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Als romische Kaiserzeit wird im engeren Sinne die Zeit zwischen 27 v Chr bis 248 n Chr bezeichnet Sie bildet einen Epochenabschnitt zwischen der von Expansion und Anpassungskrisen bestimmten spaten Romischen Republik und der Spatantike Fur die romisch herrschenden Kaiser stellten die offentlichen Spiele ludi publici einen Einfluss auf die Bevolkerung dar denn Essen und Unterhaltung genossen im romischen Volk ein hohes Ansehen Durch die Darbietung der Spiele konnten sich die Kaiser wahrend ihrer Herrschaft beim Volk ausserordentlich beliebt machen dieses von der Armut ablenken und einen damit standig drohenden Aufstand verhindern 1 Die hohe Popularitat und die zunehmende Abhaltung dieser romischen Spiele hatte zur Folge dass besonders unter der Dynastie der Flavier 69 n Chr bis 96 n Chr in Rom eine grosse Bautatigkeit einsetzte Im Zuge dessen entstanden das grosse Amphitheater das Kolosseum und der Circus Maximus in Rom Diese besonderen erbauten Objekte zeigen dass nie in der Geschichte ein Volk so viele Feste gefeiert hat wie das der Romer 1 Inhaltsverzeichnis 1 Romische Spiele 1 1 Der Ursprung und die Entwicklung der Spiele in Rom 1 2 Austragungsorte der Spiele 2 Der Anlass fur romische Spiele 3 Politische Bedeutung der offentlichen Spiele 4 Einfluss des Volkes in den Schauspielveranstaltungen 5 Rolle der Spiele zwischen Kaiser und Volk 6 Kritische Betrachtung der Spiele 7 Romische Kaiser 8 EinzelnachweiseRomische Spiele BearbeitenRomische Spiele oder auch unter dem Begriff der offentlichen Schauveranstaltungen zu verstehen waren eines der Merkmale des romischen Lebens die mit den zur Schau gestellten Hinrichtungen in der ganzen Welt bekannt waren Die Schauspiele hatten eine ganz besondere Anziehungskraft in Hinsicht auf das Publikum und das wird durch die unermessliche Zahl von Wettkampfen ersichtlich Im Kaiserreich ist der Princeps dabei mit seiner Familie oft alleiniger Ausrichter der Schauspiele Seine Anwesenheit verleiht dem Schauspiel einen dementsprechenden Schauspielcharakter die besonders bei romischen Triumphfeiern und kaiserlichen Begrabnisfeierlichkeiten zum Ausdruck gebracht wurden Dem Kaiser selbst den Senatoren und den Rittern war es untersagt sich in der Arena zu betatigen denn es drohte ihnen der Ehrenverlust und damit ein sozialer Abstieg Mit der zunehmenden Professionalisierung im Schauspielbereich und vor allem der Preis fur Gladiatoren stellten die kaiserliche Kasse vor Probleme Auf diese Kostenentwicklung hin reagierten die Herrscher langfristig mit einer Art Ausbildung in diesem Beruf zur Abwalzung der Lasten Aus dieser Entwicklung gehen die Princeps im Hinblick auf die Gladiatoren und Tierkampfer als die grossten Eigentumer von Gladiatorentruppen und Gladiatorenschulen hervor 2 Die wichtigsten Schauspielarten von Rennen Jagden und Gladiatorenkampfen waren in ihrer Haufigkeit der Darstellung ausgewogen Auch Seeschlachten konnten abgehalten werden da die Arena durch eine unterirdische Anlage mit Wasser gefullt werden konnte Diese Feststellung ist auf die Theaterarchitektur im Kaiserreich zuruckzufuhren Die Darbietungsformen reichen von einer harmlosen Tierschau und Konfrontation von Mensch und Tier bis hin zu den ausgefallensten Tierkampfen wilde Tiere erhohten jedoch den gewunschten Grauel der Spiele Auch die Neuerungen bei der Gladiatur reichen je nach Stimmung des Veranstalters von einem menschenwurdigen Ablauf bis zur Zuspitzung von