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Die Stadtpfarrkirche Scheibbs ist eine romisch katholische Kirche die der heiligen Maria Magdalena geweiht ist und liegt am Rathausplatz im Zentrum von Scheibbs Sie bildet ein Ensemble mit Schloss Scheibbs Stadtmauer und Pfarrhof und ist eine der grossten Kirchen Niederosterreichs 1726 errichtete der bedeutende Barockbaumeister Joseph Munggenast die Marienkapelle Nordansicht der Stadtpfarrkirche hl Maria Magdalena links Schloss Scheibbs rechts Totengraberhaus und PfarrhofOlberg vor PfarrkircheScheibbs ist seit 1322 Pfarre 1338 schenkte Herzog Albrecht II den Markt Scheibbs seiner Lieblingsstiftung dem Kartauserkloster Gaming Somit wurde Scheibbs weltliches Verwaltungszentrum der Klosterherrschaft und das Schloss dessen Zentrum Doch erst ab 1677 wirkte der Kartauserorden in geistlicher Hinsicht in Scheibbs und zwar in der Klosterkirche St Barbara die sich vor dem ehemaligen Wienertor ausserhalb der Stadtmauern befindet Erst ab 1971 wurde auch die Stadtpfarrkirche mitbetreut allerdings nur bis 1995 Wegen Priestermangel im Ordensstand mussten die Kapuziner Kloster und Pfarre abgeben Von 1938 bis 1939 war Kardinal Franz Konig als Kaplan in Scheibbs tatig Die Kirche zeugt vom Wohlstand der Scheibbser Burger zur Hochblute des Eisen und Provianthandels sie ist in ihren Dimensionen die grosste in der Region und wird deshalb Dom des Erlauftales genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Aussere 3 Das Innere 4 Marienkapelle von Joseph Munggenast 5 Die Orgel 6 Rosenkranzbruderschaft 7 Besonderheiten 8 Literatur 9 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Gesamte Anlage Ausschnitt eines Gemaldes von 1678 1764 Schrag verlaufend vor der Kirche das Bruderschaftsgebaude nbsp Ehemaliges Totengraberhaus nordwestlich der Pfarrkirche zweigeschossig mit Pultdach Links anschliessend Olbergbaldachin aus dem 18 Jahrhundert im dritten Viertel des 19 Jahrhunderts verglast Schon im 12 Jahrhundert hatte Konrad I von Peilstein hier eine kleine Filialkirche der Pfarre St Leonhard am Forst errichtet Vermutlich handelt es sich beim Ensemble Kirche und Schloss um eine Burg Kirchenanlage des fruhen Mittelalters die an einem strategisch gunstigen Punkt im Erlauftal Kreuzung mit der Verbindung Waidhofen Ybbs Gresten Scheibbs Melktal von den Vorfahren der Grafen von Peilstein errichtet und spater ein wesentlicher Bestandteil der Befestigungsanlage von Scheibbs wurde 1322 wurde Scheibbs selbstandige Pfarre 1120 wurde Scheibbs von Konrad I von Peilstein neu gegrundet er setzte Otto de Scibes als Dienstmann ein der in der verfallenen Feste gehaust hat Es war dies das einzige gemauerte Gebaude daher der Name Gemauer der sich bis heute als Bezeichnung fur das Schloss Scheibbs gehalten hat Es kommt zur Ansiedlung von Handwerkern rund um die verfallene Feste und eine kleine Holzhaussiedlung entwickelt sich 1130 wird ein kleines Betkirchlein neben der Feste gebaut 1187 die erste Pfarrkirche vermutlich aus Holz und 1314 die erste romanische Kirche aus Stein mit holzernen Kirchturm der ahnlich wie die Campanile in Italien freistehend war 1338 schenkte Herzog Albrecht II den Markt Scheibbs seiner Lieblingsstiftung dem Kartauserkloster Gaming Somit wurde Scheibbs weltliches Verwaltungszentrum der Klosterherrschaft und das Schloss dessen Zentrum worauf die jahrhundertealte Tradition als Verwaltungssitz beruht nbsp Grundmauern des ehemaligen Bruderschaftsgebaudes der Erzbruderschaft Jesus und Maria des Allerheiligsten Rosenkranzes Die machtige dreischiffige und siebenjochige Hallenkirche wurde in ihrer heutigen Form allerdings erst Ende des 15 Anfang des 16 Jahrhunderts moglicherweise unter Einbeziehung alterer Mauerteile errichtet und 1645 nach einem Brand barockisiert Sie wurde sowohl innen wie aussen barockisiert und auch neogotische Elemente sind im Inneren sichtbar Die Kirche hatte nachdem die Kartause Gaming 1782 aufgelost wurde und damit die Kirche nicht mehr Eigentum war und unter der Herrschaft des Ordens stand Patronatsherren industrielle Burger der Stadt Scheibbs wie Andreas Topper oder Eduard Musil Edler von Mollenbruck die sich auch durch bauliche Spenden in der Kirche verewigt haben wie Eduard Musil mit den Wandmosaiken links und rechts