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Der retiarius lat Netzkampfer war ein leichtbewaffneter romischer Gladiator Er wurde auch als iaculator lat Werfer oder aequoreus lat zum Meer gehorig bezeichnet Darstellung eines Kampfs zwischen einem retiarius links gegen einen secutor rechts Mosaik aus Leptis Magna ca 80 100 v Chr Zu weiteren Gladiatorentypen siehe Gladiatorengattungen Inhaltsverzeichnis 1 Ausrustung und Bewaffnung 2 Ursprung 3 Gegner 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusrustung und Bewaffnung BearbeitenDie Ausrustung und Bewaffnung des Retiarius hatte im Gegensatz zu den anderen Gladiatorengattungen keine Ahnlichkeit mit militarischen Vorbildern Sie erinnert vielmehr an Hochseefischerei Der retiarius war nur leicht bewaffnet Er trug einen Dreizack tridens oder fuscina ein Wurfnetz rete und ein geradklingiges Kurzschwert oder einen Dolch Sein einziger Schutz war ein Hand und Armschutz am linken Arm manica mit einem Metallschild galerus an der Schulter Bekleidet war er mit einem Lendenschurz subligaculum und einem Gurtel balteus oder cingulum DreizackDer Dreizack war die Hauptwaffe des Retiarius Das Design ist immer eckig und besitzt eine unverzierte gerade Querstange Der Schaft ist auf den meisten Darstellungen etwas langer als der Kampfer gross Lediglich ein einzelner als Gladiatorenwaffe identifizierter Fund existiert Zaghreb Kroatien undatiert Oft werden Funde falsch als Gladiatorendreizack zugeordnet Alle Funde mit ungleichen Spitzen und zusatzlichen Querstangen wurden als Bannerspitzen der romischen Legion 1 identifiziert Funde mit Widerhaken an den Spitzen und runder Querstange als Dreizacke aus der Fischerei 2 Wurf NetzDer Retiarius nutzte ein geknupftes am Rand durch dickeres Seil oder Bleigewichte beschwertes Netz mit einem Durchmesser von etwa 3 Metern Das Netz konnte eckig oder rund sein Teils wurde er aufgrund des geworfenen Netzes auch Iaculator Werfer 3 genannt Sonderwaffe Vierzack DolchEin Grabrelief Grabrelief des Skirtos Tomis Rumanien 200 250 n Chr sowie Wundspuren an einem Oberschenkelknochen 4 aus dem Gladiatorengrab in Ephesos deuten auf eine Nahkampfwaffe mit vier Spitzen hin welche zusatzlich zum Gladius eingesetzt wurde Es sind bisher keine weiteren Quellen bekannt und genaue Schlusse zum Einsatz dieser Waffe konnen nicht gezogen werden Tunica selten Juvenal und andere erwahnen als Retiarius tunicata 5 kampfende Auctoratii Nicht Sklaven freiwillig kampfend Einzelne Abbildungen zeigen ebenfalls Retiarier in Tunika Die Hintergrunde hierfur sind bisher unklar Eventuell verhullten als Retiarius kampfende Adlige derart ihren Korper 3 Ursprung BearbeitenDer genaue Ursprung des Retiarius ist nicht bekannt Es gibt zurzeit drei Thesen Naumachie Naumachien waren nachgestellte Seeschlachten Die genaue Ausrustung der Kampfer ist unbekannt die Verwendung von Dreizacken aber denkbar Moglicherweise war dies so beliebt dass daraus eine eigene Armatur entwickelt wurde Primarquellen gibt es fur diese These nicht Nachspielung des Duells von Pittakos gegen Phrynon Im Jahr 606 v Chr kampfte Pittakos einer der sieben griechischen Weisen als Heerfuhrer der Mytilener gegen Phrynon von Athen Stellvertretend fur eine Feldschlacht wurde ein Duell gefochten in dem Pittakos seinen Gegner mit einem Netz einfing und dann totete 6 Die Details zum Kampf variieren Das Netz war mal hinter einem Schild versteckt 7 mal kampfte er mit Netz Dreizack und Schwert Den Romern war diese Geschichte bekannt und vielleicht inspirierte sie die Ausrustung des Retiarius Es sind nur