Grausamkeit Die professionellen Gladiatoren waren beim Volk beliebt und waren mit Helm und Schild zum eigenen Schutz ausgestattet Bei den professionellen Gladiatoren unterscheidet man zwischen dem Retiarius der mit einem Netz und einem Dreizack gegen den Mirmillo kampfte Dieser war mit einem geschmuckten Helm versehen und symbolisierte den Kampf zwischen Fischer und Fisch Ausserdem gab es die Sanniter die mit einem Schwert und einem rechteckigen Schild bewaffnet waren und die Thraker die mit einem kurzen Krummsabel und einem kleinen runden Schild kampften Neben diesen Gladiatoren gab es die Gladiatoren die darin ausgebildet wurden sich gegenseitig zu toten In diesen Kampfen sind die Kampfer ohne jeden Schutz mit dem ganzen Korper den Schlagen des anderen ausgesetzt Helm und Schild wurden hierbei nur das Werk des Todes verzogern 3 Im Amphitheater auch Jagdrevier des Kaisers und der Romer genannt wurden nicht nur Kampfe zwischen Mannern und Tieren vollzogen es wurden auch Jagden simuliert Die Begeisterung das Erstaunen und die Erregung der Zuschauer bei exotischen Tieren Gladiatoren und den Jagern sicherte den Erfolg der Schauspiele Eine weitere Begeisterung entwickelte das Volk aus der Pferdeleidenschaft die Wagenrennen Dabei wurden leichte Wagen von zwei oder vier Pferden gezogen und der Wagenlenker musste innerhalb von sieben Runden grosses Geschick aufweisen um seinen Vorsprung durch das Schneiden von engen Kurven auszubauen Auch er konnte sich mit einem Erfolg unter den Romern einen bedeutenden Namen verschaffen Der Ursprung und die Entwicklung der Spiele in Rom Bearbeiten Rom hat in den sieben Jahrhunderten seines Bestehens wie es scheint die Form seiner Freizeitgestaltung oft tiefgreifend verandert und dabei eine Musse herausgebildet die sich in einem Sieg des Individualismus mit seinem Bemuhen mithilfe der Musse zu seinem personlichen Gluck zu finden definiert Mit der Entwicklung der Schauspielveranstaltungen hat Rom seine aristokratische Moral und sein Pflichtpensum um das Recht der gesellschaftlichen Elite erweitert Die landlichen Feste und die regionalen Besonderheiten der von Ackerbau und Viehzucht gepragten Halbinsel bestanden bis in die Kaiserzeit hinein Die Romer haben in ihrem Reichsgebiet besonders in Griechenland und im Osten ein fest verankertes System von Freizeitangeboten vorgefunden und dieses oft ubernommen vor allem wenn sich Ubereinstimmungen ergaben Dieses war zum Beispiel zwischen den charismatisch gepragten Schauveranstaltungen aus der Republik der Romer und dem Euergetismus der in den Festdarbietungen des monarchischen Orients seinen Ausdruck fand der Fall Damit kann eine Kontinuitat in der Bestandigkeit der Freizeitstrukturen von den Griechen bis zu den Romern hergestellt werden So nahmen die Schauspiele im Kaiserreich als Manifestation politischer Loyalitat die ursprungliche Rolle der griechischen Panegyris wieder auf Das romische Imperium erhielt mit dem Principat aus dem Westen und dem Dominat aus dem Osten zwei auf das Volk ausgerichtete Organisationen der Schauspiele Mit dem Kaiserkult der dem religios zunachst neutralen Principat vom hellenistischen Osten auferlegt wurde erhielten die romischen Spiele wahrend der Kaiserzeit wieder einen sakralen Charakter wie an dem Festkalender und an den Ephemeriden deutlich wird 4 Die Schauspielkultur in Rom war ausserordentlich besonders denn es stellte eine technische und kulturelle Uberlegenheit Roms gegenuber den Barbaren dar Auch das