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Die Papierfabrik Penig wurde im Jahre 1537 als Papiermuhle im sachsischen Penig gegrundet und produziert heute noch als Papierfabrik unter dem Namen Schoeller Technocell GmbH amp Co KG Werk Penig Papierwaren Damit ist das Peniger Werk die alteste noch produzierende Papierfabrik in Deutschland 1 Papierfabrik PenigSchoeller Technocell GmbH amp Co KGWerk PenigLogoRechtsform GmbH amp Co KGGrundung 1537Sitz Penig DeutschlandMitarbeiterzahl 100Branche PapierherstellerWebsite Schoeller Technocell Standort Penig Inhaltsverzeichnis 1 Von den Anfangen bis 1834 2 Von 1834 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 3 Erweiterungen in der DDR Zeit 4 Die Papierfabrik nach der Wende 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVon den Anfangen bis 1834 Bearbeiten nbsp Die Altenburger Rose als Wasserzeichen der Peniger Papiermuhle um 1538 nbsp Die Papiermuhle Penig um 1750Am 15 April 1537 richtete Burghardt Schmidt aus Glauchau eine erste Papiermuhle in Penig ein Zu diesem Zweck erhielt er ein Darlehen in Hohe von 200 Gulden von Hugo von Leisnig das laut Vertrag jahrlich mit 10 Gulden verzinst wurde Die Neuerrichtung des Wehres an der Zwickauer Mulde durch den Burger Hans Horn aus Chemnitz 1539 begunstigte den Aufschwung der Papiermuhle In den ersten Jahren enthielten die aus den Butten geschopften Papiere das Peniger Stadtwappen die Altenburger Rose Im Jahre 1562 ubernahm Gregor Schmidt der Sohn Burghardts die Muhle danach 1570 war Simon Schmidt der Besitzer der Papiermuhle Dieser verkaufte am 14 Januar 1603 die Muhle an Caspar Lenkersdorfer dessen Nachkommen sie bis ins 18 Jahrhundert fuhrten Der sachsische Kurfurst Christian II erteilte 1609 der Peniger Papiermuhle das Lumpensammel Privileg das 1613 von Kurfurst Johann Georg I bestatigt wurde Im Jahre 1711 ereignete sich ein grosser Stadtbrand in Penig in dessen Zuge auch die Muhle abbrannte danach aber schnell wieder aufgebaut wurde Etwa 18 Jahre spater erwarb Johann Christian Keferstein die Muhle fur 3000 Gulden Damit begann die uber 100 jahrige Ara K a eferstein in der 1805 bis 1823 mit Johanna Maria Kaferstein auch eine Frau an der Spitze der Papiermuhle stand Carl Heinrich Graf von Schonburg bestatigte 1765 erneut das Privileg zum Lumpensammeln fur die Peniger Muhle Im Jahre 1772 wurde das erste deutsche Papiergeld in Sachsen eingefuhrt die Churfurstlich Sachsischen Cassen Billets Das Papier dazu wurde in Christian August Kafersteins Papiermuhle in Penig hergestellt 2 Von 1834 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten nbsp Mechanische Papierfabrik von Ferdinand Flinsch in Penig 1856 nbsp Ansicht der Papierfabrik an der Zwickauer Mulde um 1884 nbsp Kollersaal um 1900 nbsp Aktie von 1923 nbsp Das von der Papierfabrik 1889 ubernommene Neue Schloss in Penig wegen der Lagerung von Alttextilien Lumpenschloss genanntIm Jahre 1834 stieg Ferdinand Traugott Flinsch als Teilhaber in die Firma ein Er erwarb am 30 Juni 1836 von Gustav Franz Kaferstein fur 14 000 Taler die gesamte Papiermuhle Danach formte er die Muhle zu einer Fabrik um Wurde das Papier bisher von Hand geschopft konnte es jetzt als Endlosband produziert werden Im Jahre 1838 wurde die erste Langsiebpapiermaschine der Firma Bryan Donkin aus England aufgebaut 3 Im Jahre 1847 stattete die Fabrik die Stadt Penig mit Ollampen aus Etwa 300 Arbeiter waren 1848 in der Fabrik beschaftigt 1857 und 1858 erwarben die Sohne des 1848 verstorbenen Ferdinand Flinsch das benachbarte Wagnersche Hammerwerk und die Milkersche Mahlmuhle und benutzten deren Wasserkraftanlagen Der nach einem Hochwasser zerstorte obere Muhlgraben wurde erneuert Eine zweite grossere Papiermaschine der Firma Bertram amp Sons Edinbourg wurde 1863 angeschafft diese fertigte bis zu 5 t Papier in 24 Stunden Gefertigt wurde zu dieser Zeit vor allem Schreib und Druckpapier Im Jahre 