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Philipp Gottfried Schaudt 11 Oktober 1739 in Onstmettingen 21 Juni 1809 ebenda war ein deutscher Schulmeister und Mechanikus 1 Philipp Gottfried Schaudt Nach einem Medaillon auf der Furtwanger Uhr um 1785 Himmelsglobus der Munchner Uhr mit dem Schriftzug Phil Gottfr Schaudt auf dem AquatorialringSchaudt war der kongeniale Mitarbeiter des schwabischen Mechanikerpfarrers Philipp Matthaus Hahn Ohne Schaudt der zeit seines Lebens nie von seinem Heimatdorf auf der Schwabischen Alb fortzog 2 ware es Hahn nach eigenem Bekunden nicht moglich gewesen die von ihm konstruierten Rechenmaschinen und astronomischen Uhren in die Realitat umzusetzen Ab der ersten Halfte der 1770er Jahre loste sich Philipp Gottfried Schaudt zunehmend von den Vorgaben seines einstigen Lehrmeisters Hahn Er baute eigenstandig komplizierte mechanische Apparaturen darunter eine astronomische Uhr die er 1790 in Frankfurt am Main anlasslich der dortigen Kaiserwahl zum Kauf anbot Hahns bzw Schaudts Apparaturen werden von mehreren deutschen Museen als Musterbeispiele deutscher Uhrmacherkunst des ausgehenden 18 Jahrhunderts ausgestellt Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Problem der Zuschreibung 3 Herkunft 4 Leben 4 1 Elternhaus Erziehung Ehe 4 2 Freundschaft mit Philipp Matthaus Hahn 4 3 Provisor Schulmeister Mesner 4 4 Uhrmacher und Mechanikus 5 Werke 5 1 Erhaltene Werke 5 2 Verschollene Werke 5 3 Zerstorte Werke 6 Wurdigung 7 Sonstiges 8 Anmerkungen und Einzelnachweise 9 Primarliteratur 10 SekundarliteraturQuellen BearbeitenUber Philipp Gottfried Schaudts Leben ist relativ wenig bekannt Unser Wissen stutzt sich im Wesentlichen auf die jahrlichen Kirchen und Schulvisitationsprotokolle der Jahre 1763 1791 3 auf Synodusprotokolle 4 sowie auf Tagebuchnotizen 5 und autobiographische Skizzen Philipp Matthaus Hahns 2 Mai 1790 6 Problem der Zuschreibung BearbeitenDie wenigsten von Schaudt gefertigten Rechenmaschinen und Uhren sind so gekennzeichnet dass sie Auskunft uber ihren Konstrukteur geben Daher muss die Urheberschaft des Entwurfs indirekt ermittelt oder sogar erschlossen werden Findet sich in der Primarliteratur allen voran in Philipp Matthaus Hahns Tagebuchern und Briefen kein Anhaltspunkt dafur dass eine Apparatur von Hahn konstruiert wurde kann man mit grosser Wahrscheinlichkeit davon ausgehen dass Schaudt ihr Konstrukteur war Gestutzt wird eine solche Einschatzung durch konstruktive Eigenheiten die Hahns Apparaturen nicht aufweisen Herkunft BearbeitenPhilipp Gottfried Schaudts mannliche Vorfahren lassen sich in den Onstmettinger Kirchenbuchern bis in die zweite Halfte des 16 Jahrhunderts zuruckverfolgen 1525 wird der Familienname im Onstmettinger Herdstattenverzeichnis erstmals in der Schreibung Schut erwahnt Schaudts Vorfahren stellten 130 Jahre lang die Schulmeister und mit wenigen Ausnahmen auch die Provisoren Hilfslehrer oder Lehrgehilfen von Onstmettingen Leben BearbeitenElternhaus Erziehung Ehe Bearbeiten Philipp Gottfried Schaudt war das vierte von zehn Kindern des Provisors Georg Philipp Schaudt und dessen Ehefrau Anna Margaretha Weidlen Philipp Gottfried war das erste Kind des Ehepaars welches das Erwachsenenalter erreichte Als Philipp Gottfried zehneinhalb Jahre