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Pietro II Candiano in den zeitlich nachsten Quellen Petrus 872 939 gilt nach der traditionellen das heisst von der Republik Venedig gesteuerten Geschichtsschreibung als 19 Doge Er herrschte von 931 oder 932 bis 939 Sein Vater Petrus I war 887 ebenfalls Doge genauso wie sein gleichnamiger Sohn und sein Enkel 942 959 bzw 959 976 Die Candiano neigten insgesamt zu einer aggressiveren Aussenpolitik beginnend mit Istrien sowie Comacchio am Unterlauf des Po Moglicherweise zwang Petrus seinen Vorganger Ursus II Particiaco zum Rucktritt Petrus II begann einen erneuten Versuch venezianischer Expansionspolitik auf dem Festland nachdem dies bereits unter Johannes II Particiaco 881 887 versucht worden war Zu einem unbekannten Zeitpunkt brannte Venedig seine Nachbarstadt und Rivalin Comacchio nach einem unbedeutenden diplomatischen Zwischenfall zum zweiten Mal nieder nachdem dies bereits 883 geschehen war Langfristig wirksamer war jedoch die Expansion nach Osten denn Venedig begann damit auf Istrien eine Reihe von Stadten in seine Abhangigkeit zu bringen Die Particiaco die spater mit den Badoer gleichgesetzt wurden herrschten nicht ohne Unterbrechung Der Sohn des Dogen Petrus III wurde erst 942 Doge nachdem der Sohn seines Vorgangers Ursus Pietro Badoer Petrus Badovarius drei Jahre lang dieses Amt ausgefullt hatte Inhaltsverzeichnis 1 Herrschaft 2 Rezeption 2 1 Bis gegen Ende der Republik Venedig 2 2 Historisch kritische Darstellungen 3 Quellen 3 1 Erzahlende Quellen 3 2 Rechtsetzende Quellen Briefe 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenHerrschaft Bearbeiten nbsp Italien und der Adriaraum um 1000Petrus Candianus oder Pietro Candiano war der Sohn des Dogen Petrus I der am 18 September 887 nach nur wenigen Monaten der Herrschaft gegen die Slawen an der Narenta ums Leben gekommen war 1 Er wurde im Alter von etwa 60 Jahren zum Nachfolger von Ursus II aus der Familie der Particiaco spater mit den Badoer gleichgesetzt und lange als Partecipazio bezeichnet der sich in ein Kloster zuruckgezogen hatte Der scharfe Wechsel in der Politik von einer ausgleichenden friedlichen zu einer expansiven Aussenpolitik fuhrte in der Historiographie zu Mutmassungen daruber ob Ursus wirklich freiwillig zuruckgetreten oder ob er nicht von Petrus II dazu gezwungen worden war Hart kontrastiert in der Istoria Veneticorum des Johannes Diaconus der friedvolle Ruckzug des kranken und alten Dogen ins Kloster des hl Felix auf Ammiana 2 mit der volligen Neuausrichtung unter Petrus die kein Beispiel am Vorganger nahm ducatum suscipiens nihilominus sui decessoris exemplo subditum sibi populum tractare conatus est 3 Auf Istrien entspann sich in den 930er Jahren ein heftiger Konflikt dessen Folgen als Ausgangspunkt des venezianischen Kolonialreiches gelten 4 Dabei war die Halbinsel fur Venedigs Handel nicht nur die erste Etappe in den Kernraum des Mittelmeerraumes denn uber die und von der Halbinsel kamen auch Sklaven Holz und Eisen wie Quellen fur die Zeit zwischen Juni 960 und Juli 971 belegen Der Handelsumfang stieg schon aufgrund der Privilegierung der Stadt im Konigreich Italien die bis in die Zeit Karls des Grossen zuruckreichte Dabei gelang es den Dogen nicht nur sich unbehinderten Handel mit Capodistria dem heutigen Koper garantieren zu lassen teilweise sogar ihren Eigenhandel ohne Abgaben betreiben zu durfen sondern auch die im Ausland tatigen venezianischen Handler ihrer eigenen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen Mit diesem Ausgreifen nach Istrien kam es aber schon seit langerem zu Konflikten Wintherius der Markgraf von Friaul und Istrien hatte wohl schon unter Ursus II mit Ubergriffen gegen venezianische Handler begonnen also Sequestrationen Vertreibungen Raub aber auch gegen Besitz des Dukats oder der Bischofe 5 Dies galt vor allem um Pula auf Istrien Die Auseinandersetzungen eskalierten und schliesslich kam es zum Bruch Der Doge erzwang von Capodistria wohl zu dieser Zeit wichtigstes Emporium der Halbinsel eine Promissio einen offentlichen Eid am 14 Januar 932 Pactum Justinopolitanum benannt nach dem alten Namen der Stadt namlich Justinopolis Die Einwohner der Stadt sollten allen Venezianern Schutz vor Gewalt und gleichzeitig Rechtsschutz bieten kurz salvare et defensare Dann sollten sie das geleistete Homagium alljahrlich erneuern Ausserdem erhielt der Doge honoris causa 100 Amphoren Wein als Dank fur seinen Schutz und fur die Freiheit des Handels innerhalb des venezianischen Dukates Gerade aufgrund dieser Bestimmungen bleibt der Charakter dieses Vertrages unklar denn zwischen Homagium Freundschaft und formaler Verpflichtung Tributpflicht zwischen vasallitischem Verhaltnis bzw aus dem Blickwinkel Capodistrias einem Seniorat aber auch als im Regnum Italicum verbleibender Ort von erheblicher Selbststandigkeit bleibt ein breites Feld der Einordnung und Ausdeutung Dies wurde in der Historiographie nur unzureichend beachtet In jedem Falle wird dies als Ausgangspunkt venezianischer Herrschaft auf Istrien betrachtet und damit langfristig der Entwicklung eines Kolonialreichs Der Markgraf sah sich zudem gezwungen die Vermittlung des Marinus also des Patriarchen von Grado anzurufen Ein Jahr spater am 12 Marz 933 beeidete der Markgraf die Ruckkehr zum Status quo ante in Anwesenheit der Bischofe und Gesandten von Pola und Capodistria aber auch von Triest Muggia Pirano Cittanova und Caorle Darin verankerte Venedig die Sicherheit der Waren und Personen auf Istrien die Ruckgabe aller sequestrierten Guter die Widerrufung aller ungerechterweise eingefuhrten Lasten und schliesslich den Schutz der Schifffahrt 6 Eine der Ursachen fur die Konfrontation war die Schwache des Regnum Italicum in diesem