romische Heer liess sich in den Anfangen der Kaiserzeit von der Wirkung der Spiele aus dem Zentrum der Grossstadt begeistern Des Weiteren wurden die Wagenrennen wegen ihrer Beliebtheit in Etrurien in Rom heimisch und der olympische Gedanke trat in Form von athletischen Wettkampfen in den romischen Schauspielveranstaltungen der Kaiserzeit auf Das romische Volk sehnte sich durch die Monotonie nach neuen und seltenen Darbietungen 2 Austragungsorte der Spiele Bearbeiten Der Blick auf einen Stadtbauplan lasst die Besessenheit der Stadt Rom von Zirkus und Theater erkennen Das Kolosseum stellte eines der bedeutendsten Objekte fur die Austragung der romischen Spiele dar Hier wurden unter anderem die Gladiatorenkampfe die Jagden und die Seeschlachten abgehalten Das Kolosseum war das Amphitheater der Flavier das unter Kaiser Vespasian und unter seinem Nachfolger Kaiser Titus von 72 n Chr bis 80 n Chr erbaut wurde Diese Art von Bau wurde mit der haufigen Abhaltung zunehmend verbreitet Fur die Bevolkerung war es die erste Adresse fur Freizeit und Unterhaltung Wahrend der Kaiserzeit erfolgten Restaurierungsarbeiten am Kolosseum aufgrund von Erdbeben und Branden 5 Ein weiteres Bauobjekt ist der Circus Maximus das grosste Gebaude und zudem das grosste Sportstadion Roms das jemals fur Schauspiele errichtet wurde Diese Bauten symbolisieren die romische Stadt und das romische Leben wahrend der Kaiserzeit Der Anlass fur romische Spiele BearbeitenIm romischen Kaiserreich gewannen die offentlichen Spiele an grosser Bedeutung Ein politischer Konsens beruht auf den Grundfesten des Reiches und der bestimmten politischen Handhabung der Schauspiele Diese zunachst vorgesehenen politisch relevanten Jahresfeste aus dem augustinischen Kalender wurden mit der Zeit von den Kaisern durch die Festsetzung neuer Feste erganzt Die Kaiser vermehrten die Dauer und die Anzahl der Spiele weil sie der Menge gefallen wollten In dem augustinischen Kalender waren zu Beginn die Geburtstage der lebenden Kaiser Tiberius Drusus und Germanius die Eckdaten in der Karriere des Augustus und der Geburtstag des jeweiligen Princeps fur den Festeifer der Massen vorgesehen An den Geburtstagen des Kaisers wurden oft militarische Spiele gegeben was ein Anlass zur Bekraftigung der militarischen Loyalitat war Auch die Triumphzuge aus der Kaiserzeit stellten immer wieder einen Anlass fur eine Abhaltung romischer Spiele dar So wurde der bekannte dakische Triumph 107 n Chr mit einer Feier von 123 Tagen belohnt und stellt damit den langsten romischen Festakt in der Geschichte dar Im spateren zeitlichen Verlauf wurde dann auch der Herrschaftsantritt mit offentlichen Spielen fur die Gesellschaft gefeiert Neue Spiele wurden zum Anlass der zehnjahrigen Wiederkehr eines Regierungsantritts des Kaisers zur Uberraschung des Volkes ausgetragen Auch die Einweihung von Bauten die die Herrscherfamilien fur die Spiele errichteten wurde grosszugig mit Festen gefeiert Dazu gehort zum Beispiel der Bau des Marcellustheaters im Jahr 12 v Chr und der Bau des Kolosseums im Jahr 80 n Chr Bei dessen Einweihung mit hunderttagigen Festspielen ca 5000 Tiere geopfert wurden Seit claudischer Zeit wurde sogar aus der Urteilsvollstreckung ein offentliches Schauspiel gemacht in Form eines abgekurzten Gladiatorenkampfes denn Gladiatorenkampfe waren unter dem romischen Volk besonders beliebt und diese wurden auch zur Ehre einiger Toten ausgetragen Der Grund fur das haufige Austragen der Spiele war der