war starb sein Vater Die Erziehung wurde von Philipp Gottfrieds Grossvater mutterlicherseits dem Onstmettinger Schulmeister Weidlen fortgesetzt Am 30 August 1763 heiratete Philipp Gottfried Schaudt die knapp zwei Jahre altere Justina auch Justine Conzelmann 1737 1822 die Tochter eines Richters und Zollers Zolleinnehmer Aus der Ehe gingen funf Kinder allesamt Jungen hervor Bis auf den Drittgeborenen uber dessen Beruf nichts bekannt ist wurden alle Sohne Pfarrer Schulmeister oder Provisoren Freundschaft mit Philipp Matthaus Hahn Bearbeiten Im Alter von 17 Jahren freundete sich Schaudt mit dem ein Monat jungeren Philipp Matthaus Hahn 1739 1790 an Dessen Vater ein pietistischer Pfarrer war 1756 nach Onstmettingen versetzt worden Schaudt und Hahn verband eine ausgepragte naturwissenschaftliche Neugier und technische Begeisterung Gemeinsam schliffen die jungen Manner Glas bauten Sprachrohre Fernrohre Mikroskope und Sonnenuhren Als Hahn ab Herbst 1756 in Tubingen Philosophie studierte und nur noch die vorlesungsfreien Zeiten in Onstmettingen verbringen konnte sassen die beiden Freunde ganze Nachte zusammen zerlegten Uhren bauten mechanische Apparaturen und beobachteten den Sternenhimmel Provisor Schulmeister Mesner Bearbeiten Im Alter von 16 Jahren 1755 nahm Philipp Gottfried Schaudt unter seinem Grossvater dem Schulmeister Weidlen den Schuldienst als Provisor auf 1761 tauschten Schaudt und Weidlen altersbedingt die Rollen Der 21 jahrige Schaudt wurde Nachfolger seines Grossvaters als Schulmeister von Onstmettingen der 77 jahrige Weidlen unterstutzte seinen Enkel anfangs als Provisor In den jahrlichen Kirchen und Schulvisitationsprotokollen die der ortliche Pfarrer von 1764 bis 1770 war dies Philipp Matthaus Hahn als sein Vorgesetzter anfertigte wurde Schaudt regelmassig bestatigt gute Schulgaben zu besitzen einen untadeligen Lebenswandel zu fuhren im Schul und Mesneramt fleissig zu sein gute Schulzucht zu halten und die Kirche und das sakrale Gerat reinlich zu halten 1771 wurde Schaudt als einer der tuchtigsten Schulmeister in der ganzen Pralatur Bebenhausen bezeichnet In allen Visitationsberichten ab 1779 wurden Schaudts gute Rechenkenntnisse hervorgehoben die fur einen Schulmeister des ausgehenden 18 Jahrhunderts keineswegs selbstverstandlich waren Mehrfach wurde auch vermerkt dass Schaudt ein guter Organist sei Nur 1787 wurde Schaudt vorgehalten sich im vergangenen Winter ofter im Wirtshaus aufgehalten zu haben als man gerne sehen kann Tatsache war dass Schaudt gute Kenntnisse in der Chirurgie besass welche er an der Tochter des Wirts anwandte die einen offenen Schaden am Fuss hatte Ab 1791 erregte Schaudt Anstoss weil er dem Branntwein zusprach den er fur ein nothiges Labsal seines Alters hielt aber angeblich auch in geringerer Quantitaet nicht ertragen konnte 1804 Der Alkoholkonsum beeintrachtigte Schaudts offentliche Aufgaben allerdings in keiner Weise 1797 attestierte man Schaudt sogar dass seine Schule immer vor andern sich auszeichnet Uhrmacher und Mechanikus Bearbeiten Ab etwa 1765 liess sich Schaudt von den in Onstmettingen lebenden gehorlosen Schmieden und Uhrmachern Johann Sauter 1723 1786 und Paulus Sauter 1732 1794 zeigen wie man in Messing und Stahl arbeitet Durch eigene Ubung verfeinerte Schaudt