerte der Notfallexpositionssituation 5 2 Notfall Dosiswerte 5 3 Referenzwert der bestehenden Expositionssituation 6 Dosisabschatzung 6 1 Aussere Bestrahlung 6 1 1 Ortsdosisleistung 6 1 2 Bodenstrahlung 6 2 Innere Bestrahlung 6 2 1 Inhalation 6 2 2 Ingestion 7 Bewertung 8 Schutzmassnahmen 9 Literatur 9 1 Rechts und Verwaltungsvorschriften 9 2 Fachlich radiologische Grundlagen 9 3 Berichte 10 Einzelnachweise 11 WeblinksRadiologisches Notfallmanagement Bearbeiten Hauptartikel Radiologisches Notfallmanagement Ziel des radiologischen Notfallmanagements ist es die zu erwartende Strahlendosis der Bevolkerung abzuschatzen und durch Massnahmenentscheidungen angemessen zu begrenzen Aus radiologischer Sicht besteht international Konsens uber dabei zu berucksichtigende Rahmenbedingungen die sich in Referenzwerten fur die Dosis ausdrucken siehe Abschnitt Dosiseckwerte Um dieses Ziel zu erreichen mussen bereits in einer moglichst fruhen Phase des Notfalls Entscheidungen getroffen werden Diese sollten sich an einfachen radiologischen Kriterien orientieren Ob das Ziel erreicht wird hangt von vielen Faktoren ab Aufgabe des Notfallmanagements ist es die vorliegenden Daten hinsichtlich ihrer Relevanz sowie die in Betracht kommenden Schutzmassnahmen hinsichtlich ihrer Eignung und Wirksamkeit abzuschatzen Die getroffenen Massnahmenentscheidungen mussen zielfuhrend und unter Berucksichtigung aller Umstande angemessen sein Auch soziale Umweltschutz und okonomische Gesichtspunkte mussen dabei berucksichtigt werden Die weitere Entwicklung der Exposition muss uberwacht und Massnahmen mussen angepasst werden In Deutschland wurde in Hinblick auf diese komplexe Aufgabenstellung ein Notfallmanagementsystem auf Grundlage von Teil 3 des Strahlenschutzgesetzes StrlSchG eingerichtet Erganzend wurden mit der Notfall Dosiswerte Verordnung NDWV Kriterien fur schnelle Reaktionen festgelegt siehe Abschnitt Dosiseckwerte Radioaktivitat bei radiologischen Notfallen Bearbeiten Hauptartikel Radioaktivitat Radioaktivitat ist die spontane Umwandlung instabiler Atomkerne Nuklide unter Aussendung ionisierender Strahlung Derartige instabile Nuklide werden Radionuklide genannt Charakterisiert werden stabile Nuklide und Radionuklide durch Angabe des chemischen Elements und durch die Massenzahl ihrer Atomkerne Zur Erlauterung ein Beispiel Das Element Casium chemisches Kurzzeichen Cs umfasst Nuklide mit Massenzahlen von 113 bis 148 Nur ein einziges von diesen vielen Nukliden ist stabil namlich das mit der Massenzahl 133 Cs 133 Es besteht aus 55 Protonen wie alle anderen Nuklide des Elements Casium sowie aus 78 Neutronen In der Summe sind dies und das druckt die Massenzahl aus 133 Kernbausteine Die anderen Nuklide des Elements Casium sind Radionuklide darunter das fur radiologische Notfalle besonders bedeutsame Radionuklid Cs 137 Sie existieren nur wenn sie kunstlich erzeugt werden unterliegen dann dem radioaktiven Zerfall und senden dabei ionisierende Strahlung aus Radionuklide konnen naturlichen Ursprungs sein bei Kernspaltungen in Kernreaktoren entstehen oder bei Kernwaffenexplosionen Radionuklide naturlichen Ursprungs sind entweder zusammen mit den stabilen Nukliden entstanden primordiale Radionuklide oder sie werden fortlaufend in naturlichen Prozessen erzeugt Kalium 40 K 40 ist ein Beispiel fur ein primordiales Radionuklid Das radioaktive Tritium H 3 hingegen ist ein kosmogenes Radionuklid Es wird fortlaufend durch Wechselwirkung der kosmischen Strahlung mit der Erdatmosphare erzeugt Das bei einem radioaktiven Zerfall entstehende Nuklid das so genannte Tochternuklid ein Zerfallsprodukt kann wieder ein Radionuklid sein oder ein stabiles Nuklid Die Umwandlungsprozesse sind fur die jeweiligen Radionuklide charakteristisch Sie laufen spontan ab folgen statistischen Gesetzen und enden unter Umstanden uber Zerfallsreihen schliesslich immer bei stabilen Nukliden Charakteristisch fur den radioaktiven Zerfall eines Radionuklids ist dessen Halbwertszeit und die auftretende Strahlung Es treten vor allem zwei Arten von Teilchenstrahlung auf Alphastrahlen und Betastrahlen Hinzu kommt die Gammastrahlung die keine Teilchenstrahlung ist sondern eine elektromagnetische Strahlung relativ hoher Energie die der Teilchenstrahlung fast immer folgt Es gibt noch weitere Strahlenarten die allerdings in Bezug auf die im Folgenden behandelte Thematik keine weitere Bedeutung haben wie die Positronenstrahlung Beta und der K Einfang Eine besondere Form der radioaktiven Umwandlung ist die spontane Kernspaltung Diese wird bei einigen wenigen besonders schweren Nukliden beobachtet z B bei dem primordialen Radionuklid Uran 235 U 235 Die dabei entstehenden Spaltprodukte sind fast immer radioaktiv Cs 137 ist z B ein solches Spaltprodukt In erheblichem Umfang entstehen Spaltprodukte kunstlich in Kernreaktoren in denen der Mensch den Prozess der Kernspaltung steuert Weitere wichtige Beispiele fur Radionuklide die wie das Cs 137 in radiologischen Notfallen von Bedeutung sein konnen sind die Spaltprodukte Sr 90 Mo 99 Ru 106 Te 132 I 131 I 132 I 133 und Ba 140 einschliesslich ggf vorhandener Tochternuklide sowie die schweren Nuklide U 238 und Pu 239 Auch auf andere Weise kunstlich erzeugte in Technik und Medizin vielfach verwendete Radionuklide konnen bei radiologischen Notfallen von Bedeutung sein wie z B Co 60 Dieser Artikel beschrankt sich im Einklang mit seiner Beschrankung auf radiologische Notfalle mit grossraumiger Ausbreitung von Radionukliden auf solche mit radioaktiven Kontaminationen durch Spaltprodukte Radiologische Notfalle werden durch die vorliegenden Radionuklide deren Aktivitat und ihre Halbwertszeit bestimmt Eine Aktivitatsangabe gemessen in der Einheit Becquerel Einheitenzeichen Bq muss dabei immer ausdrucken wo die Aktivitat gemessen wurde auf welche Radionuklide sie sich bezieht und wie sich die Aktivitat verteilt Diese kann unzuganglich sein oder sich gleichmassig und grossflachig auf dem Boden verteilen auf eine bestimmte Flache beschrankt sein sich auf kleinstem Raum konzentrieren Hot Spots Beispiele fur Aktivitatsangaben sind z B Bq pro m2 Bq pro m3 Bq pro kg Bq pro Liter Bq pro Gebrauchseinheit und Bq pro Hot Spot Auf den ersten Blick werden radiologische Notfalle von der Gammastrahlung und die von ihr verursachte aussere Bestrahlung gepragt Radionuklide konnen aber auch in den Korper gelangen Inkorporation z B durch Einatmen Inhalation oder durch Verschlucken bei der Nahrungsaufnahme Ingestion Hinsichtlich der Strahlenwirkung dominiert dann die Teilchenstrahlung Sie kann im biologischen Gewebe ihre besonders schadigende Wirkung entfalten wahrend sie von aussen den Menschen ansonsten kaum erreicht oder spatestens durch die Haut abgeschirmt wird Tabelle 1 zeigt Daten einer Auswahl von Radionukliden Die meisten sind Spaltprodukte die mit Hilfe der Literatur im Hinblick auf diesen Artikel ausgewahlt wurden Hinzugezogen wurden insbesondere die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Integrierten Mess und Informationssystem zur Uberwachung der Radioaktivitat in der Umwelt IMIS 1 die Publikation UNSCEAR 2008 2 und die Liste der Isotope Die Tabelle enthalt daher vor allem Radionuklide die im Routinemessprogramm von IMIS vorkommen oder die beim Reaktorunfall von Tschernobyl freigesetzt wurden Die Betastrahlung ist neben der Gammastrahlung die vorherrschende Strahlenart Alphastrahlung kommt bei den Spaltprodukten nicht vor sondern nur bei den schweren Nukliden am Ende der Tabelle Z Element Kurzbe zeichnung Halbwerts zeit Zerfallsart Zerfalls energiein keV VorherrschendeTeilchenenergiein keV Gamma strahlung Hinweise1 Wasserstoff H 3 12 3 a Beta 19 19 19 Kalium K 40 1 3 Mrd a BetaK Beta 13111505 131144 Gamma 89 der Zerfalle11 der Zerfalle27 Kobalt Co 60 5 3 a Beta 2824 318 Gamma 36 Krypton Kr 85 10 7 a Beta 687 687 Gamma Edelgas38 Strontium Sr 89Sr 90 50 5 d28 8 a BetaBeta 1495546 1495546 zerfallt in Y 9039 Yttrium Y 90 2 7 d Beta 2280 2280 Zerfallsprodukt von Sr 9040 Zirconium Zr 95 64 d Beta 1125 368 Gamma zerfallt in Nb 9541 Niob Nb 95 35 d Beta 926 160 Gamma Zerfallsprodukt von Zr 9542 Molybdan Mo 99 2 7 d Beta 1215 1215 zerfallt in Tc 99m43 Technetium Tc 99m 6 h Gamma 140 Gamma Zerfallsprodukt von Mo 9944 Ruthenium Ru 103Ru 106 39 3 d1 a BetaBeta 72639 72639 zerfallt in Rh 103zerfallt in Rh 10645 Rhodium Rh 103mRh 106 56 min30 s GammaBeta 403541 3541 GammaGamma Zerfallsprodukt von Ru 103Zerfallsprodukt von Ru 10652 Tellur Te 129mTe 129Te 132 33 6 d1 2 h3 2 d GammaBetaBeta 1051498493 1470215 GammaGammaGamma Grundzustand von Te 129mzerfallt in I 13253 Jod I 131I 132I 133 8 d2 3 h20 8 h BetaBetaBeta 97135801771 60621401241 GammaGammaGamma Zerfallsprodukt von Te 132 54 Xenon Xe 133 5 2 d Beta 427 346 Gamma Edelgas55 Casium Cs 134Cs 136Cs 137 2 a13 6 d30 2 a BetaBetaBeta 20592548514 6582208514 GammaGamma zerfallt in Ba 137m56 Barium Ba 137mBa 140 2 6 min12 8 d GammaBeta 6621050 1006 GammaGamma Zerfallsprodukt von Cs 137zerfallt in La 14057 Lanthan La 140 1 7 d Beta 3762 1350 Gamma Zerfallsprodukt von Ba 14058 Cer Ce 141Ce 144 32 5 d284 7 d BetaBeta 581319 435319 GammaGamma zerfallt in Pr 14459 Praseodym Pr 144 17 3 min Beta 2998 2998 Zerfallsprodukt von Ce 14486 Radon Rn 222 3 8 d Alpha 5590 5490 Zerfallsprodukt von Ra 22688 Radium Ra 226 1602 a Alpha 4871 4784 Gamma zerfallt in Rn 22292 Uran U 234U 235U 238 250000 a700 Mio a4 5 Mrd a AlphaAlphaAlpha 485846794270 477543974198 GammaGammaGamma Beginn der Uran Actinium ZerfallsreiheBeginn der Uran Radium Zerfallsreihe93 Neptunium