www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Sternzeit Begriffsklarung aufgefuhrt Die Sternzeit ist eine in der Astronomie gebrauchte Zeitskala und beruht auf der scheinbaren Bewegung der Sterne als Folge der Eigendrehung der Erde Ein Sterntag ist die Dauer die der Sternhimmel genauer der Fruhlingspunkt fur eine ganze scheinbare Umrundung der Erde benotigt Im Vergleich zur gewohnlich benutzten Sonnenzeit die auf der scheinbaren Umrundung der Erde durch die Sonne beruht ist der Sterntag knapp vier Minuten kurzer als der Sonnentag Der Sterntag wird wie der Sonnentag auch in 24 aber kurzere Stunden eingeteilt 1 Er beginnt wenn der Fruhlingspunkt den Meridian des Beobachtungsortes passiert und endet dort bei dessen nachster Passage Der Beobachter in der Regel ein Astronom in einer Sternwarte schliesst aus der Sternzeit auf den momentanen Himmelsanblick 2 Die Sternzeit ist aus dem Rektaszensions Winkel einer primaren Grosse fur die Stellung der Sterne am Himmel abgeleitet Ein Stern mit zum Beispiel 15 Unterschied in Rektaszension zum Fruhlingspunkt passiert den Meridian eine Sternstunde spater als letzterer Dieser Sachverhalt lasst sich kurz damit angeben dass es zum Beispiel 1 00 Uhr Sternzeit ist Zu beachten ist aber dass die Sternzeit eine an den Ort gebundene Zeit ist Zum erleichterten Zeitvergleich fur Beobachtungen die an verschiedenen Orten erfolgen werden die ortlichen Sternzeituhren auf die Sternzeit von Greenwich eingestellt Der Zeitunterschied ist gleich wie bei der Sonnenzeit 1 Stunde fur 15 Langendifferenz zwischen den Beobachtungsorten Die Beobachtungsarbeit unter Verwendung der Sternzeit hat den Vorteil dass zur gleichen Sternzeit die Sterne immer in der gleichen Richtung am Himmel stehen Gegenuber der gewohnlichen Uhr geht die Sternzeit Uhr taglich etwa 4 weitere Minuten vor Nach einem Jahr uberholt sie letztere und stimmt mit ihr kurzzeitig wieder uberein Die allgemeine Zeitbestimmung nach Universal Time UT eine Sonnenzeit wird in der Praxis durch die exakter mogliche Beobachtung der Sternstellungen vorgenommen Die so ermittelte Sternzeit wird uber eine per Konvention festgelegte Formel siehe unten in die zugehorige UT umgerechnet Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Eigenschaften 2 Drehung des Sternhimmels 2 1 Tagliche Drehung 2 2 Jahrliche Drehung 3 Sterntag und Sonnentag 4 Sternzeit und Sternbeobachtung 5 Sternzeit und Rektaszension 6 Sternzeit und UT 7 Berechnung der Sternzeit 7 1 Sternzeit in Greenwich 7 2 Sternzeit am Standort des Beobachters 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDefinition und Eigenschaften BearbeitenDie Sternzeit ist definiert als der Stundenwinkel des Fruhlingspunktes Bezieht man sich auf den mittleren Fruhlingspunkt so erhalt man die mittlere Sternzeit Bezieht man sich auf den wahren Fruhlingspunkt so erhalt man die scheinbare oder wahre Sternzeit 3 Die Ursache fur das kontinuierliche Anwachsen des genannten Stundenwinkels ist die Erdrotation Die Sternzeit unterliegt damit allen kurz und langfristigen Ungleichmassigkeiten der Erdrotation und ist daher kein gleichformig verlaufendes Zeitmass Sie ist aber stets ein getreues Abbild des Drehwinkels der Erde bezuglich des Fruhlingspunktes Da der