sekundare Textquellen bekannt keine Abbildungen Pontiarius 332 v Chr belagerte und eroberte Alexander der Grosse die auf einer Insel gelegene phonizische Hafenstadt Tyros Wahrend der Belagerung mussten die Makedonen einen schmalen Damm errichten und wurden von den Verteidigern mit Netzen und Dreizacken von den Stadtmauern herab attackiert Der Kampf um einen Pons eine erhohte Brucke konnte dieses wichtige historische Ereignis welches den Romern bekannt war nachgestellt haben 8 Die erste Darstellung ist der Chrysippus Kelch gefunden in Lyon Frankreich und auf das Jahr 30 v Chr datiert Dieses fruheste Bildnis zeigt Kampfer mit klar militarisch inspirierter Ausrustung 8 Er tragt einen attisch bootischen Helm ein Kettenhemd und Beinschienen Ein Seil erlaubt es ihm den geworfenen Dreizack wieder einzuholen All dies entspricht am ehesten einer schauspielerischen Darstellung der Belagerung als einem ausgeglichenen Sportkampf Gegner BearbeitenDer Retiarius kampfte zunachst gegen den Murmillo und seltener gegen den Essedarius Ab Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr spezialisierte er sich jedoch auf den Secutor als Gegner Vereinzelt gab es auch Kampfe gegen den Scissor Retiarius gegen Secutor nbsp nbsp Retiarius gegen secutor bzw scissor Nachstellung in Carnuntum nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenMarcus Junkelmann Das Spiel mit dem Tod So kampften Roms Gladiatoren Antike Welt Sonderheft Zaberns Bildbande zur Archaologie von Zabern Mainz am Rhein 2000 ISBN 3 8053 2563 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Retiarii Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kai Topfer Signa Militaria Die romischen Feldzeichen in der Republik und im Prinzipat Monographien des Romisch Germanischen Zentralmuseums Band 91 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2011 ISBN 978 3 88467 162 7 S 422 Dario Bernal Casasola Fishing Tackle in Hispania Reflections Proposals and First Results In Tonnes Bekker Nielsen Dario Bernal Casasola Hrsg Ancient nets and fishing gear Proceedings of the international workshop on Nets and fishing gear in classical antiquity A first approach Cadiz November 15 17 2007 Universidad de Cadiz Servicio de Publicaciones Cadiz 2010 ISBN 978 84 98283 02 0 S 83 137 hier S 136 a b Sydney G Owen On the tunica retiarii Juvenal II 143 ff VIII 199 ff VI Bodleian Fragment 9 ff In The Classical Review Band 19 Nr 7 1905 S 354 357 doi 10 1017 S0009840X00992114 Fabian Kanz Karl Grossschmidt Stand der anthropologischen Forschungen zum Gladiatorenfriedhof in Ephesos In Jahreshefte des Osterreichischen Archaologischen Instituts in Wien Band 74 2005 ISSN 0259 1456 S 103 124 Digitalisat Steven M Cerutti Lawrence Richardson Jr The Retiarius Tunicatus of Suetonius Juvenal and Petronius In The American Journal of Philology Band 110 Nr 4 1989 S 589 594 JSTOR 295282 Iusti Lipsii Saturnalium sermonum libri duo qui de gladiatoribus Lipsius Saturnaliengesprache Eine textkritische Ausgabe mit Ubersetzung Einfuhrung und Anmerkungen Brill s Studies in Intellectual History 200 Brill s Texts and Sources in Intellectual History 9 Herausgegeben von Andrea Steenbeek Brill Leiden u a 2011 ISBN 978 90 04 20152 1 Diogenes Laertius Lives of the Eminent Philosophers Book I Abgerufen am 25 Marz 2019 a b Alfonso Manas Was Pontarii Fighting the Origin of the Gladiator Type Retiarius An Analysis of the Evidence In The International Journal of the History of Sport Band 34 Nr 15 2017 S 1655 1673 doi 10 1080 09523367 2017 1402760 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