Np 239 2 4 d Beta 722 436 Gamma 94 Plutonium Pu 238Pu 239Pu 241 87 7 d24110 a14 4 a AlphaAlphaBeta 5593524421 5499515721 GammaGamma Zerfallsprodukt von Cm 242 zerfallt in Am 24195 Americium Am 241 432 2 a Alpha 5638 5486 Gamma Zerfallsprodukt von Pu 24196 Curium Cm 242 162 8 d Alpha 6216 6113 Gamma zerfallt in Pu 238Tabelle 1 Zerfallsarten und Zerfallsenergien ausgewahlter RadionuklideStrahlenwirkung Bearbeiten Hauptartikel Strahlenwirkung Sowohl die Teilchenstrahlung als auch die Gammastrahlung ionisieren Atome des Gewebes auf das sie treffen Dabei werden chemische Verbindungen auch genetisch so bedeutsame Molekule wie z B die DNS bis hin zu hoherdimensionalen Gewebestrukturen beschadigt oder zerstort Die Folge sind stochastische Schaden wie erhohte Krebswahrscheinlichkeiten und bei sehr intensiven Strahlenexpositionen deterministische Schaden Gewebereaktionen bis zur Strahlenkrankheit Die Wirkung der ionisierenden Strahlung wird durch die Energiedosis bestimmt Deren Einheit Gray Einheitenzeichen Gy ist auf die Masseneinheit der exponierten Substanz bezogen und beschreibt die Energie welche die Strahlung dorthin ubertragen hat Die stochastischen Wirkungen beim Menschen werden darauf aufbauend durch die Aquivalentdosis quantifiziert Sie berucksichtigt hinsichtlich solcher Risiken zusatzlich die unterschiedliche Wirksamkeit der Strahlenarten durch Strahlungswichtungsfaktoren Massgebend im Strahlenschutz sind schliesslich Korperdosen mit der Dosiseinheit Sievert Einheitenzeichen Sv Konkret sind dies die Organ Aquivalentdosis und die effektive Dosis bzw bei der Inkorporation von Radionukliden die Folge Organ Aquivalentdosis und die effektive Folgedosis Im Rahmen dieses Artikels wird hauptsachlich die effektive Dosis bzw effektive Folgedosis angesprochen Sie ist auf den gesamten Korper bezogen und stellt eine Bilanz der Dosis dar Die unterschiedliche Strahlenempfindlichkeit der betroffenen Organe berucksichtigt sie durch Gewebewichtungsfaktoren vgl Artikel Effektive Dosis Durch Angabe der effektiven Dosis konnen verschiedenartige Expositionen hinsichtlich des stochastischen Risikos unmittelbar miteinander verglichen werden Korperdosen sind nicht direkt messbar Ihre Ermittlung beruht auf Messgrossen wie z B der Personendosis der Ortsdosis der Ortsdosisleistung der Konzentration radioaktiver Stoffe in der Luft der Kontamination des Arbeitsplatzes der Aktivitat von Ausscheidungen und der Eigenschaft der Strahlenquelle oder des Strahlungsfeldes vgl Artikel Aquivalentdosis Szenarien BearbeitenDer bisher einzige radiologische Notfall der Deutschland betraf waren die Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl im Jahr 1986 Radiologischen Notfallen in diesem Sinn durfte immer eine Vorwarnung vorausgehen Ein ungeplantes Ereignis ist eingetreten das am Ereignisort zu einer Freisetzung von Radioaktivitat u U zu einer Katastrophe gefuhrt hat oder fuhren kann Kann das in der Folge am eigenen Aufenthaltsort zu einem Eintrag von Radionukliden fuhren liegt eine potenzielle Gefahrdung vor Muss mit erheblichen nachteiligen Auswirkungen durch ionisierende Strahlung auf Menschen die Umwelt oder Sachguter gerechnet werden liegt ein radiologischer Notfall vor Die zustandigen Behorden informieren lagebezogen die betroffene Bevolkerung geben Verhaltensempfehlungen und verfahren im Rahmen des radiologischen Notfallmanagements gemass ihren Notfallplanen Der Eintrag der Radionuklide erfolgt uberwiegend mit der Luft Mogliche Strahlenexpositionen sind eine direkte Bestrahlung aus der Luft Submersion die Bodenstrahlung durch niedergeschlagene Radionuklide sowie die Inkorporation von Radionukliden durch Inhalation und Ingestion Von Bedeutung ist laut Internationaler Strahlenschutzkommission ICRP in erster Linie die aussere Bestrahlung hauptsachlich die Bodenstrahlung wahrend die Submersion eine nur nachrangige Bedeutung hat In zweiter Linie ist die Inkorporation massgebend dabei langfristig die Ingestion kurzfristig und insgesamt von geringerer Bedeutung die Inhalation Hat sich nach einem Notfall die radiologische Lage stabilisiert liegt eine bestehende Expositionssituation im Sinne der ICRP Publikation 103 3 Nr 284 vor Getroffene Schutzmassnahmen konnen auf dieser Grundlage angepasst u U wieder aufgehoben und durch Sanierungsmassnahmen erganzt werden Diesem geschilderten Ablauf entsprechend werden in einem radiologischen Notfall drei Phasen unterschieden ICRP 103 Nr 283 die Fruhphase die in eine Warnphase und eine mogliche Freisetzungsphase unterteilt werden kann die Zwischenphase die mit der Einstellung jeglicher Freisetzung und der Wiedererlangung der Kontrolle uber die Quelle der Freisetzungen beginnt und die Spatphase Mit der Spatphase endet die Notfallexpositionssituation Sie geht uber in die bestehende Expositionssituation Dosis Eckwerte Bearbeiten nbsp Abb 1 Dosis Referenzwerte effektive Dosis der NotfallexpositionssituationDosis Referenzwerte der Notfallexpositionssituation Bearbeiten Bewertungen im Strahlenschutz orientieren sich bei geplanten Anwendungen von ionisierenden Strahlen grundsatzlich an einem Rechtfertigungsgebot einem Optimierungsgebot und an Dosisgrenzwerten Bei radiologischen Notfallen die immer ungeplant sind und bei denen stattdessen zwischen Notfall Expositionssituationen und bestehenden Expositionssituationen unterschieden wird werden diese Grundsatze sinngemass angewandt So sind Schutz Rettungs und Sanierungsmassnahmen gerechtfertigt durch den damit verbundenen Nutzen fur die betroffene Bevolkerung Der Grundsatz der Optimierung wird in Verbindung mit Referenzwerten beachtet die an die Stelle von Dosisgrenzwerten treten Der Dosisrahmen der Referenzwerte fur die Bevolkerung der insgesamt wahrend einer Notfallexposition in der Fruh und Zwischenphase des Notfalls beachtet werden soll ist in Abb 1 veranschaulicht Er ist uber die ICRP mit ihren Publikationen ICRP 103 3 und ICRP 146 4 und die Internationale Atomenergie Organisation IAEA mit GSR Part 7 5 international harmonisiert Die Abbildung stellt die Referenzwerte 20 bzw 100 mSv den Gesundheitsrisiken und einschlagigen Massgaben zum Schutz der Bevolkerung gegenuber Bei den Dosiswerten handelt es sich um effektive Dosen mit einer Integrationszeit von jeweils einem Jahr Sie gelten unter realistischen Bedingungen insbesondere unter Anwendung von Schutzmassnahmen Da sie als Obergrenze fur die effektive Dosis vorab festgelegt sind konnen sie im eingetretenen Notfall erniedrigt und zusatzlich spezifiziert z B hinsichtlich Organ Aquivalentdosen werden Einmal festgelegt durfen Referenzwerte wahrend eines Notfalls nicht uberschritten sie sollen jedoch durch Anpassung der getroffenen Schutzmassnahmen moglichst weit unterschritten werden Die Referenzwerte fur Einsatzkrafte bewegen sich im selben Rahmen sind aber nach Empfehlung der ICRP 146 4 auf den Einsatzort und die Phasen der Notfallexposition konkreter ausgerichtet Am Ereignisort sollen 100 mSv in der Fruhphase 100 mSv a in der Zwischenphase und 20 mSv a in der Spatphase nicht uberschritten werden Ausserhalb des Ereignisorts sollen 100 mSv in der Fruhphase 20 mSv a in der Zwischenphase und deutlich weniger als 20 mSv a in der Spatphase nicht uberschritten werden Unter besonderen Umstanden wie fur die Rettung von Menschenleben durfen die Referenzwerte bis zu einigen 100 mSv uberschritten werden Im deutschen Strahlenschutzgesetz gilt fur Einsatzkrafte primar der gleiche Rahmen wie fur die berufliche Strahlenexposition bei geplanten Expositionssituationen Zum Schutz von Leben und Gesundheit wird ein hoherer nicht weiter differenzierter Referenzwert von 100 mSv festgesetzt der unter Umstanden auf 250 bis 500 mSv erhoht werden kann 114 StrlSchG Der in Abb 1 wiedergegebene Wert von 1 mSv a ist in diesem Zusammenhang kein Referenzwert sondern die Grenze zu dem Bereich der aus Strahlenschutzsicht nicht weiter kontrolliert werden muss Als Referenzwert tritt er jedoch bei der Begrenzung der Ingestion von Radionukliden in Erscheinung siehe Unterabschnitt Ingestion Notfall Dosiswerte Bearbeiten nbsp Abb 2 Notfall Dosiswerte effektive Dosis in Deutschland fur NotfallexpositionssituationenNotfall Dosiswerte dienen als Kriterien um in der Fruhphase eines radiologischen Notfalls rasch uber bestimmte erste Schutzmassnahmen fur die Bevolkerung zu entscheiden Abb 2 zeigt die in Deutschland mit der Notfall Dosiswerte Verordnung festgesetzten Werte von 10 mSv bzw 100 mSv effektive Dosis pro Woche Die Werte beziehen sich auf die effektive Dosis die bei den vorliegenden Expositionsbedingungen eine gedachte Bezugsperson die sich standig ungeschutzt im Freien aufhielte durch aussere Bestrahlung und Inhalation aufnahme extrapoliert auf den Zeitraum einer Woche Ergabe eine Abschatzung dass die Notfall Dosiswerte die als Kriterium fur die schnellen Schutzmassnahmen Aufenthalt in Gebauden und Evakuierung gelten fur die Bezugsperson uberschritten wurden waren die zugehorigen Schutzmassnahmen auszulosen Welche weiteren Schlussfolgerungen zu ziehen sind insbesondere wie die Exposition im Rahmen der Referenzwerte zu bewerten ist und welche Schutzmassnahmen erforderlich sind muss das Notfallmanagement beurteilen Vieles hangt davon ab wie sich die reale Lage weiter entwickelt wie sich die Umweltaktivitat verandert auch abhangig von Dekontaminierungsmassnahmen und welche Schutzmassnahmen angewandt werden konnen Ein weiterer Notfall Dosiswert betrifft die Schutzmassnahme Einnahme von Jodtabletten Er bezieht sich auf die Folge Organ Aquivalentdosis der