seine Fertigkeiten traute sich aber nicht zu Hahns Konstruktionszeichnungen einer astronomischen Uhr umzusetzen Erst auf Hahns Zureden liess sich Schaudt um 1766 auf den Bau der Uhr ein Die ersten Erfolge beflugelten ihn 7 Als Schaudt die Uhr 1767 fertiggestellt hatte liess sich Hahns und Schaudts Landesherr der wurttembergische Herzog Carl Eugen die Uhr in Tubingen vorfuhren Carl Eugen gab Hahn eine Anerkennungspramie von 300 Gulden das Zehn bis 15 Fache des Preises einer Kuh und bestellte obendrein fur die herzogliche offentliche Bibliothek in seiner Residenz Ludwigsburg eine grossere prunkvollere astronomische Uhr die sogenannte Ludwigsburger Weltmaschine Fur diesen Auftrag wurde Schaudt 18 Monate lang Anfang 1768 bis Juli 1769 von seinem Amt als Schulmeister freigestellt 1769 baute Schaudt fur den Fursten aus dem benachbarten Hohenzollern Hechingen eine kleine astronomische Uhr die dem Erstlingswerk von 1766 bis 1767 sehr ahnlich war und deren Erlos Hahn seinem Freund Schaudt zukommen liess 8 Schaudt ubte seine mechanischen Arbeiten jahrzehntelang aus ohne daruber seine offentlichen Amter zu vernachlassigen Ab 1774 lehnte Schaudt lediglich das sogenannte Abdanken ab das heisst das Aussprechen von Dank an die Teilnehmer von Hochzeiten und Beerdigungen fur deren Anwesenheit Schaudt begrundete dies damit dass die Leute es nicht mehr horen wollten 1778 vermerkte der Pfarrer dass Schaudt seine Uhren Kunst eintraglicher sei Als Schulmeister verdiente Schaudt etwas mehr als 200 Gulden im Jahr Das reichte gerade um eine funfkopfige Familie zu versorgen Seit 1770 zahlte Schaudts Familie jedoch sieben Kopfe Wie viele seiner Berufskollegen musste auch Schaudt einem Nebenerwerb nachgehen um seine Familie uber die Runden zu bringen Schaudt verlegte sich auf das Reparieren von Uhren ab spatestens 1784 auch auf das Anfertigen von Werken fur Kirchen Stand und Sackuhren 9 Im Marz 1770 wurde Philipp Matthaus Hahn nach Kornwestheim 1781 nach Echterdingen versetzt Trotz seiner drangenden Bitten an Schaudt ihm zu folgen lehnte dieser beharrlich ab Schaudt war lediglich ein paar Mal zu Besuch bei Hahn in Kornwestheim Der Zusammenarbeit zwischen Hahn und Schaudt tat der Wegzug Hahns keinen Abbruch 1774 fertigte Schaudt z B zwei Rechenmaschinen und um 1785 eine Doppelglobusuhr Furtwanger Uhr nach Hahns Vorgaben Allerdings betrieb Hahn in Kornwestheim und spater in Echterdingen eine mechanische Werkstatt in der zwei seiner Bruder sein Schwager und mehrere von auswarts kommende Uhrmachergesellen Hahns einfachere Konstruktionen vor allem Waagen und Uhren verwirklichten Moglicherweise als Reaktion auf den dadurch verursachten Auftragsruckgang von Seiten Hahns aber auch weil Schaudt ein kluger eigenstandig denkender Kopf war begann Schaudt schon bald nach Hahns Wegzug aus Onstmettingen Hahnsche Konstruktionsideen weiterzuentwickeln Heute wird die Konstruktion von funf astronomischen Uhren mit grosser Wahrscheinlichkeit Philipp Gottfried Schaudt zugeschrieben Einzelheiten siehe Abschnitt Werke in diesem Artikel die Munchner Uhr 1770 oder spater eine astronomische Wanduhr 1772 und die Globusuhren Darmstadt 1 und 2 um 1774 bzw um 1785 moglicherweise auch eine von Schaudt nach Oberschwaben verkaufte astronomische Uhr vor 1790 1775 