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Pietro III Candiano in den zeitnaheren Quellen Petrus Candianus um 959 960 in Venedig war nach der traditionellen staatlich gesteuerten Historiographie der Republik Venedig ihr 21 Doge Er regierte von 942 bis 959 Unter ihm wurde 944 zum zweiten Mal in der venezianische Geschichte das Mittel der Handelsblockade eingesetzt um politische Ziele durchzusetzen aber auch zwei gross angelegte Flottenoperationen um der slawischen Piraterie in der Adria Herr zu werden Die zersplitterten Machtverhaltnisse in Oberitalien konnte Venedig gleichfalls zu Gunsten seiner wirtschaftlichen Entwicklung ausnutzen und seine dort seit Karl dem Grossen bestehenden Privilegien bestatigen lassen Sein Sohn und Mitdoge Petrus IV versuchte den alten Dogen zu sturzen doch wurde er verbannt Er fand Unterstutzung bei Konig Berengar II von Italien und kaperte mit der Hilfe von Ravenna venezianische Schiffe Schliesslich wurde er obwohl die Gemeinde nach seiner Verbannung geschworen hatte ihn niemals als Dogen zu akzeptieren nach dem Tod des Vaters in dieses lebenslange Amt gewahlt Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Das Dogenamt 2 1 Wahl externe Konflikte 2 2 Patriarchate von Aquileia und von Grado 2 3 Narentanerkriege Konig Berengar II 2 4 Dynastieplane zunehmender Einfluss der beiden Kaiserreiche Rebellion des Sohnes 3 Rezeption 3 1 Bis gegen Ende der Republik Venedig 3 2 Historisch kritische Darstellungen 4 Quellen 4 1 Erzahlende Quellen 4 2 Rechtsetzende Quellen Briefe 5 Literatur 6 AnmerkungenFamilie BearbeitenPetrus war Spross der machtigen Candiano Familie die die Reihe der Particiaco Dogen letztlich mit ihm abloste Ebenso wie diese arbeiteten die Candiano auf die Einrichtung einer Erbmonarchie hin Petrus auch Pietro oder venezianisch Piero war der Sohn des vormaligen Dogen Petrus II reg 931 932 939 und Enkel Petrus I Candianus reg 887 Als seine Ehefrau wird eine Richilde genannt von der ansonsten wenig uberliefert ist Petrus III hatte vier oder funf Sohne von denen der alteste ebenfalls Petrus genannt zunachst Mitdoge und 959 sein Nachfolger im Dogenamt wurde Neben seinem Sohn und Nachfolger sind weitere Sohne bekannt namlich Dominicus Bischof von Torcello dann Stephanus schliesslich Vitale genannt Ugo bzw Hugo Einen funften Sohn nennt die Chronik des Andrea Dandolo aus dem 14 Jahrhundert namlich einen weiteren Vitale der nur kurz namlich als Nachfolger Pietro Orseolos vom 1 September 978 bis Oktober 979 Doge war 1 Wie es seit geraumer Zeit Usus war wurde Petrus III als Sohn des amtierenden Dogen seines Vaters zunachst nach Konstantinopel geschickt Dies hing damit zusammen dass theoretisch die Lagune von Venedig immer noch Bestandteil des Byzantinischen Reiches war Wie ublich wurde er reichhaltig beschenkt und kehrte dementsprechend cum maximis donis zuruck Allerdings wird bezweifelt dass er was ansonsten gleichfalls langst ublich geworden war den hohen Hoftitel eines Protospatharios erhalten hat wie es der Chronist Johannes Diaconus behauptet Dagegen spricht eine sogenannte carta promissionis des Patriarchen von Aquileia Lupus vom 13 Marz 944 in der dieser Titel nicht erscheint Auch ist nicht klar ob er zum Mitdogen erhoben wurde Das Dogenamt BearbeitenWahl externe Konflikte Bearbeiten Petrus III wurde um 942 von der Volksversammlung zum Dogen gewahlt womit er seinen Particiaco Vorganger abloste Die vorhergehende Kette von Wechseln des Dogenamtes zwischen diesen beiden Familien weist auf ein Machtgleichgewicht hin weniger auf politisch unterschiedliche Ausrichtungen Eines der Hauptmittel nach innen war traditionell die Familienpolitik Der Handel war inzwischen fur Venedig von so zentraler Bedeutung dass die Hauptaufgabe des Dogen darin bestehen musste die Handelswege allen voran die Adria frei von Hindernissen zu halten Daneben wurden jedoch die Verhaltnisse in Italien immer wichtiger Extern waren militarische vor allem marine Starke ebenso wichtig wie das fur Venedig noch sehr junge vor kaum einem Jahrzehnt erstmals angewandte Mittel der Handelsblockade 944 verhangte der Doge zur Unterstutzung des Patriarchen von Grado eine Seeblockade die zweite der venezianischen Geschichte nach der von 933 34 gegen dessen Konkurrenten den Patriarchen von Aquileia nbsp Byzantinischer Pluteus mit Adler aus dem 10 Jahrhundert Fragment eines Balkons das einst an der Fassade der Ca d Oro hing Galleria FranchettiDoch auch im Verhaltnis zu Konstantinopel kam es zu deutlichen Veranderungen Die traditionelle Reise dorthin die nach seiner Wahl hatte stattfinden sollen blieb aus Sie wurde erst unter Tribuno Memmo 979 992 wiederaufgenommen Ob dies seine Ursache eher in einer Hinwendung zu Italien und damit zum romisch deutschen Reich hatte oder in einer bewussten Abwendung von Byzanz wird seit langem diskutiert Immerhin blieben die Dogen bis Pietro Orseolo II 998 1007 ohne die ublichen byzantinischen Hoftitel Patriarchate von Aquileia und von Grado Bearbeiten Ahnlich wie sein Vater gegenuber dem Markgrafen Winthero eine erste bekannte Handelsblockade gegen Istrien und das Friaul durchgefuhrt hatte so tat dies Petrus III gegen den Patriarchen von Aquileia Dort wo bereits kirchenorganisatorische Konflikte bestanden hatten dominierten bald wirtschaftliche Motive Dabei war von Bedeutung dass das venezianische Grado den Zugang zum Hinterland uber den Natissa kontrollierte der jedoch vom Patriarchen beherrscht wurde Schon fruher war es hier zu Konflikten gekommen So war am 13 Januar 880 eine solche Auseinandersetzung zwischen dem Dogen Ursus und dem Patriarchen Walpertus durch eine vertragliche Abmachung beendet worden Ein weiterer Konfliktherd war die Nutzung der Walder im Friaul durch die Gradenser die schon zu Zeiten Lothars I geregelt worden war 2 Es kam zur magna discordia