Schilddruse 250 mSv pro Woche bei Erwachsenen 50 mSv pro Woche bei Kindern Jugendlichen und Schwangeren Auch hier ist Massstab die ungeschutzte Bezugsperson die sich standig im Freien aufhalt Referenzwert der bestehenden Expositionssituation Bearbeiten Unabhangig von radiologischen Notfallen muss man sich allgemein eine bestehende Expositionssituation als eine vorgefundene nicht geplante Exposition vorstellen die es zu kontrollieren gilt Fur sie gilt der Referenzwert 20 mSv a Unterhalb des Referenzwerts ist die Exposition akzeptabel sie muss aber moglichst weiter reduziert werden vgl ICRP 103 3 Nr 287 Angewandt auf radiologische Notfalle ware dieser Referenzwert in der Spatphase massgebend An ihm wurden sich z B Entscheidungen uber die Ruckkehr in ein kontaminiertes Gebiet orientieren aus dem die Bevolkerung in der Fruhphase evakuiert wurde Dosisabschatzung BearbeitenAlle genannten Dosis Eckwerte sind Korperdosen und daher nicht direkt messbar Sie mussen mit Hilfe messbarer Grossen wie die Ortsdosisleistung Oberflachenkontamination Aktivitatskonzentration abgeschatzt werden Dies wird im Folgenden dargestellt beschrankt auf die drei wesentlichen Expositionspfade der Strahlenexpositionen in Form der ausseren Bestrahlung insbesondere durch auf dem Boden abgelagerte Radionuklide oder durch Submersion der Inhalation von Radionukliden und der Ingestion von Radionukliden Grundsatzlich addieren sich die Wirkungen aller drei genannten Formen der Strahlenexposition Je nach Lageentwicklung durfte jedoch zeitweise der eine oder andere Expositionspfad dominieren und kann fur sich alleine betrachtet werden wahrend die anderen Expositionspfade bereits nicht mehr oder moglicherweise erst spater betrachtet werden mussen Bei der effektiven Dosis erfolgt die Bewertung anhand der Summe der einzelnen Expositionsarten Das gilt auch fur Beitrage einzelner Radionuklide eines Radionuklidgemischs Jedes Radionuklid kann fur sich betrachtet werden Dabei ist die zeitliche Einordnung wichtig Aufgrund der unterschiedlichen Halbwertszeiten spielen manche Radionuklide unter Umstanden nur in bestimmten Zeitfenstern eine Rolle und konnen im Ubrigen ausser Acht gelassen werden Dargestellt werden im Folgenden einfache Grundlagen fur uberschlagige Abschatzungen von Strahlenexpositionen Ziel ist die Grossenordnung der damit verbundenen Strahlendosen darzustellen und dabei konservativ d h auf der sicheren Seite zu bleiben Die angegebenen Strahlendosen beziehen sich auf die effektive Dosis ausgenommen Radiojod wo bezuglich Inhalation und Ingestion auch die Schilddrusendosis Folge Organ Aquivalentdosis betrachtet wird Die Abschatzungen beruhen im Folgenden auf der Auswahl von Radionukliden die in Tabelle 1 vorgestellt wurde Besonders wichtige Radionuklide sind das Spaltprodukt I 131 und die Casiumisotope Cs 134 und Cs 137 I 131 ist zugleich ein Beispiel fur ein relativ kurzlebiges Radionuklid die Casiumisotope fur relativ langlebige Radionuklide I 131 ist ausserdem ein Beispiel fur ein Radionuklid das relevante Organdosen verursacht hier die Schilddrusendosis Folge Organ Aquivalentdosis Es ist unmoglich zuverlassig alle Radionuklide die in einem radiologischen Notfall auftreten konnen im Vorfeld zu erfassen Egal welche Radionuklide auftreten die fur Dosisabschatzungen benotigten Daten z B die nachfolgend benannten Dosiskoeffizienten und die Dosisleistungskoeffizienten konnen jederzeit in den veroffentlichten Tabellenwerken der ICRP nachgeschlagen werden Aussere Bestrahlung Bearbeiten Ortsdosisleistung Bearbeiten nbsp Abb 3 Dosisaufnahme bei ausserer Strahlenexposition extrapoliert aus bekannter Ortsdosisleistung sowie daraus abgeleitete konservative FaustformelOhne zunachst auf Radionuklide naher einzugehen steht im Mittelpunkt der Dosisabschatzung bei ausserer Bestrahlung die Ortsdosisleistung Aquivalentdosisleistung Die Messung der Ortsdosisleistung ist einfach und von ihr liegen deshalb zu Beginn eines radiologischen Notfalls am schnellsten Messergebnisse vor Aus ihr kann streng genommen zunachst nur auf die Ortsdosis dem Produkt aus der Ortsdosisleistung mit der Zeit geschlossen werden Gleichwohl ergibt sich mit der Ortsdosis ein konservativer Wert auch fur die Korperdosis Tatsachlich ist die Korperdosis gegenuber der Ortsdosis immer geringer Das liegt an Abschirmeffekten durch den Korper selbst gegenuber der von aussen einfallenden Strahlung Fur den Fall einer grossraumigen zeitlich wie ortlich weitgehend homogenen Ortsdosisleistung gilt damit bezuglich der zumeist massgebenden effektiven Dosis Effektive Dosis Mikrosievert lt Ortsdosisleistung Mikrosievert pro Stunde Expositionszeit Stunden Setzt man vereinfachend die effektive Dosis der Ortsdosis gleich bietet sich als Faustformel an 1 µSv h Ortsdosisleistung etwas weniger als 10 mSv effektive Dosis pro Jahr Ob ein Messwert der Ortsdosisleistung aussagekraftig ist hangt insbesondere davon ab wo gemessen wurde und ob es sich um einen reprasentativen insbesondere auch zuganglichen Ort handelt uber welche raumliche Ausdehnung sich der Messwert erstreckt und ob es ortliche Schwankungen gibt wann gemessen wurde und ob es eine zeitliche Tendenz gibt ob es sich um einen Hochst oder Mittelwert handelt mit welcher Messmethode der Messwert aufgenommen wurde Erst das Vorliegen solcher zusatzlicher Angaben gestattet eine brauchbare Interpretation eines Messwerts und macht die Qualitat einer Information aus Unbeschadet dessen konnen fehlende Informationen zuweilen aus anderen hergeleitet werden Soweit es sich um eine aussere Bestrahlung aufgrund von auf dem Boden abgelagerten Radionukliden handelt siehe diesbezuglich den nachsten Abschnitt Andererseits werden seriose Messergebnisse immer in Verbindung mit den benotigten zusatzlichen Informationen publiziert In der beigefugten Abbildung Abb 3 fungiert die Ortsdosisleistung als Parameter und steht fur den Anfangswert bei einer Expositionssituation Die zugehorigen Funktionsgraphen sind Hochrechnungen der Ortsdosis fur den Fall einer gleichbleibenden Dosisleistung uber den jeweils betrachteten Zeitraum Das ist beispielsweise der Fall wenn sich die Quelle der Dosisleistung in dieser Zeit nicht wesentlich andert Handelt es sich um ein langlebiges Radionuklid wie Cs 137 kann dies uber das gesamte Jahr der Fall sein wenn im Ubrigen die Rahmenbedingungen gleich bleiben Bei kurzlebigeren Radionukliden wie I 131 hingegen muss der radioaktive Zerfall bei der Interpretation der Graphen berucksichtigt werden Die in diesem Fall maximal erreichbare Dosis kann aus den Graphen der Abbildung beim ca 1 5 fachen der Halbwertszeit abgelesen werden bei I 131 waren dies zwolf Tage Die Abbildung zeigt gelb bis rosa unterlegter Bereich dass eine Ortsdosis die dem unteren Referenzwert von 20 mSv a vgl Abschnitt Dosiseckwerte entsprache bei einer Ortsdosisleistung ab 2 µSv h erreicht wird Das entspricht der o a Faustformel Voraussetzung ware eine uber das Jahr andauernde gleichbleibende Starke der Ortsdosisleistung Der obere Referenzwert von 100 mSv a wurde bei einer Ortsdosisleistung von 10 µSv h erreicht In der Realitat wurden die Referenzwerte aber sicher unterschritten Das liegt nicht nur an der uber das Jahr hinweg nachlassenden Ortsdosisleistung sondern auch an den realen Lebensverhaltnissen Die Menschen halten sich einen Grossteil des Tages in Hausern auf die die Strahlung abschirmen Referenzwerte berucksichtigen Schutzmassnahmen Solche mildernden Umstande spielen aber keine Rolle bei der Frage ob Notfall Dosiswerte vgl Abschnitt Dosiseckwerte erreicht werden Der Notfall Dosiswert von 10 mSv fur die Schutzmassnahme Aufenthalt in Gebauden bemisst sich nach der kurzen Zeit von nur einer Woche bei Daueraufenthalt im Freien ohne Berucksichtigung von Schutzmassnahmen Er wurde in einer Woche bei einer Ortsdosisleistung von 60 µSv h erreicht wie die Abbildung zeigt blau unterlegt Der Notfall Dosiswert von 100 mSv fur die Schutzmassnahme Evakuierung wurde entsprechend bei einer Ortsdosisleistung von 600 µSv h erreicht Einen Uberblick uber die Ortsdosisleistung in Deutschland gibt eine Karte aus dem IMIS die jederzeit aktuell im Internet uber die Seiten des Bundesamts fur Strahlenschutz eingesehen werden kann 6 Zu jeder der im IMIS betriebenen 1800 Messstellen kann der aktuelle Messwert sowie der zeitliche Verlauf der Stundenmesswerte wahrend der vergangenen sieben Tage und der Tagesmittelwerte wahrend des vergangenen Jahres abgelesen werden Bodenstrahlung Bearbeiten nbsp Abb 4 Koeffizienten fur die Rate der effektiven Dosis bei Erwachsenen bei ausserer Strahlenexposition durch ausgewahlte auf dem Boden oberflachlich abgelagerte Spaltprodukte nbsp Abb 5 Dosisrate effektive Dosis fur Erwachsene bei bekannter Bodenkontamination durch ausgewahlte auf dem Boden oberflachlich abgelagerte Spaltprodukte sowie daraus abgeleitete konservative FaustformelTypisch fur die aussere Strahlenexposition ist die Gammastrahlung die von einem im Gelande grossraumig abgelagerten Radionuklid oder einem Gemisch von Radionukliden ausgeht Bodenstrahlung Massgebend fur eine Bewertung der Strahlenexposition ist die von der abgelagerten Aktivitat herruhrende Ortsdosisleistung Diese kann abgeleitet werden aus der Aktivitat des Radionuklids die pro Quadratmeter Boden abgelagert ist d h die Oberflachenkontamination oder spezifischer die Bodenkontamination Bei einer gedachten unendlich ausgedehnten Flache auf der das Radionuklid gleichmassig verteilt ist tragt die Bodenkontamination aus allen Bereichen der Flache zur