1864 entstand eine eigene Gasanstalt auf dem Werksgelande die nicht nur die Fabrik sondern auch Penig mit Leuchtgas versorgte Als Zulieferer wurde 1871 die Strohzellstofffabrik Reisewitz bei Penig gebaut spater baute man das Werk zu einer Papierfabrik um Der Name Reisewitz stammte von einem Lokal in der Nahe in dem Bier aus der Actien Bierbrauerei zu Reisewitz bei Dresden ausgeschenkt wurde Im Jahre 1872 wurde die Firma zu einer Aktiengesellschaft mit dem Namen Patentpapierfabrik zu Penig umgewandelt Das Stammkapital betrug 3 Millionen Mark in 10 000 Aktien Zwei Jahre spater wurden das Werk Wolkenstein und die Hadernsortieranstalt Geithain erworben und die Firma im Jahre 1888 durch das Werk Willischthal bei Zschopau erweitert das fur 900 000 Mark erworben wurde 1889 verkauften die Schonburger das Neue Schloss in Penig an die Papierfabrik die es zur Lagerung und Sortierung von Alttextilien nutzte Das fuhrte im Volksmund zu der Bezeichnung Lumpenschloss Im Jahre 1897 25 Jahre nach der Grundung der Aktiengesellschaft hatte sich die Produktion auf das 85 fache im Vergleich zu 1840 erhoht In diese Zeit fielen die Erneuerung des gelben Hauptgebaudes der Fabrik der Bau der Frischwasserleitung vom Hollteich bei Chursdorf und die Erneuerung von Muhlgraben und Wehranlage der Zwickauer Mulde fur die Wasserkraftnutzung Die Lieferung einer Francis Turbine durch J M Voith in Heidenheim erfolgte im Jahre 1890 Nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte die Produktion und die Inflationszeit brachte grosse Not Im August 1923 zogen Wilischthaler Arbeiter nach Penig um eine Auszahlung von 250 Goldmark fur jeden durchzusetzen Die Forderung wurde teilweise erfullt Vom 27 August 1923 bis 17 Oktober 1923 wurde im Werk wieder Banknotenpapier hergestellt Nach der Einfuhrung der Rentenmark im Dezember 1923 wurde das nun wieder zuruckflutende wertlose Papiergeld monatelang zu Packpapier aufgearbeitet Im Jahre 1938 arbeiten etwa 960 Personen in der Papierfabrik Erweiterungen in der DDR Zeit Bearbeiten nbsp Logo des VEB Peniger Patentpapierfabriken nbsp Kollergang aus der Papierfabrik am Ortseingang von PenigNach Ende des Zweiten Weltkriegs betrug die Jahresproduktion nur 3 400 t Der Betrieb wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und der Treuhanderschaft des Landes Sachsen unterstellt Es folgte 1948 die Uberfuhrung in Volkseigentum Der neue Name lautete jetzt VEB Patentpapierfabrik Penig Ein Jahr spater gliederte man die Papierfabrik in die VVB Zellstoff Papier Pappe mit Sitz in Heidenau spater VEB Kombinat Zellstoff und Papier Heidenau ein Im Jahr 1950 wurde wieder eine Jahresproduktion von 25 000 t erreicht In den Jahren 1958 bis 1968 wurde die Fertigung von Schreib und Druckpapieren grosstenteils zugunsten von Dekorpapieren eingestellt Seit 1965 gehorten die Papierfabriken Goritzhain und Lunzenau im Jahre 1885 von dem Industriellen Wilhelm Vogel gegrundet 4 zum Betrieb Der veraltete Betrieb bei Reisewitz wurde sechs Jahre spater eingestellt und in ein Beschichtungswerk umgebaut Im Jahr 1972 wurde die Rochsburger Papier und Pappenfabrik Christian Braun KG gekauft Am 2 Januar 1974 erfolgte die Einweihung des Beschichtungswerkes Reisewitz in Penig und zwei Jahre spater wurde die Fabrik um das Werk Wolkenburg erweitert Die Produktionspalette umfasste seit 1977 Laminat und Dekorpapier fur die Mobelindustrie Strukturtapete Tapetenrohpapier Schreibblocks Isolierpapier fur die Schichtpressstoff und Kabelindustrie Zinkoxidpapier und Ohne Kohle Papiere sowie Zigarettenfilter Etwa 44 der Produkte waren Dekorpapiere und rund 70 der Betriebe der Mobelindustrie der DDR verwendeten Dekorpapiere aus Penig Zu dieser Zeit hatte das Hauptwerk in Penig etwa 2000 Beschaftigte 1982 wurde der VEB Oberlausitzer Feinpapierfabrik Bad Muskau eingegliedert Das Werk hatte eine eigene Betriebssportgemeinschaft die BSG Rotation und ein Betriebsferienheim