zwischen dem Patriarchen und dem Dogen in den ersten Jahren der Regierung des letzteren als Bewaffnete des Patriarchen in Grado einen Streit provozierten Ahnlich wie auf Istrien trat auch diesmal wieder Marinus der Patriarch von Grado als Vermittler auf Er brachte den Dogen dazu pacem et amicitiam wiederherzustellen nachdem Gesandte des Lupus dies nicht erreicht hatten Mit der promissionis carta vom 13 Marz 944 erkannte der Patriarch von Aquileia sein gesamter Klerus und sein Volk alle Stipulationen an die das Verhaltnis zwischen Konigreich und Dukat regelten besonders aber keinerlei Gewaltakte auf dem Gebiet des Dukats mehr zu veruben sondern im Gegenteil Gewaltakte anderer dem Dogen mitzuteilen Damit war der Handel im Norden bis nach Bayern gesichert Narentanerkriege Konig Berengar II Bearbeiten nbsp Italien in der 2 Halfte des 10 JahrhundertsNoch komplizierter waren die Verhaltnisse an der Adria denn ein weiterer sehr alter Unruheherd waren die dortigen Piraten insbesondere die Narentaner Ihre Angriffe hatten nach dem Zusammenbruch des benachbarten Kroatien wieder zugenommen 3 Nach Johannes Diaconus fuhren 33 Schiffe Richtung Neretva zu jenem Fluss nach dem die dortigen Seefahrer ihren Namen Narentaner erhalten hatten Diese Militaraktion des Jahres 948 diente wohl dazu die dortigen Bewohner soweit einzuschuchtern dass sie die Vertrage die die Sicherheit der Seefahrt in der Adria garantierten anerkannten 4 Mittels einer zweiten Flottenexpedition die erste verlief ohne Ergebnis setzte Venedig seine Ziele vorlaufig durch 5 951 erhielt der Doge wie auch schon seine Vorganger von Konig Berengar II Konig von 950 bis 961 eine Reihe von Handelsprivilegien die sogar noch ausgeweitet wurden Der Text ist nicht uberliefert was Zweifel am tatsachlichen Abschluss eines solchen Vertrages nahrte aber auch Spekulationen uber deren Inhalt Dynastieplane zunehmender Einfluss der beiden Kaiserreiche Rebellion des Sohnes Bearbeiten Unklar ist warum Petrus III die seit dem spaten 9 Jahrhundert aufgegebene Sitte wieder aufnahm einen Sohn zum Mitdogen zu erheben Wann dies geschah und ob hier ein dynastischer Gedanke im Vordergrund stand ist umstritten Nachweisbar ist dies erst 958 als der Doge una cum Petrus itemque duce filo meo einige Salinen des Dogenpalastes vergabte Die Ernennung des Sohnes Dominicus Domenico zum Bischof von Torcello durfte Teil eines Beziehungsgeflechts gewesen sein das bis aufs italienische Festland gereicht haben muss und das fur Venedig mit seiner Indienstnahme kirchlicher Einrichtungen typisch war Von Grafin Anna der Witwe des Grafen Wido Sohn des Grafen Bertald von Reggio Emilia 6 erwarb der Doge im Marz 944 Guter in Conche und Fogolana auf dem Gebiet Paduas hart an der Grenze zum venezianischen Chioggia jedoch bereits jenseits der Grenze Der Name der Ehefrau des Dogen Richilde uber die man ansonsten nichts weiss deutet auf eine Herkunft aus dem Reich hin Pietros Sohn intrigierte gegen den Vater und arbeitete darauf hin die alleinige Herrschaft in Venedig an sich zu reissen Dies pragte die letzten Regierungsjahre des Dogen Ein erster gewaltsamer Versuch scheiterte im Fruhjahr Sommer 959 an der Solidaritat der maior pars populi wobei die misericordia des Vaters wiederum die Hinrichtung seines Sohnes die die besagte Mehrheit des Volkes verlangte verhinderte Die Verbannung liess sich jedoch nicht abwenden Kleriker wie Laien sowie das gesamte Volk versuchten nun zu verhindern dass der Rebell zum Dogen aufsteigen wurde sei der Vater nun lebendig oder bereits tot Dahinter durften neben familiaren moglicherweise an den unterschiedlichen Charakteren hangenden Konflikten vor allem Politikwechsel gestanden haben wie Margherita Giuliana Bertolini im Rahmen der uberkommenen Deutung annimmt Diese massiven Veranderungen gingen vom Konigreich Italien aus das bis dahin von starker Machtzersplitterung und unausgesetzten Kampfen gekennzeichnet war Grundbesitz und politische Interessen drohten in den Augen der Mehrheit der Venezianer die Stadt zu tief in die dortigen Konflikte zu ziehen statt sich auf den so erfolgreichen Uberseehandel zu konzentrieren Dies wiederum hing wohl damit zusammen dass sowohl Byzanz als auch das Romisch deutsche Reich wieder starkeren Einfluss in Italien gewannen Letzteres hatte sich spatestens unter Konig Otto I durch dessen Ehe mit Adelheid der geflohenen Konigin von Italien eine Legitimation fur das Ausgreifen nach Italien verschafft Otto liess seinen Schwiegersohn Konrad den Roten in Italien zuruck der Berengar 952 uberzeugte als Vasall seines Konigs zum Augsburger Reichstag zu kommen Darauf erhielten er und sein Sohn das Konigreich Italien mussten aber die Markgrafschaft Verona und das Herzogtum Friaul an das Herzogtum Bayern als konigliches Lehen abtreten Die Verbannung seines Sohnes uberlebte Petrus III nur um zweieinhalb Monate Er starb demnach im Sommer oder Herbst 959 Der Ort seiner Bestattung ist nicht bekannt Insgesamt zeigen die Reaktionen auf die Rebellion dass es zu dieser Zeit bei entsprechender Eignung schon beinahe selbstverstandlich gewesen ware dass der Sohn dem Vater im Dogenamt folgt Rezeption BearbeitenBis gegen Ende der Republik Venedig Bearbeiten Fur das Venedig des 14 Jahrhunderts war die Deutung die man der Herrschaft der Candiano und besonders Pietros III gab von hochster symbolischer Bedeutung Das Augenmerk der Chronik des Dogen Andrea Dandolo reprasentiert in vollendeter Form die Auffassungen der zu seiner Zeit langst fest etablierten politischen Fuhrungsgremien die vor allem seit diesem Dogen die Geschichtsschreibung steuerten Sein Werk wurde von spateren Chronisten und Historikern immer wieder als Vorlage benutzt Dabei standen die Fragen nach der politischen Unabhangigkeit zwischen den sich erholenden Kaiserreichen des militarischen