Ortsdosisleistung an einem beliebigen Punkt uber der Flache bei Aufgrund des grosseren Abstands und aufgrund der Schwachung der Strahlung in der Atmosphare sind die Beitrage von weiter entfernt liegenden Bereichen naturlich entsprechend geringer Aus der Kenntnis des Radionuklids in Verbindung mit seiner Aktivitatsverteilung leiten sich die weiteren Grossen ab die zur Abschatzung der Gefahrdung massgebend sind Massgebend sind insbesondere Strahlungsart und Halbwertszeit die fur jedes Radionuklid charakteristisch sind Die Halbwertszeit bestimmt wie schnell die Strahlung abklingt sofern nicht Aktivitat fortlaufend nachgeliefert wird z B bedingt durch die Wetterlage mit dem Wind oder uber Regenfalle ausgewaschen aus der Atmosphare Auch die Zusammensetzung der Aktivitat kann sich dabei andern z B indem andere Radionuklide folgen und abgelagert werden Je besser die Informationen uber die eigentlichen Ursachen der Kontamination sind desto besser sind die Vorhersagen Die Berechnung der Dosis unter den Bedingungen der Bodenstrahlung erfolgt am einfachsten mit Hilfe von Koeffizienten fur die Dosisrate die in der Publikation ICRP 144 7 angegeben werden Die in Abb 4 und Tab 2 angegebenen nuklidbezogenen Koeffizienten beschreiben also nicht die Ortsdosisleistung sondern direkt die Zunahme der Korperdosen Organ Aquivalentdosen und effektive Dosen Zur Unterscheidung wird hier der Begriff Dosisrate verwendet Wie im Unterabschnitt Dosisleistung bereits ausgefuhrt ist die Dosisrate immer niedriger als die Ortsdosisleistung Mit diesen Koeffizienten konnen die Korperdosen fur eine gedachte Person die auf einer kontaminierten Flache steht unmittelbar berechnet werden Dosisrate nSv h Aktivitat pro Flache kBq m2 Dosisleistungskoeffizient nSv h kBq m2 Die umfangreichen Tabellenwerke der ICRP 144 betrachten alle bekannten Radionuklide unterscheiden zwischen verschiedenen Tiefen der Bodenkontamination den Altersklassen der exponierten Personen den Organdosen und der effektiven Dosis Die Koeffizienten der Dosisrate fur Kinder sind grosser als fur Erwachsene weil sich ihre Korperorgane aufgrund der geringeren Korpergrosse naher an der strahlenden Oberflache befinden Ggf vorhandene kurzlebige Tochternuklide sind in den Koeffizienten jedoch nicht eingerechnet und mussen gesondert berucksichtigt werden Die in den Abbildungen 4 und 5 wiedergegebenen Koeffizienten gelten fur eine oberflachliche Ablagerung Eindringtiefe in den Boden gleich Null Beispielsweise ergibt sich fur Cs 137 zusammen mit seinem Tochternuklid Ba 137m ein Koeffizient fur die Dosisrate bei Erwachsenen ein Wert von 2 13 nSv h kBq m2 fur die effektive Dosis wie aus den beigefugten Abbildungen 4 und 5 und aus Tab 2 herausgelesen werden kann Bei einer Bodenkontamination von 40 000 Bq m2 40 kBq m2 ergibt sich durch Multiplikation mit diesem Koeffizienten eine Dosisrate von rund 85 nSv h fur die effektive Dosis Bodenkontaminationen in dieser Grossenordnung kamen in Gebieten Suddeutschlands aufgrund des Reaktorunfalls von Tschernobyl vor 8 Ein Messgerat das die Ortsdosisleistung Aquivalentdosisleistung misst wurde bei einem realen vergleichbaren Szenarium einen hoheren Wert jedoch in gleicher Grossenordnung messen Der genaue Wert hinge von den vorliegenden realen naturlichen Gelandebedingungen und von Schwankungen der abgelagerten Aktivitat ab Ohne Rechnung auch wenn diese einfach ware kann aus Abb 5 bei Kenntnis der pro m abgelagerten Aktivitat fur verschiedene Radionuklide die Rate der effektiven Dosis direkt abgelesen werden Der Hochstwert ergibt sich fur Te 132 mit Tochter I 132 was eine konservative Abschatzung ermoglicht vgl die in Abb 5 angegebene Faustformel 100 kBq m2 Bodenkontamination weniger als 1 µSv h Dosisrate fur die effektive Dosis Z Element Kurzbe zeichnung Halbwerts zeit Zerfallsart Koeffizientfur die effektiveDosisin nSv h kBq m2 Hinweise40 Zirkonium Zr 95 64 d Beta 5 01 mit Tochter Nb 9542 Molybdan Mo 99 2 7 d Beta 1 13 mit Tochter Tc 99m44 Ruthenium Ru 103 39 3 d Beta 1 66 mit Tochter Rh 103m44 Ruthenium Ru 106 1 a Beta 1 90 mit Tochter Rh 10652 Tellur Te 129m 33 6 d Gamma 0 26 52 Tellur Te 132 3 2 d Beta 8 45 mit Tochter I 13253 Jod I 131 8 d Beta 1 36 53 Jod I 133 20 8 h Beta 2 28 55 Casium Cs 134 2 a Beta 5 22 55 Casium Cs 136 13 1 d Beta 6 83 55 Casium Cs 137 30 2 a Beta 2 13 mit Tochter Ba 137m56 Barium Ba 140 12 8 d Beta 8 26 mit Tochter La 14058 Cer Ce 141 32 5 d Beta 0 32 58 Cer Ce 144 284 7 d Beta 1 14 mit Tochter Pr 144Tab 2 Koeffizienten fur die Rate der effektiven Dosis fur Erwachsene bei ausserer Strahlenexposition durch ausgewahlte auf dem Boden oberflachlich abgelagerte Spaltprodukte Bei Spaltprodukten mit Tochternukliden sind diese eingerechnet d h es wird radioaktives Gleichgewicht unterstellt Innere Bestrahlung Bearbeiten Inhalation Bearbeiten nbsp Abb 6 Dosiskoeffizienten effektive Folgedosis fur die Inhalation ausgewahlter Radionuklide nbsp Abb 7 Dosisaufnahme effektive Folgedosis durch Inhalation ausgewahlter Spaltprodukte und weiterer Betastrahler bei bekannter Aktivitatszufuhr sowie daraus abgeleitete konservative Faustformel nbsp Abb 8 Dosisaufnahme effektive Folgedosis durch Inhalation ausgewahlter Spaltprodukte bei bekannter Aktivitatskonzentration in der Luft hier 1000 Bq m sowie daraus abgeleitete konservative Faustformel nbsp Abb 9 Dosisaufnahme Schilddrusendosis durch Inhalation von elementarem I 131 bei bekannter Aktivitatskonzentration in der LuftEin Radionuklid das sich in der Atemluft befindet kann eingeatmet inhaliert werden Partikel unter 10 Mikrometern sind alveolengangig und werden damit dem Korper zugefuhrt Massgebend fur die Aktivitatszufuhr durch Inhalation sind als Messgrossen die Aktivitatskonzentration in der Luft sowie die Atemrate die bei einer erwachsenen Person mit 8100 m3 im Jahr bekannt ist ca 22 m3 pro Tag oder 0 9 m3 pro Stunde Es ist davon auszugehen dass die Zeit wahrend der ein Radionuklid in der Atemluft vorliegt und inhaliert werden kann begrenzt ist Bei einem radiologischen Notfall wird eine Aktivitatskonzentration in der Atemluft in kurzer Zeit wieder zuruckgehen oder verschwinden indem sich die radioaktiven Stoffe auf dem Boden niederschlagen z B aufgrund der Schwerkraft oder vom Regen aus der Atmosphare ausgewaschen oder Luftstromungen sie weitertragen Ein niedergeschlagenes Radionuklid kann wieder aufgewirbelt werden Resuspension oder es konnen erneut Radionuklide auch andere als zuvor mit der Luft herangetragen werden Dennoch ist die Strahlenexposition aufgrund der Inhalation von Radionukliden zeitlich begrenzt und deshalb gegenuber den langerfristig wirksamen Expositionspfaden der ausseren Bestrahlung und der Ingestion von geringerer Bedeutung Die Zufuhr eines Radionuklids bedeutet nicht dass es auch vom Korper aufgenommen inkorporiert wird Unter Umstanden wird es mit dem nachsten Atemzug wieder ausgeatmet z B Radionuklide die chemisch Edelgase sind wie Krypton oder Xenon Ein Radionuklid das in nicht lungengangiger Form vorliegt kann stattdessen auch vom Atemtrakt in den Mund und den Rachenraum und schliesslich in den Verdauungstrakt gelangen was als Ingestion gewertet wird Wahrenddessen tragt es zu einer Dosisaufnahme des umgebenden Gewebes bei Die stoffliche Form in der das Radionuklid vorliegt bestimmt den weiteren Ablauf der Inkorporation nach der Zufuhr Die massgebenden stofflichen chemischen wie physikalischen Formen welche die Inkorporation von zugefuhrten Radionukliden bestimmen sind z B elementare Formen z B Jod Isotope als Jodmolekul I2 oder bei Metallen die metallische Form anorganische chemische Verbindungen z B Oxide Hydroxide Salze organische chemische Verbindungen z B Jodmethan oder Aerosole in unterschiedlicher Grosse Aufgrund seiner stofflichen Form kann ein Radionuklid mehr oder weniger lungengangig sein in Korperflussigkeiten unterschiedlich loslich und unterschiedlich chemisch reaktionsfreudig Die stoffliche Form bestimmt infolgedessen zeitlich wie raumlich die weitere Verteilung der zugefuhrten Aktivitat im Korper Pharmakokinetik Eine Kategorisierung des Inkorporationsverhaltens geschieht mit Hilfe von Lungenabsorptionsklassen denen Radionuklide abhangig von ihren chemischen Eigenschaften zugeordnet werden Soweit im Einzelfall keine individuellen spezifischen Daten bekannt sind wird durch Wahl einer geeignet erscheinenden Absorptionsklasse eine spezifischere Bewertung ermoglicht Es werden die Absorptionsklassen F fast M moderate und S slow unterschieden Tritt ein Radionuklid als Aerosol auf ist es ausserdem einem aktivitatsbezogen gemittelten aerodynamischen Durchmesser AMAD Activity Median Aerodynamic Diameter zuzuordnen Hinsichtlich der Strahlenexposition der Bevolkerung wird ublicherweise von einem AMAD von 1 µm ausgegangen Das weitere Verhalten eines inkorporierten Radionuklids im Korper sein Transport in verschiedene Korperregionen sein Einbau und Verbleib in bestimmten Korperorganen oder geweben wird von seinen chemischen und pharmakokinetischen Eigenschaften und den Stoffwechselprozessen bestimmt Ein Radionuklid verhalt sich chemisch genauso wie seine stabilen Isotope Quantitativ befindet es sich jedoch mit seinen Atomen zahlenmassig in einer relativ verschwindenden Minderheit gegenuber im Korper vorhandenen stabilen Isotopen oder Elementen die sich chemisch ahnlich verhalten Atome eines Radionuklids fallen als solche nicht besonders auf und schwimmen mit bis sich zufallsbedingt nach den Gesetzen des radioaktiven Zerfalls einzelne Atomkerne des Radionuklids umwandeln und die