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Pelle Igel 2 Januar 1905 in Trier 13 Dezember 1981 in Achern eigentlich Julius Hans Woile bekannt auch als Hans Peter Woile war ein deutscher Schriftsteller Vor dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als kommunistischer Agitator und war danach ein der DDR zugeneigter westdeutscher Schriftsteller Karikaturist und Zeichenlehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Stil 3 Schriften 3 1 Bucher 3 2 Anthologie Beitrage 3 3 Artikel 3 4 Liedtexte 3 5 Schallplatten 3 6 Grafikmappen 4 Ausstellungen Auswahl 5 Vortrage Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStandesamtlich als Julius Hans Woile registriert gab er sich selbst den Vornamen Hans Peter oder auch Hans Pitter und wirkte hauptsachlich unter dem Pseudonym Pelle Igel Beide Eltern waren am Stadttheater Trier engagiert 1 Nach deren Scheidung verblieb er bis zum 14 Lebensjahr bei der Mutter die mit einer Wanderbuhne umherzog weswegen er haufig die Schule wechselte 2 An der Seite seiner Mutter spielte er selbst Kinder Nebenrollen 1 3 Seine Jugendjahre verbrachte er bei den Grosseltern in Bremen wo er die Oberrealschule besuchte 2 Er bekam eine Malausbildung 2 4 und erlernte den Beruf des Zeichenlehrers 1 2 5 an der Kunsthochschule Bremen 6 Er unterrichtete daraufhin an der Scharrelmannschule 6 Noch als Malerlehrling trat er in die Gewerkschaft und den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands ein 3 4 1927 grundete er im Auftrag der Internationalen Arbeiter Hilfe IAH nach dem Vorbild der Blauen Blusen die Agitprop Truppe Die Roten Reporter 3 deren Leiter Autor und Spieler er war 5 7 Er war ab 1930 Korrespondent der Bremer Arbeiterzeitung 2 und Leiter der bremisch oldenburgischen Sektion des Bundes proletarisch revolutionarer Schriftsteller BPRS 3 4 5 bei dem er seit 1928 Mitglied war 2 Ebenfalls 1928 hatte er sich der KPD angeschlossen 2 In der Reichstagsbrandnacht 8 9 wurde Pelle Igel verhaftet und zur Umerziehung ins KZ Missler bei Bremen verbracht 2 Im August 1933 kam er wieder frei 2 weil sein Pseudonym keine eindeutige Zuordnung zu seiner Person zuliess 8 9 Er erhielt jedoch Berufsverbot als Journalist und Zeichenlehrer 2 7 Es folgte ein zeitweiliger Aufenthalt in den Niederlanden und nach seiner Ruckkehr 1938 die Meisterprufung im Malerhandwerk 2 Fortan arbeitete er als selbststandiger Anstreicher 2 4 Nebenher beteiligte er sich illegal an der Erstellung eines antinazistischen Karikaturenbuches das erst 1947 erscheinen konnte 2 1940 wurde Pelle Igel zum Kriegsdienst eingezogen und 1941 zum Strafbataillon 999 versetzt 2 1943 wurde er als hundertprozentig kriegsbeschadigt entlassen 2 8 Er kam 1945 nach Ottenhofen im Schwarzwald wo er von 1945 bis 1949 8 von den alliierten Besatzern eingesetzt in der Gemeindeverwaltung arbeitete 1 In dieser Zeit gehorte er zu den Begrundern des Demokratischen Kulturbundes in Baden 2 5 8 Wieder schreibend erschienen Gedichte Kurzprosa und Berichte von ihm unter anderem im Karlsruher Badischen Volksecho in der Sachsischen Zeitung im Bremer Neuen Echo in der Osterreichischen Volksstimme sowie in der Weltbuhne 4 Fur die in Offenburg erscheinende KPD Zeitung Unser Tag fungierte er als Kulturredakteur 7 1957 veroffentlichte er die antimilitaristische Satirensammlung Stiefel bleibt Stiefel mit der er gegen Wiederbewaffnung und drohenden Atomkrieg protestierte 5 10 Die Schrift wurde 1958 verboten und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet Nachdem Igel die Staatsmacht weiter