Gebiet so dass Venedig seine Anspruche selbst durchsetzen musste Umstritten ist im Gegensatz dazu die Echtheit eines Briefes vom Juni 932 In diesem gemeinsamen Brief des Petrus imperialis consul et senator atque dux Veneticorum und des Marinus des besagten Patriarchen von Grado sowie anderer Bischofe an Konig Heinrich I sowie Hildebert den Erzbischof von Mainz und an die auf der Synode anwesenden Bischofe erscheint eine Ermahnung des Dogen die Taufe der Juden in seinem Reich entsprechend dem byzantinischen Vorbild zu erzwingen oder ihre Vertreibung durchzusetzen Daruber hinaus sollte der Handel mit Kultobjekten oder heiligen Metallen untersagt werden Womoglich versuchte Venedig die Juden als Handelskonkurrenten auszuschalten Ausgangspunkt des Briefes sollte ein Streit zwischen Juden und Christen sein der sich angeblich in Jerusalem zugetragen hatte Um den Gewinner aus einem Disput feststellen zu konnen liess der dort herrschende Sultan eine Kirche und eine Synagoge schliessen um auf ein gottliches Zeichen zu warten Dies erfolgte so drastisch ohne menschliches Zutun war die Kirche illuminiert Christus selbst hing am Kreuz dass viele Juden verwirrt wurden manche zum Christentum konvertierten Entsprechend dem Willen des Jerusalemer Patriarchen sollte der ostfrankische Konig in seinem Reich die Taufe aller Juden anweisen 7 Roberto Cessi zog die Echtheit dieses Briefes allerdings in Zweifel 8 Ahnlich wie in Istrien ging Venedig auch am Westufer der Adria scharf gegen Konkurrenten vor Unter dem Vorwand einige Venetici seien von Comaclensis insule homines angegriffen worden liess der Doge das dortige Comacchio attackieren Schon fruher hatte Venedig versucht die Konkurrentin mit Hilfe des Papstes zu erwerben denn Comacchio beherrschte den Zugang zum Flusssystem des Po der wichtigsten Wasserstrasse Norditaliens Zu einem unbekannten Zeitpunkt erfolgte dieser Angriff bei dem das castellum der Stadt zerstort wurde Die ausserhalb lebende Bevolkerung wurde deportiert bis sich die schwer einnehmbare Festung ergab und die deportierten Manner wie Frauen wie es bei Andrea Dandolo ausdrucklich heisst einen Eid geschworen hatten Wie die meisten seiner Amtsvorganger entsandte auch Petrus II seinen gleichnamigen Sohn nach Konstantinopel Dieser wurde wie gewohnt mit zahlreichen Geschenken bedacht doch ist nicht klar ob er auch diesmal den Titel eines Protospatharios erhielt So heisst es zwar bei Johannes Diaconus Petrus Candianus dux suum dilectum equivocum filium Constantinopolim ad Constantinum et Romano imperatores transmisit a quibus protospatharius effectus cum maximis donis ad Veneciam rediit S 133 der Doge habe also seinen gleichnamigen geliebten Sohn nach Konstantinopel zu Constantinos und Romanos geschickt von denen er zum Protospatharios erhoben mit ausserst grosszugigen Geschenken nach Venedig zuruckkehrte Doch einige Historiker beziehen den Titel auf den Vater nicht auf den Sohn Dies hangt damit zusammen dass in den uberlieferten Dokumenten der dritte Candiano nicht den besagten Titel tragt 9 Folgt man dieser Annahme musste man die Reise nach Konstantinopel als einen der ersten politischen Akte des Candiano betrachten denn in der Promissio der Capodistrianer vom 14 Januar 932 wird er bereits als protospatarius et gloriosus Veneticorum dux bezeichnet Im Gegensatz zur Aussenpolitik ist uber die Innenpolitik des Dogen kaum etwas bekannt Bedingt durch bedeutende Manner in den hochsten klerikalen Positionen wie des Gradenser Patriarchen Marinus oder eines weiteren Petrus Sohn oder Neffe des Dogen Petrus Tribuns der als Bischof von Olivolo fungierte zeigte er keinerlei Ambitionen diese Konstellation zugunsten seiner Familie zu verandern Auch setzte er die seit besagtem Dogen bestehende Tradition fort sich den eigenen Sohn nicht mehr als Mitdogen zur Seite zu stellen So meint Johannes Diaconus er habe sein Volk populum nach dem Beispiel predecessoris sui regiert Es lasst sich aber nicht vollig von der Hand weisen dass der gewohnte Besuch des Dogensohns beim byzantinischen Kaiser mit dem hochsten Ehrentitel nach dem Dogen in Verbindung stand wie etwa Carlo Guido Mor annahm 10 In der Tat lasst sich die Tradition einen Sohn als Mitregenten einzusetzen zwischen dem ersten und dritten Candiano Dogen nicht belegen Hingegen scheint die Volksversammlung in der Frage der Bestellung eines neuen Dogen wieder ein starkeres Gewicht erlangt zu haben Weiterhin erhielten die Dogensohne die ausserst verantwortungsvolle Aufgabe das delikate Verhaltnis zum Kaiserhof zu pflegen Doch weder wurde der Sohn Ursus II Particiaco Petrus der ja auch in Konstantinopel den Titel eines Protospatharios erhalten hatte zum Mitdogen erhoben noch folgte er seinem Vater unmittelbar im Amt Erst der dritte Candiano nahm diese Tradition wieder auf wenn auch nur formal und unter Beachtung des Volkswillens Dabei bestand wahrend der gesamten Regierungsdauer und bis zu seinem Tod im Jahr 939 bei der Dogenwahl keine Einigkeit Ausgerechnet auf Petrus II Candiano der moglicherweise seinen Vorganger zur Abdankung gezwungen hatte folgte der Sohn des Gesturzten im Amt des Dogen Rezeption BearbeitenBis gegen Ende der Republik Venedig Bearbeiten Fur das Venedig des 14 Jahrhunderts war die Deutung die man der Herrschaft des zweiten Petrus Candiano gab in mehrererlei Hinsicht von symbolischer Bedeutung Das Augenmerk der Chronik des Dogen Andrea Dandolo reprasentiert in vollendeter Form die Auffassungen der langst fest etablierten politischen Fuhrungsgremien die vor allem seit diesem Dogen die Geschichtsschreibung steuerten Sein Werk wurde von spateren Chronisten und Historikern immer wieder als Vorlage benutzt Dabei standen die Fragen nach der politischen Unabhangigkeit zwischen den sich zersetzenden