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Die Pfarrkirche St Johann am Wimberg steht im Zentrum der Gemeinde St Johann am Wimberg im Bezirk Rohrbach in Oberosterreich Die dem hl Johannes dem Taufer geweihte romisch katholische Pfarrkirche gehort zum Dekanat St Johann am Wimberg in der Diozese Linz und steht unter Denkmalschutz Listeneintrag 1 Blick von Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Marienaltar 3 3 Kreuzaltar 3 4 Kanzel 3 5 Kreuzweg 3 6 Weitere Ausstattung 4 Wand und Deckengemalde 5 Glocken 6 Orgel 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste historisch gesicherte Nennung von St Johann am Wimberg ist ein Vermerk aus dem Jahr 1147 in der sogenannten Kirchweihchronik des Stiftes Sankt Florian Am 1 Janner dieses Jahres erfolgte die Weihe der Kirche durch Bischof Reginbert von Passau Das Gotteshaus stand unter der Abhangigkeit der Mutterpfarre Niederwaldkirchen und des Stiftes St Florian Im Zuge der Gegenreformation wurde St Johann im fruhen 17 Jahrhundert zur eigenstandigen Pfarre erhoben Die ursprungliche Kirche bzw ein spaterer Umbau wurde um 1510 gotisch erweitert 1710 wurde die Kirche unter Pfarrer Augustin Adam Prechenmacher barockisiert Die letzte umfangreiche Generalsanierung fand im Fruhherbst 1996 ihren Abschluss Architektur BearbeitenObgleich das Kirchenaussere einen einheitlich wirkenden Gesamteindruck besitzt wurde die Kirche doch mehrmals erweitert und umgestaltet Vom romanischen Bau stammt noch der vordere Teil des sockellosen Langhauses bis zur Hohe der Fenster Der spatgotische zweijochige Chorraum aus der Zeit um 1510 mit 5 8 Schluss besitzt ein reiches Netzrippengewolbe und keilartig eingezogene Strebepfeiler Eine Spitzbogenarkade offnet den Chor hin zur sogenannten Andreaskirche Diese nordlich angebaute einjochige Seitenkapelle mit Parallelnetzrippengewolbe wurde etwa zeitgleich mit dem Chor errichtet Das einschiffige funfjochige Langhaus mit Stichkappentonnengewolbe ist das Ergebnis einer Barockisierung aus dem Jahr 1710 Es wurde aussen mit einer barocken Blendfassade samt markantem Segmentgiebel sowie einer sich um das gesamte Gebaude ziehende Lisenengliederung und Fensterrahmungen aus Stuck versehen Die Joche werden im Inneren durch flache Pilaster mit Volutenkapitellen abgetrennt uber denen eine kurze Attika mit Gesimsen folgt auf welchen die Jochbogen ruhen Das ostlichste Joch besticht durch eine querschiffartige am Aussenbau nicht in Erscheinung tretende Erweiterung welche durch eine Reduzierung der Mauerstarke und eine Querstellung der Pilaster hervorgerufen wird Ausstattung BearbeitenHochaltar Bearbeiten Der schwarz gold gefasste Hochaltar mit seinen marmorierten Saulen nimmt die gesamte Breite des Presbyteriums in Anspruch und wurde in mehreren Etappen errichtet Der doppelsaulige Mittelbau mit Sprenggiebeln und einem Aufsatz in Portalform im Stil des endenden Hochbarocks stammt aus dem ersten Viertel des 18 Jahrhunderts Um 1770 wurden seitlich Volutenbogen mit Rocailleornamenten angefugt welche aussen auf Wandsaulen aufsitzen Das Hochaltarblatt mit der Taufe Christi sowie das Aufsatzbild Gottvater mit Engeln aus der Zeit um 1700 gelten als Werk des Malers Michael