des Hochaltars Die Kirche wurde in den 1990er Jahren aussen und innen komplett renoviert und auf die Hohe der Zeit gebracht das Dach erneuert sowie die barocke Orgel vom Strassburger Orgelbauer Kern renoviert und erweitert Das Aussere Bearbeiten nbsp Stadtpfarrkirche Scheibbs im Grossenvergleich mit der Stiftskirche Melk und der grossten Kirche Niederosterreichs der Stiftskirche LilienfeldDie Kirche bildet mit dem angrenzenden Schloss Scheibbs Teilen der alten Stadtmauer dem ehemaligen Totengraberhaus mit verglastem Olberg und dem Pfarrhof ein bauliches Ensemble Direkt vor der Kirche befand sich der alte Friedhof und das Bruderschaftsgebaude Die Kirche mit spatgotischem Grundgemauer und steilem Satteldach zeigt sich von aussen in einer monumentalen Schlichtheit die ihr die Barockzeit gegeben hat Nur das Masswerk der neugotischen Fenster in der Apsis lassen etwas von ihrem ursprunglichen Aussehen erahnen Auch der an die sechzig Meter hohe achtgeschossige gotische wuchtige und nahezu quadratische Turm an der Nordseite weist nur eine sparliche horizontale Gliederung auf Seinen Abschluss bildet eine barocke Haube mit einer kleinen Laterne Bei Renovierungsarbeiten Mitte Ende der neunziger Jahre wurde an der Aussenfassade ungefahr in der Mitte des Turmes eine Sonnenuhr freigelegt Unterhalb ist eine Darstellung des Heiligen Florians als Skulptur in die Mauer eingelassen Die Kirche ist in der ublichen West Ost Richtung ausgerichtet westlich schliesst das Schloss an nordlich stosst sie an die Stadtmauer am Schollgraben ostlich eine spatgotische Olbergdarstellung in einem barocken Bauwerk Gleich daneben und auch an die Pfarrkirche anschliessend der Pfarrhof Er wurde wiederholt erweitert und umgebaut und enthalt ausser Elementen aus der Gotik auch solche aus der Barockzeit Das Innere Bearbeiten nbsp Hochaltar nbsp Barocke Kanzel nbsp Marienkapelle nbsp Darstellung des hl Nepomuk auf der Weltkugel nbsp Deckenfresko der Marienkapelle von Joseph MunggenastEs handelt sich um eine jener spatgotischen Kirchen der niederosterreichischen Eisenwurzenregion die mit einem besonders reichen Netzrippengewolbe ausgestattet wurden Das Gewolbe ruht auf Saulen mit Kompositkapitellen die jedoch aus der Barockzeit stammen Der vieleckige Chor der Kirche bildet mit dem Langhaus eine beeindruckende einheitliche Raumwirkung Die an der Sudseite des Langhauses befindliche Rosenkranzkapelle oder Marienkapelle ist mit Stuckaturen und Fresken aus dem 17 Jahrhundert versehen Auch die ubrige Ausstattung der Kirche der Hochaltar sowie vier weitere Altare stammen aus der Barockzeit sie entstanden in der Zeit um 1704 Der zweigeschossige Hochaltar aus derselben Zeit bildet mit den seitlichen Oratorien eine kunstlerische Einheit Das Altarbild stellt die Kirchenpatronin die hl Maria Magdalena dar hier gesehen als die Sunderin aus dem Lukasevangelium Der Name des Kunstlers ist jedoch unbekannt Die vier Glasfenster des Altarraums aus den Jahren 1898 bis 1899 sind ebenfalls der Kirchenpatronin geweiht Blickt man vom Altarbereich in den Kirchenraum zuruck fallt das barocke Orgelprospekt mit den musizierenden Engeln auf Die Kanzel ist ungemein prunkvoll gestaltet und hat als kunstlerisches Gegengewicht eine im Aufbau gleich konzipierte Darstellung des hl Nepomuk Bei einem Rundgang durch die Kirche erblickt man beachtenswerte barocke Statuen so an den vorderen Saulen die Figurengruppe Maria und der Verkundungsengel an zwei hinteren Saulen eine Olbergszene und eine Pieta In der Barockzeit wurde der Kirchenraum durch den Anbau von vorhin erwahnten vier Seitenkapellen erweitert an das linke Seitenschiff sind die Anna Kapelle und die Nikolaus Kapelle angebaut In letzterer beinhaltet das Oberbild des Altars eine schone Darstellung der vierzehn Nothelfer An das rechte Seitenschiff ist eine Kapelle die das Gedenken an die Verstorbenen wachhalten soll angefugt die Arme Seelen Kapelle Als nachste folgt die grosste und schonste der Seitenkapellen die Marien Kapelle deren Erbauer der bedeutende Barockarchitekt Joseph Munggenast war Marienkapelle von Joseph Munggenast BearbeitenDie barocke Marienkapelle vom Joseph Munggenast ist eine bauliche Erweiterung des Kirchenraumes noch Norden hin und weist Stuckverzierungen und Darstellungen von