Euergetismus Der sogenannte Euergetismus basiert auf der Lehre von der vorausschauenden Fursorge der Kaiser fur das Volk Dabei werden Sorge und Schutz von der gottlichen Vorsehung inspiriert So wurden beispielsweise Gladiatorenkampfe veranstaltet wodurch das romische Volk Kampfe und Verwundung vor Augen gefuhrt bekam bevor man in den Krieg zog Die Herrschaft konnte also mit diesen Spielen in der Arena den romischen Kampfgeist anregen und wachhalten Gleichzeitig wurde versucht die Gottin der Rache und des Zorns Namens Nemesis durch die Opferung von Blut der Burger in fiktiven Kampfen von dem anstehenden Krieg zu uberzeugen 2 Politische Bedeutung der offentlichen Spiele BearbeitenEs bestand in der Kaiserzeit eine enge Verbindung der Schauveranstaltungen zur politischen Struktur weil von dem Kaiser eine zersetzende Wirkung von Parteien und Intriganten erkannt wurde Das romische Schauspiel war nicht nur eine Kultfeier fur Rom sondern war gleichzeitig als zentralisierte oder regionale Veranstaltung auf eine Zurschaustellung von Macht und Grosse angelegt Die Schauspiele gehorten zum Herrscherkult der Kaiser und begunstigten die politische Vereinheitlichung und Gleichformigkeit Der Herrscher besass alle Vollmachten im offentlichen und privaten Raum Die daraus resultierende absolutistische Art der Staatslenkung fuhrten in Rom und den entferntesten Provinzen seines Reiches zu einer einheitlichen Ausstattungspolitik Der Herrscher hatte somit die Macht der Freizeitkultur dienende Vorhaben zu verwirklichen So exportierte Rom zum Zweck der Vereinheitlichung ab dem 1 Jahrhundert Gladiatorenkampfe und Amphitheater nach Griechenland und in den Osten Die weltweite Ordnung des romischen Schauspiels war eng mit dem Frieden und Einheit bringenden Imperialismus verknupft Damit Schauspiele in der Politik des Reiches uberhaupt eine Bedeutung zugesprochen bekamen war die Beibehaltung der republikanischen Feste und Spiele fur den kaiserlichen Euergetismus ebenso Voraussetzung wie die Erhaltung der Gebaude aus der Vergangenheit Die Schauspielpolitik versuchte in der fruhen Kaiserzeit eine ideologische Argumentation zu entwickeln die nicht nur einem einfachen Empirismus oder gesellschaftlichen Druck folgte Es galt seriose Vorhaben zu vernachlassigen sei schadlich und Vergnugen zu vernachlassigen sei unpopular Die herrschenden Kaiser hatten in offentlichen Hinrichtungen das Recht zu strafen was jedoch bei den Schauspielen zu einem zwiegespaltenen Ausdruck in der Bevolkerung fuhrte In Kriminalprozessen und Rechtsprechungen die im Theater ausgetragen wurden herrschte die Schauspieldemokratie 6 Einfluss des Volkes in den Schauspielveranstaltungen BearbeitenIn den Zirkusparteien den Amphitheaterkoalitionen und den Theaterringen fanden Meinungsverschiedenheiten naturlicherweise ihren Ausdruck Die Romer hatten das Bedurfnis zu einer Schauspielfraktion zu gehoren Sie uberliessen einer anderen Form von Rivalitat das Feld wo Autoritat und Ruhm anderweitig zu gewinnen waren So wurde das auf die Massen ausgerichtete Freizeitprogramm genutzt um das politische Leben zu fuhren 2 Die Theaterintrigen und Zirkusfraktionen bundelten die politische Aggressivitat des Volkes Wahrend eines Schauspiels entstanden auch spontane Koalitionen die manchmal von lokalen Gegebenheiten abhangig waren Beispielsweise gehoren dazu die Wagenrennen bei denen die Pferde und Wagen in Mannschaften aufgeteilt waren und jede seine eigenen politisch gestimmten Anhanger hatte Hierbei