Wenzel Halbax Seitlich des Hauptbildes befinden sich Skulpturen der Apostelfursten Petrus und Paulus uber den Durchgangen die hll Barbara und Elisabeth Die hl Barbara findet sich als Pendant zur hl Katharina von Alexandrien nochmals neben dem Aufsatzbild nbsp Blick Richtung ChorMarienaltar Bearbeiten Der stilistisch alteste Altar der Kirche ist der nordliche Marienaltar aus dem Jahr 1699 Das Altarretabel besitzt wie der Hochaltar eine Fassung in schwarz gold sowie marmorierte Saulen Im Zentrum befindet sich anstelle eines Gemaldes eine Figurengruppe der Kronung Mariens durch die heiligste Dreifaltigkeit begleitet von zwei Putti Zuseiten der Saulen stehen Statuen der hll Josef und Joachim Unter dem Mittelfeld ist eine Nische eingebaut welche eine Liegefigur der hl Rosalia birgt Die Nischenfiguren neben dem Altar stellen die Evangelisten Johannes und Matthaus dar Uber den Nischen sind Olgemalde angebracht Das linke Bild zeigt die hl Anna beim Unterrichten ihrer Tochter Maria 19 Jh das gegenuberliegende den hl Antonius von Padua mit dem Jesuskind 18 Jh Kreuzaltar Bearbeiten Der sudliche Altar im Stil des Rokoko aus der Zeit um 1770 mit braun marmorierter Fassung ist der Kreuzigung Christi gewidmet Das zentrale Kruzifix mit Maria dem Lieblingsjunger Johannes und Maria Magdalena ist von weinenden Putti und Engeln mit Leidenswerkzeugen umgeben Im Auszug thront Gottvater Die Nischen seitlich des Altars bergen etwa gleichzeitig entstandene Skulpturen der hll Johannes Nepomuk und Leonhard Das ostliche Gemalde der hl Apollonia stammt wieder aus dem 18 Jahrhundert wahrend das Gegenstuck mit dem hl Aloisius im 19 Jahrhundert gemalt wurde Kanzel Bearbeiten Etwa zeitgleich mit dem Kreuzaltar durfte die marmorierte Kanzel am Chorbogen entstanden sein Den vornehm geschwungenen Kanzelkorb mit Rocailleornamenten ziert eine Kartusche mit Tiara und Mitra flankiert von Engeln mit dem papstlichen Kreuzstab und einem Bischofsstab Auf dem Schalldeckel sitzen Engel mit Kreuz Anker und Herz als Allegorien fur die drei gottlichen Tugenden Glaube Hoffnung und Liebe Die Bekronung stellt eine Skulptur von Mose mit den Gesetzestafeln dar Kreuzweg Bearbeiten Auf Bestreben von Pfarrer Josef Perndl wurde 1947 ein neuer Kreuzweg angeschafft Die 1841 von Franz Xaver Bobleter gemalten Kreuzwegstationen wurden der Pfarre Wolfern abgekauft und in die bereits vorhandenen Rokokorahmen eingepasst Weitere Ausstattung Bearbeiten Die Weihnachtskrippe ist eine grosse Kastenkrippe welche von einem Verwandten des Pfarrers Franz Woss 1920 1936 gebaut und von Pfarrer Josef Perndl 1939 1954 ausgestaltet wurde Der hohe Krippenstall wird flankiert von zwei Palmen Auf dem Krippenberg befinden sich ein Hirtenfeld mit Verkundigungsengel sowie die Stadt Bethlehem bzw das himmlische Jerusalem 2 Seit 2017 wird jahrlich ab Aschermittwoch auch eine Fastenkrippe mit aus Gips gegossenen Loammandln aufgestellt angefertigt von einem Jugendlichen der Pfarre Zu sehen sind Szenen vom Einzug in Jerusalem bis hin zur Auferstehung 3 Das Hl Grab mit versperrbarem Tabernakel konnte 1907 durch Spenden mehrerer Wohltater angeschafft werden 4 nbsp Hochaltar nbsp Marienaltar nbsp Kreuzaltar nbsp Weihnachtskrippe