Eingreifens in einer als chaotisch gedeuteten Epoche dann des Rechts aus eigener Wurzel mithin der Herleitung und Legitimation ihres territorialen und Seeherrschafts Anspruches stets im Mittelpunkt Denn Venedig war in dieser Zeit gezwungen ausgesprochen eigenstandig in einer politisch wieder machtvoll auftretenden Umgebung zu agieren da sowohl das Romisch deutsche Reich als auch Byzanz ihre Rechte und Interessen in Italien mit zunehmender Intensitat wieder anmeldeten Dabei spielte die Heraushebung der Rolle der Candiano Familie die Venedig einen starken Expansionsschub verlieh eine wesentliche Rolle Hinzu kam dass sie zu denjenigen Familien zahlte die ihren Anspruch auf eine Art Erbmonarchie am weitesten vorantrieb eine Art der Herrschaft die zur Zeit Andrea Dandolos in keiner Weise mit den Interessen der Mitte des 14 Jahrhunderts herrschenden Familien vor allem aber nicht mehr mit dem Stand der Verfassungsentwicklung in Ubereinstimmung zu bringen war Dabei war der Ausgleich zwischen den ehrgeizigen und dominierenden Familien eines der wichtigsten Ziele die Entmachtung des Dogen dem man gern Reprasentationsaufgaben zuwies aber keine eigenstandigen Entscheidungen ein weiteres dessen Verwirklichung zu Dandolos Zeiten vergleichsweise weit vorangeschritten war nbsp Italien und der Adriaraum um 1000Die alteste volkssprachliche Chronik die Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo aus dem spaten 14 Jahrhundert stellt die Vorgange ebenso wie Andrea Dandolo auf einer in dieser Zeit langst gelaufigen von Einzelpersonen vor allem den Dogen beherrschten Ebene dar 7 Jedoch bleiben die tatsachlichen Entscheidungsfindungsprozesse eher undeutlich wenn auch Historiker versuchten aus feinsten Nuancen Veranderungen abzulesen Diese Chronik die uber Piero Candian cioue Sanudo etwas ausfuhrlicher berichtet stellt schon im ersten Satz eine Identitat der Candiano mit den spateren Sanudo fest Pietro III schickte nach dieser Chronik nave XXXIII also 33 Schiffe gegen die Narentaner eine Flotte die Piero jedoch nicht selbst kommandierte wie die Dogen dies bisher getan hatten es sei denn ihre Sohne und Mitdogen hatten dies ubernommen Die Flottenfuhrer capetanei waren demnach Piero Rosello und Orso Badoer Die Schiffe wurden seinerzeit gombarie genannt Diese Flotte aus grossen Schiffen zwang die Piraten von der Plunderung von venezianischen Handelsschiffen abzulassen Facto tucto el Colfo seguro nachdem also der gesamte Golf von ihnen sicher gemacht worden war kehrten sie unter grosser Freude nach Venedig zuruck Mit dem Golf war die obere Adria gemeint Der Doge so setzt die Chronik fort habe sich seinen gleichnamigen Sohn zum Mitdogen erhoben Doch dieser desprexiando ogne amagistramento del pare alle Regierungstatigkeit des Vaters verachtend levo in grandissima arogantia erhob sich also in grosster Anmassung und versuchte sogar mit Hilfe einer kleinen Gruppe seinen Vater zu toten der schon in hohem Alter stand Das Volk wollte den Sohn hinrichten lassen doch der Vater konnte dies nicht ertragen Schliesslich wurde der Sohn auf Lebenszeit verbannt und er sollte niemals Doge werden durfen Doch bald kehrte er in den Golf zuruck und kaperte sechs Schiffe woraufhin der Vater vor Schmerz et melenconia starb In Pietro Marcellos Zahlung ist Candiano doge XX Er setzte 1502 in seinem spater ins Volgare unter dem Titel Vite de prencipi di Vinegia ubersetzten Werk den Zeitpunkt des Regierungsantritts im Jahr 941 an 8 Wegen seiner insolente natura wurde sein Sohn zunachst verjagt Doch mit den Jahren reifte er und wurde so vom Volk in seine alte Wurde zuruckgeholt Die Narentaner entfalteten in dieser Zeit eine so intensive Piraterie dass der Staat der Venezianer gleichsam belagert erschien Gegen diese Piraterie wurden 33 grosse Schiffe die besagten Gombarie die von Orso Badoer und Pietro Orseolo gefuhrt wurden eingesetzt Schon auf das Gerucht einer nahenden Flotte verschwanden die Seerauber und baten um Frieden der ihnen gewahrt wurde unter der Bedingung dass sie fur alle Schaden aufkamen In dieser Zeit wurde der Vertrag mit dem Patriarchen von Aquileia erneuert und Candiano nahm seinen Sohn per compagno Doch dieser lehnte den Rat seines Vaters ab beging Verrat und beinahe ware es mitten in der Stadt zwischen den cittadini zum offenen Kampf gekommen Der Doge selbst hielt sie davon ab Nach Verbannung und besagtem Eid der Kleriker und des Volkes ging der Dogensohn nach Ravenna um Guido den Sohn des Berengario zu treffen Von letzterem erhielt er sechs Schiffe kaperte einige venezianische Schiffe am Ufersaum von Ravenna Daraufhin starb der alte Doge im 10 Jahr seiner Herrschaft vor Schmerz Die Chronik des Gian Giacomo Caroldo die Historie venete dal principio della citta fino all anno 1382 kennt den 21 Dogen als eccelso Messer Pietro Candiano terzo di questo nome 9 Unter ihm so die Chronik wurde der Konflikt mit Lupo dem Patriarchen von Aquileia beigelegt wobei Marino Bischof von Grado vermittelt hatte Der Patriarch beeidete die Unverletzlichkeit der Grenzen des venezianischen Dukats wie es die patti die seit Karl dem Grossen abgeschlossenen pacta zusicherten Im sechsten Jahr seiner Herrschaft fuhren XXXIIJ gombarie gegen die Narentaner Flottenfuhrer waren Orso Badoaro et Pietro Rosolo Ein weiteres Unternehmen richtete sich gegen diese Schiavoni doch wurden sie diesmal entwaffnet Unter Petrus III wurde Dominico Tradonico zum Bischof von Olivolo gewahlt prima Capellano di San Marco et Cancelliero del Duce also erster Kaplan von San Marco und Kanzler des Dogen Dieser brachte aus der Provence die Reliquien Johannes des Taufers mit die in die Chiesa di San Gioanni Bragola verbracht wurden heute San Zan Degola Von den beiden Sohnen des Dogen war einer Dominico Bischof von Torcello der andere Pietro Dieser brachte das Volk dazu dass