Fruhlingspunkt sich wegen der Prazession gegenuber dem Fixsternhintergrund bewegt ist ein Sterntag d h eine volle Umdrehung der Erde bezuglich des Fruhlingspunktes etwas kurzer als eine Erdrotation d h eine volle Umdrehung der Erde bezuglich des Fixsternhintergrundes Da der Fruhlingspunkt sich pro Tag um etwa 0 137 Bogensekunden rucklaufig entlang der Ekliptik bewegt fallt ein mittlerer Sterntag um 0 009 Sekunden kurzer aus als eine Erdrotation 4 Der wahre Fruhlingspunkt unterscheidet sich um die ihrerseits veranderliche Nutation vom mittleren Fruhlingspunkt Die scheinbare Sternzeit unterliegt daher gegenuber der selbst schon ungleichformigen mittleren Sternzeit einer zusatzlichen Ungleichformigkeit deren Hauptkomponente mit einer Periode von 18 6 Jahren und einer Amplitude von 1 05 Sekunden schwankt 5 Der Stundenwinkel des Fruhlingspunktes ist derselbe fur Beobachter die sich auf demselben Langengrad befinden fur Beobachter auf verschiedenen Langengraden jedoch unterschiedlich Die daraus abgeleitete Sternzeit ist also eine Ortszeit Die Sternzeit des Referenzortes Greenwich ist die Greenwicher Sternzeit Sie wird in Berechnungen besonders haufig benotigt Die verschiedenen Arten von Sternzeit werden oft durch ihre englischen Abkurzungen bezeichnet LAST local apparent sidereal time scheinbare Ortssternzeit LMST local mean sidereal time mittlere Ortssternzeit GAST Greenwich apparent sidereal time scheinbare Greenwicher Sternzeit GMST Greenwich mean sidereal time mittlere Greenwicher SternzeitDer Stundenwinkel des Fruhlingspunktes ist der entlang des Himmelsaquators gezahlte Winkel vom Meridian zum Fruhlingspunkt Die Rektaszension eines Sterns andererseits ist der entlang des Himmelsaquators gezahlte Winkel vom Fruhlingspunkt zum Stern Steht der Stern auf dem Meridian das heisst kulminiert der Stern so sind beide Winkel gleich gross Daraus folgt Im Augenblick der Kulmination eines Sternes ist die Sternzeit gleich der Rektaszension des Sternes Die Sternzeit ist die Rektaszension in der oberen Kulmination Dies lasst sich benutzen um durch Beobachtung des Kulminationszeitpunktes unmittelbar die Rektaszension des Sterns zu bestimmen Das ist der Grund warum die Rektaszension oft in Zeiteinheiten statt in Winkeleinheiten angegeben wird sie ist dann unmittelbar die zum Zeitpunkt der Kulmination abgelesene Sternzeit Wega zum Beispiel hat eine Rektaszension von 18h 36m 56s wird also stets um 18h 36m 56s Ortssternzeit kulminieren Andererseits kann durch Beobachtung der Kulmination eines Sterns bekannter Rektaszension die momentane Sternzeit bestimmt werden Wenn Wega kulminiert betragt die Sternzeit 18h 36m 56s in der Praxis sind noch Korrekturen wegen Prazession Eigenbewegung Parallaxe usw anzubringen nbsp 1 Der Stern Stundenzeiger dreht sich auf einem am Horizont fixen Zifferblatt Nach einer 15 Drehung Skala 0 15 30 ist eine Sternzeitstunde Skala 23 0 1 vergangen 2 Der Stern Stundenzeiger dreht sich auf einem von der Sonne mitgeschleppten um den Polarstern drehbaren Zifferblatt Nach etwa einem Monat Skala 06 07 08 ist er der Sonne um 30 Skala 0 15 30 vorausgeeilt Drehung des Sternhimmels BearbeitenTagliche Drehung Bearbeiten Man kann sich den Sternhimmel als grosse Uhrscheibe vorstellen die