nbsp Fastenkrippe nbsp Heiliges GrabWand und Deckengemalde BearbeitenDie altesten Malereien in der Kirche sind zwei auf Stein gemalte spatgotische Engel aus der Zeit um 1510 an der Nordseite des Chores zwischen der Spitzbogenarkade und einem Strebepfeiler die zu einem Sakramentshaus gehort haben 1904 1905 wurde das Gotteshaus durch den Kirchenmaler Petrus Helminger neu ausgemalt da die ursprunglichen Barockfresken schadhaft geworden waren Neben vier Heiligendarstellungen im Chorraum wurden in den funf Jochen des Langhausgewolbes in Stuckrahmungen zwischen reicher Akanthusmalerei von Ost nach West folgende Bilder angebracht Verkundigung der Geburt Johannes des Taufers an Zacharias Johannes als Junge mit Lamm und Kreuzstab mit der Aufschrift Ecce Agnus Dei Heilig Geist Loch umgeben von den Evangelistensymbolen Predigt Johannes des Taufers Enthauptung Johannes des TaufersIm Rahmen der Kirchenrenovierung in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts konnte in der westlichsten Fensterlaibung der Nordwand ein Rest der einstigen Barockmalerei freigelegt werden Auf Initiative von Pfarrer Josef Perndl wurden 1947 in der Andreaskirche drei in der Gegend einzigartige Wandmalereien in Sgraffito Technik von Maler Alfred Stifter angefertigt An der Westwand ist eine bauerliche Szene aus der Pfarre zu sehen Das grosse Bild an der Nordwand zeigt die Hochzeit zu Kana in einer heimatlichen Gaststube das kleinere hingegen die an die Ruckkehr des verlorenen Sohnes erinnernde Heimkehr eines Soldaten aus dem Krieg Glocken BearbeitenDas Gelaute der Pfarrkirche St Johann am Wimberg bestand ursprunglich aus drei Glocken Da die Glocken beim Ortsbrand am 11 April 1783 geschmolzen waren wurde zunachst das Glocklein der Kapelle auf dem Hansberg in die Pfarrkirche uberstellt 5 1784 wurden schliesslich vier neue Glocken vom Linzer Glockengiesser Johann Michael Zochbaur gegossen 5 Die zweite und dritte Glocke mussten bereits 1835 von Glockengiesser Johann Hollederer in Linz umgegossen werden die vierte Glocke 1895 von Ignaz Hilzer in Wiener Neustadt 5 Da mit Ausnahme der Zugenglocke Sterbeglocke im Ersten Weltkrieg alle Glocken abgeliefert werden mussten wurde 1922 eine neue Wandlungsglocke mit 520 mm Durchmesser 97 kg Gewicht und dem Schlagton fis2 in der Glockengiesserei St Florian gegossen 5 1923 wurde das Funfergelaute mit drei Stahlglocken der Glockengiesserei Bohler aus dem Jahr 1919 welche der Pfarre Tumeltsham samt Armatur um 13 000 000 Osterreichische Kronen abgekauft wurden wieder vervollstandigt 5 Die neue Wandlungsglocke fiel 1941 dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer 6 und wurde bis heute nicht ersetzt Seither wird die Zeichenglocke fur diese Funktion verwendet Die alte Sterbeglocke musste 1947 aufgrund eines Sprunges in der Glockengiesserei St Florian umgegossen werden Sie erhielt dabei ein Relief des Auferstandenen Die Vorlage wurde von Pfarrer Josef Perndl eigenhandig angefertigt Nr Bezeichnung Gussjahr Giesserei und Gussort Durchmesser Masse Nominal Bild1 Zwolferin 1919 Bohler Kapfenberg 1000 mm 480 kg d2 nbsp 2 Elferin 1919 Bohler Kapfenberg 800 mm 260 kg f2 nbsp 3 Zeichenglocke 1919 Bohler Kapfenberg 600 mm 160 