provoziert hatte wurden im Januar 1962 bei einer Hausdurchsuchung 130 Zeichnungen Karikaturen und Plakate beschlagnahmt von denen die meisten in der Wochenzeitung Badischer Volksbote gewissermassen Nachfolger des verbotenen Badischen Volksechos abgedruckt worden waren 11 Daraufhin kam es zur Anklage wegen Staatsgefahrdung und Landesverrat 5 10 Nach fast achtjahrigem Prozess wurde das Verfahren 1969 eingestellt 5 7 10 Der Badische Volksbote war bereits 1962 aufgrund der negativen offentlichen Meinung und damit einhergehenden rucklaufigen Leserzahlen nicht weitergefuhrt worden Von 1963 bis 1975 hatte Igel einen Zweitwohnsitz in Friesack bei Nauen in der DDR Er unterrichtete Zeichnen an der dortigen Ingenieurschule fur Landtechnik und wohnte im Dachgeschoss des Schulgebaudes bis sich Unmut gegen den Westdeutschen regte Anfang der 1970er Jahre waren seine Gedichte regelmassig in dem hektografierten Periodikum Agitprop Aktueller Textdienst fur Spiel amp Songgruppen vertreten In den 1970er Jahren beteiligte er sich am Aufbau des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt 5 Das indizierte Buchlein Stiefel bleibt Stiefel erschien 1976 in einer Neuauflage 10 Es folgten noch die 70 seitige Glosse Benaz seines grossen Fuhrers kleiner Marschlehrer 1978 und die Prosasammlung Zimmer 6 und andere Erlebnisse 1980 Als Mitglied der Initiative Kunstler fur den Frieden 12 gehorte Igel 1981 zu den Erstunterzeichnern des Krefelder Appells 13 Igel unternahm zahlreiche Lese und Vortragsreisen in die DDR nach Osterreich und in die Schweiz 5 Stil BearbeitenIn der Weimarer Republik wandte sich Pelle Igel der Not der einfachen Leute zu und prangerte die gesellschaftlichen Herrschaftsverhaltnisse an 4 Nach dem Krieg kritisierte er an der Bundesrepublik zum Beispiel deren Kunstfreiheit die Berufsverbote die Remilitarisierung und die Wiedereinsetzung von ehemaligen Nazis in gehobene Positionen die sogenannte NS Kontinuitat 14 wobei er in seinen Texten konkrete Verantwortliche benennt 10 Das SED Zentralorgan Neues Deutschland schrieb in seinem Nachruf Pelle Igel habe zu den Pionieren der sozialistischen Literatur in Deutschland gehort und dabei gegen die imperialistische Klassenherrschaft gekampft 15 Seine Ausdrucksmoglichkeiten gelten als limitiert 4 Sein Prosastil ist schlicht ohne a usgefeilte Formulierungen und asthetische Finessen 4 Die Gedichte sind uberwiegend in den gangigen Reimschemata aabbcc oder abab gehaltene Gebrauchslyrik und verletzen mitunter Regeln der Metrik oder Syntax 10 Schriften BearbeitenBucher Bearbeiten 1947 und morgen die ganze Welt Zeitsatire in Wort und Bild Verlag Die Zukunft Reutlingen 1957 Stiefel bleibt Stiefel Zeitsatire in Vers und Prosa Conseil Verlag Jentzen Stuttgart Auflage vernichtet 1960 Blindganger in Dresden Bezirksfriedensrat Dresden 1963 Abbau der Demokratie Aus eigenem Erleben dargestellt Ich klage an Dokumentation uber Pressefreiheit und Informationsfreiheit Dokumentation uber einen Prozess Selbstverlag Ottenhofen in Baden Broschure 1964 Das Echo Briefe Zeitungsberichte und Zeichnungen als Antworten auf die Broschure Abbau der Demokratie Ich klage an von Hans Peter Woile Selbstverlag Ottenhofen in Baden Broschure 1976 Stiefel bleibt Stiefel Zeitsatire in Vers und Prosa Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude Fischerhuder Texte 1 Neuauflage 1978 Benaz seines grossen Fuhrers kleiner Marschlehrer Eine Glosse mit Zeichnungen Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude Fischerhuder Texte 31 ISBN 3 88132 031 8 