Zerfallsprodukte ihre eigenen Wege gehen Aus der Sicht des Stoffwechsels mag ein aufgenommenes Radionuklid wegen der meist verschwindend geringen Masse relativ unbedeutend sein Absolut betrachtet kann es sich dennoch um eine enorme Zahl radioaktiver Atomkerne handeln Entsprechend gross kann die Zahl der Zerfalle sein und die ausgesandte Strahlung macht sich im biologischen Gewebe zerstorerisch bemerkbar Die noch viel grossere fur uns uberhaupt nicht vorstellbar grosse Zahl der stabilen Atome wird uns dagegen gar nicht bewusst Zusammenfassend wird der Verbleib eines Radionuklids im Korper durch seine biologische Halbwertszeit beschrieben Das ist die Zeit in der die eingangs inkorporierte Aktivitat auf die Halfte abgenommen hat sowohl durch den radioaktiven Zerfall infolge der physikalischen Halbwertszeit als auch durch biologische Ausscheidungen Die fur eine Bewertung der Inhalation radioaktiver Stoffe aus Strahlenschutzsicht massgebenden Grossen sind die Korperdosen genauer die Folge Organ Aquivalentdosen und die effektive Folgedosis Diese Dosen hangen einerseits von der fur das Radionuklid spezifischen Strahlung insbesondere der jetzt wirksam werdenden Teilchenstrahlung andererseits von seiner Anreicherung in Organen ab Sie werden dem Zeitpunkt der Inkorporation zugeschrieben auch wenn sich die tatsachliche Dosisaufnahme unter Umstanden auf einen recht langen spateren Zeitraum verteilt Das gesamte physikalische und biokinetische Verhalten des Radionuklids in der weiteren Zukunft wird fur eine Bewertung betrachtet Die Losung wie unter solch komplexen Rahmenbedingungen eine Dosis in der Praxis mit uberschaubarem Aufwand abgeschatzt werden kann liefert die ICRP Sie stellt ein umfangreiches Tabellenwerk mit berechneten Dosiskoeffizienten fur die Inhalation in der Publikation ICRP 72 9 bereit vgl Abb 6 und Tab 3 Die Dosiskoeffizienten drucken fur jedes Radionuklid die pro zugefuhrter inhalierter Aktivitat erhaltenen Korperdosen aus Mit ihrer Hilfe wird die Dosis aus der zugefuhrten Aktivitat wie folgt berechnet Korperdosis Sv Inhalierte Aktivitat Bq Dosiskoeffizient Sv Bq Die spezifischen Nebenbedingungen hinsichtlich der Form in der Radionuklide vorliegen in der Regel die Absorptionsklassen und die Aerosolgrossen werden uber die Wahl der zutreffenden Dosiskoeffizienten berucksichtigt Solche Nebenbedingungen mussen also eingangs bekannt sein Liegen daruber keine Informationen vor sind Standardbedingungen anzunehmen Notigenfalls sind worst case Bedingungen zugrunde zu legen damit der gewahlte Dosiskoeffizient auf der sicheren Seite liegt und die Dosisabschatzung als konservativ gilt Dies kann allerdings zu einer deutlichen Uberschatzung der Dosis fuhren Die Dosiskoeffizienten unterscheiden auch nach Altersklassen Die Werte in Tab 3 und Abb 6 9 fur ausgewahlte Radionuklide gelten fur Personen uber 17 Jahren Tochternuklide sind ggf berucksichtigt Es zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Radionukliden Diese Unterschiede beruhen auf den unterschiedlichen Energien der fur die Radionuklide charakteristischen Teilchenstrahlung ihren unterschiedlichen physikalischen Halbwertszeiten und ihrem unterschiedlichen biokinetischen sowie Stoffwechselverhalten Fur Radionuklide in Form von Edelgasen wie z B Kr 85 oder Xe 133 die wichtige Spaltprodukte darstellen liegen keine Dosiskoeffizienten vor da sie bei einer Inhalation nicht vom Korper aufgenommen werden Die Bandbreite der Werte ist wesentlich grosser als bei den Koeffizienten fur die Dosisraten bei Gammastrahlung durch Bodenstrahlung Als Faustformel fuhrt eine Inhalation von 100 Bq der in Abb 7 angegebenen Spaltprodukte zu einer effektiven Folgedosis von maximal vier Mikrosievert Fur Cs 137 fuhrt die Anwendung dieser Faustformel zu einer Uberschatzung um fast den Faktor 10 was ihre Konservativitat deutlich macht Voraussetzung fur diese Konservativitat ist jedoch das Vorliegen ausschliesslich von Betastrahlern was bei Spaltprodukten der Fall ist Alphastrahler mussen ausgeschlossen werden konnen denn fur die ergeben sich wesentlich hohere Dosiswerte teilweise um den Faktor 1000 und mehr vgl Tab 3 und Abb 6 Ausgehend von einer bekannten Aktivitatskonzentration in der Atmosphare kann nach Auswahl des zutreffenden oder unter Umstanden des ungunstigsten Dosiskoeffizienten die erwartete bzw worst case Dosis wie folgt hochgerechnet werden Korperdosis Sv Aktivitatskonzentration Bq m3 Dosiskoeffizient Sv Bq Atemrate m3 h Zeit h Als Faustformel fuhrt ein Aufenthalt in einer mit Spaltprodukten kontaminierten Atmosphare in Hohe von 1000 Bq m3 maximal zu einer effektiven Dosis von einem Millisievert pro Tag vgl Abb 8 Damit konnen ohne genaue Kenntnis der konkret vorhandenen Radionuklide erste Messwerte der so genannten Beta Gesamtaktivitat in der Luft bewertet werden Die Inhalation von Radionukliden ist als Expositionspfad bei Entscheidungen uber schnelle Schutzmassnahmen zu Beginn einer Notfall Expositionssituation mit zu berucksichtigen Es mussen recht hohe Konzentrationen lange genug vorliegen damit die Inhalation neben der externen Exposition ins Gewicht fallt Erst bei Konzentrationen von uber 1000 Bq m3 die uber den Zeitraum einer Woche anhalten wurde der Notfall Dosiswert von 10 mSv fur die Schutzmassnahme Aufenthalt in Gebauden erreicht vgl die farbliche Unterlegung in Abb 8 Die abgebildeten Graphen fur die Schilddrusendosis Folge Organ Aquivalentdosis durch Inhalation von I 131 Abb 9 gelten fur die elementare Form I2 Fur die Aerosol Form sind die Dosiskoeffizienten deutlich niedriger Die Abbildung gilt fur Erwachsene Sie zeigt dass der Notfall Dosiswert fur die Einnahme von Jodtabletten 250 mSv Schilddrusendosis innerhalb einer Woche erst angemessen ware wenn anhaltend mit einigen 1000 Bq m3 I 131 in der Atmosphare gerechnet werden musste Ggf gilt das ungeachtet einer bereits ausgerufenen Schutzmassnahme in Gebauden zu bleiben was die tatsachliche Jodaufnahme reduzieren wurde Z Element Kurz bez Halbwerts zeit Zerfallsart Form Effektive Dosisin Sv Bq grosste Organdosis Organ in Sv Bq Hinweise1 Wasserstoff H 3 12 3 a Beta organischelementarCH3THTOAerosol F Aerosol M Aerosol S 4 10E 111 80E 151 80E 131 80E 116 20E 124 50E 112 60E 10 3 20E 10 Lunge 2 10E 09 Lunge 19 Kalium K 40 1 3 Mrd a Beta K Beta Aerosol F 2 10E 09 4 60E 09 27 Kobalt Co 60 5 3 a Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 5 20E 091 00E 083 10E 08 1 30E 08 Atemwege 5 20E 08 Lunge 1 80E 07 Lunge 36 Krypton Kr 85 10 7 a Beta elementar 0 0 Edelgas38 Strontium Sr 89 50 5 d Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 1 00E 096 10E 097 90E 09 5 4E 09 Knochenoberflache 4 50E 08 Lunge 6 20E 08 Lunge 38 Strontium Sr 90 28 8 a Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 2 40E 083 60E 081 60E 07 3 70E 07 Knochenoberflache2 10E 07 Lunge 1 30E 06 Lunge mit Tochter Y 9039 Yttrium Y 90 2 7 d Beta Zerfallsprodukt von Sr 9040 Zirkonium Zr 95 64 d Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 2 50E 094 80E 095 90E 09 5 30E 08 Knochenoberflache 3 10E 08 Lunge 4 20E 08 Lunge mit Tochter Nb 9541 Niob Nb 95 35 d Beta Zerfallsprodukt von Zr 9542 Molybdan Mo 99 2 7 d Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 2 20E 108 90E 109 90E 10 1 60E 09 Atemwege 6 30E 09 Lunge 6 00E 09 Lunge mit Tochter Tc 99m43 Technetium Ts 99m 6 h Gamma Zerfallsprodukt von Mo 9944 Ruthenium Ru 103 39 9 d Beta TetroxidAerosol F Aerosol M Aerosol S 1 10E 094 80E 102 40E 093 00E 09 3 10E 09 Dickdarm 2 50E 09 Atemwege 1 80E 08 Lunge 2 20E 08 Lunge mit Tochter Rh 103m44 Ruthenium Ru 106 1 a Beta TetroxidAerosol F Aerosol M Aerosol S 1 80E 087 90E 092 80E 086 60E 08 4 10E 08 Dickdarm 1 30E 08 Dickdarm 2 00E 07 Lunge 5 30E 07 Lunge mit Tochter Rh 10645 Rhodium Rh 103m 56 min Gamma Zerfallsprodukt von Ru 10345 Rhodium Rh 106 30 s Beta Zerfallsprodukt von Ru 10652 Tellur Te 129m 33 6 d Gamma elementarAerosol F Aerosol M Aerosol S 3 70E 091 30E 096 60E 097 90E 09 3 40E 08 Knochenoberflache 1 10E 08 Knochenoberflache 4 80E 08 Lunge 6 10E 08 Lunge mit Te 12952 Tellur Te 129 1 2 h Beta zerfallt in I 12952 Tellur Te 132 3 2 d Beta elementarAerosol F Aerosol M Aerosol S 5 10E 091 80E 092 00E 092 00E 09 7 60E 08 Schilddruse 2 50E 08 Schilddruse 1 00E 08 Lunge 1 10E 08 Lunge mit Tochter I 13253 Jod I 132 2 3 h Beta Zerfallsprodukt von Te 13253 Jod I 131 8 d Beta CH3IelementarAerosol F Aerosol M Aerosol S 1 50E 082 00E 087 40E 092 40E 091 60E 09 3 10E 07 Schilddruse 3 90E 07 Schilddruse 1 50E 07 Schilddruse 2 20E 08 Schilddruse 1 10E 08 Lunge 53 Jod I 133 20 8 h Beta CH3IelementarAerosol F Aerosol M Aerosol S 3 10E 094 00E 091 50E 095 50E 104 30E 10 6 00E 08 Schilddruse 7 60E 08 Schilddruse 2 80E 08 Schilddruse 3 60E 09 Schilddruse 2 00E 09 Lunge 54 Xenon Xe 133 5 2 d Beta elementar 0 0 Edelgas55 Casium Cs 134 2 a Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 6 60E 099 10E 092 00E 08 1 20E 08 Atemwege 5 00E 08 Lunge 1 40E 07 Lunge 55 Casium Cs 136 13 1 d Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 1 20E 092 50E 092 80E 09 8 90E 09 Atemwege 1 60E 08 Lunge 1 80E 08 Lunge 55 Casium Cs 137 30 2 a Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 4 60E 099 70E 093 90E 08 7 40E 09 Atemwege 6 30E 08 Lunge 3 00E 07 Lunge mit Tochter Ba 137m56 Barium Ba 137m 2 6 min Gamma Zerfallsprodukt von Cs 137m56 Barium Ba 140 12 8 d Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 1 00E 095 10E 095 80E 09 5 40E 09 Dickdarm 3 50E 08 Lunge 4 20E 08 Lunge mit Tochter La 14057 Lanthan La 140 1 7 d Beta Zerfallsprodukt von Ba 14058 