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Das Palais Fugger Taxis auch Palais Taxis oder Taxispalais genannt ist ein barockes Stadtpalais in der Innsbrucker Maria Theresien Strasse 45 Es wurde ab 1679 durch Hans Otto Fugger von Kirchberg Weissenhorn nach Planen von Johann Martin Gumpp dem Alteren errichtet und kam Anfang des 18 Jahrhunderts durch Heirat an die Familie von Welsberg Diese verausserte das Gebaude 1784 an den Generalpostmeister Joseph Sebastian von Thurn und Taxis der es nicht nur als Wohnsitz sondern auch als Poststation nutzte Strassenfassade des Palais Fugger Taxis rechts links im Bild das Alte LandhausSeit 1905 ist das Palais Eigentum des Landes Tirol In ihm sind heute Amter der Landesverwaltung und eine Kunsthalle untergebracht Mit Ausnahmen von deren Raumlichkeiten ist eine Innenbesichtigung des seit dem 20 September 2006 1 unter Denkmalschutz stehenden Palasts nicht moglich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Portratstich Hans Otto Fuggers von einem unbekannten KunstlerEin Grossbrand im Jahr 1620 vernichtete am Ort des heutigen Palais eine ganze Hauserzeile und hinterliess dort zwei Ruinen Die dazugehorigen zwei Parzellen gehorten 1679 der Tiroler Landsmannschaft welche die Grundstucke am 14 Juli 2 jenen Jahres an den Grafen Hans Otto Fugger von Kirchberg Weissenhorn verkaufte Der neue Eigentumer liess dort kurz nach dem Erwerb den Bau eines Stadtpalais nach den Planen des Innsbrucker Hofbaumeisters Johann Martin Gumpp dem Alteren beginnen und damit den ersten barocken Palast in der Stadt nach Vorbildern italienischer Palazzi errichten Es entstand ein Dreiflugelbau der einen Innenhof umgab und ostlich davon einen geometrisch gestalteten Garten besass Ausfuhrender Maurermeister war Georg Span der das Gebaude im Laufe des Jahres 1680 im Rohbau fertigstellte 3 4 Neun Jahre spater wurde das Palais bei einem Erdbeben beschadigt aber im Oktober und November des darauffolgenden Jahres wiederhergestellt 5 Hans Ottos Sohn und Erbe Bonaventura zog Augsburg als Wohnsitz vor und so vermietete er das ungenutzte Innsbrucker Stadtpalais am 14 November 1690 6 an Graf Nikolaus Lodron 1692 uberschrieb Bonaventura das Gebaude als Ersatz fur eine ausstehende Barzahlung in Hohe von 28 000 Gulden an die in Venedig lebenden Erben des Pietro Martyre Cernez behielt sich jedoch ein Ruckkaufrecht durch seine Familie vor 7 Davon machte Marquard Eustachius Fugger im Jahr 1701 Gebrauch und kaufte das Palais am 11 Mai zuruck 7 Allerdings verblieb das Haus nicht lange im Besitz der Fugger denn Marquards Tochter Maria Theresia Violante brachte es 1702 als Mitgift in ihre Ehe mit dem Grafen Guidobald von Welsberg Die von Welsberg residierten auf ihrem Stammschloss im Pustertal und bewohnten das Palais nicht selbst sondern vermieteten den grossten Teil der Raumlichkeiten darunter auch die Hauskapelle mit einem von dem Brixener Furstbischof Kaspar Ignaz von Kunigl geweihtem Tragaltar mit Reliquien 7 Sie behielten sich nur wenige Raume fur einen etwaigen Aufenthalt in Innsbruck vor Zu den Mietern zahlten unter anderem die Familien von Brandis von Thurn und Taxis und Gondolo nbsp Abbildung des Palais und des Alten Landhauses aus dem 19 JahrhundertPhilipp von Welsberg verkaufte das Palais im Jahr 1784 an Joseph Sebastian von Thurn und Taxis Dessen Familie war seit dem 16 Jahrhundert Innsbrucker Postmeister und nutzte das neu angekaufte Gebaude nicht nur als Wohnsitz sondern auch als Poststation Ihr zuvor bewohntes Haus Nr 37 in der Maria Theresien Strasse war baufallig geworden und genugte nicht mehr den Anspruchen Joseph Sebastian liess das Palais teilweise umgestalten um es der neuen gemischten Nutzung anzupassen Im Innenhof liess er fur den Postdienst Einbauten vornehmen und im Obergeschoss den Festsaal erhohen Anschliessend beauftragte er den international renommierten Maler Martin Knoller fur 5 300 Gulden 8 mit der Ausgestaltung des hinzugewonnenen Raums Bis zu jenem Zeitpunkt hingen an den Wanden des Saals Portrats von Familienmitgliedern der Welsberger 7 1905 erfolgte der Verkauf des Gebaudes an das Land Tirol das dort noch bis 1908 den Postbetrieb weiter fortfuhrte Dann zog der Postdienst in einen Neubau an der Maximilianstrasse Das Palais wurde unter Leitung des Architekten Hans Menardi 3 1911 umgebaut und dem benachbarten Landhaus angegliedert indem es zu diesem einen Verbindungsbau erhielt Das Erdgeschoss sollte zukunftig fur eine dauerhafte Gewerbeausstellung genutzt werden und erhielt eine entsprechende Umgestaltung Dazu gehorte neben der Verlegung des grossen Treppenhauses auch der Abriss der holzernen Galerien im Innenhof des Palasts und ihr Ersatz durch gemauerte Korridore mit Stichbogenfenstern Die Hoffassaden erhielten dabei zugleich eine ahnliche Gestaltung wie die Aussenfassade Als Ende der 1930er Jahre ostlich des Gebaudes