Kaiserreichen aber auch nach deren unter Petrus II spurbarem Wiederaufstieg dann des Rechts aus eigener Wurzel mithin der Herleitung und Legitimation ihres territorialen und Seeherrschafts Anspruches stets im Mittelpunkt Denn Venedig war in dieser Zeit gezwungen ausgesprochen eigenstandig in einer politisch zersplitterten Umgebung zu agieren Dabei spielte die Legitimation der einsetzenden Kolonisierung der ostlichen Adria eine wesentliche Rolle denn diese Gebiete wurden von den Karolingern und ihren Nachfolgern ebenso beansprucht wie spater von den Ottonen Damit griff Venedig dauerhaft auf Reichsgebiet uber Zugleich zeichnete sich ab dass die Bistumer des Dukats Venedig dabei eine wesentliche Rolle spielen wurden Die alteste volkssprachliche Chronik die Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo aus dem spaten 14 Jahrhundert stellt die Vorgange ebenso wie Andrea Dandolo auf einer in dieser Zeit langst gelaufigen von Einzelpersonen beherrschten Ebene dar was den Dogen noch einmal grossere Macht zuwies Jedoch bleiben die tatsachlichen Entscheidungsfindungsprozesse im Dunkeln 11 Nach dieser Chronik die nur lakonisch uber den Dogen berichtet erlangte sein Vater Piero fiolo de meser Domenego Tribun die Herrschaft a clamor di tuto il povolo wahrend Piero II per lo povolo promovesto wurde Die Chronik schildert als eines der beiden darin genannten Ereignisse seiner Regierungszeit den Konflikt um Capodistria Als zweites folgt die Ruckkehr seines gleichnamigen Sohnes aus Konstantinopel dort habe er Vertrage ausgehandelt der in Venedig reiche Geschenke vorweisen konnte Nach vier Jahren starb Piero II und wurde unter grossen Ehren beigesetzt nbsp Umschlag einer Ausgabe der Vite de prencipi di Vinegia des Pietro MarcelloEher knapp berichtet auch Pietro Marcello Er fuhrte 1502 in seinem spater ins Volgare unter dem Titel Vite de prencipi di Vinegia ubersetzten Werk den Dogen im Abschnitt Pietro Candiano Doge XVIII Er herrschte doppo la casciata d Orso 12 also nach der Vertreibung des Ursus Marcello schreibt es heisst dass viele Frauen die nach San Pietro di Castello zur Hochzeit gingen von Capodistriern ausgeraubt worden seien Dem Dogen gelang es in den Sumpfen bei Caorle viele der Manner gefangen zu nehmen wo sie in Stucke gehauen tagliati a pezzi und ins Meer geworfen wurden Bis zum Chioggia Krieg so der Autor wurden in Erinnerung an diesen Sieg Spiele gefeiert die als delle Marie bekannt waren und der Doge fuhrte eine Prozession nach Santa Maria Formosa Einige behaupten allerdings so der Autor die Schlacht habe zu Zeiten des Badoero stattgefunden Uber den Kampf um Comacchio berichtet Marcello nur lakonisch hebbesi vittoria contra gli huomini di Comachio amp Comachio fu preso man habe also einen Sieg uber die Comacchier errungen und die Stadt eingenommen Das 1532 abgeschlossene Werk des Gian Giacomo Caroldo die Historie venete dal principio della citta fino all anno 1382 berichtet vom Dogen Pietro Candiano 2 Duce 19 der Sohn des Pietro Candiano Duce morto da Schiavoni war 13 Der Sohn des neuen Dogen erhielt in Konstantinopel den Titel eines Prothospatario und die Bestatigung der Privilegien dazu reiche Geschenke mit denen er nach Venedig zuruckkehrte Capodistria musste sich con promissione d esser ubidienti alli mandati Ducali unter Eid also dem Herrschaftsbereich Venedigs einfugen Aldeberto et Ioanni Scavino Faragario boten 100 Amphoren Wein im Namen der Stadt an dazu wollte die Stadt perpetuamente non solo confederata ma tributaria al Veneto Ducato also nicht nur Verbundete sondern Tributpflichtige sein Imiterio Marchese wollte jedoch den Venezianern zusatzliche Abgaben und Lasten auferlegen woraufhin der Doge den Istriern den Zugang zu Venedig sperren liess und den Venezianern untersagte dort Handel zu treiben Auf Vermittlung des Patriarchen Marin Contarini konnte der Doge dazu bewegt werden diese Bestimmung zuruckzunehmen Der Markgraf wollte die Lasten wieder aufheben und die venezianischen Handler zukunftig verteidigen In dieser Zeit so der Chronist brachte der Sohn des Dogen i corpi di San Saturniano et di Nicodemo et il capo di San Romano all hora portati a Venetia nella Chiesa di Santa Maria Formosa Er brachte also die Reliquien des hl Saturninus und des Nikodemus sowie das Haupt des hl Romanus nach Venedig in die besagte Kirche Im siebenten Jahr seiner Herrschaft starb der Doge In der 1574 erschienenen Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben des Frankfurter Juristen Heinrich Kellner die auf Pietro Marcello aufbauend die venezianische Chronistik im deutschen Sprachraum bekannt machte ist Peter Candian der Achtzehende Hertzog 14 Kellner nennt als Zeitpunkt zu dem Peter Candianus Hertzog gekieset worden das Jahr 920 wobei er wie Marcello zeitlich einordnet Nachdem Orsus verjagt worden war Dieser Orsus oder Ursus war aber gar nicht verjagt worden sondern zuruckgetreten und ins Kloster gegangen ob freiwillig ist allerdings umstritten Auch erwahnt Kellner der neue Doge sei ein Sohn jenes Dogen Peter Candian gewesen der auff dem Meer in Dalmatia umbkam Man sagt leitet Kellner zur besagten Ausraubung einer Hochzeitsgesellschaft zu S Petro di Castello uber der von den Jstrianern oder Jllyricanern begangen worden sein sollte Beim Caorler See habe Pietro II Candiano die Rauber gefangen genommen und seyen alle in stuck gehauwen und ins Meer geworffen Zur Erinnerung daran wurden fortan jahrlich Spiel gehalten die man nennt unser Frauwen Spiel Diese seien jedoch nach dem Genueser Kriege gemeint ist wohl der Chioggia Krieg eingestellt worden Jedoch wird biss auff diese stunde das gehalten dass auf Liechtmess oder Purificationis Marie tag der Hertzog mit dem gantzen Raht oder der gantzen Herrschafft zu Venedig die Kirche