Cer Ce 141 32 5 d Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 9 30E 103 20E 093 80E 09 1 70E 08 Knochenoberflache 2 40E 08 Lunge 3 00E 08 Lunge 58 Cer Ce 144 284 7 d Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 4 00E 083 60E 085 30E 08 4 06E 07 Leber 1 90E 07 Lunge 4 20E 07 Lunge mit Tochter Pr 144 und Folgeprodukten59 Praseodym Pr 144 17 3 min Beta Zerfallsprodukt von Ce 14486 Radon Rn 222 3 8 d Alpha Zerfallsprodukt von Ra 22688 Radium Ra 226 1602 a Apha Aerosol F Aerosol M Aerosol S 3 60E 073 50E 069 50E 06 1 60E 05 Knochenoberflache 2 80E 05 Lunge 7 90E 05 Lunge mit Tochter Rn 222 und Folgeprodukten92 Uran U 234 250 000 a Alpha Aerosol F Aerosol M Aerosol S 5 60E 073 50E 069 40E 06 9 50E 06 Knochenoberflache 2 70E 05 Lunge 7 80E 05 Lunge mit Folgeprodukten92 Uran U 235 700 Mio a Alpha Aerosol F Aerosol M Aerosol S 5 20E 073 10E 068 50E 06 9 00E 06 Knochenoberflache 2 40E 05 Lunge 7 00E 05 Lunge mit Folgeprodukten92 Uran U 238 4 5 Mrd a Alpha Aerosol F Aerosol M Aerosol S 5 00E 072 90E 068 00E 06 8 70E 06 Knochenoberflache 2 20E 05 Lunge 6 70E 05 Lunge mit Folgeprodukten93 Neptunium Np 239 2 4 d Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 1 70E 109 30E 101 00E 09 2 70E 096 30E 09 Lunge 7 10E 09 Lunge mit Folgeprodukten94 Plutonium Pu 238 87 7 a Alpha Aerosol F Aerosol M Aerosol S 1 10E 044 60E 051 60E 05 3 60E 03 Knochenoberflache 1 40E 03 Knochenoberflache 1 60E 04 Knochenoberflache Zerfallsprodukt von Cm 24294 Plutonium Pu 239 24 110 a Alpha Aerosol F Aerosol M Aerosol S 1 20E 045 00E 051 60E 05 4 00E 03 Knochenoberflache 1 50E 03 Knochenoberflache 1 80E 04 Knochenoberflache mit Folgeprodukten94 Plutonium Pu 241 14 4 a Beta Aerosol F Aerosol M Aerosol S 2 30E 069 00E 071 70E 07 7 90E 05 Knochenoberflache 3 10E 05 Knochenoberflache 4 10E 06 Knochenoberflache mit Tochter Am 241 und Folgeprodukten95 Americium Am 241 432 2 a Alpha Aerosol F Aerosol M Aerosol S 9 60E 054 20E 051 60E 05 4 40E 03 Knochenoberflache 1 70E 03 Knochenoberflache 2 10E 04 Knochenoberflache mit Folgeprodukten96 Curium Cm 242 162 8 d Apha Aerosol F Aerosol M Aerosol S 3 30E 065 20E 065 90E 06 9 00E 05 Knochenoberflache 3 50E 05 Lunge 4 90E 05 Lunge mit Tochter Pu 238 und FolgeproduktenTab 3 Dosiskoeffizienten effektive Folgedosis und hochste Folge Organ Aquivalentdosis fur die Inhalation ausgewahlter Radionuklide bei Erwachsenen Ingestion Bearbeiten nbsp Abb 10 Dosiskoeffizienten effektive Dosis fur die Ingestion ausgewahlter Radionuklide nbsp Abb 11 Dosisaufnahme effektive Folgedosis durch Ingestion ausgewahlter Spaltprodukte und anderer Betastrahler bei bekannter Aktivitatszufuhr sowie daraus abgeleitete konservative Faustformel nbsp Abb 12 Dosisaufnahme effektiv durch regelmassige Ingestion von Cs 137 bei bekannter gleichbleibender Aktivitatszufuhr pro TagIngestion von Radionukliden ist deren Zufuhr mit Lebensmitteln Die Inkorporation erfolgt uber den Verdauungstrakt Kurzfristig sind in einem radiologischen Notfall Radionuklide zu betrachten die sich oberflachlich auf Pflanzen niedergeschlagen haben z B auf Salat Blattgemuse und Obst und durch deren Verzehr dem Menschen direkt zugefuhrt werden Die Ablagerung auf den Pflanzen ist weitgehend unabhangig von der Form der Radionuklide Es konnen die verschiedensten chemischen Verbindungen und auch relativ kurzlebige Radionuklide vorkommen Waschen eine nach Moglichkeit angemessen lange Lagerung vor dem Verzehr Einschrankungen beim Verzehr usw sind einfache und wirksame Schutzmassnahmen Gleichermassen konnen Radionuklide auf der Weide von Kuhen aufgenommen und dem Menschen uber Milch und Milchprodukte zugefuhrt werden Langerlebige Radionuklide konnen auch eine entsprechend langfristige radioaktive Kontamination von Lebensmitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft zur Folge haben Radionuklide konnen z B uber den pflanzlichen Stoffwechsel aus dem Boden in Pflanzen oder aus Gewassern in Fischen angereichert und uber Nahrungsketten konzentriert werden Entsprechend enthalten Pilze oder das Fleisch von Wildschweinen in bestimmten Regionen Suddeutschlands heute noch Cs 137 das vom Reaktorunfall von Tschernobyl aus dem Jahr 1986 stammt 10 Dem Korper mit Lebensmitteln zugefuhrte Radionuklide werden nicht immer in vollem Umfang inkorporiert Der nicht inkorporierte Anteil wird wieder ausgeschieden Die chemische Form in der das Radionuklid vorliegt und seine Loslichkeit in Korperflussigkeiten spielen eine massgebende Rolle Eingebaut in das Gewebe pflanzlicher und tierischer Organismen befinden sich Radionuklide allerdings bereits in einer Form die beim Verzehr sehr viel leichter inkorporiert wird als lediglich oberflachlich niedergeschlagene Radionuklide Die Verhaltnisse bei der Ingestion von Radionukliden sind nicht ganz so komplex wie bei der Inhalation Bei der Ingestion spricht man von einer fraktionierten Absorption und definiert diese durch einen Faktor f1 Faktor der die Verhaltniszahl zwischen zugefuhrter und uber den Verdauungstrakt inkorporierter Aktivitat ausdruckt Bei einer vollstandigen 100 Absorption hat der f1 Faktor den Wert 1 Ein f1 Faktor von 0 3 bedeutet dass nur 30 der zugefuhrten Aktivitat inkorporiert werden Die wesentlichen funktionalen Aspekte der Inkorporation von Radionukliden enthalt bereits der vorstehende Abschnitt uber die Inhalation Analog zur Inhalation sind fur eine Bewertung der Inkorporation durch Ingestion von Radionukliden wieder die Folge Organ Aquivalentdosen und die effektive Folgedosis die bestimmenden Grossen Die Dosiswerte konnen aus der zugefuhrten Aktivitat wieder mit Dosiskoeffizienten Dosiskoeffizienten fur die Ingestion abgeleitet werden die die ICRP bereitstellt ICRP 72 9 vgl Abb 10 und Tab 4 Diese beziehen sich analog zur Inhalation wieder jeweils auf ein Radionuklid einschliesslich evtl Tochternuklide und gelten fur verschiedene Altersklassen Der f1 Faktor ist ebenfalls nuklidspezifisch Auch gibt die ICRP Zwischenwerte der Folgedosen fur Zeitabschnitte nach der Zufuhr an Z Element Kurz bez Halbwerts zeit Zerfallsart f1 Wert Effektive Dosisin Sv Bq grosste Organdosis Organ in Sv Bq Hinweise1 Wasserstoff H 3 12 3 a Beta 11 4 20E 111 80E 11 organisch 19 Kalium K 40 1 3 Mrd a Beta K Beta 1 6 20E 09 1 40E 08 Dickdarm 27 Kobalt Co 60 5 3 a Beta 0 1 3 40E 09 8 70E 09 Dickdarm 36 Krypton Kr 85 10 7 a Beta Edelgas38 Strontium Sr 89 50 5 d Beta 0 3 2 60E 09 1 40E 08 Dickdarm 38 Strontium Sr 90 28 8 a Beta 0 3 2 80E 08 4 10E 07 Knochenoberflache mit Tochter Y 9039 Yttrium Y 90 2 7 d Beta Zerfallsprodukt von Sr 9040 Zirkonium Zr 95 64 d Beta 0 01 9 50E 10 5 10E 09 Dickdarm mit Tochter Nb 9541 Niob Nb 95 35 d Beta 0 01 5 80E 10 2 80E 09 Dickdarm Zerfallsprodukt von Zr 9542 Molybdan Mo 99 2 7 d Beta 1 6 00E 10 3 10E 09 Nieren mit Tochter Tc 99m43 Technetium Tc 99m 6 h Gamma 0 5 2 20E 11 6 70E 11 Dickdarm Zerfallsprodukt von Mo 9944 Ruthenium Ru 103 39 3 d Beta 0 05 7 30E 10 4 30E 09 Dickdarm mit Tochter Rh 103m44 Ruthenium Ru 106 1 a Beta 0 05 7 00E 09 4 50E 08 Dickdarm mit Tochter Rh 10645 Rhodium Rh 103m 56 min Gamma Zerfallsprodukt von Ru 10345 Rhodium Rh 106 30 s Beta Zerfallsprodukt von Ru 10652 Tellur Te 129m 33 6 d Gamma 0 3 3 00E 09 1 40E 08 Dickdarm 52 Tellur Te 129 1 2 h Beta Grundzustand von Te 129m zerfallt in I 129 52 Tellur Te 132 3 2 d Beta 0 3 3 80E 09 3 10E 08 Schilddruse mit Tochter I 13253 Jod I 132 2 3 h Beta 1 2 90E 10 3 40E 09 Schilddruse Zerfallsprodukt von Te 13253 Jod I 131 8 d Beta 1 2 20E 08 4 30E 07 Schilddruse 53 Jod I 133 20 8 h Beta 1 4 30E 09 8 20E 08 Schilddruse mit Tochter Xe 13354 Xenon Xe 133 5 2 d Beta Edelgas55 Casium Cs 134 2 a Beta 1 1 90E 08 55 Casium Cs 136 13 1 d Beta 1 3 00E 09 55 Casium Cs 137 30 2 a Beta 1 1 30E 08 1 50E 08 Dickdarm mit Tochter Ba 137m56 Barium Ba 137m 2 6 min Gamma Zerfallsprodukt von Cs 13756 Barium Ba 140 12 8 d Beta 0 2 2 60E 09 1 70E 08 Dickdarm mit Tochter La 14057 Lanthan La 140 1 7 d Beta 0 0005 2 00E 09 1 30E 08 Dickdarm Zerfallsprodukt von Ba 14058 Cer Ce 141 32 5 d Beta 0 0005 7 10E 10 5 50E 09 Dickdarm 58 Cer Ce 144 284 7 d Beta 0 0005 5 20E 09 4 20E 08 Dickdarm mit Folgeprodukten59 Praseodym Pr 144 17 3 min Beta Zerfallsprodukt von Ce 14486 Radon Rn 222 3 8 d Alpha Zerfallsprodukt von Ra 22688 Radium Ra 226 1602 a Alpha 0 2 2 80E 07 1 20E 05 Knochenoberflache mit Folgeprodukten92 Uran U 234 250 000 a Alpha 0 02 4 90E 08 7 80E 07 Knochenoberflache mit Folgeprodukten92 Uran U 235 700 Mio a Alpha 0 02 4 70E 08 7 40E 07 Knochenoberflache mit Folgeprodukten92 Uran U 238 4 5 Mrd a Alpha 0 02 4 50E 08 7 10E 07 Knochenoberflache mit Folgeprodukten93 Neptunium Np 239 2 4 d Beta 0 0005 8 00E 10 6 00E 09 Dickdarm mit Folgeprodukten94 Plutonium Pu 238 87 7 a Alpha 0 0005 2 30E 07 7 40E 06 Knochenoberflache Zerfallsprodukt von Cm 24294 Plutonium Pu 239 24 110 a Alpha 0 0005 2 50E 07 8 20E 06 Knochenoberflache mit Folgeprodukten94 Plutonium Pu 241 14 4 a Beta 0 0005 4 80E 09 1 60E 07 Knochenoberflache zerfallt in Am 24195 Americium Am 241 432 2 a Alpha 0 0005 2 00E 07 9 00E 06 Knochenoberflache Zerfallsprodukt von Pu 24196 Curium Cm 242 162 8 d Alpha 0 0005 1 20E 08 1 90E 07 Knochenoberflache mit FolgeproduktenTab 4 Dosiskoeffizienten effektive Folgedosis und hochste Folge Organ Aquivalentdosis fur die Ingestion ausgewahlter Radionuklide bei Erwachsenen Mit Hilfe der Dosiskoeffizienten wird die Dosis aus der zugefuhrten Aktivitat analog zur Inhalation wie folgt berechnet Korperdosis Sv Zugefuhrte Aktivitat Bq Dosiskoeffizient Sv Bq Als Faustformel die sich am Radionuklid