er zum Mitdogen erhoben wurde consorte del Ducato Den Gehorsam verweigernd lehnte er sich gegen den Vater auf bis die Anhanger der beiden Dogen auf der Piazza di Rialto in ein Handgemenge gerieten vennero insieme alle mani Die Mehrheit stand auf Seiten des Vaters und wollte den Sohn in Stucke reissen doch der Vater voller Mitleid bat das Volk darum ihn nicht zu toten Um wenigstens teilweise der Wut des Volkes nachzugeben wurde der Sohn aus Venedig verbannt Klerus und Volk schworen ihn weder vor noch nach dem Ableben des alten Dogen jemals als Nachfolger zu akzeptieren Pietro wurde gezwungen Venedig zu verlassen doch fand er unter Vermittlung von Georgio Diacono et di Gregorio Chierico mit zwolf Dienern bei Hunulcone Marchese Sohn Konig Berengars Unterschlupf wo er in Ehren aufgenommen wurde Dieser fuhrte ihn am Hof Berengars ein und wollte ihn fur den Kampf gegen die Mark Spoleto mitnehmen Danach wandte er sich um an Venedig Rache zu nehmen nach Ravenna wo er mit sechs Bewaffneten Schiffen sieben venezianische Schiffe auf dem Po di Primaro kaperte die mit Waren beladen auf dem Weg nach Fano waren Der alte und kranke Doge starb daruber In der 1574 erschienenen Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben des Frankfurter Juristen Heinrich Kellner die auf Pietro Marcello aufbauend die venezianische Chronistik im deutschen Sprachraum bekannt machte ist Candian der Zwantzigste Hertzog 10 Dieser war zwar umb seins hochmuths willen verjagt worden doch er hatte mit den jaren sein weiss und sitten auch geandert woraufhin er mit grosser gutwilligkeit dess volcks wieder aufgenommen wurde Zu dieser Zeit verunruhigten die Narentiner das Meer dermassen mit Rauberey dass es gleich war als ob Venedig belagert were Daher wurden 33 Gombarie ahnliche Schiffe gegen sie ausgeschickt gefuhrt von Orsus Badoer und Peter Orseolus Die Seerauber ersuchten um eine vertragliche Regelung doch Venedig verlangte Kompensation der angerichteten Schaden Auch mit Aquileia kam es zu einer Erneuerung des Friedensschlusses In dess nam Candian seinen Son Peter zu einem Gehulffen oder Coadiutorn doch verachtete der Sohn den vaterlichen Rat und reitzet etliche bose Buben zu einer Auffruhr oder Aufflauff wider die Statt Dagegen widersetzten sich Doge und Raht unnd fehlet wenig dass die Burger mitten in der Statt einander ein Schlacht gelieffert hetten Des Dogen Autoritat konnte die Aufruhrer jedoch beruhigen der Sohn wurde dess Regiments entsetzt und verwiesen Volk Klerus und die Furnemesten der Statt legten einen Eydt ab dass sie zu ewigen zeiten diesen Auffruhrer zum Hertzogthumb nicht wolten kommen lassen Petrus ging zu Guidone Berengarii der die zeit in Lombardia was Son der ihm sechs Schiffe zur Kaperfahrt gegen die Venezianer zur Verfugung stellte Tatsachlich nahm er venezianische Schiffe bey dem Fluss umb Ravenna welches als man sagt den Vatter so sehr verdross dass er von ubergrossem schmertzen und Hertzenleidt bald danach starb nachdem er 11 Jahre regiert hatte In der Ubersetzung von Alessandro Maria Vianolis Historia Veneta die 1686 in Nurnberg unter dem Titel Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani erschien 11 wird der Doge im Gegensatz zu Marcello Petrus III Candianus Der 21 Hertzog genannt Vianoli ist der Ansicht dass die oberste Pflicht eines Fursten gegenuber Land und Unterthanen sei die allernutzlichsten Sachen nemlich zu uben und handzuhaben die aber so Schaden bringen unterwegen zu lassen S 132 Letzteres tat der Doge indem er sich vornahm die Narentaner gantzlichen auszurotten und dem Meer seine Ruhe und vollige Sicherheit wiederum zu weg zu bringen Dazu rustete er 33 Schiffe aus um zugleich auch die Gemeine von dem Mussiggang abzuhalten die die Narentaner angriffen was die gantz verzagten Narentiner dazu veranlasste instandig um Frieden zu bitten Im Gegensatz zu dieser recht ausfuhrlichen Schilderung meint der Autor lakonisch Um diese Zeit ist ingleichen der Friede mit dem Patriarchen von Aquileja wieder erneuert worden Ausfuhrlicher schildert er wiederum wie der Doge seinen gleichnamigen Sohn zu einen Gehulffen nahm der bey solchen Ehren dermassen hoffartig und verwegen worden dass er nicht nur die Ratschlage seines Vaters verachtete sondern auch noch bose Gesellen gegen Vater und Stadt zum Aufruhr zu hetzen und anzureitzen begann Beinahe ware es mitten in der Stadt zu einer Schlacht gekommen Der Doge selbst liess seinen Sohn verhaften und den Richtern ubergeben um im letzten Moment die Kampfe zu unterbinden Er konnte die Richter zur Abmilderung ihres Todesurteils bewegen doch sein Sohn sollte verbannt werden und niemals Doge werden durfen Dies liess man die ganze Gemeinde offentlich schworen Der Sohn ging zu Graf Guidone von der Marc welcher zur selben Zeit Konig der Lombarder und des Kaysers Berengarii Sohn gewesen Dieser stellte ihm Schiffe mit denen er reiche Kaufmannsschiffe der Venezianer uberfiel Das habe den Vatter dermassen geschmertzet dass er von ubergrossen Hertzenleid bald hernach als er diese bose Zeitung vernommen diesem zeitlichen Leben Abschied gegeben Einflussreiche Manner sorgten dennoch dafur dass kein neuer Doge gewahlt sondern der Sohn zuruckberufen wurde 1687 schrieb Jacob von Sandrart in seinem Werk Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig 12 dass Pietro II seinen Sohn den dritten seines Namens zu einem Neben Regenten angenommen Dieser regierte zunachst ubel wurde mit zunehmendem Alter jedoch viel sittsamer und verhielt sich gar wohl Er wiederum nahm seinen ebenfalls gleichnamigen Sohn neben sich in die Regierung doch hielt er sich so ubel dass das gantze Volck daruber in Aufruhr gerieth also dass dieser Sohn aus der Stadt gejaget ward Der Vertriebene dessen Ruckkehr durch einen Eid verhindert werden sollte verlegte sich aufs See Rauben und that