zu der schonen lieben Frauwen genannt besuchen oder zu besuchen pflegen Nach dieser Einfugung erwahnt der Autor dass Etliche schreiben die Schlacht habe nicht zu Candianos Zeiten sondern zu Badoers zeiten stattgefunden Man wil auch sagen dass umb die zeit Illyria under das Herzogthumb Venedig kommen sey dazu seien 100 Fass Wein zu Tribut oder Schatzung zu entrichten gewesen Daruber hinaus gelang die Eroberung von Comacchio Der Doge starb auch hier im 7 Jahr seiner Herrschaft In der Ubersetzung von Alessandro Maria Vianolis Historia Veneta die 1686 in Nurnberg unter dem Titel Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani erschien 15 wird der Doge Petrus II Candianus der Neunzehende Hertzog genannt Er wurde im Jahr 932 gewahlt und hatte von Anfang an vor sich Capodistrias zu bemachtigen Daruber hinaus berichtet er zur Regierungszeit des Dogen nur uber den Frauenraub Es war von alten Zeiten her ein Gebrauch um das Volck dardurch frolich zu machen und aufzumuntern dass man jahrlich aus der allgemeinen Cassa zwolff Jungfern zu verheyrathen pflegte wobei jede von ihnen reich geschmuckt in Castello feierlich ihrem Liebsten an vertrauet wurde Als an diesem 31 Januar Manner diesmal aus Triest die Frauen entfuhrten setzte ihnen eine Flotte unter Fuhrung des Dogen nach die sie in Caorle stellte und einen Sieg davontrug Die Ruckkehr der Entfuhrten wurde bis zum Chioggia Krieg in Form der unsere Frauen Spiele gefeiert 1687 schrieb Jacob von Sandrart in seinem Werk Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig 16 lakonisch Im Jahr 920 ward XVIII Hertzog Petrus Candianus der Ander des vorigen Petri Candiani Sohn dieser ist der erste gewesen so der Venediger Herrschafft in Liburnien und Dalmatien erweitert und fiengen die Venetianer nunmehro an auf der See gar machtig zu werden weil sonderlich die Stadt Genua von den Saracenen ausgeplundert und gewaltig zerstoret war Eine wesentliche Ursache fur den Aufstieg Venedigs war also die Zerstorung Genuas durch Sarazenen Nach dem Verfasser waren die Venezianer nur deshalb auf See gegangen weil sie auf dem vesten Lande gar wenig oder schier gar nichts zu sagen hatten Dann aber kauften sie nicht mehr nur Waren fur den eigenen Bedarf ein sondern auch andere begannen in Venedig einzukaufen So verlegten sich die Venezianer zunehmend auf den Krieg da sie in Griechenland und Syrien viel Seehafen einnahmen und wurden dahero sehr machtig zu Wasser und zu Lande Historisch kritische Darstellungen Bearbeiten Nach Johann Friedrich LeBret dessen vierbandige Staatsgeschichte der Republik Venedig ab 1769 erschien 17 erwahlte das Volck den Peter Candiano Gleich nach seiner Erhebung auf den Thron schickte er seinen Sohn nach Konstantinopel der reich beschenkt und mit dem Titel eines Protospatarius ausgestattet hochst vergnugt nach Venedig zuruck reisete Der Verfasser konstatierte je mehr das griechische Reich von seiner innern Starke verlohren desto verschwenderischer sey es geworden fremden Fursten Reichstitel mit zu theilen Beehrten sie fruher nur regierende Fursten mit derlei Titeln so erhielten nun auch deren Sohne solcherlei Auszeichnungen Die erste Veranlassung die Waffen zu ergreifen waren die listigen Seerauber von Narenta als laut dem Verfasser es diese waren die die Verlobten raubten Die Corsaren unter welchen sich einige fur Istrier ausgaben liessen sich einfallen sich dieser Gelegenheit zu bedienen und einen reichen Fang zu thun Der Doge hielt dies fur den grossten Schimpf der seinem Volke hatte begegnen konnen Es folgte ein Racheakt denn in den Canalen von Caorle uberfiel er sie und er liess sie alle niederhauen ihre Korper in das Meer werfen zog im Triumphe in Venedig ein und brachte alle Schatze und Gefangene wieder mit sich zuruck Seither wie der Verfasser behauptet bis auf unsere Zeiten dann wieder nur bis zum Chioggia Krieg wurde das Fest der Verheyratheten begangen Die eifrigsten unter den Befreiern waren demnach grosstentheils Kunstler und Handwerksleute aus der Pfarre St Maria der Schonen die gefragt welchen Lohn sie sich wunschten vom Dogen und seinem Rat einen alljahrlichen Besuch in ihrer Kirche erhofften Dann wendet sich der Autor dem Krieg mit Comacchio zu dessen Bewohner gegen die Venezianer einige Gewaltthatigkeiten verubten Seit einem fruheren Versuch Comacchio zu erwerben hassten die Comacchier die Venezianer Als sie einige von ihnen gefangen nahmen und der Doge vergebens ihre Auslieferung forderte griff Venedig Comacchio an Die Festung wurde zerstort und die Einwohner so lange in Venedig gefangen halten bis sie dem Dogen schworen ihn als Oberherrn anzuerkennen Die Nachlassigkeit der altesten Geschichtschreiber hat uns von dieser Sache nicht so viel Licht gegeben als nothig war die Herrschaft des Papstes und die Uebertragung derselben an die Venetianer ausser Zweifel zu setzen Ahnlich fullte Venedig das Machtvakuum auf Istrien aus das durch die byzantinische Schwache entstanden war So konnten die Capodistrier in Venedig zollfrei Waren ein und ausfuhren Der Doge hatte sie bevorzugt behandelt und sie hielten bey diesem Fursten um die Ehre an bestandige Bundesgenossen des venetianischen Volkes zu seyn Jedoch Der Markgraf von Istrien Winter hatte den venetianischen Kaufleuten unertragliche Zolle aufgelegt und auch deren Guter auf Istrien belegte er mit den hartesten Abgaben Die nachfolgende erste Handelsblockade die Venedig durchfuhren liess zwang den Markgrafen nachzugeben Der Doge starb nach einer ruhmlichen Regierung von sieben Jahren Den Vertrag mit Capodistria zitiert der Verfasser in einer Fussnote erstmals vollstandig er selbst hat ihn eingesehen nachdem uns der Herr Graf Carli Rubi denselben mitgetheilet S 193 f Anm 3 nbsp Phantasiedarstellung des Dogen aus den