sich an einem Sterntag dem Uhrzeigersinn entgegen auf der Nordhalbkugel einmal um sich selbst dreht Im Bild ist diese Scheibe mit einem Zeiger zwischen Polarstern und Grossem Baren markiert Das 24 Stunden Zifferblatt Skala 23 0 1 ist am Horizont fixiert Hat sich der Zeiger um 15 weiter gedreht Skala 0 15 30 ist eine Sternzeitstunde vergangen Fur eine Sonnenzeitstunde muss er sich geringfugig weiter drehen Jahrliche Drehung Bearbeiten Auf einem von der Sonne mitgeschleppten sich um den Polarstern drehenden Zifferblatt stellt man ein sehr langsames Vorrucken des Zeigers fest Der Zeiger umrundet es einmal im Jahr 30 Skala 0 15 30 in etwa einem Monat Skala 06 07 08 Das Bild wurde Anfang Juli Ziffer 07 gegen 2 00 Uhr aufgenommen Zwei Stunden spater etwa 4 00 Uhr ist der Grosse Wagen zur Ziffer 4 weiter gewandert Einen Monat spater im August Ziffer 08 befindet er sich um 2 00 Uhr schon bei der Ziffer 4 Sterntag und Sonnentag Bearbeiten nbsp Sterntag 1 nach 2 und Sonnentag 1 nach 3 Die Schrage der Erdachse auf Erdbahn ist hier vernachlassigt worden Der Sonnentag als Basis der allgemein gebrauchlichen Sonnenzeit dauert geringfugig langer als der Sterntag weil sich die Sonne geringfugig langsamer als die Sterne auch scheinbar um die Erde bewegt Der Grund dafur ist erneut die eigene Bewegung der Erde namlich ihre jahrliche Umrundung der Sonne Innerhalb eines Tages bewegt sich die Erde auf ihrem jahrlichen Weg um die Sonne rund ein Grad voran Somit muss sie sich um so viel nach einer vollen Umdrehung weiter drehen bis die Sonne wieder in derselben Richtung steht und dafur braucht sie rund vier Minuten 6 Der Sterntag ist etwa 1 365 Lange des Jahres gleich 365 2422 Tage kurzer als der Sonnentag An den 24 Stunden des Sonnentags gemessen ist der Sterntag 23 Stunden 56 Minuten und 4 091 Sekunden lang Der Sterntag wird selbst wieder in 24 Stunden seine Stunden in 60 Minuten und seine Minuten in 60 Sekunden unterteilt Durch die Nutation der Erde schwankt der Fruhlingspunkt mit einer Periode von etwa 18 6 Jahren Dementsprechend unterscheidet man die wahre Sternzeit die sich aus der direkten Beobachtung ergibt und die mittlere Sternzeit die von diesen Schwankungen befreit ist Der Unterschied zwischen wahrer und mittlerer Sternzeit betragt maximal etwa 1 1 Sekunden Sternzeit und Sternbeobachtung BearbeitenDie Kenntnis der Sternzeit erleichtert die Beobachtung von Gestirnen wesentlich In Sternwarten benutzt man Uhren die die Sternzeit anzeigen Sie gehen synchron mit den am Himmel laufenden Sternen Auf einem festen Standort hat jeder Sterndurchgang durch eine bestimmte Hohe oder Richtung eine fixe Sternzeit und kann daher in einen Beobachtungs Stundenplan nach Sternzeit unverruckbar eingetragen werden Zu beachten ist dass die mogliche nachtliche Beobachtungszeit den Stundenplan einmal im Jahr durchlauft Die Sternzeit ist wie die Wahre Sonnenzeit eine lokale Zeit So wie bei der Wahren Sonnenzeit 12 Uhr mittags ist wenn die Sonne den Orts Meridian durchlauft ist bei Sternzeit 0 Uhr wenn der Fruhlingspunkt im Orts Meridian steht Die Sternzeit auf eine Zonenzeit zu vereinheitlichen ware widersinnig Im Gegenteil Die in Jahrbuchern fur einen Tag enthaltene Sternzeit gilt fur einen bestimmten Langengrad