war es von einer Meinungsausserung bis zu einer Opposition nur ein kleiner Schritt Durch die Begeisterung fur das Theater und die Leidenschaft fur Gladiatoren fand die Gesellschaft zusammen Vor einem Schauspiel wurden die Erwartungen der Fraktionen an die Darbietung gestellt bevor dem Schauspielverlauf mit dem Geschrei der Massen eine Stossrichtung im Theater oder Zirkus gegeben wurde Besonders bedeutend war die Stossrichtung des Geschreis bei den Kampfen ebenburtiger Gladiatoren denn hier war die positive oder negative Reaktion des Volkes entscheidend fur das Schicksal des Gladiatoren Nachdem der Gladiator den Kaiser um Gnade bat zeigte dieser entsprechend der Reaktion des Volkes seinen Daumen nach oben oder unten und besiegelte somit das Schicksal des Gladiatoren Durch die Ubernahme politischer Funktionen in den Schauspielen gab es eine Art Recht auf allgemeine Gerichtsbarkeit 7 Das Publikum der Romer konnte nicht nur in Hinsicht auf das Schauspiel seinen Einspruch erheben die romische Gesellschaft liess auch ihre Proteste gegen Getreide und Weinpreise sowie ubermassige Steuerforderungen gegen den Herrscher in den offentlichen Spielen aus Dieses Schauspielprogramm wurde durch den Kaiser finanziert und dabei wurden keine Kosten gescheut Die Munizipalgesetze regelten die Abfolge bei den Schauspielen und die Einhaltung der sozialen Rangordnung Bei dieser moralisch bedachten Ordnung der Politik handelt es sich um eine soziale Hierarchie des Publikums Dabei war dem Kaiser im Kolosseum der Ehrenaufgang vorbehalten dessen Platz sich in der Mitte einer Seite des Podiums befand Der Platz des Kaisers nennt sich auch Suggestum Rings darum waren die Platze der Senatoren und der anderen Mitglieder des kaiserlichen Hauses angeordnet Es folgten der Ritterstand und das Militar die Familien und Diener die Frauen und am ausseren nahm das niedere Volk seinen Platz in der Arena ein Rolle der Spiele zwischen Kaiser und Volk BearbeitenDas romische Volk liess sich im Wesentlichen von zwei Dingen lenken die Lebensmittelversorgung und die Spiele Die Staatsmacht erkannte dass sie in der Bevolkerung mit den Vergnugungsveranstaltungen genauso viel Zuspruch gewann wie durch ernsthafte Errungenschaften Von den Plebejern wurde behauptet dass sie etwas von ihrem Leben erwarteten zuerst Essen und Trinken dann einen gewissen Komfort mit der Moglichkeit sich nach vollbrachtem Tagewerk zu entspannen und eben gute Unterhaltung Das offentliche Leben sollte ihren Vorstellungen nach durch Ruhm und Grosse auf vielfaltige Weise festlich bereichert werden Der Staat hatte also fur die Vergnugung des Volkes zu sorgen damit keine Verdrossenheit aufkam Wenn das nicht klappte konnte es zu blutigen Unruhen kommen was keine Seltenheit war 8 Fur den Kaiser waren die Spiele ein geeignetes Mittel um das Volk unter Kontrolle zu behalten Die Schauspiele halfen gegen Langeweile und Aggressionsabbau Und ausserdem beschaftigte sich das Volk umso weniger mit der Politik wenn es sich mit den Spielen beschaftigen konnte Aus diesem Grund sahen die christlichen Kaiser eine politische und gesellschaftliche Notwendigkeit in den Spielen Sie waren desgleichen bemuht deren schadliche Wirkung fur die offentliche Ordnung und Moral oder staatliche Finanzen und Vermogen zu begrenzen Die Spiele stellten immer wieder einen Konflikt zwischen der kaiserlichen Wurde und den gesellschaftlichen Rucksichten dar Der romische Kaiser verkorperte die Verpflichtungen des Staates gegenuber dem