fruhen 1830er Jahren Antonio Nani Serie dei Dogi di Venezia intagliati in rame da Antonio Nani Giuntevi alcuni notizie biografiche estese da diversi Bd 1 Merlo Venedig 1840 o S Google Books Weniger detailreich aber dafur tiefer in den historischen Zusammenhang der benachbarten Herrschaftsgebiete eingebettet schildert Samuele Romanin 1853 im ersten der zehn Bande seiner Storia documentata di Venezia die Herrschaft Pietros II Candiano ohne jedoch Uberlegungen zur Verfassungsgeschichte anzustellen 18 Nach Romanin hatte der Doge schon im ersten Jahr seiner Regierung Gelegenheit einen ehrenhaften und vorteilhaften Vertrag mit den Einwohnern von Capodistria abzuschliessen Diese Beziehungen zwischen der Lagune und der Halbinsel reichten bis in romische Zeit zuruck als die beiden Gebiete einer einzigen Provinz angehorten Sie kamen gemeinsam unter die Suprematie des Bistums Grado im Jahr 732 und Orso I Particiaco hatte sie gegen die Angriffe der slawischen Piraten verteidigt Nun ersuchten sie um eine vertragliche Abmachung die der Doge auch gewahrte Doch Wintkero marchese im Namen Konig Hugos von der Provence herrschend missfiel diese Abmachung Er liess die Guter Venedigs in seinem Gebiet konfiszieren ebenso wie die des Patriarchen von Grado und weiterer Kirchen Schliesslich liess er einige venezianische Schiffe aufbringen und ihre Besatzung toten Daraufhin begann Venedig eine Seeblockade blocco maritimo die den Markgrafen zum Nachgeben zwang Er musste sich zu demutigenden Abmachungen bereitfinden wie der Autor meint die aber in der Hauptsache eine Wiederherstellung des Status quo und Wiedergutmachung vorsahen Als Bussgeld wurde eine Zahlung von 100 libra reinsten Goldes festgesetzt in der Urkunde steht auri fulvi Ahnlich demutigend ging Venedig gegen Comacchio vor das funfzig Jahre zuvor schon einmal zerstort worden war Konig Hugo war zu sehr mit anderen Auseinandersetzungen beschaftigt als dass er zugunsten seiner Untertanen hatte eingreifen konnen Eine der Hauptursachen sieht der Autor in Mittel und Norditalien im Wirken dreier Frauen die ihre Schonheit einsetzten um politisch zu wirken namlich Ermenegarda Tochter des Markgrafen Adalbert sowie Teodora und Mariuccia in Rom die ihre eigenen Papste kreierten gemeint sind vor allem Adalbert II Theodora und Marozia Romanin sieht in dieser Zeit tiefsten moralischen Verfall und daraus resultierend politisches Chaos Im Suden der Halbinsel bekampften sich Muslime und Christen Byzantiner und Langobarden Konig Hugo versuchte seine Herrschaft durch Kontakte mit Heinrich I der jedoch im Ostfrankenreich selbst genugend Aufgaben hatte und Byzanz zu festigen wo jedoch Romanos I nach der Macht griff bis Konstantin 945 bis 959 endlich selbststandig herrschen konnte Zu diesem Kaiser hatte der Doge bei Regierungsbeginn seinen Sohn geschickt der mit Privilegien und dem Protospatharios Titel zuruckgekehrt war Ganz anders ging August Friedrich Gfrorer 1861 vor Er nimmt in seiner erst elf Jahre nach seinem Tod erschienenen Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 an dass Byzanz nach wie vor grossten Einfluss in der Lagune ausubte was sich in vielen Einzelheiten widerspiegle 19 Gfrorer ist sich sicher dass die Aufenthalte der Dogensohne auch der Pietros nur dazu eingesetzt wurden als Geisseln der Treue ihrer Vater zu dienen und in die Schule genommen zu werden Da der Vater des Dogen bereits 45 Jahre fruher ums Leben gekommen war vermutet Gfrorer dass Pietro II Candiano zum Zeitpunkt seiner Wahl zum Mindesten gegen 50 Jahre zahlte Die Gesandtschaft seines Sohnes beweise so Gfrorer dass der byzantinische Hof die Erwahlung Peters II Candiano gebilligt habe Seiner Ansicht nach habe sich der Dogensohn zwei Jahre lang in der byzantinischen Hauptstadt aufgehalten Andrea Dandolo zitierend der gleichermassen gewaltsame Unterjochung Ernennung von Konsuln aufgenotigte Bundnisse als Mittel betrachtete mit denen der Doge die Herrschaft der Veneter uber die benachbarten Volker ausgedehnt habe sind fur Gfrorer der Ausgangspunkt seiner Darstellung Nach Dandolo hatten die Comacchier einige Venezianer gefangengesetzt woraufhin der Doge die Stadt niederbrennen die meisten Einwohner erschlagen liess Die ubrigen liess er den besagen Eid schworen bevor er sie wieder freiliess Nach Gfrorer waren die Comacchier von ihrem Untertaneneid von etwa 882 abgefallen Gfrorer zitiert darauf die Urkunde mit der sich Capodistria verbundete in Ubersetzung S 232 f Nach ihr datiert er die Urkunde ausgestellt im Namen Konig Hugos auf den 14 Januar 932 betont aber durch Sperrung dass die Abmachungen sich nur auf die Lebenszeit des Dogen bezogen Die 58 Unterzeichner und die 20 im Text Genannten gehorten nach Gfrorer dem Grossen Rat von Justinopolis Capodistria an Capodistria und Venedig mieden durch diese Art einer freiwilligen Abmachung und durch Begebung der Urkunde im Namen des Konigs den Eindruck Venedig habe Reichsgebiet okkupiert Umgekehrt so mutmasst Gfrorer versuchte der Doge durch Anbindung an seine Lebenszeit ein Druckmittel nach innen zu schaffen mit dem seine Familie als entscheidender Faktor der Vertragswahrung gelten konnte mithin ein Mittel die Venezianer davon zu uberzeugen den Dogentitel bei den Candiano zu belassen Aus der Tatsache dass der Doge bereits zu diesem Zeitpunkt den Titel eines Protospatarius fuhrte schlussfolgert Gfrorer auf eine starke Einflussnahme bei der Wahl des Dogen und eine Bestatigung des Dogats durch den Kaiser Als eine Art erfolgloser Gegenwehr betrachtet der Autor den Kampf des Markgrafen mit Venedig Die Blockade erwies dass Istrien ohne den venezianischen Handel gar nicht mehr bestehen konnte Den Inhalt der entsprechenden Urkunde vom 12 Marz 933 zitiert Gfrorer ebenfalls in Ubersetzung S 237 f Darin