Sie muss auf den Langengrad des Beobachtungsortes umgerechnet werden um mit ihr nutzbringend arbeiten zu konnen 4 Minuten Sternzeit pro Grad westlicher Aus der Differenz der lokalen Sternzeit eines Orts zur Sternzeit in Greenwich folgt unmittelbar die geografische Lange dieses Orts siehe astronomische Navigation Einer Messung dieser lokalen Sternzeit entspricht also entweder eine Ortung oder eine Zeitmessung je nachdem ob die Sternzeit in Greenwich zum Beobachtungszeitpunkt oder der Langengrad des Beobachtungsorts bekannt ist Sternzeit und Rektaszension BearbeitenFur die Sternzeit gilt Die Sternzeit ist der Stundenwinkel des Fruhlingspunkts Sternzeit 8 sowie Stundenwinkel t und Rektaszension a eines Gestirns sind verknupft uber die Beziehung t 8 a Die Sternzeit an einem Ort ist die Rektaszension desjenigen Gestirns das gerade kulminiert t 0 Zur Zeit des Herbstaquinoktiums sind Wahre Sonnenzeit und Sternzeit annahernd gleich denn ein Stern nahe beim Fruhlingspunkt kulminiert zu Mitternacht wenn die moderne 24 Stunden Zahlung beginnt Sternzeit und UT BearbeitenDer Stundenwinkel der Sonne ist die wahre Sonnenzeit Sie ist unmittelbar beobachtbar und wird von Sonnenuhren angezeigt Wegen der Neigung der Erdachse und der Elliptizitat der Erdbahn verlauft die wahre Sonnenzeit jedoch ungleichformig Hauptartikel Zeitgleichung Um ein von der Zeitgleichung befreites Zeitmass zu erhalten betrachtet man anstelle der wahren Sonne die so genannte fiktive mittlere Sonne einen gedachten Punkt welcher mit konstanter Geschwindigkeit entlang des Himmelsaquators nicht der Ekliptik lauft Der Stundenwinkel dieses Punktes ist die nicht der Zeitgleichung unterliegende mittlere Sonnenzeit Die Lage der fiktiven mittleren Sonne auf dem Himmelsaquator kann nicht durch Beobachtung sondern nur durch Rechnung bestimmt werden Im Jahre 1896 wurde in einer internationalen Ubereinkunft der folgende von Simon Newcomb ermittelte Ausdruck fur die Rektaszension der fiktiven mittleren Sonne als verbindlich festgelegt 7 R U 18 h 38 m 45 836 s 8640184 542 s T U 0 092 9 s T U 2 displaystyle R U 18 mathrm h 38 mathrm m 45 836 mathrm s 8640184 542 mathrm s cdot T U 0 0929 mathrm s cdot T U 2 nbsp Dabei ist T U displaystyle textstyle T U nbsp die Anzahl der seit dem Greenwicher mittleren Mittag 12h UT am 0 Januar 1900 verstrichenen Julianischen Jahrhunderte zu je 36525 mittleren Sonnentagen Der lineare Term der Gleichung gibt die Geschwindigkeit der fiktiven mittleren Sonne bezuglich des mittleren Fruhlingspunkts des Datums an der quadratische Term berucksichtigt den Umstand dass die prazessionsbedingte Bewegung des Fruhlingspunktes gegenwartig leicht beschleunigt Die Weltzeit UT wurde definiert als der Greenwicher Stundenwinkel der fiktiven mittleren Sonne plus 12 Stunden die Addition von 12 Stunden ist notig weil der Meridiandurchgang der fiktiven mittleren Sonne um 12 Uhr UT stattfinden soll ihr Stundenwinkel in diesem Augenblick aber 0h betragt Der Stundenwinkel eines Objekts ist aber gleich dem Stundenwinkel des Fruhlingspunktes minus der Rektaszension des Objekts und der Stundenwinkel des Fruhlingspunktes wiederum ist per Definition nichts anderes als die Sternzeit Der Zusammenhang zwischen Weltzeit UT und Greenwicher