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Andreas Topper 10 November 1786 in Schwanberg 27 April 1872 in Scheibbs war ein osterreichischer Industrieller Er galt als grosster Privatunternehmer in der Donaumonarchie sein Eisenwalzwerk in Neubruck bei Scheibbs als das modernste in Europa Topper beschaftigte in seinen Fabriken von Scheibbs bis Lunz am See 800 Arbeiter Andreas Topper Lithographie von Franz Eybl 1845 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Topperareal 3 Bauten 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Werk Bearbeiten nbsp Andreas TopperDer Gewerke Andreas Topper hatte den Aufstieg vom einfachen Schmied zum grossten privaten Eisenwerksbesitzer Osterreichs im 19 Jahrhundert geschafft Seine Eltern Michael Topper ein Hafnermeister und Ursula ubersiedelten 1780 von Niederbayern nach Schwanberg in der Weststeiermark Die Familie stammte ursprunglich wahrscheinlich aus Norddeutschland auf jeden Fall nordlich der Benrather Linie Topper niederdeutsch fur Topfer Topper senior hatte erfahren dass der Sparherd in Osterreich nahezu unbekannt war und sah grosse Marktchancen Er errichtete in Schwanberg einen Brennofen und begann erfolgreich mit der Produktion von Geschirr und Sparherden der Lehm wurde am eigenen Grund abgebaut Der Sohn Andreas Topper wollte wie seine beiden Bruder den Betrieb des Vaters nicht fortfuhren Er wurde zunachst Schmiedegeselle und ging 1803 auf Wanderschaft nach Stainz Weiz Goss und Krems an der Kainach Topper machte nach seinen Wanderjahren als Werksleiter und Erfinder auf sich aufmerksam da es ihm gelang 1808 Eisenblech beliebig dunn auszuwalzen Es war das erste Walzwerk der osterreichischen Monarchie Spater baute er den ersten Flammofen mit Steinkohlenbefeuerung Ausserdem fertigte er fur einen Papiermuller prazise geschnittene Pretspindeln an und fur einen Goldarbeiter Drahtwalzen Er grundete in der Steiermark die Blechwalzwerke Krems bei Voitsberg 1808 und Gmeingrube bei Trofaiach 1817 1814 erhielt Topper von der Voitsberger Schmiedezunft den Meisterbrief und machte sich mit einem kleinen Walzwerk bei Trofaiach selbstandig Er wurde so bekannt dass sogar Erzherzog Johann das Werk besichtigte 1817 ubersiedelte er nach Niederosterreich 1818 verkaufte er das Walzwerk bei Trofaiach an seinen Schwager Mathias Jandl nbsp Grunderbild Andreas und Helene TopperUm 1817 grundete Andreas Topper an der Einmundung des Jessnitzbaches in die Grosse Erlauf dem heutigen Neubruck bei Scheibbs eine Eisen und Walzblechfabrik Vor der Werksgrundung bestand an der Mundung des Jessnitzbaches in die Grosse Erlauf ein Hammerwerk der Griesshammer mit einer Nagelschmiede nbsp Topperfabrik 1827 von Franz BarbariniTopper erwarb 1817 den Hammer liess die alten Erzeugungsstatten abreissen und errichtete 1820 die Erste k k Eisen Stahl und Walzblechfabrik die durch steigenden Bedarf und unternehmerisches Geschick im Laufe der Zeit vier grosse Eisenblechwalzwerke vier Eisenstreckwalzwerke zwei Schneidewalzwerke sechs Flammofen drei Zerren Schmelz feuer zwei Grosszerrenhammer ferner diverse Bohr und Schraubenschneidwerke Schmieden und andere Werkstatten umfasste Topper erhielt das ausschliessliche Privileg auf die Erzeugung aller Gattungen von Streckeisen mittels Walzen sowie auf gepresste Kopfnagel Durch steigenden Bedarf und unternehmerisches Geschick wurde die Fabrik das grosste und modernste Eisen und Walzblechwerk in der Monarchie Zu dem Walzwerk in