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Radeweise niedersorbisch Radowis oder Radojz zusammengesetzt aus den sorbischen Worten rado vis gern gesehen oder angenehme Aussicht war ein Ort etwa 8 km nordwestlich von Spremberg Gedenkstein an der ehemaligen OrtslageGedenkort im Jahr 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wirtschaft 2 1 Braukruggut 3 Schulentwicklung 4 Besitzverhaltnisse 5 Einwohnerentwicklung 6 Siehe auch 7 Quellen 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRadeweise war ein Haufendorf Die erste urkundliche Erwahnung geht auf das Jahr 1527 zuruck Die Schreibweise des Ortsnamens anderte sich im Laufe der Jahre von Radeweiss 1618 Radowis 1761 uber Radowiz 1843 hin zum heutigen Radeweise Radeweise in einer Senke liegend war landschaftlich gepragt von Sumpfen und feuchten Wiesen Der ursprunglich vorhandene Mischwald wurde im Laufe der Jahre durch die hier typische Kiefer verdrangt Den damaligen nahen Bachlauf an der Strasse nach Wolkenberg dem Huhnerwasserchen im sorbischen Sprachgebrauch auch Schuga oder Tschuga genannt haben sieben Quellen gespeist Nach einer statistischen Erhebung durch Arnost Muka waren im Jahr 1880 97 der Einwohner Sorben 1934 grundete sich die Freiwillige Feuerwehr Radeweise Im Fruhjahr 1945 hatte der Ort durch die vorruckende Front unter erheblichen Kriegsschaden zu leiden und galt nach dem Ende der Kampfhandlungen als die am schwersten zerstorte Gemeinde im damaligen Kreis Spremberg Uber 50 des Gebaudebestands im Ort waren nach der Eroberung durch die 1 Ukrainische Front in den Morgenstunden des 19 April 1945 zerstort Am 6 Februar 1950 grundete sich die Dorfgenossenschaft Stradow Radeweise wodurch die neue genossenschaftliche Umgestaltung und Nutzung der Landwirtschaft vorangetrieben wurde Am 1 Januar 1967 schloss sich die Gemeinde Radeweise mit der Nachbargemeinde Straussdorf zur Gemeinde Radeweise Straussdorf zusammen 1971 wurde es auf Grund der Grundwasserabsenkung durch den nahenden Tagebau notwendig die Gemeinde Radeweise an die offentlich Trinkwasserversorgung anzuschliessen Am 31 Dezember 1985 wurde Radeweise Straussdorf in die Stadt Spremberg eingemeindet 1 Im Januar 1986 siedelten die letzten Bewohner von Radeweise in die nahe Kreisstadt Spremberg um Dort war in Plattenbauten neuer Wohnraum geschaffen worden Radeweise wurde in den folgenden Monaten komplett abgerissen und ist dann dem vorruckenden Tagebau Welzow Sud zum Opfer gefallen Heute ist die ehemalige Ortslage Radeweise wieder rekultiviert und mehrere grosse Feldsteine in der ehemaligen Ortsmitte erinnern an dessen Schicksal Wirtschaft BearbeitenIn Radeweise wurde im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Dorfern in der Niederlausitz nicht nur Landwirtschaft betrieben sondern auch im bescheidenen Masse anderem Handwerk nachgegangen So hatte Radeweise drei Muhlen eine Ziegelei eine Spinnerei und eine Brauerei Am 22 Marz 1954 grundete sich eine LPG des Typs I mit dem Namen IV Parteitag welche aber bereits am 31 Dezember 1956 mangels Mitglieder wieder aufgelost wurde 1955 errichtete man im ehemaligen Gutshof eine MTS fur die Dorfer Radeweise Stradow und Straussdorf Am 16 Mai 1956 grundete sich eine Meliorationsgenossenschaft die am 1 Marz 1963 in die am 17 Marz 1960 neu gegrundete LPG Gluckauf uberfuhrt wurde Am 18 Marz 1964 erfolgte die Grundung der ZMO Einheit 1969 grundete man eine ZEW Am 1 April 1970 folgte der Zusammenschluss von 6 LPG zur LPG des Typs III Einheit Radeweise die dann bis 1975 schrittweise der ZEW beitrat Braukruggut Bearbeiten Neben dem Gutshof hatte Radeweise auch ein Braukruggut Erbgut welches umfangreiche Landereien Gebaude und das Recht zum Brauen besass Von 1695 bis 1858 war das Braukruggut im Besitz der Familie Kruger Der Beginn des Braurechts diese Braukruggutes geht etwa auf die Mitte des 16 Jahrhunderts zuruck Letzte Besitzer waren von 1976 bis 1986 die Mitglieder der Familie