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Edgar Bennert 16 September 1890 in Dusseldorf 6 April 1960 in Berlin war ein deutscher Schauspieler Regisseur Dramaturg Journalist und Intendant Bennert im Juli 1953 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Laudatio 2 Ehrungen 3 Filmografie 4 Literatur 5 Einzelnachweise und Anmerkungen 6 WeblinksBiografie BearbeitenBennert wurde als Sohn eines Militarokonomen und Kaufmanns geboren Er wuchs in einem burgerlichen Elternhaus auf Nachdem das Unternehmen seines Vaters 1902 bankrottging reichten die finanziellen Mittel nicht mehr aus um Bennert wie seine funf alteren Geschwister auf eine hohere Schule zu schicken 1 Bennert schloss 1908 seine Lehre als Innenausstatter ab entschied sich dann aber fur den Schauspielerberuf Er spielte zunachst am Dusseldorfer Schauspielhaus und war dann von 1910 bis 1914 an der Rheinischen Volksbuhne engagiert Im August 1914 wurde er in den Kriegsdienst eingezogen und mehrfach verwundet Wahrend seiner Wehrdienstzeit offnete er sich durch die schrecklichen Erlebnisse des Krieges fur die Arbeiterbewegung Wahrend der Novemberrevolution kam er zum ersten Mal in engeren Kontakt mit revolutionaren Arbeitern Er begann sich mit den Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels zu beschaftigen und schloss sich vier Jahre spater im Winter 1922 der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD an in der er verschiedene Agitpropgruppen leitete Er sah seine Hauptaufgabe vor allem in der Aufklarung der Bevolkerung Er begann viele Stucke gegen die Weimarer Klassenjustiz zu inszenieren und wurde 1925 aus diesem Grund inhaftiert Bis 1933 sollte er siebenmal fur seine politische und kunstlerische Tatigkeit in Haft kommen In Bremen war er Lokalredakteur der Bremer Arbeiter Zeitung von 1928 bis 1933 deren Chefredakteur Ausserdem leitete er 1929 30 die Bremer Agitpropgruppe Blaue Blusen Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurde Bennert 1933 im KZ Missler in Bremen Findorff und danach fur zweieinhalb Jahre im Lubecker Gefangnis inhaftiert Nach Verbussung der Haftstrafe wurde er in Schutzhaft genommen und ins KZ Esterwegen verbracht Zuletzt war er fast neun Jahre lang von Sommer 1936 bis zur Befreiung 1945 Haftling im KZ Sachsenhausen Ende 1942 wurde er zum Leiter der Lagerbibliothek ernannt die bereits unter seinen Vorgangern Wilhelm Guddorf Karl Schirdewan und Hellmut Bock zu einem Zentrum des politischen Widerstands im Lager geworden war 2 Bennert veranstaltete in dieser Funktion literarische Zirkel mit anderen Haftlingen 3 4 Bennert uberlebte die im Zuge der Evakuierung des Lagers im April 1945 begonnenen Todesmarsche in Richtung Norden und wurde im Mai 1945 in der Nahe von Schwerin befreit Dort wurde er als Ministerialbeamter in der ersten Kulturverwaltung des Landes Mecklenburg Vorpommern eingesetzt und gehorte im August 1945 zum Grundungsvorstand des mecklenburgischen Kulturbunds 5 nbsp Gedenktafel am Haus Kleiner Moor 11 in SchwerinBereits ab Juni 1945 arbeitete Bennert als Schauspieler Dramaturg und Stellvertreter des Generalintendanten Werner Bernhardy am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin Unter anderem forderte er den Schweriner Ubersetzer Rudolf Schaller dessen Ubertragung der Antigone 1949 uraufgefuhrt wurde und den Bennert zu seiner Reihe von Shakespeare Ubersetzungen ermutigte deren erste Die lustigen Weiber von Windsor 1952 Premiere feierte Nach Bernhardys Weggang und dem plotzlichen Tod von Bernhardys Nachfolger Josef R Lorandt im Jahr 1947 ubernahm bis 1948 ein Kuratorium die Leitung des Hauses dem Bennert angehorte 6 Im November 1949 wurde Bennert dann als Nachfolger Otto Kahlers zunachst kommissarischer Intendant 1951 dann Intendant des Hauses und leitete das Theater bis zu seinem Tod im Jahr 1960 Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die Forderung und Popularisierung der zeitgenossischen Oper Inszeniert wurden unter anderem Rudolf Wagner Regenys Der Gunstling 1950 Werner Egks Columbus Benjamin Brittens Albert Herring 1959 und die Urauffuhrung von Dieter Nowkas Die Erbschaft Unter Bennerts Intendanz und dank musikalischer Leiter wie Rudolf Neuhaus 1950 1953 Karl Schubert 1953 1958 und Kurt Masur 1958 1960 wurde die Mecklenburgische Staatskapelle zu einem renommierten Orchester Seit 1953 wurden auch die Landkreise bespielt vor allem mit Stucken in niederdeutscher Mundart die durch die von Richard Spethmann geleitete Fritz Reuter Buhne einstudiert wurden Um die Verbindung zwischen Staatstheater und Volk weiter zu festigen liess Bennert zudem Theateromnibusse