Neubruck errichtete er 1823 das Eisenwerk in Kienberg bei Gaming nbsp Topperwerk Kienberg um 1840Topper erhielt oftmals die Unterstutzung von Kaiser Franz I so zum Beispiel beim Ausbau des Erlaufstauwehrs den die Scheibbser Hammerherren verhindern wollten Ausserdem wurden seine Arbeiter in Anbetracht der staatspolitisch notwendigen Erzeugung z B Schienen fur die neuen Eisenbahnen Schiffsbleche Patronenhulsen vom Militardienst befreit Zwischen 1821 und 1840 erhielt er mehrere Privilegien nbsp Eisenwerk in Kienberg bei GamingDer Weghammer in Kienberg wurde 1832 von Andreas Topper zu einer Gasrohrenfabrik umgestaltet Ebenfalls 1832 erwarb er das Kastengebaude bei Lunz am See Um die Wasserkraft der Ybbs zu nutzen liess er hier ein Eisenwalzwerk errichten Etwa zwei Kilometer sudlich des Lunzer Ortszentrums im Ortsteil Kasten liess er 1855 die Topperbrucke uber die Ybbs erbauen Die Region die seit langem eine Tradition in der Eisen und Stahlindustrie besass und deshalb Eisenwurzen genannt wurde erlebte einen erneuten Aufschwung Die Fabriken Toppers befanden sich in Nachbarschaft der Fabriken von Franz Wertheim in Scheibbs Neustift sowie der Fabrik Gaissmayer amp Schurhagel in Scheibbs Heuberg Doch auch sein soziales Engagement fur seine bis zu 800 Arbeiter Errichtung von Wohnhausern und Altersheimen war vorbildlich und fur damalige Zeiten keine Selbstverstandlichkeit Die Bruderlade in St Anton an der Jessnitz wurde 1868 als Versorgungshaus fur in Not geratene Arbeiter seines Werkes eingerichtet nbsp Andreas Topper Lithographie von Franz Eybl 1839Andreas Topper hatte in erster Ehe einen Sohn Andreas der schon als Kind starb Nach dem Tod seiner ersten Frau Helene heiratete er mit 72 Jahren Amalia Hofling ein 20 jahriges Waisenmadchen aus Wien um noch einen mannlichen Nachkommen zu erhalten Dieser Ehe entsprangen drei Tochter und ein Sohn 1862 wurde Andreas Topper der Franz Joseph Orden zuerkannt Eine Aufnahme in den Adelsstand blieb ihm aber verwehrt Topper war bis zu seinem Lebensende also noch mit 86 Jahren sehr aktiv Er konnte aber seine Produktion nicht mehr auf die modernen Erfordernisse umstellen nbsp Topperfabrik Umbau durch Musil NahaufnahmeSeine Nachfolger waren zu unerfahren um das Firmenimperium durch die Wirtschaftskrise von 1873 zu fuhren In den Folgejahren mussten grosse Teile der Werke veraussert werden Das Werk in Neubruck kaufte Eduard Musil und baute es in eine Papierfabrik um Auch sollte sich Toppers Engagement fur den Bau der Erlauftalbahn und damit einem Anschluss seiner Betriebe an das Eisenbahnnetz erst nach seinem Tod im Jahr 1877 erfullen Andreas Topper wurde gemeinsam mit seinem ersten Sohn und seiner ersten Frau zunachst in der Andreaskapelle beigesetzt und zehn Jahre nach Toppers Tod in das Topper Mausoleum auf dem ehemaligen Friedhof in Scheibbs ubertragen Topperareal Bearbeiten Hauptartikel Topperschloss nbsp Das Topper Areal Traiteurhaus Fabrik Kapelle Herrenhaus spateres Schloss rechts hinten Wehr v l n r Aus der von ihm gegrundeten Werksiedlung nahe dem Eisen und Walzblechwerk entstand schliesslich der Ort Neubruck benannt nach der von Topper 1830 errichteten Neuen Brucke uber die Erlauf Das Areal besteht neben der Brucke die der Werkssiedlung ihren Namen Neubruck gab von Norden aus gesehen links aus dem Traiteurhaus Gasthaus und Wohnung der Werkmeister und in der Mitte die von Gartenanlagen umgebene Werksgebaude Rechts stehen die zwischen 1831 und 1834 