spatestens 1783 begann sich das freundschaftliche Verhaltnis zwischen Schaudt und Hahn zunehmend einzutruben Anlass war dass Schaudt z B von Hahn konstruierte Rechenmaschinen verkaufte ohne Hahn angemessen am Erlos zu beteiligen Die Geldstreitigkeiten nahmen ein solches Ausmass an dass sie vermutlich sogar von der Obrigkeit Oberamtmann von Balingen geschlichtet werden mussten 1790 wenige Wochen vor dem Tod Philipp Matthaus Hahns am 2 Mai spricht das Visitationsprotokoll im Zusammenhang mit Schaudt von seine n Uhren Rechen und andere n Kunst Maschinen Schaudt war also definitiv nicht mehr fur Hahn tatig sondern arbeitete eigenstandig als Mechanikus Dieser Eindruck wird im Visitationsprotokoll 1791 bekraftigt in dem es heisst wie seine kunstlichen kunstfertigen Maschinen neuerlich ein Globus coelestis Himmelsglobus mit einer astronomischen Uhr p bezeugen Am 23 Oktober 1790 berichtete das Intelligenzblatt der in Jena erscheinenden Allgemeinen Literatur Zeitung Nr 138 Spalte 1240 von einer Reise Schaudts nach Frankfurt am Main Anlasslich der dort stattfindenden Wahl des Deutschen Kaisers beabsichtigte Schaudt einen zahlungskraftigen Kaufer fur eine astronomische Uhr zu finden deren Wert Schaudt auf 80 Louis d or 800 bis 1000 Gulden ansetzte Ob es Schaudt gelang die Uhr zu verkaufen ist nicht bekannt Allerdings besitzt das Hessische Landesmuseum Darmstadt eine Kabinettsrechnung des Landgrafen Ludwig X von Hessen Darmstadt der zufolge 1791 eine Astronomische Uhr von Mechanikus Hahn in Kornwestheim fur 400 Gulden erworben wurde 10 Der Verweis auf Hahn ist in diesem Zusammenhang nicht uberzubewerten Hahn war nicht nur 1781 von Kornwestheim nach Echterdingen versetzt worden sondern auch wie erwahnt 1790 gestorben Moglicherweise gab Schaudt an die Uhr stamme noch vom beruhmten Hahn da er Vorbehalte gegen eine Uhr von der Hand eines weitgehend unbekannten Dorfmechanikus zu befurchten hatte 11 Dass es sich um eine von Hahn konstruierte astronomische Uhr aus dessen Kornwestheimer oder Echterdinger Zeit handelte ist unwahrscheinlich da Hahns freilich nicht vollstandig erhaltene Tagebuchnotizen keine solche Uhr erwahnen Werke BearbeitenErhaltene Werke Bearbeiten Folgende von Philipp Gottfried Schaudt gefertigte Apparaturen haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten Himmelsglobus vor 1768 Entwurf Philipp Matthaus Hahn sie gehorte wohl zur Ludwigsburger Weltmaschine siehe unten und wurde spater wegen eines Fehlbrands der Emailoberflache ersetzt Sir befindet sich im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart Inv Nr E 2418 Ludwigsburger Weltmaschine 1768 1769 Entwurf Philipp Matthaus Hahn heute im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart Inv Nr KK 91 Kaminuhr von 1769 spater als Salemer Kaminuhr auf Schloss Salem aufbewahrt Typ Globusuhr Bezeichnung auf dem Aquatorialring Invenit M agister Philippus Matthaeus Hahn Pastor Onstmettingensis Fecit Phil ippus Gottfr edus Schaudt ludimag ister ibidem 1769 erdacht von Magister Hahn Pastor von Onstmettingen Ausgefuhrt von Phil ipp Gottfr ied Schaudt Schulmeister ebenda 1769 vermutlich fur den Fursten Josef Friedrich Wilhelm von Hohenzollern Hechingen gebaut und vermutlich von diesem wegen mangelnder finanzieller Moglichkeiten an Karl