den venetianischen Kauffleuten so grossen Schaden dass sein Vatter vor Betrubnuss daruber starb Doch dieser Tod und der Eid ward bey dem leichtsinnigen Volck so wenig geachtet bloss allein umb seiner Durchlauchtigen Vorfahren willen welche der Republicq so viel Dienste gethan wieder zu ihrem XXI Hertzog annahmen Pietro IV wurde also trotz aller Vorkehrungen zuruckgerufen was der Autor mit den Verdiensten der Familie begrundet Historisch kritische Darstellungen Bearbeiten Johann Friedrich LeBret der ab 1769 seine vierbandige Staatsgeschichte der Republik Venedig publizierte 13 wusste uber die Candiano Dieses machtige Haus brachte grosse Geister hervor Sie liebten den Krieg und ihre ganze Erziehung war kriegerisch Und uber Petrus III In der Jugend hieng er der Hitze seines Naturells nach und verfiel in die solchen Geistern gewohnlichen Ausschweifungen und er uberliess sich ohne Ruckhalt der Ueppigkeit Dies habe sich erst mit der Amtsubernahme geandert Der Ehrgeiz brachte bey ihm diejenige Veranderung hervor welche bey dem Besitze eines Thrones nothig war Dies hatte in einer Zeit in der Byzanz es den Venezianern uberliess die Seerauberei zu bekampfen gravierende Folgen Die Venetianer als eine handelnde Nation waren ihren Streifereyen am meisten ausgesetzt und die Hitze des Dogen fand hier einen Gegenstand seine Lebhaftigkeit zu zeigen Weil die Nation befurchten musste dieses Geschmeiss selbst in den venetianischen Gewassern zu sehen so liess der Doge in Eile drey und dreyssig Galeeren bewaffnen S 197 Doch dieses erste Unternehmen misslang und erst vor einer zweiten ahnlich grossen Flotte mussten die Narentaner in ihren Haupthaven zuruckfliehen und um Vertragserneuerung bitten Erst mit dem Zerfall Kroatiens sollte es gelingen diese Raubnester auszurotten Mit Berengar gelang eine Vertragserneuerung d h die Erneuerung der alten Privilegien die seit Karl dem Grossen immer wieder bestatigt und erweitert worden waren LeBret deutet an dass die Flucht Adelheids und der Italienzug Konig Ottos I Venedig auf der falschen Seite sehen wurde Doch fur den alten Dogen wurde vor allem sein gleichnamiger Sohn und Mitdoge zum Problem Quelle eines beissenden Verdrusses fur den Vater Die Anhanger von Vater und Sohn kamen auf dem offentlichen Platze von Rialto zusammen um die Sache durch ein Gefecht zu entscheiden Doch die Anhangerschar des Vaters war viel grosser man ergriff den Sohn man band ihn man wollte ihn der Rache und Wuth des erhitzten Pobels aufopfern Doch der Vater bath fur ihn und das Volk wurde durch ein so ruhrendes Beyspiel eines besturzten Vaters erweichet Es folgte lebenslange Verbannung Der Verbannte reiste mit einem Priester Gregorius und einem Diaconus Georg nebst zwolf Bedienten nach Ravenna Konig Berengar II bat den Jungling bei einem Feldzug gegen die Mark Spoleto mitzumachen dann erlaubte ihm der Konig sich an den Venetianern zu rachen Im Haven von Primaro kaperte er sieben venezianische Kauffahrer auf dem Weg nach Fano und hieb die Mannschaft nieder Die Einsetzung dieses Piraten zum Nachfolger des alten Dogen die trotz entgegengesetzten Eides geschah veranlasste den Autor zu untersuchen welche Fehler sich in die venezianische Kirchen und in die Staatsverfassung eingeschlichen hatten S 199 215 nbsp Phantasiedarstellung des Dogen aus den fruhen 1830er Jahren Antonio Nani Serie dei Dogi di Venezia intagliati in rame da Antonio Nani Giuntevi alcuni notizie biografiche estese da diversi Bd 1 Merlo Venedig 1840 o S Google Books Fur den sehr detailreich darstellenden und in den historischen Zusammenhang der benachbarten Herrschaftsgebiete einbettenden Samuele Romanin der diese Epoche 1853 im ersten der zehn Bande seiner Storia documentata di Venezia darstellte galt es zuerst die Auseinandersetzung mit Aquileia darzustellen 14 Ahnlich wie beim Vater gegen den Markgrafen Wintkero kurz zuvor so genugte eine Handelssperre um den Patriarchen zum Nachgeben zu zwingen Mit Datum vom 13 Marz 944 beeidigte der Besiegte die Rechte des Bischofs von Grado und diejenigen Venedigs nie wieder zu verletzen Doch im sechsten Jahr seiner Regierung sah sich Pietro III veranlasst gegen die Narentaner die den Handel zu sehr storten vorzugehen Dabei zitiert Romanin aus einer Handschrift eines gewissen cronista Marco der vom Sieg uber den Piraten Gajolo berichtet Romanin vermutet dass die Entfuhrung der Verlobten die sich auf Olivolo dem heutigen Castello versammelt hatten in diesem Zusammenhang stattgefunden habe dem beruhmten Rapimento delle spose veneziane ein Ereignis das teils der Zeit Pietro II Candiano teils derjenigen des Pietro Tradonico zugewiesen wurde Auch die Festa delle Marie die bis zum Chioggia Krieg also bis 1379 in Erinnerung an dieses Ereignis gefeiert wurde ist in ihrer Entstehungsgeschichte vollkommen unklar wie Romanin konstatiert der sich auf sieben Seiten uber den Verlauf der Festa auslasst S 234 240 951 gingen Gesandte des Dogen an den Hof Berengars II der seit dem 15 Dezember 950 Konig war wobei Romanin in einer Fussnote S 241 Anm 3 konzediert dass das dazugehorige Dokument das Jahr 953 als Datum trage Jedoch halt er dies fur einen Irrtum denn zu dieser Zeit dominierte bereits Konig Otto I Nach seiner Auffassung gelang es den anderen Fursten nur deshalb sich in Italien einzumischen weil dort Zwietracht intestine discordie Parteienneid sowie heimische Streitigkeiten dissidii und Interessen herrschten Otto kam nach Pavia heiratete Adelheid und wurde 952 zum Konig von Italien gekront Doch gelang es Berengar wieder an die Macht zu kommen nachdem Otto die Alpen gen Norden uberquert hatte Dieses schlechte Beispiel habe schliesslich selbst auf Venedig gewirkt In knappen Worten umreisst der Autor die ebenso dramatischen Szenen in Venedig vom Aufstandsversuch des Sohnes bis zu seiner Gefangennahme