Anrufungen der Lauretanischen Litanei auf Das Muttergottesbild in der Marienkapelle ist spatgotisch das Mittelfresko im Gewolbe zeigt uns eine thronende Madonna mit dem Jesuskind und die Seeschlacht von Lepanto schrieb man ja den Sieg uber die Turkei am 7 Oktober 1571 dem Rosenkranzgebet zu Die Orgel Bearbeiten nbsp Barocke Orgel von Ignaz Gatto der JungereDas Orgelgehause aus der Zeit des Hochbarock zahlt zu den schonsten in Niederosterreich Es ist anzunehmen dass nach dem grossen Brand der Kirche im Jahr 1645 wieder eine Orgel aufgestellt wurde Die jetzige Orgel wurde im Jahr 1796 aus dem aufgelassenen Minoritenkloster in Stein nach Scheibbs gebracht Sie wurde von Ignaz Gatto der Jungere erbaut Im Laufe der Jahre erfuhr sie verschiedenste Umbauten Im Jahr 1999 wurde sie vom Strassburger Orgelbaumeister Daniel Kern unter Beibehaltung des alten Gehauses fachgerecht restauriert und den Erfordernissen der heutigen Zeit angepasst Sie hat 24 Register 1664 Pfeifen davon 140 noch aus der alten Orgel II Hauptwerk CD c3Bordun 16 Principal 8 Rohrflote 8 Praestant 4 Spitzflote 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Mixtur IVCornet V 8 Trompete 8 I Ruckpositiv CD c3Holzgedackt 8 Principal 4 Rohrflote 4 Nasat 2 2 3 Octave 2 Terz 1 3 5 Zimbel IIIKrummhorn 8 Pedal C d1Subbass 16 Octavbass 8 Octave 4 Mixtur IVTrompete 8 Rosenkranzbruderschaft Bearbeiten nbsp Das Bruderschaftsgebaude1643 wurde in Scheibbs die Rosenkranzbruderschaft gegrundet Der seit 1618 andauernde Dreissigjahrige Krieg fuhrt zu mehr Gottessuchenden Die Mitglieder der Erzbruderschaft Jesus und Maria des Allerheiligsten Rosenkranzes verpflichteten sich zu bestimmten Andachtsubungen und werktatiger Nachstenhilfe Nicht nur aus Scheibbs bis ins Ybbstal von Purgstall Ruprechtshofen und sogar Loosdorf und Waidhofen Ybbs waren Mitglieder vertreten Durch Spenden und Legate wuchs das Vermogen derart an dass 1667 eine eigene Kapelle nordlich der Pfarrkirche direkt am Rathausplatz an der ehemaligen Friedhofsmauer errichtet wurde 1782 wurde die Rosenkranzbruderschaft von Joseph II aufgehoben Erst 1830 wurden das Bruderschaftsgebaude und der alte Friedhof abgetragen Besonderheiten Bearbeiten nbsp Mechanische Krippe nbsp Das Heilige Grab aus Mahren in Scheibbs nbsp Oratorien seitlich des Hochaltars uber den Wandmosaiken von 1916In der Arme Seelen Kapelle auf der rechten Seite der Kirche befindet sich eine ruhrende mechanische Krippe stammt aus dem Jahr 1864 geschaffen vom Kapuzinerlaienbruder Amand das mechanische Werk ist von Pfarrer Steiger aus Plankenstein aus dem Jahr 1872 In der Anna Kapelle auf der linken Seite der Kirche befindet sich ein besonderer mit Glassteinen und Perlen verzierter schwarzer Sarg das sogenannte Heilige Grab Dieses wurde von Eduard Zbitek aus Neustift bei Olmutz in Mahren geschaffen Dieser lieferte damals in ganz Europa und nach Ubersee heute sind nur noch wenige solcher Graber erhalten Das Exemplar in Scheibbs hat Paul Urlinger 1865 angekauft heute fehlen die Grabaufbauten wie Anbetungsengel und Kreuz Durch die bunten Lichteffekte der bunten Steine sollte der Auferstehungsglaube vermittelt werden Links und rechts hinter dem Hochaltar an den Wanden der Apsis befinden sich Wandmosaiken zum Gedenken an Eduard Musil Edlen von Mollenbruck Fabriksbesitzer in Scheibbs Neubruck der von 1892 bis 1906 Patronatsherr der Kirche war Die Mosaiken stammen aus dem Jahr 1916 Ausserhalb der Kirche rechts seitlich befindet sich zwischen Kirchengebaude und dem ehemaligen Totengraberhaus eine uberlebensgrosse verglaste Olbergdarstellung aus dem 17 Jahrhundert Der Scheibbser Pfarrer Oswald Baumer liess diese Darstellung fur jene Glaubigen errichten die des Lesens nicht machtig waren Literatur BearbeitenGerhard Stenzel Von Stadt zu Stadt in Osterreich Verlag Kremayr amp Scheriau Wien 1979 Franz Gloser Scheibbs Kultur und Freizeitfuhrer Scheibbs 1995 ohne Verlagsangabe ohne ISBN Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpfarrkirche St Magdalena Scheibbs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarre Scheibbs in der Diozese St Polten Daniel Kern Manufacture d Orgues Strasbourg48 004722222222 15 1675 Koordinaten 48 0 17 N 15 10 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Scheibbs amp oldid 222309729