Friedrich Markgraf von Baden 1728 1811 der spater 1806 bis zu seinem Tode erster Grossherzog von Baden wurde veraussert Diese astronomische Maschine befand sich lange im Besitz des Hauses Baden auf Schloss Salem und ist heute im Landesmuseum Wurttemberg Stuttgart Inv Nr 2002 156 Sie ist vermutlich weitgehend im Originalzustand belassen Vergleiche dazu die unten in den Anmerkungen erwahnte Kurze Beschreibung 1770 dieser Kaminuhr durch Philipp Matthaus Hahn Rechentrommel vor 1770 Entwurf vermutlich von Philipp Matthaus Hahn heute im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart Inv Nr 12554 nbsp Globusuhr Munchner Uhr um 1770 oder spater Munchner Uhr um 1770 oder spater 12 Typ Globusuhr Bezeichnung auf dem Aquatorialring Phil ipp Gottfr ied Schaudt in Onstmettingen Balinger Amts im Wurtembergischen nicht mit Philipp Matthaus Hahn bezeichnet d h nicht unter der Regie Philipp Matthaus Hahns gefertigt heute im Deutschen Museum Munchen Inv Nr 05 2717 seit dem Jahr 2000 in der Abteilung Zeitmessung ausgestellt Astronomische Wanduhr 1772 heute im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen Inv Nr 2000 1 Geschichte der Uhr unbekannt neben der Munchner Uhr die einzige bekannte Uhr die mit Philipp Gottfried Schaudt bezeichnet ist nicht mit Philipp Matthaus Hahn bezeichnet Globusuhr Darmstadt 1 um 1774 Entwurf vermutlich Philipp Gottfried Schaudt zeigt Merkmale die an anderen Uhren Philipp Matthaus Hahns nicht zu finden sind spezielle Konstruktion des Kalendermechanismus und Anordnung der Umsetzung der Sonnenzeit in die Sternzeit fur den Himmelsglobus Zusatzbetrieb Moglicherweise diejenige astronomische Zeitmaschine Globusuhr derentwegen Schaudt im Herbst 1790 nach Frankfurt am Main reiste heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt Inv Nr KG 63 303 Globusuhr Darmstadt 2 um 1785 Entwurf vermutlich Philipp Gottfried Schaudt weist viele von Philipp Matthaus Hahn abweichende Eigenstandigkeiten auf Tellurium oben unter dem Globus angebracht eigenes Umsetzungswerk fur Jahreszahler Tellurium und Globus gleiche Konstruktion des Kalenderwerks wie bei der Globusuhr Darmstadt 1 heute Eigentum des Hessischen Landesmuseums Darmstadt Inv Nr KG 25 45 ausgeliehen an das Landesmuseum Wurttemberg Stuttgart nbsp Doppelglobusuhr Furtwanger Uhr um 1785 Furtwanger Uhr um 1785 Doppelglobusuhr Entwurf Philipp Matthaus Hahn 1788 von Johann Lorenz Boeckmann einem Vertrauten des Markgrafen Karl Friedrich von Baden bei einem Unterhandler in Stuttgart fur 2500 Gulden gekauft und 1789 nach Karlsruhe gebracht heute im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen Inv Nr 43 0001 Tischsonnenuhr 1802 Typ Horizontalsonnenuhr mit Polfaden Entwurf Philipp Gottfried Schaudt Bezeichnung Schulm eister Schaudt Onstmettingen 18II vermutlich zu Vorfuhrzwecken fur die Onstmettinger Schule gebaut heute im Philipp Matthaus Hahn Museum Onstmettingen Verschollene Werke Bearbeiten Zwei Rechenmaschinen 1774 gt Entwurf Philipp Matthaus Hahn Rechenmaschine Erstellungsjahr unbekannt Entwurf Philipp Matthaus Hahn von Schaudt erst nach Wien von dort nach Helmstedt dort im Besitz des Gelehrten und Erfinders Gottfried Christoph Beireis spater des Geheimen Regierungsrats Werneburg spater eines Gewerbe und Kunstgewerbemuseums in Berlin