Sternzeit lautet also UT 12h Greenwicher Stundenwinkel der fiktiven mittleren Sonne 12h Greenwicher Stundenwinkel des Fruhlingspunktes RU 12h Greenwicher Sternzeit RUDa die von Newcomb gegebene Rektaszension der fiktiven mittleren Sonne sich auf den mittleren Fruhlingspunkt des Datums bezieht ist die hier auftretende Sternzeit die mittlere Greenwicher Sternzeit Jeweils um 12 Uhr UT ist die Greenwicher Sternzeit identisch mit RU da dies der Kulminationszeitpunkt der fiktiven mittleren Sonne mit der Rektaszension RU ist Daher kann RU auch als die dem Zeitpunkt 12h UT entsprechende Greenwicher Sternzeit angesehen werden Daraus folgt der von 1900 bis 1984 benutzte Ausdruck fur die mittlere Greenwicher Sternzeit zum Zeitpunkt 0h UT eines jeden Tages ist die zugehorige mittlere Greenwicher Sternzeit 8 G M S T 0 h U T 6 h 38 m 45 836 s 8640184 542 s T U 0 092 9 s T U 2 displaystyle mathrm GMST 0 mathrm h UT 6 mathrm h 38 mathrm m 45 836 mathrm s 8640184 542 mathrm s cdot T U 0 0929 mathrm s cdot T U 2 nbsp Hier wachst TU vom Zeitpunkt 1900 0 startend sukzessive mit der Schrittweite 1 36525 Zu der so fur 0h UT bestimmten Sternzeit sind noch die seit 0h UT verflossenen Sternzeit Stunden zu addieren siehe unten Mit der Einfuhrung verbesserter astronomischer Konstanten im Jahre 1984 wurde auch diese Formel einer Revision unterzogen Der Zusammenhang zwischen GMST und UT1 wurde neu definiert als 9 8 G M S T 1 0 h U T 1 24110 548 41 s 8640184 812 866 s T U 0 093 104 s T U 2 6 2 10 6 s T U 3 displaystyle mathrm GMST1 0 mathrm h UT1 24110 54841 mathrm s 8640184 812866 mathrm s cdot T U 0 093104 mathrm s cdot T U 2 6 2 cdot 10 6 mathrm s cdot T U 3 nbsp Dabei ist T U d U 36525 displaystyle T U tfrac d U 36525 nbsp und d U displaystyle d U nbsp die Anzahl der seit dem 1 Januar 2000 12h UT1 JD 2451545 0 UT1 verstrichenen UT Tage dU 0 5 1 5 2 5 3 5 Die genannten Gleichungen stellen einen Zusammenhang zwischen der Sternzeit und der Weltzeit UT her Obwohl UT ihrer Definition gemass eigentlich vom Sonnenlauf abzuleiten ware wurde sie in der Praxis uber diese Formeln aus den beobachteten Meridiandurchgangen von Sternen also der Sternzeit abgeleitet Sterndurchgange lassen sich wesentlich praziser beobachten als die Position der uberaus hellen und die Instrumente erwarmenden Sonne Diese Definition von UT1 war bis ins Jahr 2003 gultig Seither wird UT1 nicht mehr uber die Sternzeit sondern den neu eingefuhrten Erdrotationswinkel bestimmt 8 Bevor die Unregelmassigkeiten und die langfristige Verlangsamung der Erdrotation erkannt wurden galten die Sternzeit und die aus ihr abgeleitete UT als strikt gleichmassige Zeitskalen Zu Beginn des 20 Jahrhunderts stellten die Astronomen fest dass die beiden Skalen ungleichformig verliefen und mussten neue gleichformige Zeitskalen einfuhren Die von der Erdrotation abgeleiteten Zeitskalen wie UT werden auch als burgerliche Zeit bezeichnet und weichen zunehmend von gleichmassigen Zeitskalen wie Ephemeridenzeit Atomzeit u a ab Hauptartikel Delta T Berechnung der Sternzeit BearbeitenDie Formeln konnen auch benutzt werden um die Sternzeit aus bekanntem UT zu berechnen 10 Sternzeit in Greenwich Bearbeiten Dazu bestimme man zunachst das Julianische Datum JD fur den