Schulze Das Brauen wurde letztmals zu Beginn des 20 Jahrhunderts ausgeubt denn das Braugebaude wurde vom damaligen Besitzer August Nakoinz 1910 abgerissen Schulentwicklung BearbeitenRadweise hatte so wie auch die Nachbargemeinde Straussdorf bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs keine eigene Schule Schulfahige Kinder aus Radeweise wurden in Stradow Kinder aus Straussdorf bis 1945 in Rehnsdorf danach in Klein Buckow eingeschult Die Geschichte der Schule in Stradow lasst sich bis in das Jahr 1818 zuruckverfolgen 1885 gingen 37 Kinder aus Radeweise unter oftmals schwierigsten Bedingungen in die 2 km entfernte Schule nach Stradow Am 1 Oktober 1959 richtete man deshalb in den Raumlichkeiten des alten Gutshauses eine Polytechnische Oberschule ein Es entstand der neue Schulbezirk mit dem Schulkombinat Radeweise dem folgende Orte angehorten Gross Buckow Klein Buckow Straussdorf Stradow Wolkenberg und Radeweise Ab dem 15 November 1971 wurde die Schulspeisung eingefuhrt Im Januar 1983 wurde das Schulkombinat Radeweise aufgelost Mit der Errichtung eines Schulneubaus im nahen Spremberg in dem auch die Kinder der inzwischen devastierten Ortschaften Gross Buckow und Stradow eingeschult wurden hatte es seine Bedeutung verloren Besitzverhaltnisse BearbeitenZum Rittergut Radeweise gehorte bis 1936 auch der Nachbarort Papproth sorbisch Paprotna zu deutsch Farnkraut Der Besitz setzte sich aus dem Land der Gemarkung Radeweise und den Landereien um Papproth zusammen Nach 1936 ging Papproth zur Nachbargemeinde Jehserigk uber Anfang des 16 Jahrhunderts zur Zeit der Reformation gehorte das Gut Radeweise denen von Lawald auch Lawalt oder Lawaldt Die letzten Gutsbesitzer der Lawaltlinie waren bis etwa 1640 Hans und Siegfried von Lawalt danach ubernahm Konrad von Loben das Gut Bereits 1666 wurde das Gut abermals verkauft diesmal an Kaspar Leupold der es wiederum noch im selben Jahr an Alexander Siegfried von Murche verkaufte 1668 wurde Martin Friedrich Meurer Besitzer des Guts Radeweise in dessen Familie das Gut nun uber 200 Jahre bleiben sollte Im Jahr 1922 ubernahm die Familie Ilsemann das Gut die es bereits 1933 an die Familie Trautmann verkaufte die bis 1945 dessen Besitzerin blieb Am 19 April 1945 dem Ende der Kampfhandlungen um Radeweise fluchtete der letzte Gutsbesitzer mit seinen Gutsleuten und weiteren Familien des Dorfes in Richtung Westen Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde auch die letzten Gutsherren von Radeweise enteignet Samtliche Flachen und Gebaude wurden an Neu und Umsiedler vergeben Einwohnerentwicklung BearbeitenDatum Einwohner1833 1181837 1241867 1541890 1401895 123 Datum Einwohner1900 1411910 1381925 1611933 1181936 118 Datum Einwohner1939 1221950 1511956 1491961 1271985 ca 80Siehe auch BearbeitenListe der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier Archiv verschwundener OrteQuellen BearbeitenSteffen Schallert Ortschronik Radeweise und Straussdorf Heimatkundlicher Wegweiser fur die Kreisstadt Spremberg und Umgebung Herausgeber Heimatmuseum Spremberg 1988 Heimatkalender Kreis Spremberg 1958 Herausgeber Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschland Kreis Spremberg Fachgruppe Natur und Heimatfreunde Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen Archiv verschwundener Orte Forst 2010 Torsten Richter Heimat die bleibt Ortserinnerungsstatten in der Lausitz REGIA Verlag Cottbus 2013 ISBN 978 3 86929 224 3 Frank Forster Verschwundene Dorfer im Lausitzer Braunkohlenrevier 3 bearbeitete und erweiterte Auflage Domowina Verlag Bautzen 2014 S 224 228 Einzelnachweise Bearbeiten Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 PDF 331 KB Landkreis Spree Neisse Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg Dezember 2006 S 37 abgerufen am 26 Dezember 2020 51 611666666667 14 3 Koordinaten 51 36 42 N 14 18 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Radeweise amp oldid 210426669