www.wikidata.de-de.nina.az
Die Petrikirche ist ein Sakralgebaude in Lubmin im Nordosten Mecklenburg Vorpommerns Das Bauwerk ist eine der wenigen Kirchen die in der Zeit der DDR entstanden Petrikirche in Lubmin Inhaltsverzeichnis 1 Zugehorigkeit 2 Geschichte 3 Architektur 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Gelaut 7 Sonstiges 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseZugehorigkeit BearbeitenIm Jahr 1230 wurde in Wusterhusen erstmals ein Pfarrer Servatius erwahnt die Kirchenweihe der Kirche Wusterhusen fand im Jahr 1271 statt Aus dieser Zeit sind auch die Orte bekannt die seinerzeit die Pfarrgemeinde bildeten darunter auch Lubmin Die Glaubigen aus Lubmin gingen daher uber viele Jahrhunderte zum Gottesdienst in die benachbarte Gemeinde Erst in den 1950er Jahren kam der Wunsch auf eine zweite Pfarrstelle in Lubmin einzurichten Der Gemeindekirchenrat informierte die Anwesenden am 18 Februar 1955 dass eine solche Stelle mit Sitz in Lubmin moglich sei Dennoch wurde erst auf der Sitzung am 19 August 1956 die zweite Stelle offiziell beantragt Der Rat bat weiterhin am 16 Januar 1957 beim Konsistorium Greifswald der Pommerschen Evangelischen Kirche um die Erlaubnis Lubmin in die kirchenrechtliche Selbstandigkeit zu uberfuhren Daraufhin wurde Pfarrer Torkler am 5 April 1957 in die zweite Pfarrstelle nach Wusterhusen berufen Der neu gegrundete Gemeindekirchenrat tagte erstmals am 22 September 1958 mit dem Ergebnis dass am 1 Oktober 1958 die Kirchengemeinde Lubmin eingerichtet wurde Damit erfolgte die Loslosung von der Kirchengemeinde Wusterhusen die bis in das Jahr 2009 andauerte 1 Die Kirche bildet mit der Gemeinde in Wusterhusen die gemeinsame Kirchengemeinde Lubmin Wusterhusen die seit 2012 zum Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Nordkirche gehort Geschichte Bearbeiten nbsp ChorAls eine der ersten Aufgaben beschloss der Gemeindekirchenrat von Wusterhusen am 17 Marz 1953 beim Konsistorium Geld fur den Bau eines Sakralgebaudes in Lubmin zu beantragen Bereits anlasslich der Sitzung am 2 Juni 1953 konnte der Rat verkunden dass der Grundbucheintrag fur den Neubau erfolgt sei Daraufhin beschloss der Rat beim Grundbuchamt in Wolgast die Eintragung einer Hypothek uber ein Darlehen in Hohe von 10 000 Mark zu beantragen Das Geld stammte vom Bauer Albert Oestereich aus Wusterhusen Weiterhin erwarb der Rat eine zusatzliche Parzelle um das Grundstuck zu vergrossern Der Bauschein wurde am 8 September 1953 erteilt die Grundsteinlegung fand am 2 Mai 1954 statt Knapp anderthalb Jahre spater am 13 November 1955 wurde das Richtfest gefeiert Die Kirche wurde vom Greifswalder Kirchenbaurat Schwarz gestaltet der auch den Entwurf fur das Gebaude anfertigte Es erging die Auflage dass die Kirche einschliesslich Turm die umstehenden Baume nicht uberragen durfte Der Rat des Kreises in Wolgast begrundete seine Ablehnung damit dass mit dem Bau eine vollkommene Umgestaltung des Dorfbildes erfolge und daher ein derartiger Turmbau auf einem verhaltnismassig kleinen Gebaude nicht vertretbar sei Die Bauausfuhrung ubernahm die Firma Dinse in Pritzwald Handwerker aus Lubmin nahmen den Ausbau des Schiffs und der Nebenraume vor Die Einweihung fand am 28 April 1957 statt 2 Allerdings war das Gebaude noch nicht komplett fertiggestellt wie der Kirchenbaurat Schwarz bei einem Besuch am 12 Mai 1958 