wurde u a festgelegt dass die Venezianer ihre Guter auf Istrien von eigenen Beamten verwalten lassen durften hinzu kam gerichtliche Hilfe bei der Schuldeneintreibung was die istrischen Gerichte in solchen Fallen denen Venedigs unterstellte Aufhebung der jungsten Abgaben sowie dass nunmehr Frieden mit Venedig herrschen sollte und falls der Konig etwas gegen Venedig unternehmen sollte die dortigen Venezianer gewarnt werden sollten damit sie in die Lagune zuruckkehren konnen Gfrorer betrachtet dies als Hochverrat Die Guter deutet Gfrorer zum Teil als eine Art Kammerguter die anscheinend dem Dogenpalast gehorten dem palatium ducis wie es in der Urkunde heisst Eine Anbindung an die Lebenszeit des Dogen erscheint hier nicht mehr wie Gfrorer vermutet gegen den Widerstand des Dogen Auch wenn dieser wie Gfrorer meint das Lob Andrea Dandolos verdient habe so ist Peter Candiano s Wirksamkeit wie abgeschnitten obgleich er bis 939 lebte und Doge blieb Da Gfrorer darauf beharrt dass der Sohn des Dogen erst nach zwei Jahren aus Konstantinopel zuruckgekehrt sei s Pinton und dies zeitlich mit der Untatigkeit des Vaters zusammenfalle sei dies alles wiederum ein Beleg dafur dass Venedig Weisung vom Goldenen Horn erhalten habe Byzanz war ein Doge der so kuhn um sich griff keinesfalls recht Der Ausdruck bei Dandolo dass 939 Petrus Badoario dux decernitur es sich also um einen Beschluss handelte deutet fur Gfrorer ebenfalls auf den starken Einfluss Konstantinopels hin Pietro Pinton der Gfrorers Werk im Archivio Veneto in den Jahresbanden XII bis XVI ubersetzte und annotierte korrigierte dessen Vorstellung von einem zu starken Einfluss von Byzanz Seine eigene Darstellung erschien 1883 gleichfalls im Archivio Veneto Sie gelangte zu stark abweichenden Ergebnissen 20 Anhand eines Dokuments vom 14 Januar 932 widerlegt Pinton Gfrorers Annahme eines langeren Interregnums nach Pietro Tribuno aus dem der Osterreicher harte Konflikte abgeleitet hatte da sich dieses durch Nachberechnung der Herrschaftsjahre auf wenige Monate reduziere Fur Pinton reisten die Dogensohne gerade nicht an den Hof in Konstantinopel um vorrangig dem Kaiser Reverenz zu erweisen und um grosse Geschenke und Titel zu erhalten oder wie Gfrorer behauptet sich dort als Geiseln einzufinden mit denen Byzanz die Dogen kontrollierte sondern vor allem um die Handelsprivilegien zu erneuern Die von Gfrorer als Beleg angefuhrte zweijahrige Aufenthaltsdauer des Sohnes des Dogen Pietro II Candiano bei Hof erscheint beim alteren Chronisten Johannes Diaconus nach der Expedition gegen Comacchio und nach dem Tod des Bischofs Domenico Orciano von Olivolo also um 934 Damit sei auch dieser lange Aufenthalt auf wenige Wochen oder Monate reduziert Dieser Fehler sei auf Andrea Dandolo zuruckzufuhren der das Capodistria Dokument und seine Datierung nicht kannte und daher bei der Datierung des Regierungsantritts auf das Jahr 932 kam nicht auf 931 wie der Vertrag mit den Istriern beweise Demnach herrschte der Doge acht Jahre nicht wie Dandolo behauptet nur sieben Auch die von Gfrorer angefuhrten consules erweisen sich als Fehler der Muratori Edition die Gfrorer zudem uberinterpretiert wo es im Kodex censuales heisst S 304 So deutet nach Auffassung Pintons der Osterreicher die Herrschaft Venedigs als Eroberung von Reichsgebiet was jedoch nicht zu den in den Funfjahresvertragen mit den dortigen Herrschern passe etwa dem von 950 Zudem ging die Halfte der Bussgelder bei Zuwiderhandlung an Konig Hugo was zum Konig als oberstem Richter passe Einzig neu gegenuber bisherigen Abkommen war dass im Falle von Feindseligkeiten durch den Konig von Italien die Venezianer gewarnt werden sollten Fur Pinton war dies jedoch eher ein Akt der Loyalitat gegenuber den Grundherren auf der Halbinsel auch den kirchlichen sowie der politischen Vorsicht jedenfalls kein Geheimnisverrat Auch in Dandolos Petrus Badoario dux decernitur interpretiere Gfrorer zu viel Sibyllinisches hinein 1861 hatte Francesco Zanotto in seinem Il Palazzo ducale di Venezia worin er der Volksversammlung erheblich mehr Einfluss einraumte berichtet dass der Doge durch einmutige Wahl ins Amt gelangt sei 21 Wahrend rundherum tempi calamitosi herrschten lebte Venedig in Frieden So musste der Doge nur die Politik seiner Vorganger fortsetzen Istrien wollte sich aus eigenem Antrieb Venedig anschliessen doch Wintkero Markgraf im Namen Konig Hugos wollte als Barbar Rache verbot sogar den Istriern jeden Handel uberfiel Schiffe ermordete ihre Besatzung Zwar hatte so ein Unrecht den Griff zu den Waffen verdient so Zanotto doch der kluge Doge zog die Blockade vor Dies mundete in eine demutigende Verhandlung und zeigte zu welcher Macht Venedig inzwischen aufgestiegen war Allerdings verfing diese Politik nicht gegen Comacchio Als nach einer Aufforderung zur Wiedergutmachung angerichteter Schaden keine Reaktion erfolgte unterwarf Venedig die Stadt mit einer Flotte leichter Schiffe Die Chronik des Johannes Diaconus damals noch la Sagornina genannt vermerkt dass der Dogensohn zu Verhandlungen uber die Erneuerung der Privilegien nach Konstantinopel ging Einige berichten wie Zanotto meint die Entfuhrung der besagten Verlobten fur die Zeit danach Ansonsten sei nichts weiter zu berichten aber auch andere Tatsachen von Bedeutung hatten die Chronisten Johannes Diaconus Andrea Dandolo und Martino da Canal ubergangen oder hatten sie vergessen Bei der Frage ob es sich bei den Entfuhrern um Manner aus Triest oder um Narentaner gehandelt habe seien sich die Historiker uneinig An die Entfuhrung erinnere auf den Lidi von Caorle die Porta delle Donzelle Die Entfuhrer seien getotet ihre Schiffe verbrannt die Beute zuruckgebracht worden Eine Feier sei begangen worden die sich jedes Jahr wiederholt