Bitten des Vaters und Verbannung Nach dem Tod des Vaters sah man Dinge ohne Beispiel in Venedig So wurde der Sohn trotz des Eides der die Verbannung auf Lebenszeit vorsah und der dadurch niemals in sein Amt zuruckkehren sollte zum Dogen erhoben Durch Gebete Prozessionen milde Gaben und den Neubau oder die Restaurierung von Kirchen versuchte man den gottlichen Zorn zu besanftigen so der Autor Dementsprechend wurde San Simeone auf Kosten der Familien Brandossi Beriosi und Ghise San Baseggio der Baseggi und Acotanti Santa Maria Zobenigo auf die der Zobenighi Barbarighi Semitecoli usw er oder umgebaut Der alte Doge durch so viel Unheil verbittert starb daruber nach 17 Jahren der Herrschaft im Jahr 959 August Friedrich Gfrorer 1861 nimmt in seiner erst elf Jahre nach seinem Tod erschienenen Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 an dass Byzanz nach wie vor grossten Einfluss in der Lagune ausubte was sich in vielen Einzelheiten widerspiegle 15 Selbst daraus dass weder von Peter Badoario noch von Peter Candiano III die Sohne nach Konstantinopel geschickt wurden konne man schlussfolgern dass das Abhangigkeitsverhaltnis sich gelockert hatte denn beide Dogen seien ja fruher als Gesandte oder Geisseln ihrer Vater dort gewesen Auch dass Dandolo nur von zwei der drei Sohne berichtet Johannes Diaconus sogar nur von einem ist fur Gfrorer ein stiller Hinweis darauf dass der dritte Sohn zu dieser Zeit als Gesandter oder Geisel in Konstantinopel weilte Als weitere Machte die die Politik Venedigs nunmehr stark beeinflussten entdeckt der Verfasser zum einen Berengar II der versucht Venedig mit Hilfe des rebellischen Dogensohnes zu erschuttern zum anderen eine neu innerhalb Venedigs entstandene Partei die Teilhabe an der Macht verlangt habe Gfrorer nennt aber zunachst die Urkunde mit der der Streit zwischen Grado und Aquileia zugunsten Venedigs und Grados entschieden wurde dann den Krieg mit den Narentanern Nach ihm wurden 34 Schiffe nicht 33 unter Orso Badoario und Peter Rusolo ausgeschickt doch kehrten sie unverrichteter Dinge zuruck Dann folgt die zweite Flotte gleichfalls nicht unter dem Befehl des Dogen die Erfolge vorweisen kann Doch deutet laut Gfrorer die Tatsache dass erstmals eine Flotte nicht vom Dogen oder wenigstens Mitdogen gefuhrt wurde daraufhin dass ihm die Hande gebunden waren Dann kommt er auf die italienischen Einflusse zu sprechen Durch Urkunde vom 7 Mai 948 erneuerte Berengar den alten karolingischen Vertrag von 810 sie zog eine neue Grenzlinie Venetiens und der Konig bewilligte endlich dass die Veneter hinfort nur den 40 Pfennig des Werths der Waaren die sie nach Italien einfuhrten entrichten sollten S 252 Dabei deutet Gfrorer dunkel an dass eine Macht im Seelande aufgekommen war die dafur sorgte dass hochst eigennutzige Abmachungen wie die Abgabenbefreiung des personlichen Handels des Dogen wie sie 883 Giovanni II Particiaco durchgesetzt hatte nie wieder vorkommen Der Tatsache dass sich Clerus und Volk gegen Petrus IV aussprachen ihn auf Lebenszeit verbannten gibt Gfrorer gleichfalls eine andere Deutung Er vergleicht sie mit ahnlichen Vorgangen in Rom oder mit der Pataria in Mailand Nach Gfrorer hatte Berengar dem jungen Mitdogen in sein Amt verholfen aus diesem Grunde auch den fur Venedig vorteilhaften Vertrag von 948 geschlossen und schliesslich den verbannten Mitdogen gegen seinen Vater unterstutzt Konig Berengar rechnete namlich durch die Entzweiung die er im Schoosse des herzoglichen Hauses anstiftete das reiche und seemachtige Nachbarland zu zerrutten und dadurch Schritt vor Schritt seiner Hoheit zu unterwerfen S 255 f Fur Gfrorer ruhrte sich zugleich zunachst als Unterstutzer des alten Dogen eine neue Partei in der Stadt die Partizipationsrechte verlangte Nach Johannes Diaconus so schliesst Gfrorer die Zeit Petrus III ab lebte der Doge nach der Vertreibung des Sohnes nur noch zwei Monate und vierzehn Tage hingegen meldet Andrea Dandolo er habe noch nach der Erwahlung seines Sohnes die genannte Zeitspanne gelebt Gfrorer vermutet Dandolo habe Johannes benutzt und aus dem ejectio ein electio machen wollen es jedoch dann durch creatio ersetzt das ihm deutlicher zu sein schien Nach Gfrorer lebte der alte Doge also noch Anfang 960 more veneto also Ende 959 Er fuhrt den Vorgang auf eine verschollene Dogenliste zuruck die beide Chronisten benutzt haben sollen Johannes Diaconus anderte den Begriff Dandolo behielt ihn jedoch bei womit Gfrorer versucht zu erklaren warum die jungere Quelle verlasslicher sein soll als die zeitlich so viel nahere Pietro Pinton der Gfrorers Werk im Archivio Veneto in den Jahresbanden XII bis XVI ubersetzte und annotierte korrigierte dessen Vorstellung von einem zu starken Einfluss von Byzanz Seine eigene Darstellung erschien erst 1883 gleichfalls im Archivio Veneto 16 Dabei halt er Gfrorer vor Romanin offenbar nicht zu kennen da er das entscheidende Dokument zum Streit mit Aquileia zu knapp und unvollstandig darstelle Dass der Doge die beiden Flotten gegen die Narentaner nicht selbst gefuhrt hat sei fur Gfrorer Anlass mysteriose Hindernisse zu imaginieren ohne etwas Konkretes zu sagen Auch sei gar keine neue Grenze des venezianischen Dukats im Vertrag mit Berengar gezogen worden wie Gfrorer behauptet und daruber hinaus ware Pietro III als Verbundeter im Kampf gegen die Feudalmachte Oberitaliens ohne jeden Wert gewesen Zudem ware die Suche nach einem neuen Verbundeten fur Berengar doch erst recht Anlass gewesen ihm wie einst Karl der Dicke und Giovanni II Particiaco im Jahr 883 den personlichen Handel abgabenfrei zu stellen Daruber hinaus folgere Gfrorer aus der blossen Tatsache der spateren Unterstutzung fur den rebellischen Sohn dass Berengar schon seit Jahren mit ihm im Bunde gestanden habe Im Gegenteil wurde der junge Rebell dem Konig ja erst