Sr 90 orientiert fuhrt eine Zufuhr von 100 Bq zu einer effektiven Folgedosis von maximal 3 µSv vgl Abb 11 Ohne genaue Kenntnis der konkret vorhandenen Radionuklide kann damit eine erste schnelle und konservative Bewertung vorgenommen werden Die Faustformel gilt jedoch nur fur Betastrahler Alphastrahler mussen ausgeschlossen werden konnen denn fur die ergeben sich bis um den Faktor 10 hohere Dosiswerte Die Unterschiede sind erheblich wenn auch nicht ganz so gross wie bei der Inhalation Fur die Dosisaufnahme durch das besonders relevante Radionuklid Cs 137 siehe Abb 12 Die Abb gilt fur gleichbleibende tagliche Aktivitatszufuhren Neben den Kontaminationswerten der Lebensmittel die in einem radiologischen Notfall als Ergebnis von Messkampagnen bekannt sind hangt die zugefuhrte Aktivitat stark vom jeweiligen Verzehrverhalten einer Person ab Aus den individuellen Verzehrmengen und den ermittelten Aktivitatskonzentrationen spezifische Aktivitat in Bq kg oder Bq l konnen die Werte fur die Aktivitatszufuhr errechnet werden Fur die daraus abgeleitete Dosis ergibt sich Korperdosis Sv Dosiskoeffizient Sv Bq Aktivitatskonzentration Bq kg Verzehrmenge kg Lebensmittel mittlere Verzehrrate kg a Trinkwasser 350Milch Milchprodukte 130Fisch 7 5Fleisch Wurst Eier 90Getreide Getreideprodukte 110einheimisches Frischobst Obstprodukte Safte 35Kartoffeln Wurzelgemuse Safte 55Blattgemuse 13Gemuse Gemuseprodukte Safte 40Tabelle 5 Mittlere Verzehrraten fur Erwachsene gemass StrlSchV Ausgehend von Mittelwerten fur den Verzehr vgl Tab 5 hat die Europaische Union mit einer Verordnung 11 Hochstwerte fur Radionuklide in Lebensmitteln festgelegt Tab 6 Sie geht dabei von der Annahme aus dass 10 der jahrlich konsumierten Nahrung kontaminiert sind Unter dieser Voraussetzung wird ein Referenzwert von 1 mSv pro Jahr fur die individuelle effektive Dosis durch Ingestion eingehalten Bei Cs 137 entsprache dies einer Begrenzung der Zufuhr auf einen Mittelwert in der Grossenordnung von 210 Bq pro Tag vgl Abb 12 Die Hochstwerte der Europaischen Union fur Sauglingsnahrung beruhen auf anderen Annahmen und sind niedriger Milcherzeugnisse undflussige Lebensmittel Sonstige Lebensmittel sofern nicht von geringer Bedeutung Strontiumisotope insbesondere Sr 90 125 750Jodisotope insbesondere I 131 500 2000Alphateilchen emittierende Nuklide wie Pu 239 20 80Alle ubrigen Nuklidemit einer Halbwertszeit von uber 10 Tagen insbesondere Cs 134 und Cs 137 1000 1250Tabelle 6 Hochstwerte fur Radionuklide in Lebensmitteln gemass EU in Bq l bzw Bq kg 11 Das Inkrafttreten von Grenzwerten im Rahmen dieser Hochstwerte erfordert den Erlass von Durchfuhrungsverordnungen die auf einen konkreten Notfall bezogen sind Gleiches gilt fur Einfuhrbeschrankungen Der heute angewandte Grenzwert von 600 Bq kg fur Cs 137 in Wildschweinfleisch geht einerseits auf eine Einfuhrbeschrankung von 1986 zuruck die seither mehrfach zuletzt am 5 August 2020 fortgeschrieben wurde 12 Aufgrund einer Erklarung der Mitgliedstaaten der EU im Jahr 1986 sowie einer Empfehlung der Kommission vom 14 April 2003 wird er auch beim Inverkehrbringen innerhalb der EU angewandt Bewertung Bearbeiten nbsp Abb 13 Zuordnung von Notfall Dosiswerten zu abgeleiteten Messwerten in der Fruhphase eines radiologischen Notfalls im Vorfeld der Anwendung von Referenzwerten in spateren PhasenAbb 13 ordnet anschaulich die Notfall Dosiswerte und Dosis Referenzwerte des Abschnitts Dosis Eckwerte den Phasen eines radiologischen Notfalls zu Den Notfall Dosiswerten der Fruhphase sind in Abb 13 abgeleitete konservative Messwerte vorangestellt Es sind praktikable Werte der Messgrossen Ortsdosisleistung in µSv h Kontamination des Bodens in Bq m2 Kontamination der Luft in Bq m3 Dem Abschnitt Dosisabschatzung nach abgeleitet entsprachen 60 µSv h bzw 6 MBq m2 dem Notfall Dosiswert von 10 mSv pro Woche Fur den Notfall Dosiswert 100 mSv pro Woche waren es 600 µSv h bzw 60 MBq m2 Die etwas hoheren Werte in Abb 13 sind einer Empfehlung der deutschen Strahlenschutzkommission SSK angeglichen welche diese Erhohung aufgrund einer genauen Analyse des Zerfallsverhaltens der kurzlebigen Spaltprodukte Tellur und Jod fur gerechtfertigt halt 13 Zeigen vorliegende Messergebnisse dass diese abgeleiteten Werte erreicht werden sind die Kriterien fur schnelle Schutzmassnahmen erfullt Es muss eine rasche Entscheidungen getroffen werden um evtl inakzeptable stochastische bzw unmittelbar drohende deterministische Strahlenwirkungen zu vermeiden und um Entscheidungsspielraume fur spatere Phasen zu schaffen In der Fruhphase eines Notfalls kann damit auch die personliche Relevanz uberschlagig beurteilt werden Dabei ist zu berucksichtigen dass die abgeschatzten Dosiswerte konservativ sind Bezogen auf die eigene Person und das eigene Verhalten durften sie zum Teil extrem konservativ sein und nur auf Grossenordnungen genau Niemand verhalt sich ja so wie die Bezugsperson des Abschnitts Dosisabschatzung Wer das berucksichtigt kann damit Entscheidungen des radiologischen Notfallmanagements uber schnelle Schutzmassnahmen die einen personlich betreffen uberschlagig nachvollziehen Die Dosisabschatzung in der Fruhphase beruht auf einem Minimum an vorliegender Information Bei Vorliegen neuer Erkenntnisse insbesondere hinsichtlich der Nuklidzusammensetzung muss das Lagebild uberpruft und angepasst werden Je genauer die Kenntnis der vorliegenden Radionuklide und ihrer Ausbreitung ist umso weniger konservativ darf abgeschatzt werden Nach der Fruhphase in der Zwischen und Spatphase stutzt sich die Bewertung einer Notfallexpositionssituation auf eine Dosisabschatzung fur die Bevolkerung auf Basis einer aktualisierten umfangreicheren Dosimetrie Auch genauere Daten zum auslosenden Ereignis als Quelle der Exposition werden vorliegen Als weitere massgebende Messgrosse kommt die Kontamination von Lebensmitteln in Bq kg Bq l und die tagliche Aktivitatszufuhr in Bq d ins Spiel Bewertet wird die mit wissenschaftlichen Methoden abgeschatzte zu erwartende Dosis durch Vergleich mit dem international harmonisierten Referenzwertesystem Geeignete Schutzmassnahmen werden dabei einkalkuliert Auch die sozialen Umweltschutz und okonomischen Aspekte werden berucksichtigt Diese komplexe Aufgabe der spateren Phasen kann nur ein Notfallmanagementsystem leisten das personell hochqualifiziert und technisch bestens ausgestattet ist Praktikable Messwerte die zur Anwendung von Dosiskriterien in einem radiologischen Notfall dienen und aus diesen abgeleitet sind findet man vor allem in Publikationen der IAEA 14 International spricht man von Operational Intervention Levels OILs In Deutschland findet man ausser den vorgenannten OILs die aus den Notfall Dosiswerten abgeleitet sind ein ganzes Bundel weiterer OILs in einer Empfehlung der SSK Sie betreffen Kontaminationskontrollen von Personen und Gegenstanden Dekontaminationen die Abgrenzung von Gefahrenbereichen sowie ein landwirtschaftliches Massnahmenpaket 13 Schutzmassnahmen BearbeitenSchutzmassnahmen in radiologischen Notfallen reichen von angepasstem individuellen Verhalten z B Einschrankung von Freizeitaktivitaten dem Verbleiben in Gebauden Vorsorgemassnahmen in der Landwirtschaft z B Einschrankung des Weidebetriebs Einschrankungen beim Inverkehrbringen von radioaktiv kontaminierten Lebensmitteln der Einnahme von Jodtabletten Dekontaminierungsmassnahmen bis hin zur Evakuierung und Umsiedlung Sie haben zum Ziel dass bei Einzelpersonen der Bevolkerung die Strahlenexposition angemessen minimiert und die Dosis Referenzwerte eingehalten werden Diese Schutzmassnahmen stellen zum Teil erhebliche Einschnitte in das Leben der Burger und die Volkswirtschaft dar Ihre Anwendung muss verhaltnismassig sein d h ihr Nutzen muss gegenuber den Kosten einschliesslich der Risiken die diese Massnahmen ihrerseits mit sich bringen abgewogen werden Aus der Sicht der politischen Entscheidungstrager ist es in diesem Spannungsfeld absolut vordringlich eine zuverlassige Lagefeststellung und beurteilung als Entscheidungsgrundlage zu haben In Deutschland wurde dazu ein Notfallmanagementsystem in Verbindung mit dem IMIS eingerichtet Es wurden radiologische Grundlagen erarbeitet und Verfahren geschaffen um von Messergebnissen auf Korperdosen schliessen zu konnen Die Modellrechnungen der ICRP zahlreiche Veroffentlichungen der deutschen Strahlenschutzkommission einschliesslich ihrer Analysen zur Wirksamkeit einzelner Schutzmassnahmen sowie die zum IMIS gehorenden Fachinformationssysteme ermoglichen in einem radiologischen Notfall eine zuverlassige Lagebeurteilung und die Festlegung geeigneter und angemessener Schutzmassnahmen Weiterhin wurden internationale Vereinbarungen getroffen um unverzuglich umfassende Informationen uber eine Gefahrdung und deren Ursache auszutauschen Zu nennen ist hier das INES Meldesystem unter dem Dach der IAEA und das International Radiation Monitoring and Information System IRMIS Damit sollen Prognosen weitgehend sichergestellt werden wie sich die Lage voraussichtlich weiterentwickeln wird auch wenn die Ursache weit entfernt vom Heimatland liegt Zielfuhrend sind all diese Vorbereitungen in unserer freiheitlichen Gesellschaft jedoch nur wenn die Burger mitgenommen werden Das heisst konkret dass sie verstehen mussen warum gegebenenfalls Massnahmen ausgelost werden Sie mussen aber ebenso nachvollziehen konnen dass eine Massnahme unter Umstanden auch nicht erforderlich sein kann In diesem Fall sollen sie nicht verunsichert werden konnen durch Panikmache unsachgemasse Berichterstattungen