feststellte Er bemangelte unter anderem die Aufstellung und die Farbgestaltung des Kirchengestuhls Architektur BearbeitenDas Gebaude ist ein schlichter Bau aus Mauerziegeln der mit einem groben weiss angestrichenen Putz versehen ist Er fusst auf einem grau gestrichenen Sockel Das Hauptgebaude ist 17 40 Meter lang und 9 24 Meter breit Die Kirche verfugt uber einen rechteckigen Grundriss mit einem geraden Chorabschluss An der Westseite springt das Gebaude einige Zentimeter vor Dort befindet sich auch der Haupteingang mit einer dunklen Holzpforte Links neben der Pforte sind vier rechteckige dunkle Holzfenster eingelassen Daruber befinden sich drei symmetrisch zur Fassade angeordnete ebenfalls rechteckige Holzfenster Die Fassade steigt leicht pyramidenformig nach oben hin an Oberhalb des Westgiebels ist ein holzerner 7 50 Meter hoher Dachreiter angebaut in dem die offen aufgehangte Glocke erkennbar ist Daran schliesst sich ein viereckiger mit Holzschindeln gedeckter Turmhelm an der von einem Kreuz gekront wird An der Nordseite sind insgesamt drei hohe Fenster im Kirchenschiff eingebaut die nach oben hin leicht rundbogenformig ausgestaltet sind Am ostlichen Ende der Nordseite ist eine kleinere ebenfalls aus dunklem Holz gefertigte Tur eingelassen die dem Pfarrer als Zugang dient Die Sudseite ist ebenfalls mit vier gleichartig gefassten Fenstern ausgestattet Die Chorwand weist an ihrem Giebel drei schmale rechteckige Offnungen als Symbol fur die Trinitat auf daruber ist ein lateinisches Kreuz aus Stahl angebracht Das Gebaude verfugt uber ein schlichtes mit roten Dachpfannen eingedecktes Satteldach mit einer Traufhohe von 5 38 Metern Ausstattung BearbeitenDie Decke ist flach und mit dunklen Holzbalken verkleidet An der Westseite befinden sich eine Empore mit der Orgel sowie zwei dreifach unterteilte rundbogenformige Fenster Die Firma Kastner die seinerzeit in Vierow ihren Sitz hatte ubernahm samtliche Holzarbeiten wie den Altar aus Eichenholz die Empore alle Turen Fenster und die Liedanschlagstafeln Im Laufe der Jahre waren Nacharbeiten erforderlich die von dem Unternehmen ebenfalls ausgefuhrt wurden Das holzerne Kreuz uber dem Altar stammt ebenfalls aus den 1950er Jahren Die Taufschale stammt aus der Zeit des Barock und ist ein Geschenk der Kirchengemeinde Wusterhusen 1 An der Chorwand hangen zwei Reliefs des ehemaligen Pfarrers Gerhard Becker aus Dersekow welche die Verleumdung des Petrus sowie den Fischzug des Petrus zeigen Dieses Motiv ist ebenfalls in einem Pommerschen Fischerteppich vor dem Altar zu sehen Er stammt aus dem Jahr 1958 wurde von Wilhelm Kurzenburg entworfen und von Else Manzke und Anna Beuge unter der Leitung von Rudolf Stundl geknupft Die Antependien sind wie auch das Abendmahlsgefass ein Geschenk von Gemeindemitgliedern Die Greifswalder Studentengemeinde schenkte die Kanzel wahrend das Antikglas von der Familie Thaler stammt Orgel BearbeitenNach der Fertigstellung des Bauwerks fehlte eine Orgel so dass man zur Einweihungsfeier auf ein Harmonium zuruckgreifen musste Pfarrer Torkler nahm daher Kontakt mit der Firma Hermann Eule aus Bautzen auf die einen Kostenvoranschlag erstellte der wiederum an das Konsistorium weitergereicht wurde Er sah Ausgaben in Hohe von 12 000 DM vor von denen 3 000 DM durch Rucklagen gedeckt waren Weitere 3 000 DM wollte man in der Gemeinde durch