errichtete Andreaskapelle ein Kuppelbau mit Saulenportikus und anschliessend das Herrenhaus der Topper Rechts Richtung Gaming stand bis 2009 das 1821 erbaute Stauwehr uber der Erlauf Heute erinnern Fabriksanlage Herrenhaus Schloss und Kapelle in Neubruck bei Scheibbs das Toppermausoleum die so genannte Topperbrucke und der Topperpark in Scheibbs sowie die Bruderlade in St Anton an der Jessnitz sowie die ebenfalls Topperbrucke genannte Heiligenbrucke in Kasten bei Lunz an das Wirken Toppers Die Heiligenfiguren auf der Lunzer Topperbrucke ursprunglich aus Mariazeller Eisenguss stellen die Namenspatrone des Ehepaares Topper die heilige Kaiserin Helena Apostel Andreas den Heiligen Johann Nepomuk und den Heiligen Florian dar Daneben befindet sich noch ein hochragendes Kruzifix und eine Madonna 1861 sturzte die Brucke bei einem Unwetter ein sie wurde aber sogleich wieder errichtet Die neuen Heiligenfiguren wurden in Blansko gegossen Das ehemalige Traiteurhaus ist auch heute noch erhalten Das Stauwehr uber der Erlauf wurde durch einen Neubau ersetzt Bauten BearbeitenHeute sind noch folgende Bauwerke Andreas Toppers erhalten Scheibbs Herrenhaus Topperbrucke Burgerspital Schloss Scheibbs Umbauten Mausoleum Wohnhaus an der Erlauf Scheibbs Neubruck Walzwerk Umbau in Papierfabrik Herrenhaus Umbau in Schloss Kapelle Traiteurhaus Kienberg Gaming Flaschen Eisenwerk St Anton an der Jessnitz Bruderlade Kasten Lunz am See Brucke mit HeiligenfigurenLiteratur BearbeitenManfred Zollinger Topper Andreas von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 331 Digitalisat Constantin von Wurzbach Topper Andreas von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 45 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1882 S 248 250 Digitalisat Elisabeth Kraus Kassegg Andreas Topper vom Nagelschmied zum Grossindustriellen ein Lebensbild aus dem 19 Jahrhundert St Polten Niederosterreichisches Pressehaus 1979 ISBN 3 85326 459 X 2 Aufl Klosterneuburg Osterr Agrarverl 1998 ISBN 3 7040 1445 1 Alois Krasser Andreas Topper Gluck und Ende eines grossen Erfinders im vorigen Jahrhundert Graz Seiersberg Eigenverlag Werner Berthold Andreas Topper Industrielle Revolution in der Eisenwurzen In Seines Gluckes Schmied Die Eisenwurzen und der Aufstieg des Andreas Topper Scheibbs 1987 S 77 100 Otmar Rychlik Andreas Topper und die Kunst In Seines Gluckes Schmied Die Eisenwurzen und der Aufstieg des Andreas Topper Scheibbs 1987 S 101 110 Werner Berthold Sogenannter Medaillenbaum des Eisenindustriellen Andreas Topper Privatbesitz Foto Leutner Archiv Verlag Wien 1998 1 Bl 1 Foto Niederosterreich Archiv 4044 Wawrik Friederike Hammerherr Andreas Topper In Unsere Heimat Zeitschrift des Vereins fur Landeskunde von Niederosterreich 23 1952 S 73 97 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andreas Topper Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Andreas Topper in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Literatur von und uber Andreas Topper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lied uber Andreas Topper Bilder der Topper FabrikNormdaten Person GND 118623168 lobid OGND AKS LCCN n81067043 VIAF 3263690 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Topper AndreasKURZBESCHREIBUNG osterreichischer IndustriellerGEBURTSDATUM 10 November 1786GEBURTSORT SchwanbergSTERBEDATUM 27 April 1872STERBEORT Scheibbs Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Topper amp oldid 234496733