habe und dabei immer aufwandiger geworden sei bis sie 1379 im Chioggia Krieg verboten wurde Bei Emmanuele Antonio Cicogna wurde im ersten 1867 erschienenen Band seiner Storia dei Dogi di Venezia der gleichnamige Sohn des 19 Dogen Pietro Candiano II 22 sofort immediatamente nach Konstantinopel geschickt Die Istrier unterstellten sich auch hier freiwillig Venedig doch der Markgraf in seinem Zorn wehrte sich dagegen wenn auch vergeblich So musste er demutigende Bedingungen bei den Verhandlungen auf Rialto akzeptieren Comacchio wo Venezianer gefangengesetzt wurden liess der Doge niederbrennen Einige ihrer Einwohner brachte er nach Venedig und hielt sie dort bis zu besagtem Eid fest nach ihm verlangte Venedig fedelta al veneto imperio Bei der Entfuhrung der Verlobten waren sich die Geschichtsschreiber bei der Frage von wo die Tater kamen uneinig Genannt wurden Triestiner Narentaner Istrier sie flohen jedenfalls nach Caorle Die Venezianer von deren schnellem Erfolg erschuttert rissen sie in Stucke Auch hier wird die nachfolgende Festlichkeit von den Geschichtsschreibern verschiedenen Dogen zugeordnet so den Tribuni Pietro Tradonico Orso II Particiaco oder den beiden nachfolgenden Dogen Der Candiano starb geliebt von den Seinen geehrt und gefurchtet von den Fremden amato da suoi onorato e temuto da forestieri Fur Heinrich Kretschmayr war Petrus Candianus II bei seiner Wahl ohne Zweifel schon ein Mann in vorgeruckten Jahren aber sein Regiment verrat eine jugendlich energische Art Venedig beginnt nach der Konsolidierung der letzten Ruhejahre nachdrucklich um sich zu greifen 23 Kretschmayr sieht in der Gefangennahme eines Venezianers durch Comacchio einen blossen Vorwand die Befestigungen der Stadt zu zerstoren viele Bewohner zu verschleppen und die Stadt zur Anerkennung ihrer Oberherrschaft zu zwingen Der Autor erkennt jedoch dass die Oberherrschaft nicht von langer Dauer gewesen sein kann denn im Pactum Ottos I von 967 werden die Comachenses als Getreue des Regnums aufgefuhrt Doch war die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt gebrochen Auch auf Istrien wo viele Venezianer begutert waren fasst Venedig fester Fuss Die seit Karl dem Grossen wahrende offizielle Zugehorigkeit zum Regnum Italiae kummerte die Venezianer wenig Die genannten Bestimmungen zu Capodistria so Kretschmayr wurden im Oktober 977 fixiert und erweitert und sie bestanden noch im Jahr 1074 Es war eine kaum verhullte Unterwerfung Am 12 Marz 933 bekennen Markgraf Gunter von Istrien Bischof Johann von Pola und andere istrische Bischofe sie und ihre Leute hatten venezianischen Besitz auf Istrien zu Unrecht verletzt Schuldzahlungen ihrer Landsleute nach Venedig widerrechtlich zuruckgehalten die in Istrien wohnhaften Venezianer durch ungesetzliche Abgaben gepresst und gegen sie ihr Eigen gegen venezianische Schiffe Gewalt geubt Kretschmayr resumiert So sehr erscheint Istrien von Venedig abhangig dass die dortigen Machthaber die Aufhebung einer Handelssperre um den Preis einer an Hochverrat streifenden Demutigung zu erkaufen willens sind Venedig munzte wirtschaftliche Abhangigkeit in kirchliche und politische um Den Uberfall auf die Verlobten und das Massaker an den Entfuhrern bei Caorle halt der Autor fur ersonnen Den Brief an Konig Heinrich bei dem es um die Frage der Zwangstaufe von Juden ging halt Kretschmayr im Gegensatz zu Roberto Cessi fur echt zugleich fur uberaus vorausschauend was die zukunftige Rolle der Liudolfinger betraf ein eigenartiges Zeugnis fur die grossartige vermittelnde Stellung Venedigs zwischen weitem Osten und entferntestem Westen Kretschmayr stellt daruber hinaus die Frage ob in Venedig eine Zwangstaufe der Juden stattgefunden habe In seiner 1977 erstmals erschienenen History of Venice dominieren fur den Verfasser John Julius Norwich die Candiani uber 44 Jahre Venedigs Geschichte Alle vier Dogen dieser Familie hiessen confusingly Pietro sie besassen mehr Energie als ihre Zeitgenossen sie waren aggressiver selbstbewusster arrogant Der zweite von ihnen also der hier zu behandelnde Pietro II begann kaum auf dem Thron einen Blockadekrieg gegen Istrien liess nach einem unbedeutenden diplomatischen Zwischenfall Comacchio to the ground niederbrennen Mehr scheint Norwich nicht berichtenswert zu sein 24 Quellen BearbeitenErzahlende Quellen Bearbeiten Luigi Andrea Berto Hrsg Giovanni Diacono Istoria Veneticorum Fonti per la Storia dell Italia medievale Storici italiani dal Cinquecento al Millecinquecento ad uso delle scuole 2 Zanichelli Bologna 1999 auf Berto basierende Textedition im Archivio della Latinita Italiana del Medioevo ALIM der Universitat Siena S 152 44 quidam nobilissimus Petrus cognomento Candianus ducatum suscipiens nihilominus sui decessoris exemplo subditum sibi populum tractare conatus est La cronaca veneziana del diacono Giovanni in Giovanni Monticolo Hrsg Cronache veneziane antichissime Fonti per la storia d Italia Medio Evo IX Rom 1890 S 132 f 178 Catalogo dei dogi Digitalisat Ester Pastorello Hrsg Andrea Dandolo Chronica per extensum descripta aa 460 1280 d C Rerum Italicarum Scriptores XII 1 Nicola Zanichelli Bologna 1938 S 170 172 Digitalisat S 170 f Rechtsetzende Quellen Briefe Bearbeiten Roberto Cessi Hrsg Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille 2 Bde Bd II Padua 1942 n 35 S 52 55 Promissio dei Capodistriani und n 36 S 55 59 Promissio Wintherii de rebus Istriensibus Promissio Wintherii de rebus Istriensibus vom 12 Marz 933 Regest ital und Transkription Centro interuniversitario per la storia e l archeologia dell alto medioevo Petri ducis Venetiarum Epistola in Monumenta Germaniae Historica Constitutiones et Acta publica Imperatorum et Regum I Hg L Weiland Hannover 1893 S 6 f Fritz Weigle Hrsg Die Briefe des