Charlottenburg fur 2000 Gulden verkauft Astronomische Uhr erwahnt am 17 Oktober 1787 die Franz Joseph Reichsgraf von Thun und Hohenstein in Wien ein Neffe von Joseph Friedrich Wilhelm Reichsfurst von Hohenzollern Hechingen Hahns und Schaudts fruherem Auftraggeber fur eine astronomische Maschine laut brieflicher Mitteilung Schaudts an Hahn um 500 Gulden erworben hat 13 Astronomische Uhr erwahnt am 23 Oktober 1790 Erstellungsjahr unbekannt Entwurf Philipp Matthaus Hahn oder Philipp Gottfried Schaudt von Schaudt fur 50 Louis d ors schon vor mehreren Jahren in Oberschwaben angebracht 14 Zerstorte Werke Bearbeiten Astronomische Uhr 1767 Entwurf Philipp Matthaus Hahn von Hahn selbst vernichtet Wurdigung BearbeitenIn seinem Beruf als Schulmeister den er bis zu seinem Tod im 70 Lebensjahr ausubte setzte Philipp Gottfried Schaudt im Unterricht mehr auf die Kraft des Wortes als auf korperliche Zuchtigung Im Vergleich zu den Berufskollegen seiner Zeit zahlte er damit zu den moderneren Vertretern seines Fachs Als Mechanikus war Schaudt nach Uberzeugung Philipp Matthaus Hahns der einzige der imstande war die von Hahn erdachten Rechenmaschinen und astronomischen Uhren umzusetzen Nur Schaudt verfugte uber all jene Qualitaten die auch fur die Anfertigung der komplizierten Apparaturen Hahns vonnoten waren Geduld handwerkliches Geschick ein gutes Gedachtnis sowie Kenntnisse in Algebra und Geometrie Beim Bau von Hahns astronomischen Uhren kamen Schaudt zudem seine Kenntnisse in Astronomie zugute die ihm das notige fachliche Verstandnis fur die Mechanik der Maschinen vermittelte Reprasentativ fur Hahns Wertschatzung seines Freundes und Mitarbeiters Schaudt sind folgende Zitate in originaler Schreibung Er begriff nach meiner Anweisung alles mit leichter Muhe Was er machte musste accurat und schon seyn 15 konnte ich zur Verfertigung der innern Struktur keinen andern Kunstler brauchen als den hiessigen Schulmeister der meine Anweisung leichter versteht als ein andrer 16 Wenn der Schulmeister von Onstmettingen seinen Dienst aufgabe alsdann konnte ich Ruhe finden fur meine Seele weil ich alsdann die Sache leichtiglich dirigieren und er meine andere Mitarbeiter unter sich haben und dirigieren konnte 17 Philipp Gottfried Schaudt besass zwar keinen Meisterbrief und durfte daher offiziell keine Lehrlinge ausbilden Dennoch lernten zwei Onstmettinger das Uhrmacherhandwerk von ihm sein zweiter Sohn Philipp Matthaus Schaudt 1766 1855 wurde auch sein Nachfolger als Schulmeister von Onstmettingen sowie der Zimmermannssohn Johannes Keinath geboren 1778 spater der alte Uhrmacher genannt der eine eigene Uhrmacherlinie begrundete Nicht zuletzt vermochte Schaudt zwei Generationen von Schulern mit seinem Wissen und Konnen in Mathematik und Mechanik begeistern In den fast funf Jahrzehnten seines Wirkens als Schulmeister war Schaudt fur 130 im Jahr 1763 bis 230 im Jahr 1808 Schuler zustandig Er leistete dadurch einen wichtigen Beitrag dass Onstmettingen zur Keimzelle des Uhren und Waagenbaus auf der westlichen Schwabischen Alb wurde Sonstiges BearbeitenIn Albstadt Onstmettingen ist eine Strasse nach Schaudt benannt und ein Brunnen ihm gewidmet Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Unter einem Mechanikus verstand man seinerzeit einen