durch dessen Sohn Wido vorgestellt wie Johannes Diaconus berichtet Is autem qui patria pulsus fuerat ad Hwidonem marchionem Berengarii regis filium pervenit Qui cum devote suscipiens patri Berengario regi presentavit Nur um seine Argumentation zu untermauern setzt er den Moment der Erhebung zum Mitdogen und den der Verbannung ins Jahr 959 wahrend Pinton aufgrund der dazwischen liegenden Ereignisse wie dem Feldzug gegen Spoleto oder die Piratenakte des Dogensohnes annimmt dass drei oder vier Jahre zwischen den Ereignissen gelegen haben mussen Pinton nimmt fur die Vertreibung die Zeit um 957 an Die Frage nach dem Todeszeitpunkt des Vaters quellenkritisch gesehen ob die Muratori Ausgabe einen falschen Begriff ubernommen habe dort sei ein creationem statt ejectionem erschienen sei von Henry Simonsfeld bereits beantwortet worden Doch Gfrorer der immer wieder darauf beharre die Sprache der Quellen deuten zu konnen habe dies ignoriert und er habe weitere handwerkliche Fehler gemacht 1861 hatte Francesco Zanotto der in seinem Il Palazzo ducale di Venezia der Volksversammlung erheblich mehr Einfluss einraumte berichtet dass der Doge durch den Willen des Volkes berufen worden sei Nach nur einem Jahr musste der neue Doge die Rechte des Bischofs von Grado schutzen denn der Patriarch von Aquileia versuchte sich Grados zu bemachtigen Venedig reagierte mit einer Handelssperre wobei Zanotto die Handelsware Salz besonders hervorhebt 17 Mit Bezug auf die Chronik des Johannes Diaconus la Sagornina wie sie zu dieser Zeit noch genannt wurde fand der Kriegszug gegen die Narentaner im 6 Jahr seiner Herrschaft statt das Kommando erhielten Orso Badoaro und Pietro Rusolo od Orseolo Nach Zanotto fuhr die Flotte nicht nur bis an die Neretva sondern bis nach Ragusa Aus der Tatsache dass die Flotte ohne Ergebnisse zuruckkehrte wahrend die zweite erfolgreich war folgert Zanotto dass die zweite Flotte vielleicht ein erfahreneres Kommando erhalten habe Vom neuen Konig Berengar II erlangte der Doge eine Erneuerung der alten Vertrage Im 14 Jahr seiner Herrschaft nahm der Doge seinen Sohn jedoch ohne Einverstandnis der nazione zum compagno Doch das musste er bald bitter bereuen Der Sohn griff bald den Dogenpalast an Doch das Volk erhob sich gegen ihn und nur die Bitten des Vaters verhinderten seine Totung Dann schildert der Autor das Bundnis mit Berengar und Wido den Krieg gegen Spoleto und die Piratenakte Schliesslich fugt er die Pest hinzu die aus der Stadt gleichsam ein Grab gemacht habe und den Schmerz uber den Sohn Beides habe den alten Dogen umgebracht Ohne Romanins Namen zu nennen widerspricht er S 49 Anm 4 der Behauptung Romanins die genannten Kirchen seien unter Pietro III Candiano entstanden Auch Emmanuele Antonio Cicogna nennt im ersten 1867 erschienenen Band seiner Storia dei Dogi di Venezia zunachst Pietro Candiano III als 21 Dogen der sogleich eine Handelssperre gegen den aggressiven Patriarchen von Aquileia mit Erfolg verhangt habe 18 Im achten Jahr seiner Regierung kam Liutprand Legat Konig Lothars von Italien beim byzantinischen Kaiser nach Rialto Ein venezianisches Schiff brachte ihn nach Konstantinopel Mit Lothars Nachfolger wurden die alten Vertrage erneuert und die Grenzen von Eraclea Equilio di Caprula Chioggia und die anderer Stadte festgelegt Venedig musste nur geringe Abgaben leisten Die Flotte gegen die Slawen und Kroaten bestand bei ihm aus 23 statt 33 Schiffen fuhr auch bei ihm bis Ragusa wahrend die zweite erfolgreiche auch bei ihm moglicherweise ein neues Kommando erhielt Allerdings war es bei ihm der Wunsch des Dogen seinen Sohn zum Mitdogen zu machen wozu das Volk seine Zustimmung gab Auch bei Cicogna starb der alte Doge vor Kummer uber den Weg den sein Sohn nahm der venezianische Schiffe kaperte Das Todesjahr 959 fur Pietro III war bereits etabliert Heinrich Kretschmayr konstatiert Mit dem Dogate des Petrus Candianus Pietro Candiano III beginnen nahezu vierzig Jahre ununterbrochener Herrschaft des candianischen Hauses 19 Zwar nimmt auch er eine Handelsblockade an doch die Urkunde vom 13 Marz 944 gehe einem ausdrucklichen Einbekenntnis der wirtschaftlichen Schwache wie die Istrier es getan aus dem Wege Damit deutet der Autor an dass auf die Handelsblockade nur deshalb zuruckgeschlossen worden ist weil dieses Mittel gegen Istrien und Friaul schon 933 angewandt worden war und weil der Anklang an den Vertrag von 933 sinnfallig sei Die Brautraubsage interpretiert der Verfasser als Erinnerung an einen slawischen Uberfall dem ein Jahr spater 946 ein versuchter Rachezug gegen die Narentaner folgte Nach dem zweiten erfolgreichen Versuch kam ein Vertrag unbekannten Inhalts zustande Vielleicht zahlte Venedig Tribut in jedem Falle taten dies seine Kolonien in den Stadten an der dalmatinischen Kuste uber deren Entstehung wie Kretschmayr feststellt nichts bekannt ist Uber die spateren Jahre des Dogen liegt keine Nachricht vor Nur der Streit zwischen Vater und Sohn wird geschildert Episkopat und Adel furchteten so der Autor den Konflikt mit dem Sohn wohl auch beeinflusst durch eine zu jenem hinneigende Partei und brachen ihren Eid den Sohn niemals zum Dogen zu wahlen Stattdessen wurde er feierlich in Ravenna mit 300 Schiffen eingeholt und in das Palatium zuruckberufen S 109 Fur John Julius Norwich in seiner History of Venice von 1977 in der die Candiani uber 44 Jahre Venedigs Geschichte ausschliesslich dominieren war es der dritte Candiano der sailed twice against the Narenta pirates who had killed his grandfather and forced them to their knees Ansonsten war Norwich nur der Streit mit seinem Sohn berichtenswert Nach ihm erhob Petrus III seinen Sohn im Jahr 946 im vierten Jahr seiner Herrschaft zum Mitdogen Norwich sieht es fur wahrscheinlicher an dass sich hinter dem Konflikt nicht ein schlechter Charakter