Zeitpunkt 0h UT am gewunschten Datum eine auf 5 endende Zahl Dann berechne T T J D 2451545 0 36525 displaystyle T frac JD 2451545 0 36525 nbsp und damit die mittlere Greenwicher Sternzeit fur 0h UT je nach Bedarf im Zeit oder Gradmass G M S T 0 h U T 6 h 41 m 50 548 41 s 8640184 812 866 s T 0 093 104 s T 2 0 000 0062 s T 3 24110 548 41 s 8640184 812 866 s T 0 093 104 s T 2 0 000 0062 s T 3 100 460 61837 36000 770 053608 T 0 000 387933 T 2 T 3 38710000 displaystyle begin aligned mathrm GMST 0h UT amp 6 mathrm h 41 mathrm m 50 54841 mathrm s 8640184 812866 mathrm s cdot T 0 093104 mathrm s cdot T 2 0 0000062 mathrm s cdot T 3 amp 24110 54841 mathrm s 8640184 812866 mathrm s cdot T 0 093104 mathrm s cdot T 2 0 0000062 mathrm s cdot T 3 amp 100 46061837 circ 36000 770053608 circ cdot T 0 000387933 circ cdot T 2 T 3 38710000 circ end aligned nbsp Zur Bestimmung der Sternzeit GMST fur einen beliebigen Zeitpunkt UT des gegebenen Datums multipliziere man UT mit 1 00273790935 Synodische Tageslange Siderische Tageslange und addiere das Ergebnis zur vorhin berechneten Sternzeit fur 0h UT Sternzeit am Standort des Beobachters Bearbeiten Ein Beobachter auf der geographischen Lange l muss noch auf seine Ortssternzeit umrechnen L M S T G M S T l 15 falls GMST im Zeitmass G M S T l falls GMST im Gradmass displaystyle begin alignedat 2 mathrm LMST amp mathrm GMST lambda 15 amp quad amp text falls GMST im Zeitmass amp mathrm GMST lambda amp amp text falls GMST im Gradmass end alignedat nbsp Der Winkel LMST ist gegebenenfalls noch auf den Hauptwert 0 360 zu bringen und in das Zeitmass umzurechnen Siehe auch BearbeitenSiderischer TagWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Sternzeit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Online SternzeitrechnerEinzelnachweise Bearbeiten Eine Sternstunde ist etwa 0 9973 Sonnenstunden lang Da sich die Sonne einmal im Jahr durch den Himmel bewegt ist dieser momentane Himmelsanblick wahrend etwa eines halben Jahres nur ein fiktiver Himmelsanblick Die in ihm enthaltenen Himmelskorper konnen trotz unveranderlicher Sternzeit namlich bei Tageslicht nicht beobachtet werden A Schodlbauer Geodatische Astronomie Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 015148 0 S 312 H U Keller Astrowissen Kosmos Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 440 08074 9 S 44 A Schodlbauer Geodatische Astronomie Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 015148 0 S 316 Hermann Michael Hahn Sternzeit um Mitternacht Wenn die Sternzeituhr richtig geht In deutschlandfunk de Abgerufen am 6 Januar 2021 D D McCarthy P K Seidelmann Time From Earth Rotation to Atomic Physics Wiley VCH Verlag Weinheim 2009 ISBN 978 3 527 40780 4 S 13 a b c D D McCarthy P K Seidelmann Time From Earth Rotation to Atomic Physics Wiley VCH Verlag Weinheim 2009 ISBN 978 3 527 40780 4 S 15 S Aoki H Kinoshita B Guinot G H Kaplan D D McCarthy P K Seidelmann The New Definition of Universal Time Astronomy and Astrophysics Bd 105 1982 Nr 2 S 359 361 bibcode 1982A amp A 105 359A J Meeus Astronomical Algorithms Willmann Bell Richmond 2000 ISBN 0 943396 61 1 Kap 12 Normdaten Sachbegriff GND 4204458 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sternzeit amp oldid 233816736