kg a2 nbsp 4 Sterbeglocke 1947 Oberosterreichische Glocken und Metallgiesserei St Florian 410 mm ca 50 kg h2 nbsp 7 Die Elferin erklingt taglich um 11 00 Uhr zum profanen Elfuhrlauten das fruher das Signal zum Einheizen des Ofens gab Zum Angeluslauten um 12 00 Uhr und 20 00 Uhr im Winter um 18 00 Uhr lautet die Zwolferin Im Anschluss an das Abendlauten erklingt die Sterbeglocke zum Gedenken an die Verstorbenen Donnerstags nach dem Abendlauten wird das Angstlauten zur Erinnerung an Christi Todesangst am Olberg durch die Elferin durchgefuhrt Die Todesstunde Jesu am Freitag um 15 00 Uhr wird wiederum durch das Gelaute der Zwolferin angezeigt Zum Viertellauten vor Gottesdiensten wird die Zwolferin betatigt Unmittelbar zu Messbeginn ertont das Vollgelaute der Glocken 1 bis 3 8 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie barocke Empore birgt eine bemerkenswerte Orgel deren heutiger Aufbau auf drei verschiedene Bauetappen zuruckgeht weshalb sie als wertvolle Denkmalorgel gilt Ursprunglich gegen Ende des 17 Jahrhunderts ohne Pedal errichtet wurden Pfeifenwerk und Manualwindlade 1771 erneuert In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden schliesslich der jetzige Spieltisch angebaut und die Orgel um ein Pedalwerk erweitert Diese qualitativ hochwertig ausgefuhrte Erweiterung fugt sich stilistisch hervorragend ein Der gewachsene Zustand wurde deshalb bei der Orgelrestaurierung von 1983 beibehalten Eine unpassende Balganlage aus der Nachkriegszeit wurde hingegen durch zwei Keilfaltenbalge nach historischem Muster ausgetauscht 9 Manual C c3 45 ToneKoppel 8 Principal 4 Flauta 4 Quinta 2 2 3 Octav 2 Mixtur 3 fach 1 Pedal C a 12 ToneSubbass 16 Oktavbass 8 9 Literatur BearbeitenReinhard Weidl Kirchenfuhrer St Johann am Wimberg OO Verlag St Peter Salzburg 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Johann am Wimberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarre St Johann am Wimberg Vollgelaute mit Sterbeglocke auf YouTube Abendangelus Totengedenken und Angstlauten auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Oberosterreich unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz PDF CSV Bundesdenkmalamt Stand 23 Janner 2019 Karoline Benezeder Kirchenkrippen im Muhlviertel Veritas Verlag Linz 1982 S 47 Pfarrgemeinderat St Johann Hrsg Pfarrblatt Miteinander Fureinander in der Pfarre St Johann Wbg Folge 1 Ostern 2017 S 10 Pfarramt St Johann Wbg Hrsg Jubilaumskalender 1147 St Johann am Wimberg 1997 S 5 a b c d e Florian Oberchristl Glockenkunde der Diozese Linz Verlag R Pirngruber Linz 1941 S 229 Pfarramt St Johann Wbg Hrsg Jubilaumskalender 1147 St Johann am Wimberg 1997 S 6 Pfarrgemeinderat St Johann Hrsg Pfarrblatt Miteinander Fureinander in der Pfarre St Johann Wbg Folge 2 Sommer 2013 S 3 Pfarrgemeinderat St Johann Hrsg Pfarrblatt Miteinander Fureinander in der Pfarre St Johann Wbg Folge 1 Ostern 2016 S 8 a b Pfarre St Johann am Wimberg Hrsg Orgelweihe in der Pfarrkirche St Johann Wbg am Sonntag 6 November 1983 Festprogramm St Johann am Wimberg 1983 48 488086 14 129875 Koordinaten 48 29 17 1 N 14 7 47 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche St Johann am Wimberg amp oldid 237028691