Falschlicherweise manchmal als Benar gelesen und wiedergegeben 1980 Zimmer 6 und andere Erlebnisse Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude Fischerhuder Texte 44 ISBN 3 88132 044 X Anthologie Beitrage Bearbeiten 1974 Rote Reporter in Aktion In Der rote Grossvater erzahlt Berichte und Erzahlungen von Veteranen der Arbeiterbewegung aus der Zeit von 1914 bis 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main ISBN 3 436 01857 0 S 71 85 1976 Das Grundgesetz Karikatur In Wolfgang Beutin Thomas Metscher Barbara Meyer Hrsg Berufsverbot Ein bundesdeutsches Lesebuch Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude Fischerhuder Texte 15 ISBN 3 88132 015 6 S 205 1982 Rote Reporter in Aktion Die Umschulung Die klare Ausdrucksweise Weihnachten 11 Januar 1942 Nehmt mir die Hande ab Der Sabel Die Sonnenblumen Die faulen Apfel und 11 Gedichte In Die Unverbesserlichen Rote Grossvater erzahlen Verlag Tribune Berlin S 120 165 Artikel Bearbeiten Juni Juli August 1965 Die Geschichte der Frau Elsa Beu Abdruck in diversen linksgerichteten Zeitungen der Bundesrepublik Deutschland Auch in der DDR in Die Weltbuhne Nummer 33 18 August 1965 S 1025 1027 Liedtexte Bearbeiten 19 Rote Reporter uberall Musik Kurt Kohler 19 Das gibt erst das richtige Fahnentuch Musik Karl Frank 1971 Freiheit fur Angela Davis dazu drei Melodiefassungen von den Laienkomponisten Wolfgang Friedrichs H Abele bzw Gabriele Groll Schallplatten Bearbeiten 1978 Pelle Igel liest Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude Langspiel Sprechplatte Grafikmappen Bearbeiten 1975 Pelle Igel Politische Karikaturen 30 Jahre Kampf gegen Reaktion und Dunkelmannertum Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude Fischerhuder Grafik 1 ISBN 3 88132 301 5 Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1975 Politische Karikaturen fur Demokratie und Frieden Hochschule fur Gestaltung Bremen 1975 Chile nach dem Putsch Wanderausstellung des Demokratischen Kulturbundes BRD 1977 Politische Karikaturen und Kollagen 30 Jahre Bundesrepublik Studiobuhne der Universitat auf dem Giessberg Konstanz 1980 Pelle Igel Karikaturen und Fotomontagen der funfziger und sechziger Jahre Galerie am Chamissoplatz BerlinVortrage Auswahl BearbeitenStachlige Wahrheiten Ernst und Satire an der deutschen Wascheleine aufgehangt Auch u d T Stachlige Wahrheiten auf der bundesdeutschen Wascheleine Gehalten an mehreren Orten in der DDR Stiefel bleibt Stiefel Lieder und Texte gegen den Krieg Zusammen mit der Songgruppe Jorg Ratgeb Pforzheim Proletarische Lyrik und Prosa Gehalten an mehreren Orten in der DDR Kunst und Antikunst in der Gegenwart Gehalten an mehreren Orten in der DDR Vorsicht Michel Porzellan Zusammen mit dem Schauspielensemble des Stadttheaters Meissen Wo stehen wir in der Bundesrepublik Gehalten an mehreren Orten in der DDR Literatur BearbeitenPeter Schutt Sozialistische Lyrik in der Bundesrepublik In Kultur und Gesellschaft Monatsschrift des Demokratischen Kulturbundes der Bundesrepublik Deutschland Nr 7 8 1973 S 9 17 Gerhard Has Hans Peter Woile Pelle Igel Ausstellung zum 70 Geburtstag Sonderdruck von Kultur und Gesellschaft Monatsschrift des Demokratischen Kulturbundes der Bundesrepublik Deutschland Februar 1975 Judith G Prieberg Pelle Igel Ik bin allhier In Freundbilder 1 Jasmin Eichner Verlag Offenburg 1992 S 39 41 ISBN 3 9801534 8 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Pelle Igel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Pelle Igel Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Pelle