Bischofs Rather von Verona Monumenta Germaniae Historica Die Briefe der deutschen Kaiserzeit I Weimar 1949 n 3 S 21 27 Rather an den Dogen Petrus II von Venedig spricht zu ihm der ins Kloster gehen will uber die monchischen Pflichten Digitalisat der Edition Gottlieb Lukas Friedrich Tafel Georg Martin Thomas Hrsg Urkunden zur alteren Handels und Staatsgeschichte der Republik Venedig Wien 1856 in Fontes Rerum Austriacarum Abt II Diplomataria et Acta 3 Bde Bd 1 814 1205 Wien 1856 n XV S 31 35 Pactum Justinopolitanum Digitalisat S 30 f Literatur BearbeitenMargherita Giuliana Bertolini Candiano Pietro in Dizionario Biografico degli Italiani Bd 17 1974 757 761 bildet die Grundlage des Darstellungsteils Adolf Fanta Die Vertrage der Kaiser mit Venedig bis zum Jahre 983 in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung Erganzungs Band 1 1885 51 128 S 115 Digitalisat Ludo Moritz Hartmann Comacchio und der Po Handel in Ders Zur Wirtschaftsgeschichte Italiens im fruhen Mittelalter Analekton Gotha 1904 S 74 90 Weblinks BearbeitenPetrus Candianus im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Anmerkungen Bearbeiten Auch wenn Roberto Cessi in einigen seiner Publikationen diese Verwandtschaft in Zweifel gezogen hat so gilt doch eine Vereinbarung mit Capodistria vom 14 Januar 932 als ausreichender Nachweis Ursus dux dum ducatum annis gereret XX iam senex effectus terrena penitus parvi pendens coenobitalemque habitum in sancti Felicis monasterio devote suscipiens ibi vitam finivit Beide Zitate nach La cronaca veneziana del diacono Giovanni in Giovanni Monticolo Hrsg Cronache veneziane antichissime Fonti per la storia d Italia Medio Evo IX Rom 1890 S 132 f Den Konflikt stellte 1906 bereits Adolf Schaube Handelsgeschichte der romanischen Volker des Mittelmeergebiets bis zum Ende der Kreuzzuge erschienen in Munchen auf S 8 dar Digitalisat S 8 ital Storia del commercio dei popoli latini del Mediterraneo sino alla fine delle crociate Turin 1915 Roberto Cessi Venezia ducale Bd I Duca e popolo Venedig 1963 S 311 Suzanne Mariko Miller Venice in the East Adriatic Experiences and Experiments in Colonial Rule in Dalmatia and Istria c 1150 1358 Stanford University 2007 S 53 Promissio Wintherii de rebus Istriensibus vom 12 Marz 933 Regest ital und Transkription Centro interuniversitario per la storia e l archeologia dell alto medioevo Bernhard Blumenkranz Juifs et chretiens dans le monde occidental 430 1096 Paris La Haye 1960 Nachdruck 2006 S 102 284 f Roberto Cessi Venezia ducale Bd I S 314 f So etwa in der Carta promissionis des Patriarchen Lupus II von Aquileia vom 13 Marz 944 wie schon Monticolo in einer Fussnote zur Edition anmerkte Roberto Cessi Politica economia e religione in Storia di Venezia Bd II Venedig 1958 S 200 und Ders Venezia ducale Bd I n 4 S 314 Dagegen Carlo Guido Mor L eta feudale 2 Bde Mailand 1952 Bd I n 3 S 282 ff Carlo Guido Mor Aspetti della vita costituzionale veneziana fino alla fine del X secolo in Le origini di Venezia Florenz 1964 S 129 Roberto Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Origini 1362 Centro di Studi Medievali e Rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S 41 f Pietro Marcello Vite de prencipi di Vinegia in der Ubersetzung von Lodovico Domenichi Marcolini 1558 S 31 33 Digitalisat Șerban V Marin Hrsg Gian Giacomo Caroldo Istorii Veneţiene Bd I De la originile Cetăţii la moartea dogelui Giacopo Tiepolo 1249 Arhivele Naţionale ale Romaniei Bukarest 2008 S 68 f online Heinrich Kellner Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben Frankfurt 1574 S 12r v Digitalisat S 12r Alessandro Maria Vianoli Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani Nurnberg 1686 S 123 128 Ubersetzung Digitalisat Jacob von Sandrart Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig Nurnberg 1687 S 22 f Digitalisat S 22 Johann Friedrich LeBret Staatsgeschichte der Republik Venedig von ihrem Ursprunge bis auf unsere Zeiten in welcher zwar der Text des Herrn Abtes L Augier zum Grunde geleget seine Fehler aber verbessert die Begebenheiten bestimmter und aus echten Quellen vorgetragen und nach einer richtigen Zeitordnung geordnet zugleich neue Zusatze von dem Geiste der venetianischen Gesetze und weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten von der innern Staatsverfassung ihren systematischen Veranderungen und der Entwickelung der aristokratischen Regierung von einem Jahrhunderte zum andern beygefugt werden 4 Bde Johann Friedrich Hartknoch Riga und Leipzig 1769 1777 Bd 1 Leipzig und Riga 1769 S 191 194 Digitalisat Samuele Romanin Storia documentata di Venezia 10 Bde Pietro Naratovich Venedig 1853 1861 2 Auflage 1912 1921 Nachdruck Venedig 1972 Bd 1 Venedig 1853 S 228 232 Digitalisat August Friedrich Gfrorer Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 Aus seinem Nachlasse herausgegeben erganzt und fortgesetzt von Dr J B Weiss Graz 1872 S 230 248 Digitalisat Pietro Pinton La storia di Venezia di A F Gfrorer in Archivio Veneto 25 2 1883 288 313 hier S 303 308 Teil 2 Digitalisat Francesco Zanotto Il Palazzo ducale di Venezia Bd 4 Venedig 1861 S 44 46 Digitalisat Emmanuele Antonio Cicogna Storia dei Dogi di Venezia Bd 1 Venedig 1867 o S Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Bd 1 Gotha 1905 S 105 108 John Julius Norwich A History of Venice Penguin London u a 2011 S 39 VorgangerAmtNachfolgerOrso II ParticiacoDoge von Venedig 932 939Pietro BadoerNormdaten Person GND 143976583 lobid OGND AKS VIAF 170499888 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Candiano Pietro II ALTERNATIVNAMEN Petrus CandianusKURZBESCHREIBUNG Doge von VenedigGEBURTSDATUM 872STERBEDATUM 939 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pietro II Candiano amp oldid 237644885