Mechaniker der nicht nur uber gute handwerklich praktische Fahigkeiten verfugte sondern auch theoretische d h mathematische Kenntnisse besass Er fuhrte eine eigene Werkstatt konnte komplizierte mechanische Aufgaben losen und war bei Bedarf imstande eigene Werkzeuge herzustellen Onstmettingen war ein armes verkehrsungunstig gelegenes Dorf auf der westlichen Schwabischen Alb im protestantischen Herzogtum Wurttemberg Es war in drei Himmelsrichtungen vom katholischen Furstentum Hohenzollern Hechingen umschlossen was zu erheblichen Einschrankungen im sozialen kulturellen wirtschaftlichen und technischen Austausch fuhrte Sie werden im Hauptstaatsarchiv Stuttgart Bestand A281 Buschel 83 sowie im evangelischen Pfarramt Onstmettingen aufbewahrt Sie werden im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart aufbewahrt Martin Brecht Rudolf F riedrich Paulus Hrsg Die Kornwestheimer Tagebucher 1772 1777 Berlin New York de Gruyter 1979 ISBN 3 11 007115 0 Martin Brecht Rudolf F riedrich Paulus Hrsg Die Echterdinger Tagebucher 1780 1790 Berlin New York de Gruyter 1983 ISBN 3 11 008910 6 Z B Philipp Matthaus Hahn Beschreibung mechanischer Kunstwerke 1 u 2 Teil Mit einer autobiographischen Vorrede Stuttgart Mezler 1774 Nachdruck Stuttgart Lithos 1991 ISBN 3 88480 013 2 Im Kirchenvisitationsprotokoll von 1768 bestatigte Philipp Matthaus Hahn dass Schaudt das Uhrmachen von sich selbsten gelernt habe Vgl Philipp Matthaus Hahn Kurze Beschreibung einer kleinen beweglichen Welt Maschine Faksimile Neudruck der wiederentdeckten Ausgabe Konstanz Ludolph 1770 Herausgegeben von Reinhard Breymayer Mit einem Geleitwort von Alfred Munz Tubingen Noũs Verlag Thomas Leon Heck 1988 ISBN 3 924249 03 2 Diese kleine Welt Maschine befindet sich heute im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart Vgl im Verzeichnis der Werke das nach seinem zeitweiligen Standort Salemer Kaminuhr genannte Kunstwerk Laut Kirchenvisitationsprotokoll von 1777 beschaftigte Schaudt fur das Uhrenmachen einen Gehilfen der ihm Handlangerdienste leistete Ricklefs Aagje Vaterlein Christian Red Philipp Matthaus Hahn 1739 1790 Stuttgart Wurttembergisches Landesmuseum 1989 Teil 2 S 444 ohne ISBN Falls sich die erwahnte Kabinettsrechnung tatsachlich auf die im Intelligenzblatt erwahnte Uhr bezieht scheint Schaudt seine Preisvorstellungen ohnehin weit verfehlt zu haben Einschatzung von Hartmut Petzold in Arbeitskreis Kasten Albstadt Onstmettingen Hrsg Lust zu allen Kunsten S 68 siehe Abschnitt Sekundarliteratur in diesem Artikel Vgl die Tagebuchnotiz Philipp Matthaus Hahns 17 Oktober 1787 In Martin Brecht und Rudolf F riedrich Paulus Hrsg Philipp Matthaus Hahn Die Echterdinger Tagebucher 1780 1790 Siehe den Abschnitt Sekundarliteratur im vorliegenden Artikel vgl hier Breymayer Erhard Weigels Schuler der erstmals in der Hahnforschung den Reichsgrafen identifiziert und dessen Verbindung zu Mozart und Beethoven aufzeigt Im Wiener Palais des aus Bohmen stammenden Reichsgrafen unterhielt dessen Ehefrau Maria Wilhelmina Reichsgrafin von Thun und Hohenstein geb Comtesse von Uhlfeld einen musikalischen Salon in dem Mozart Beethoven und der seit 1777 mit Hahn personlich bekannte Kaiser Joseph II Erzherzog von Osterreich verkehrten Vgl dazu Breymayer Erhard Weigels