Igel Vorwort des Autors In Zimmer 6 und andere Erlebnisse Fischerhuder Texte Band 44 Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude 1980 ISBN 3 88132 044 X S 3 5 a b c d e f g h i j k l m n o p Helmuth Hellge Der rote Reporter Pelle Igel In Klaus Steiniger Hrsg RotFuchs Tribune fur Kommunisten und Sozialisten in Deutschland 8 Jahrgang Nr 86 Berlin Marz 2005 S 28 rotfuchs net PDF 2 0 MB abgerufen am 6 Dezember 2017 a b c d Pelle Igel Rote Reporter in Aktion In Werkstatt Dusseldorf des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt Hrsg Der rote Grossvater erzahlt Berichte und Erzahlungen von Veteranen der Arbeiterbewegung aus der Zeit von 1914 bis 1945 Werkkreis Literatur der Arbeitswelt Nr 1445 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1974 ISBN 3 436 01857 0 S 71 85 a b c d e f g h Heinz W Pahlke Pelle Igel Dichter und Theatermann des Widerstands Teil 1 In buchentdeckungen de 30 November 2009 abgerufen am 6 Dezember 2017 a b c d e f g h i Pelle Igel Archiv In adk de Abgerufen am 6 Dezember 2017 a b W K Die Stacheln des Pelle Igels Portrat eines mutigen Literaten und Kunstlers In Deutsche Volkszeitung Nr 44 1960 Dusseldorf 28 Oktober 1960 S 11 a b c d N ina Kathrin B ehr Igel In Lutz Hagestedt Hrsg Deutsches Literatur Lexikon Das 20 Jahrhundert Biographisches und bibliographisches Handbuch Begrundet von Wilhelm Kosch 21 Band Huber Imgrund Walter de Gruyter Berlin Boston 2014 ISBN 978 3 11 023167 0 Sp 529 530 a b c d e Peter Schutt Pelle Igel In Werkstatt Dusseldorf des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt Hrsg Der rote Grossvater erzahlt Berichte und Erzahlungen von Veteranen der Arbeiterbewegung aus der Zeit von 1914 bis 1945 Werkkreis Literatur der Arbeitswelt Nr 1445 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1974 ISBN 3 436 01857 0 S 68 71 a b Matthias Mitzschke Unter Adenauer verboten Zur Wiederveroffentlichung von Pelle Igels Satiren Stiefel bleibt Stiefel In Deutsche Volkszeitung Dusseldorf 11 Marz 1976 a b c d e f Heinz W Pahlke Pelle Igel Dichter und Theatermann des Widerstands Teil 2 In buchentdeckungen de 4 Dezember 2009 abgerufen am 6 Dezember 2017 Pelle Igel Von Haberstroh zu Piepenbrock In Neues Deutschland Nr 313 1962 13 November 1962 Kultur S 4 ADN Korr BRD Kunstler fur den Frieden Krefelder Appell unterstutzt Aufruf zur Kundgebung in Bonn mit starker Resonanz In Neues Deutschland Nr 223 1981 19 September 1981 S 1 ADN Korr BZ Kunstler der BRD verurteilen die NATO Plane Breite Unterstutzung fur Krefelder Appell In Berliner Zeitung Nr 222 1981 19 September 1981 S 1 Michael Schwartz Vertriebene und Umsiedlerpolitik Integrationskonflikte in den deutschen Nachkriegs Gesellschaften und die Assimilationsstrategien in der SBZ DDR 1945 1961 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2004 ISBN 3 486 56845 0 Kapitel 2 2 4 Etwas Neues Das soziopolitische Profil der ZVU Belegschaft in sowjetzonaler und gesamtdeutscher Perspektive S 237 Ein Leben als Roter Reporter Zum Gedenken an Pelle Igel In Neues Deutschland Berlin 23 Dezember 1981 Kultur S 4 Normdaten Person GND 107753901 lobid OGND AKS VIAF 64532290 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Igel PelleALTERNATIVNAMEN Woile Julius Hans wirklicher Name Woile Hans PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher kommunistischer Agitator und SchriftstellerGEBURTSDATUM 2 Januar 1905GEBURTSORT TrierSTERBEDATUM 13 Dezember 1981STERBEORT Achern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pelle Igel amp oldid 233423842