sondern handfeste politische Auseinandersetzungen verbargen Der Konflikt fuhrte dazu dass open warfare broke out in the streets of the city Als Soldner kampfte der Sohn unter den Bannern des Guy Marquis of Ivrea who in 950 was crowned King of Italy Dann wurde er zum Korsaren blockading no less than seven of the Republic s galleys at the mouth of the Po The old doge bore his son s shame as long as he could aber der Ausbruch einer terrible epidemic of plague der die Stadt 959 traf finally broke his spirit und er starb 20 Quellen BearbeitenErzahlende Quellen Bearbeiten Luigi Andrea Berto Hrsg Giovanni Diacono Istoria Veneticorum Fonti per la Storia dell Italia medievale Storici italiani dal Cinquecento al Millecinquecento ad uso delle scuole 2 Zanichelli Bologna 1999 auf Berto basierende Textedition im Archivio della Latinita Italiana del Medioevo ALIM der Universitat Siena La cronaca veneziana del diacono Giovanni in Giovanni Monticolo Hrsg Cronache veneziane antichissime Fonti per la storia d Italia Medio Evo IX Rom 1890 S 137 Digitalisat Ester Pastorello Hrsg Andrea Dandolo Chronica per extensum descripta aa 460 1280 d C Rerum Italicarum Scriptores XII 1 Nicola Zanichelli Bologna 1938 S 173 f Digitalisat S 172 f Rechtsetzende Quellen Briefe Bearbeiten Roberto Cessi Hrsg Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille 2 Bde Bd II Padua 1942 n 37 S 59 f n 38 S 61 f n 40 S 671 f Roberto Cessi Pacta Veneta Bd II Dal Pactum Lotharii al Foedus Octonis in Le origini del ducato veneziano Neapel 1951 S 268 305 Luigi Schiaparelli Hrsg I diplomi italiani di Ugo e Lotario di Berengario II e di Adalberto Rom 1924 XXXVIII S 378 Luigi Lanfranchi Hrsg S Giovanni Evangelista di Torcello Venedig 1958 S 159 Luigi Lanfranchi Hrsg S Giorgio Maggiore Bd II Documenti 982 1159 Venedig 1968 n 6 S 35 37 n 7 S 37 39 n II S 45 48 Andrea Gloria Hrsg Codice diplomatico padovano dal secolo sesto a tutto l undicesimo II 2 Venedig 1877 n 37 S 57 f Digitalisat Literatur BearbeitenMargherita Giuliana Bertolini Candiano Pietro in Dizionario Biografico degli Italiani Bd 17 1974 S 761 764 stellt die Grundlage des Darstellungsteils dar Ernesto Sestan La conquista veneziana della Dalmazia in La Venezia del Mille Florenz 1965 S 87 116 Agostino Pertusi Quaedem regalia insignia Ricerche sulle insegne del potere ducale a Venezia durante il Medioevo in Studi Veneziani XII 1966 3 123 hier S 66 104 107 Anmerkungen Bearbeiten Zu diesem Verwandtschaftsverhaltnis vergl hingegen Roberto Cessi Venezia ducale Bd I n 5 S 338 Carlo Guido Mor L eta feudale Bd I Mailand 1952 S 222 und Roberto Cessi Politica economia e religione in Storia di Venezia Bd II Venedig 1958 S 206 Roberto Cessi Politica economia e religione in Storia di Venezia Bd II Venedig 1958 S 206 f Robert Cessi Politica economia e religione in Storia di Venezia Bd II Venedig 1958 S 207 Ernesto Sestan La conquista veneziana della Dalmazia in La Venezia del Mille Florenz 1965 S 93 Eduard Hlawitschka Franken Alemannen Bayern und Burgunder in Oberitalien Freiburg im Breisgau 1960 S 154 Roberto Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Origini 1362 Centro di Studi Medievali e Rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S 43 Pietro Marcellos Vite de prencipi di Vinegia in der Ubersetzung von Lodovico Domenichi Marcolini 1558 S 33 35 Digitalisat Șerban V Marin Hrsg Gian Giacomo Caroldo Istorii Veneţiene Bd I De la originile Cetăţii la moartea dogelui Giacopo Tiepolo 1249 Arhivele Naţionale ale Romaniei Bukarest 2008 S 69 f online Heinrich Kellner Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben Frankfurt 1574 S 13v 14r Digitalisat S 13v Alessandro Maria Vianoli Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani Nurnberg 1686 S 131 137 Ubersetzung Digitalisat Jacob von Sandrart Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig Nurnberg 1687 S 24 f Digitalisat S 24 Johann Friedrich LeBret Staatsgeschichte der Republik Venedig von ihrem Ursprunge bis auf unsere Zeiten in welcher zwar der Text des Herrn Abtes L Augier zum Grunde geleget seine Fehler aber verbessert die Begebenheiten bestimmter und aus echten Quellen vorgetragen und nach einer richtigen Zeitordnung geordnet zugleich neue Zusatze von dem Geiste der venetianischen Gesetze und weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten von der innern Staatsverfassung ihren systematischen Veranderungen und der Entwickelung der aristokratischen Regierung von einem Jahrhunderte zum andern beygefugt werden 4 Bde Johann Friedrich Hartknoch Riga und Leipzig 1769 1777 Bd 1 Leipzig und Riga 1769 S 196 199 Digitalisat Samuele Romanin Storia documentata di Venezia 10 Bde Pietro Naratovich Venedig 1853 1861 2 Auflage 1912 1921 Nachdruck Venedig 1972 Bd 1 Venedig 1853 S 233 245 hier S 233 Digitalisat August Friedrich Gfrorer Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 Aus seinem Nachlasse herausgegeben erganzt und fortgesetzt von Dr J B Weiss Graz 1872 S 250 Digitalisat Pietro Pinton La storia di Venezia di A F Gfrorer in Archivio Veneto 25 2 1883 288 313 hier S 308 313 Teil 2 Digitalisat Francesco Zanotto Il Palazzo ducale di Venezia Bd 4 Venedig 1861 S 47 49 Digitalisat Emmanuele Antonio Cicogna Storia dei Dogi di Venezia Bd 1 Venedig 1867 o S Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Bd 1 Gotha 1905 S 108 f John Julius Norwich A History of Venice Penguin London u a 2011 S 39 VorgangerAmtNachfolgerPietro BadoerDoge von Venedig 942 959Pietro IV CandianoNormdaten Person GND 1020796324 lobid OGND AKS VIAF 233373959 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Candiano Pietro III KURZBESCHREIBUNG Doge von VenedigGEBURTSDATUM 9 Jahrhundert oder 10 JahrhundertSTERBEDATUM um 960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pietro III Candiano amp oldid 237645270