einsetzen um die Besucher aus dem gesamten Norden der DDR nach Schwerin zu bringen Mit Hedda Zinners Der Teufelskreis gastierte die Buhne Anfang 1955 erfolgreich in Lubeck Hamburg Elmshorn und Eckernforde nbsp Bennert sitzend rechts bei einer Premiere von Die Storenfriede in LeipzigNeben seiner Tatigkeit als Intendant fuhrte Bennert bei zehn Auffuhrungen Regie und wirkte in 26 Inszenierungen als Schauspieler mit Seine einzige Kinohauptrolle blieb der Lehrer Bohle in Wolfgang Schleifs DEFA Kinderfilm Die Storenfriede nach einem Drehbuch von Hermann Werner Kubsch und Wolfgang Kohlhaase Der Film wurde 1952 53 grosstenteils in Schwerin gedreht 7 Laudatio Bearbeiten Hans Reupert ehemaliger Intendant des Landestheaters Parchim beschrieb Bennert so Er war kein Mensch der lauten Worte Sein Wirken war unpathetisch realistisch und zutiefst gutig voller Verstandnis fur die Widerspruche des Lebens Fur uns die wir damals halb so alt waren wie er war er Genosse Freund geistiger Vater kurz ein Vorbild das weit uber die Jahre hinaus in die Zukunft wirkt Hans Reugert 1980 8 Ehrungen BearbeitenIn Schwerin Lankow wurde die Edgar Bennert Strasse nach ihm benannt Im Staatstheater Schwerin befindet sich eine von einem unbekannten Kunstler geschaffene Bronzebuste von ihm Er erhielt als staatliche Auszeichnungen unter anderem den Vaterlandischen Verdienstorden in Silber und die Deutsche Friedensmedaille Filmografie Bearbeiten1953 Die Storenfriede Regie Wolfgang Schleif 1956 Thomas Muntzer Ein Film deutscher Geschichte Regie Martin HellbergLiteratur BearbeitenBarbara Kuhle Heinz Neumann Edgar Bennert Kunstler Kampfer Kommunist Eine Chronik seines Lebens Rat des Bezirkes Schwerin Schwerin 1985 Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg Vorpommern Ein Personenlexikon Edition Temmen Bremen und Rostock 1995 ISBN 3 86108 282 9 Horst Zanger 170 Jahre Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin Aus dem Theaterleben Books on Demand Norderstedt 2005 ISBN 3 8334 2786 8 Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der ortlichen Arbeiterbewegung bei der Bezirksleitung Schwerin der SED und dem Bezirkskomitee Schwerin der Historiker Gesellschaft der DDR Revolutionare Kampfer Erinnerungen und biographische Skizzen Schriftenreihe zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Mecklenburg und im Bezirk Schwerin Schwerin 1979 Hans Dieter Made Nachricht aus Troja Fragmente einer Motivation Edition Schwarzdruck Gransee 2012 ISBN 978 3 935194 49 5 Hier v a S 189f Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Lebenslauf Edgar Bennert entnommen aus dem Landeshauptarchiv Schwerin Klaus Drobisch Gunther Wieland System der NS Konzentrationslager 1933 1939 Akademie Verlag Berlin 1993 ISBN 3 05 000823 7 S 322 Vgl Torsten Seela Bucher und Bibliotheken in nationalsozialistischen Konzentrationslagern Das gedruckte Wort im antifaschistischen Widerstand der Haftlinge K G Saur Munchen etc 1992 ISBN 3 598 22174 6 S 144 f Karl Heinz Jahnke Antifaschisten Unbequeme Zeugen des 20 Jahrhunderts Bonn Pahl Rugenstein 1994 ISBN 3 89144 203 3 Zum Vorstand gehorten ausserdem der ebenfalls in der Kulturverwaltung tatige Erich Venzmer die Pastoren Heinrich Schwartze Karl Kleinschmidt und Aurel von Juchen sowie Willi Bredel Ehm Welk Adam Scharrer und Hanns Anselm Perten Vgl Beatrice Vierneisel Fremde im Land Aspekte zur kulturellen Integration von Umsiedlern in Mecklenburg und Vorpommern 1945 bis 1953 Waxmann Verlag 2006 ISBN 978 3 8309 1762 5 S 169 Die anderen Ko Intendanten waren Lucie Hoflich Karl Kohler und Manfred Hinzpeter Intendant in bewegter Zeit 1 2 Vorlage Toter Link www das capitol de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Schweriner Volkszeitung 28 Dezember 2006 zitiert im Pressespiegel des Kinos Capitol Hans Reupert Er war uns Genosse Freund geistiger Vater Zum 20 Todestag von Edgar Bennert In Schweriner Volkszeitung 1980Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Edgar Bennert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Edgar Bennert in der Landesbibliographie MV Edgar Bennert in der Internet Movie Database englisch Edgar Bennert bei filmportal deNormdaten Person GND 116121270 lobid OGND AKS VIAF 30279228 Wikipedia Personensuche Anmerkung keine DNB Treffer 7 Oktober 2009 PersonendatenNAME Bennert EdgarKURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler Journalist und IntendantGEBURTSDATUM 16 September 1890GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 6 April 1960STERBEORT Schwerin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edgar Bennert amp oldid 223488651