Volk und ubernahm die Verbindlichkeiten die daraus entstanden In der Kaiserzeit wurden die offentlichen Spiele dann aufgrund der Haufigkeit eingeschrankt Die Kaiser ruhmten sich dabei in ihrem Namen oder in dem Namen ihrer Angehorigen Sie waren bemuht mit einem strahlenden Bild der Festlichkeiten im Gedachtnis ihrer Zeitgenossen zu bleiben Auf diese Weise sicherten sie sich ihre Beliebtheit beim Volk Aus Liebe zu den Menschen und aus Liebe zu den Gottern liessen die Kaiser nach der Einschrankung auf eigene Kosten diese Spiele veranstalten Zu dieser Zeit entwickelte sich dann das System der kaiserlichen Kasse Das Temperament und die Mussevorstellung eines Herrschers scheinen in der jeweiligen Freizeitpolitik durch denn sie konnte in einer politisch motivierten Teilnahme eine generelle lebhafte Begeisterung an der Schauspielveranstaltungen und in Form eines eigenen politischen Schaustucks seinen Ausdruck finden Das zum Schauspiel versammelte Volk konnte jenem Herrscher seine Popularitat bekunden doch dafur musste sich ein Herrscher mit seinem ganzen Einfallsreichtum bemuhen um die erlahmende Neugier eines Volkes zu verhindern Neuerungen Abwechslung oder Perfektionierung waren die vielversprechenden Mittel dafur Fur den Kaiser zahlte die Uberlegenheit und der Rum der in dem hierarchisch gegliederten Theater die Grosse des Volkes prasentierte Mit manchen Schauspielgattungen kam es zu kritischen Anspielungen auf den Herrscher sodass dabei eine gewisse politische Kontrolle auf der Buhne ausgeubt wurde Dem Volk sollte mitten im Frieden das Bild des Krieges vor Augen gefuhrt werden um es dafur zu begeistern Das Theater der Zirkus und das Amphitheater waren fur das Volk oft ein situativer Raum fur Meinungsausserungen fur Zustimmung und Beschwerden Kritische Betrachtung der Spiele BearbeitenDie christliche Apologetik und Paranese kampfte gegen die mythische Theologie und das heidnische Theater Sie hielten die Spiele fur unwurdig fur die Gotterverehrung und schlechte Schauspielveranstaltungen Das politische System wurde aber bis zu seiner Auflosung im Kaiserreich nicht in Frage gestellt Das Bemuhen um die Popularitat wird manchmal als Demagogie und Sklaverei abgetan Da die Spiele grossen Zulauf bei dem romischen Volk hatten gab es einen hohen Verlust an den militarischen Traditionen und die Gefahren waren durch die riesige Menge wahrend der Austragung enorm 2 In der spateren Kaiserzeit die auch unter dem neronischen Zeitalter bekannt ist bekam die Welt der Schauspiele etwas Unmoralisches Die Spiele wurden der allgemeinen geistigen Verfassung als auch der Wurde der kaiserlichen Macht einen Schaden zufugen Die Wagenlenker die vierspannige Wagen durch den Zirkus lenkten wurden auf das Hochste verurteilt Moralisch verglich man hier die Wagenrennen mit dem Ruf der Prostitution Die antike Freizeitkultur zeichnete sich durch die solide politische und gesellschaftliche Struktur und die standig kritische Betrachtung der Intellektuellen aus Darin liegt die Bedeutsamkeit die sich gegen Zerstorungs und Anpassungsversuche widerstandsfahig zeigte In der Kaiserzeit gab es Proteste der Intellektuellen nicht gegen die Spiele allgemein sondern gegen das was man aus den Spielen aus der Republik bis in die Kaiserzeit gemacht hatte Die Spiele wurden zu Hinrichtungsschauen Es war ein blutiges und bestialisches Spiel der Unmenschlichkeit geworden Erst im Jahr 404 n Chr konnte die Gladiatur erfolgreich von Honorius unterdruckt werden an denen