oder unbegrundete Vorwurfe die Behorden waren untatig Bei erhohter Sachkompetenz moglichst vieler Burger haben weder naive noch kalkulierte Verharmlosungen noch Panikmache eine Chance werden sachlich inkompetente Meinungen erkannt werden sachgerechte Entscheidungen akzeptiert kann die Angst reduziert werden Auf diese Weise vermindert sich auch der Druck auf die Entscheidungstrager Sie erhalten den in der Praxis verlorengegangenen Entscheidungsspielraum zuruck um Schutzmassnahmen vorsorglich zu veranlassen Literatur BearbeitenRechts und Verwaltungsvorschriften Bearbeiten Gesetz zum vorsorgenden Schutz der Bevolkerung gegen Strahlenbelastung Strahlenschutzvorsorgegesetz StrVG vom 19 Dezember 1986 BGBl I S 2610 abgelost durch das StrlSchG mit Wirkung vom 1 Oktober 2017 Gesetz zum Schutz vor der schadlichen Wirkung ionisierender Strahlung Strahlenschutzgesetz StrlSchG vom 27 Juni 2017 BGBl I S 1966 Verordnung zum Schutz vor der schadlichen Wirkung ionisierender Strahlen Strahlenschutzverordnung StrlSchV vom 29 November 2018 BGBl I S 2034 2036 Verordnung zur Festlegung von Dosiswerten fur fruhe Notfallschutzmassnahmen Notfall Dosiswerte Verordnung NDWV vom 29 November 2018 BGBl I S 2034 2172 Richtlinie 2013 59 Euratom des Rates vom 5 Dezember 2013 zur Festlegung grundlegender Sicherheitsnormen fur den Schutz vor den Gefahren einer Exposition gegenuber ionisierender Strahlung Amtsblatt Nr L 13 vom 17 Januar 2014 S 1 online Verordnung EURATOM Nr 2016 52 des Rates vom 15 Januar 2016 zur Festlegung von Hochstwerten an Radioaktivitat in Lebens und Futtermitteln im Falle eines nuklearen Unfalls oder eines anderen radiologischen Notfalls und zur Aufhebung der Verordnung EURATOM Nr 3954 87 des Rates und der Verordnungen EURATOM Nr 944 89 und EURATOM Nr 770 90 der Kommission Amtsblatt Nr L 13 vom 20 Januar 2016 S 2 online Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Integrierten Mess und Informationssystem zur Uberwachung der Radioaktivitat in der Umwelt IMIS nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz AVV IMIS vom 13 Dezember 2006 BAnz 2006 Nr 244a PDF 1 15 MB Fachlich radiologische Grundlagen Bearbeiten Liste der Isotope in Wikipedia Die freie Enzyklopadie International Commission on Radiological Protection ICRP The 2007 Recommendations of the International Commission on Radiological Protection ICRP Publication 103 Ann ICRP 37 2 4 2007 Online Deutsche Ausgabe herausgegeben vom Bundesamt fur Strahlenschutz PDF 2 2 MB Strahlenschutzkommission SSK Rahmenempfehlungen fur den Katastrophenschutz in der Umgebung kerntechnischer Anlagen Empfehlung verabschiedet in der 274 Sitzung der SSK am 19 20 Februar 2015 PDF 115 kB Dosiskoeffizienten zur Berechnung der Strahlenexposition Bundesanzeiger 160 a und b 28 August 2001 online ICRP Occupational Intakes of Radionuclides Part 2 3 4 ICRP Publikationen 134 137 und 141 mit einem Data Viewer zu den Dosiskoeffizienten fur die innere Strahlenexposition am Arbeitsplatz als electronic annex zip Datei zum Download ausfuhrbare Datei installiert 85 4 MB ICRP Age dependent Doses to the Members of the Public from Intake of Radionuclides Part 5 Compilation of Ingestion and Inhalation Coefficients ICRP Publication 72 PDF 8 2 MB ICRP Dose Coefficients for External Exposures to Environmental Sources ICRP 2020 Publication 144 Ann ICRP 49 2 mit Link zu unter Windows installierbarem Data Viewer zu den Dosiskoeffizienten als Supplement PDF 12 MB International Atomic Energy Agency IAEA Preparedness and Response for a Nuclear or Radiological Emergency IAEA GSR Part 7 PDF 847 kB IAEA Radiation Protection of the Public and the Environment IAEA GSG 8 PDF 1 1 MB IAEA Operational Intervention Levels for Reactor Emergencies and Methodology for Their Derivation IAEA EPR NPP OILs 2017 PDF 4 46 MB National Nuclear Data Center NNDC NuDat NSR XUNDL ENSDF MIRD ENDF CSISRS Sigma Chart of Nuclides usw Sammlung von Online Datenbanken SSK Radiologische Grundlagen fur Entscheidungen uber Massnahmen zum Schutz der Bevolkerung bei Ereignissen mit Freisetzungen von Radionukliden Empfehlung verabschiedet in der 268 Sitzung der SSK am 13 14 Februar 2014 PDF 722 kB SSK Abgeleitete Richtwerte fur Massnahmen zum Schutz der Bevolkerung bei Ereignissen mit Freisetzungen von Radionukliden Empfehlung verabschiedet in der 303 Sitzung der SSK am 24 25 Oktober 2019 PDF 1 82 MB SSK Ubersicht uber Massnahmen zur Verringerung der Strahlenexposition nach Ereignissen mit nicht unerheblichen radiologischen Auswirkungen Massnahmenkatalog Empfehlung der Strahlenschutzkommission vom 5 6 Dezember 2007 Berichte der Strahlenschutzkommission Band 60 Printmedium SSK Verwendung von Jodtabletten zur Jodblockade der Schilddruse bei einem Notfall mit Freisetzung von radioaktivem Jod Empfehlung verabschiedet in der 294 Sitzung der SSK am 26 April 2018 geandert in der 298 Sitzung der SSK am 6 Februar 2019 PDF 509 kB SSK Einsatz partikelfiltrierender Halbmasken im Notfallschutz Empfehlung verabschiedet in der 300 Sitzung der Strahlenschutzkommission am 27 28 Juni 2019 PDF 959 kB ICRP Radiological Protection of People and the Environment in the Event of a Large Nuclear Accident ICRP Publication 146 update of ICRP Publications 109 and 111 Excerpt 2020 PDF 2 22 MB Allgemeine Verwaltungsvorschrift fur einen Allgemeinen Notfallplan des Bundes nach 98 des Strahlenschutzgesetzes ANoPl Bund BAnz AT Nr 23 11 2023 B1 vom 23 November 2023 download PDF 2 22 MB Berichte Bearbeiten United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation UNSCEAR Health effects due to radiation from the Chernobyl accident in UNSCEAR Report 2008 Annex D Key Chernobyl links Bundesministerium fur Umwelt Naturschutz Bau und Reaktorsicherheit BMBU Umweltradioaktivitat und Strahlenbelastung Jahresbericht 2012 Gesamtbericht Juni 2014 URN nbn de 0221 2013090511044 PDF 6 22 MB Gesellschaft fur Reaktorsicherheit GRS Der Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl GRS S 039 Juni 1986 PDF 4 12 MB GRS Neuere Erkenntnisse zum Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl GRS S 40 Februar 1987 PDF 39 49 MB Bundesamt fur Strahlenschutz BfS Der Reaktorunfall 1986 in Tschernobyl 2011 PDF 2 79 MB Deutsches Atomforum e V Der Reaktorunfall in Tschernobyl April 2011 Unveranderter Nachdruck April 2015 PDF 1 7 MB UNSCEAR UNSCEAR 2013 Report to the General Assembly VOLUME I Scientific Annex A Levels and effects of radiation exposure due to the nuclear accident after the 2011 great east Japan earthquake and tsunami United Nations New York 2014 PDF 5 8 MB Fact Sheet zu diesem Bericht PDF 278 kB Erstes White Paper zu diesem Bericht Wien 2015 PDF 1 25 MB Zweites White Paper zu diesem Bericht New York 2016 PDF 917 kB ICRP Experience and current issues with recovery management from the Fukushima accident Michiaki KAI Prasentation auf dem 2nd International Symposium on the System of Radiological Protection Abu Dabi 22 24 October 2013 PDF 604 kB IAEA The Fukushima Daiichi Accident Technical Volume 4 5 Radiological Consequences Wien 2015 PDF 19 4 MB Einzelnachweise Bearbeiten Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Integrierten Mess und Informationssystem zur Uberwachung der Radioaktivitat in der Umwelt IMIS nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz AVV IMIS vom 13 Dezember 2006 United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation UNSCEAR Health effects due to radiation from the Chernobyl accident in UNSCEAR Report 2008 a b c ICRP The 2007 Recommendations of the International Commission on Radiological Protection ICRP Publication 103 Ann ICRP 37 2 4 2007 a b ICRP Radiological Protection of People and the Environment in the Event of a Large Nuclear Accident ICRP Publikation 146 2020 IAEA Preparedness and Response for a Nuclear or Radiological Emergency IAEA GSR Part 7 Karte der Ortsdosisleistung ICRP Dose Coefficients for External Exposures to Environmental Sources ICRP Publikation 144 GRS Der Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl GRS S 039 Juni 1986 a b ICRP Age dependent Doses to the Members of the Public from Intake of Radionuclides Part 5 Compilation of Ingestion and Inhalation Coefficients ICRP Publication 72 BfS Der Reaktorunfall 1986 in Tschernobyl 2011 a b Verordnung EURATOM Nr 2016 52 des Rates vom 15 Januar 2016 zur Festlegung von Hochstwerten an Radioaktivitat in Lebens und Futtermitteln im Falle eines nuklearen Unfalls oder eines anderen radiologischen Notfalls Durchfuhrungsverordnung EU 2020 1158 der Kommission vom 5 August 2020 uber die Einfuhrbedingungen fur Lebens und Futtermittel mit Ursprung in Drittlandern nach dem Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl a b SSK Abgeleitete Richtwerte fur Massnahmen zum Schutz der Bevolkerung bei Ereignissen mit Freisetzungen von Radionukliden 2019 IAEA Operational Intervention Levels for Reactor Emergencies and Methodology for Their Derivation IAEA EPR NPP OILs 2017Weblinks BearbeitenBundesamt fur Strahlenschutz zu Ionisierende Strahlung und zu Nuklearer Notfallschutz Nuklearer Notfallschutz Unterseite des Informationsportals Nukleare Sicherheit des Bundes und der Lander Strahlenschutzkommission mit zahlreichen weiteren Weblinks International Commission on Radiological Protection ICRP International Atomic Energy Agency IAEA National Nuclear Data Center NNDC mit Nuclear Structure amp Decay Data United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation UNSCEAR Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Radiologischer Notfall amp oldid 239511686