Schuler S 314 mit Anm 65 Mit ihm ist der aus Pommern stammende wurttembergische Gesandte in Paris Ulrich von Thun der Hahn die Lieferung von Globen aus Paris vermittelt hat nicht verwandt Vergleiche dazu Breymayer Erhard Weigels Schuler S 318 Anmerkung 72 Der Bezug der Wiener Eheleute Thun Hohenstein zu Mozart und Beethoven wurde durch ihren Wiener Schwiegersohn Karl Alois Furst von Lichnowsky verstarkt Er war zeitweilig ebenfalls Mazen der beruhmten Komponisten Intelligenzblatt der Allgem einen Literatur Zeitung Jena Nr 138 23 Oktober 1790 Spalte 1240 Philipp Matthaus Hahn Beschreibung mechanischer Kunstwerke welche unter der Direction und Anweisung M agistri Philipp Matth aei Hahns Pfarrers in Kornwestheim durch seine Arbeiter seit sechs Jahren verfertiget worden sind Mezler Stuttgart 1774 S IV Nachdruck Lithos Stuttgart 1991 ISBN 3 88480 013 2 Brief Philipp Matthaus Hahns an Herzog Carl Eugen 6 November 1767 in Hauptstaatsarchiv Stuttgart Bestand A 8 Buschel 83 Tagebuchnotiz Philipp Matthaus Hahns 10 August 1773 in Martin Brecht Rudolf F riedrich Paulus Die Kornwestheimer Tagebucher 1772 1777 siehe Abschnitt Primarliteratur in diesem Artikel Primarliteratur Bearbeiten Philipp Matthaus Hahn Kurze Beschreibung einer kleinen beweglichen Welt Machine welche Sr Hochfurstl Durchlaucht dem regierenden Fursten Joseph Friedrich Wilhelm zu Hohenzollern Hechingen unter der Direction des Pfarrers M Magister Philipp Matthaus Hahns von Onstmettingen von dem Schulmeister Schaudten Philipp Gottfried Schaudt daselbst verfertiget worden Ludolph Constanz 1770 Faksimile Neudruck Reinhard Breymayer Hrsg Kurze Beschreibung einer kleinen beweglichen Welt Maschine Mit einem Geleitwort von Alfred Munz Nous Verlag Thomas Leon Heck Tubingen 1988 ISBN 3 924249 03 2 Sekundarliteratur BearbeitenAlfred Munz Philipp Matthaus Hahn Pfarrer und Mechanikus Betrachtungen zu Leben und Werk Thorbecke Sigmaringen 1990 ISBN 3 7995 4122 5 Arbeitskreis Kasten Albstadt Onstmettingen Hrsg Lust zu allen Kunsten Philipp Gottfried Schaudt von Onstmettingen 1739 1809 Schulmeister Uhrmacher und Mechanicus Selbstverlag Albstadt Tailfingen 2003 ohne ISBN Enthalt zahlreiche Neueinschatzungen der Bedeutung Schaudts Reinhard Breymayer Erhard Weigels Schuler Detlev Cluver und sein Einfluss auf Friedrich Christoph Oetinger 1702 1782 Zur Schlusselrolle des Sindringer Kalenderstreits von 1744 In Katharina Habermann Klaus Dieter Herbst Hrsg Erhard Weigel 1625 1699 und seine Schuler Beitrage des 7 Erhard Weigel Kolloquiums 2014 Universitatsverlag Gottingen Gottingen 2016 S 269 323 hier S 317 322 Nachweis einer Verbindung zwischen dem mit Mozart und Beethoven vertrauten Franz Joseph Reichsgraf von Thun und Hohenstein dem Mechaniker Philipp Gottfried Schaudt und dem Pfarrer Philipp Matthaus Hahn Findet sich eine Spur von Hahns Theologie in Schillers Ode An die Freude Normdaten Person GND 119037084 lobid OGND AKS VIAF 20481658 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schaudt Philipp GottfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher Schulmeister und MechanikusGEBURTSDATUM 11 Oktober 1739GEBURTSORT OnstmettingenSTERBEDATUM 21 Juni 1809STERBEORT Onstmettingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Gottfried Schaudt amp oldid 231899012