Spenden aufbringen so dass eine Finanzierungslucke von 6 000 DM bestand Dennoch beauftragte der Gemeindekirchenrat nach seiner Sitzung am 21 September 1958 bereits einen Tag spater die Firma Eule mit dem Bau der Orgel Das Konsistorium korrigierte am 10 Juni 1959 den Kostenvoranschlag von 18 000 DM auf 23 000 DM weil bislang nicht berucksichtigte Nebenkosten nachtraglich eingerechnet wurden Die Mensurenzeichnungen ubernahm der Pfarrer Rossler aus Hohenzell Der Gemeindekirchenrat hatte sich weiterhin dazu entschlossen ein elektrisches Windwerk aus der BRD mit Hilfe von Spenden zu erwerben Dem vorausgegangen war ein entsprechendes Angebot der Kirchengemeinde in Hamm Werries Im April 1960 erhielt die Kirchengemeinde die Einfuhrgenehmigung fur ein Meidinger System aus Hamburg Im September des gleichen Jahres begann die Firma Eule mit dem Bau der Orgel die im September 1963 nach Lubmin transportiert wurde Die Einweihung fand am 12 November 1963 statt Sie verfugt uber zehn Register auf zwei Manualen und Pedal 3 I Manual C g31 Gedackt 8 2 Prinzipal 4 3 Scharff IV II Manual C g34 Quintade 8 5 Rohrflote 4 6 Schweizerpfeife 2 7 Sesquialter II8 Zimbelpfeife I Pedal C f19 Subbass 16 10 Gemshorn 4 Koppeln II I I P II PGelaut BearbeitenDie Glocke der Kirche wurde bereits im Jahr 1936 durch die Firma Schilling in Apolda gegossen Sie diente zuvor in einer Kirche im Kreis Merseburg bis diese durch eine Luftmine im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde Die Inschrift lautet Land Land Land hore des Herren Wort Jeremia 22 29 Da man die Sorge hatte dass die Glocke beim Transport von Apolda nach Lubmin einem Diebstahl zum Opfer fallen konnte transportierte der Gemeindekirchenrat und Elektromeister Ladwig aus Lubmin die Glocke in seinem Auto in die Gemeinde Trotz eines Achsenbruchs auf dem Weg konnte die Glocke unversehrt an den Greifswalder Bodden gebracht werden Sonstiges BearbeitenRechts neben der Kirche befindet sich in einem kleinen Waldstuck ein Denkmal fur die 15 Gefallenen des Ersten Weltkrieges die aus der Gemeinde stammten Unterhalb des Denkmals wurden zwei weitere Steine angebracht Sie tragen die Aufschrift Fur uns habt ihr gestritten bzw Schmerz Leiden Wunden Tod erlitten Das Denkmal wurde zu einem spateren Zeitpunkt durch eine weitere Gedenktafel erweitert Zum Gedenken der Toten des 2 Weltkrieges 1939 1945 und seiner Folgen als Mahnung fur Frieden und gegen Gewalt In dem Waldstuck wurde weiterhin ein Gedenkstein fur den Tag der Deutschen Einheit aufgestellt Siehe auch BearbeitenListe in der DDR errichteter SakralbautenLiteratur BearbeitenSusanne Mockel Die Petri Kirche zu Lubmin 1957 2007 Geschichten und Erinnerungen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Petrikirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Petrikirche in der Landesbibliographie MV Kirchenkreis PommernEinzelnachweise Bearbeiten a b Heimatverein Boddenkuste Seebad Lubmin e V Seebad Lubmin Ein Kleinod am Greifswalder Bodden Druckhaus Panzig Greifswald Seite 71 Informationen der Evangelischen Kirchengemeinde Lubmin Wusterhusen Memento vom 3 Februar 2014 im Internet Archive abgerufen am 18 August 2014 Details zur Orgel auf Kirchenmusik MV abgerufen am 8 April 2011 54 134361 13 618165 Koordinaten 54 8 3 7 N 13 37 5 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petrikirche Lubmin amp oldid 231372988