die Romer grossen Gefallen hatten und schon daran gewohnt waren Romische Kaiser BearbeitenDas christliche Kaiserreich arrangierte sich von Kaiser Konstantin bis Theodosius mit dem System der offentlichen Spiele und seinen politischen Rechtfertigungen Die Welt des Schauspiels mit den Gladiatoren steckte sogar die Familie des Mark Aurel an Spater wurde die Athletik von den romischen Herrschern wie Augustus Nero und Domitian ubernommen die daraus eine romische Form der olympischen Spiele geschaffen hatten In der Zeit des Augustus wurde kein Theater mehr gebaut Nur Rom erhielt noch das claudische Amphitheater und das einzige Stadion in Rom das Stadion des Domitian als Erweiterung dazu Im alltaglichen Leben versuchten besonders die beiden Herrscher Nero und Domitian ihr Leben in ein gottliches Leben zu verwandeln indem es einem olympischen Fest gleichen sollte Es war ein Allgegenwartigkeitsausspruch der kaiserlichen Macht Die Kaiser von Augustus bis Septimius Severus ruhmten sich daran die Soldaten in der Militarmonarchie der Kaiserzeit bereichert zu haben Kaiser wollten sich in der Geschichte verankern so versuchte es auch Kaiser Commodus Dieser war darum bemuht die Monate seiner Festlichkeiten symbolisch umzubenennen Die Triumphfeiern des Mark Aurel und Commodus sowie Septinus Severus pragten sich in das Gedachtnis der Massen ein Der romische Kaiser Commodus dessen Herrschaft von 180 n Chr bis 192 n Chr reichte war beim Volk der Romer beliebt Er sorgte fur genugend Brot und Spiele die von der Bevolkerung gewunscht waren Commodus hatte eine Vorliebe fur offentliche Wagenrennen und Gladiatorenkampfe im privaten Rahmen Den Kaisern war es untersagt sich an Kampfen in der Arena zu beteiligen ihnen drohte der soziale Abstieg Commodus besass einen durchaus ausschweifenden Lebensstil denn er trat gegen die Abmachung verkleidet ins Amphitheater und erdolchte dort Tiere Aus dem Grund wurde er von den Schauspielern mit Spottversen kritisiert Der romische Kaiser Commodus war deshalb insbesondere fur seine Schandtaten im Zirkus bekannt 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b Tina Finkbeiner Alltag in Rom Brot und Spiele In Unterrichtsentwurf 1 Auflage Grin 2006 S 22 a b c d e f Jean Marie Andre Griechische Feste Romische Spiele In Katharina Schmidt Hrsg Die Freizeitkultur der Antike Reclams Universal Bibliothek Band 20034 1 Auflage Reclam Leipzig Stuttgart 2002 ISBN 3 379 20034 4 S 347 Ingo Henneberg Raphael Richarz Jasmin M Widauer Das antike Rom und seine Bauwerke In Das Forum rund um die Romer Ingo Henneberg abgerufen am 2 Dezember 2017 Frank Bernstein Entstehung und Entwicklung der offentlichen Spiele im republikanischen Rom In ludi puplici Band 2 Franz Steiner Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 515 07301 9 Ingo Henneberg Raphael Richarz Jasmin M Widauer Stadte amp Bauwerke im romischen Reich In Das Forum Rund um die Romer Ingo Henneberg abgerufen am 1 Dezember 2017 Heleen Groot Zur Bedeutung der offentlichen Spiele bei Tacitus Sueton und Cassius Dio Uberlegungen zur Selbstbestimmung der romischen Gesellschaft LIT Verlag Munster 2008 ISBN 978 3 8258 1560 8 S 426 Thomas Brugger Brot und Spiele Memento vom 2 Dezember 2017 im Internet Archive Christoph Driessen Erfolgsrezept fur romische Kaiser Brot und Spiele In Geschichte Menschen Ereignisse Epochen Bayard Media 17 Marz 2016 abgerufen am 2 Dezember 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Spiele im Kaiserreich amp oldid 237707551