in Barenstein Im Jahre 1987 wurde zur Erinnerung an die Geschichte der Papierfabrik ein historischer Kollergang auf einem Sockel auf der sudlichen Einfahrtsstrasse nach Penig als technisches Denkmal aufgestellt 5 Die Papierfabrik nach der Wende Bearbeiten nbsp Einfahrt der Schoeller Technocell GmbH amp Co KG Werk Penig im Jahre 2012Nach der Wende von 1989 erfolgte eine Umwandlung in die Papierfabriken Penig GmbH Am 1 September 1991 kaufte die Felix Scholler GmbH amp Co KG das Peniger Hauptwerk von der Treuhandanstalt Derzeit 2019 produzieren 112 Mitarbeiter mit einer Papiermaschine eine Jahreskapazitat von 28 000 t Dekorpapiere und mit Harz impragnierte Papiere am Standort Penig Anfang 1993 erfolgte auch ein Neustart der Reisewitz Beschichtungsgesellschaft mbH durch ehemalige Mitarbeiter Zur Weiterproduktion von Schulheften und Blocks wurde ebenfalls von Altmitarbeitern im Jahre 1992 die PVP Papierverarbeitung GmbH Penig gegrundet die bis heute Schreibmaterialien produziert Von den ehemaligen acht Tochterwerken ausserhalb Penigs produziert derzeit nur noch der Standort Lunzenau Lunzenauer Papier und Pappenfabrik GmbH amp Co KG mit ca 30 Mitarbeitern Rohfilzpappe und Unterlagspappe 6 alle anderen Werke wurden nach 1990 geschlossen Die Papierfabrik am Standort in Lunzenau meldete am 16 August 2019 Insolvenz an 7 In der Fabrik ist in vier Raumen ein Papiermacherkabinett eingerichtet Dort wird Besuchern die Geschichte der Papierherstellung erlautert Ausserdem sind Geratschaften zur Herstellung und Prufung von Papier ausgestellt Unter anderem findet man einen Zugfestigkeitsprufer aus dem Jahr 1898 aber auch ein Debitorenbuch in welchem die Auslieferungen von Februar 1835 bis Juli 1842 verzeichnet sind 8 9 Literatur BearbeitenR Schwarz Konig Albert und Sachsenland Eine Festschrift 1828 S 230 Friedrich W Sus Das Handlungshaus Ferdinand Flinsch Gedenkbuch zu dessen funfzigjahriger Jubelfeier am 20 April 1869 Mahlau amp Waldschmidt Frankfurt am Main 1869 Heino Castorf Die Patentpapierfabrik zu Penig Ein Beitrag zur Geschichte des Papiers Wohlfeld Magdeburg 1897 Karl Keim Das Papier seine Herstellung und Verwendung als Werkstoff des Druckers und Papierverarbeiters ein Lehr und Handbuch fur die papiererzeugende Industrie und das graphische und papierverarbeitende Gewerbe Blersch Stuttgart 1951 Dora Doss Wolfgang Schlieder Heinrich Kuhne Besitzer und Papiermacher in Sachsen und angrenzenden Gebieten Deutsche Bucherei Leipzig 1973 IPH Marburg an der Lahn 1993 Johannes Madel Heiner Unger Technocell Dekor Hrsg Die Peniger Papiermuhle und ihre Wasserzeichen Ein historischer Streifzug durch funf Jahrhunderte Mironde Niederfrohna 2005 ISBN 978 3 937654 05 8 Heiner Unger 475 Jahre Papier aus Penig Mironde Verlag Niederfrohna 2012 ISBN 978 3 937654 75 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Papierfabrik Penig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artikel zur 475 Jahrfeier der Papierfabrik Ausgegebene Aktien der Papierfabrik Penig 1872 1945 PDF 11 8 MB Webauftritt der Schoeller Technocell GmbH amp Co KG Webauftritt der Reisewitz GmbH Webauftritt der PVP Papierverarbeitung Penig GmbH Webauftritt der Lunzenauer Papier und Pappenfabrik GmbH amp Co KGEinzelnachweise Bearbeiten penig de Memento des Originals vom 24 Januar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink 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Insolvenz an FreiePresse abgerufen am 22 August 2019 Frieder Schmidt Sachsischer Papiermarkt Das Debitoren Buch 1835 1842 der Papierfabrik Penig als historische Quelle In IPH Congress Book 12 1998 Februar 2002 S 46 59 Uwe Lemke Zeitreise in die Peniger Papiergeschichte In Freie Presse 1 August 2019 S 11 50 933974 12 70975 Koordinaten 50 56 2 3 N 12 42 35 1 O Normdaten Korperschaft GND 10120102 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Papierfabrik Penig amp oldid 236559624