das Neue Landhaus erbaut wurde musste dafur ein kleiner Teil des sudlichen Seitenflugels des Palais niedergelegt werden 9 Heute sind im Palais Fugger Taxis Amter der Landesverwaltung und das Taxispalais Kunsthalle Tirol ehemals Galerie im Taxispalais 10 die offizielle Kunsthalle des Landes Tirol fur zeitgenossische Kunst untergebracht Bei ihrer Grundung im Jahr 1964 11 belegte die Kunsthalle nur 75 m Ausstellungsflache Diese wurde 1998 99 nach Planen von Hanno Schlogl 12 durch Um und Ausbau des Erd und Untergeschosses und unter Einbeziehung der Hofflache auf 500 m erweitert Symposien Diskussionen und Vortrage begleiten das wechselnde Ausstellungsprogramm Beschreibung Bearbeiten nbsp Strassenfassade des Palais Zeichnung von Johann Martin Gumpp dem Alteren 1679Das Palais besitzt einen dreigeschossigen Mitteltrakt mit neun Achsen dem sich rechtwinkelig zwei schmalere elfachsige Seitenflugel anschliessen Die so gebildete Hufeisenform umschliesst einen rechteckigen Innenhof dem sich fruher im Osten ein barocker Garten anschloss Auf dem ehemaligen Gartenareal steht heute das Neue Landhaus Die zur Maria Theresien Strasse zeigende Aussenfassade des Mittelflugels besitzt ein rustiziertes Erdgeschoss in dessen Mittelachse sich das Portal befindet Ihm sind zwei toskanische Saulen vorgestellt auf denen liegende Lowenskulpturen als Konsolen fur einen daruber liegenden Balkon mit Korbgitter dienen Kraftige Gesimse trennen die einzelnen Geschosse optisch voneinander wobei das erste Obergeschoss durch seine grossen hohen Fenster gut als ehemalige Beletage erkennbar ist Die Rahmen dieser Fenster sind mehrfach profiliert und besitzen uppige Bekronungen aus Stuck bestehend aus einem oval gewolbten Mittelschild das von Blattwerk umgeben ist Die drei mittleren Achsen der Fassade sind durch Rundbogenfenster im ersten Obergeschoss und durch ovale Fenster in der als Mezzaningeschoss ausgebildeten zweiten Etage besonders hervorgehoben Ursprunglich hatten diese Offnungen die gleiche Form wie die ubrigen Fenster und wurden wahrscheinlich erst mit Erhohung des dahinterliegenden Festsaals 1785 verandert 13 Das wesentlich niedrigere zweite Obergeschoss ist von einem machtigen Kranzgesims mit reich skulptiertem Triglyphen und Metopen Fries abgeschlossen Durch das Portal betritt der Besucher ein dreischiffiges Vestibul dessen Gewolbedecke von korinthischen Saulen getragen wird Von dort war fruher eine breite Treppe in die oberen Geschosse erreichbar Im ersten Geschoss befindet sich in der Mittelachse des Gebaudes der Festsaal des Hauses der Paris Saal genannt wird Sein Name resultiert aus einem klassizistischen Deckenfresko Martin Knollers mit antikem Thema Im Winter 1785 86 geschaffen zeigt es das Urteil des Paris Der Raum nimmt die Hohe beider Obergeschosse ein und ist von einem Spiegelgewolbe abgeschlossen An den Wanden finden sich Wandmalereien im Stil des Rokokos die aus der Zeit um 1750 stammen 3 Zur Zeit des Empires ubermalt wurden sie bei einer Renovierung des Saals im Jahr 1921 wieder freigelegt 3 Sie zeigen gemalte Pilaster mit Rocaille Kapitellen Dazwischen befinden sich in Rocaillerahmen Vasendarstellungen und Blumenranken Aus der gleichen Zeit wie die Wanddekoration stammen zwei gemauerte Kamine an den Langswanden des Saals die mit schwarz weissem Stuckmarmor verkleidet sind Uber den Wandmalereien verlauft ein Kranzgesims mit einem daruber liegenden klassizistischen Fries der von Martin Knoller und Franz Altmutter stammt In den daruber befindlichen mittleren Lunetten des Spiegelgewolbes finden sich die Portrats des ehemaligen Eigentumers Joseph Sebastian von Thurn und Taxis sowie seiner Frau Maria Josepha von Wilczek Stuckierte Kartuschen in den Ecken des Raums zeigen die Wappen der beiden Eheleute und deren Mutter aus den Familien von Springenstein und von Oettingen Sein heutiges Aussehen verdankt der Paris Saal einer Restaurierung im Jahr 1953 14 Das Vestibul und der Festsaal sind die einzigen beiden Raume des Palais die nicht modern umgestaltet wurden So ist auch das dem Festsaal benachbarte Spiegelzimmer nicht mehr erhalten Dieser Raum besass einmal eine Einrichtung im Stil des fruhen Empires Dazu zahlte ein weisses Holzlambris mit goldenen Leisten und Rosetten sowie goldgerahmte Spiegel deren Aufsatze Portratmedaillons zeigten 15 Literatur BearbeitenGert Ammann Bearb Tirol Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Band 7 Schroll Wien u a 1980 ISBN 3 7031 0488 0 S 58 59 Georg Clam Martinic Osterreichisches Burgenlexikon Schlosser Burgen und Ruinen A amp M Salzburg 2007 ISBN 3 902397 50 0 S 393 Johanna Felmayer Bearb Die profanen Kunstdenkmaler der Stadt Innsbruck Band 1 Altstadt Stadterweiterungen bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts Osterreichische Kunsttopographie Band 38 Schroll Wien 1972 ISBN 3 7031 0258 6 S 380 ff Heinrich Hammer Das ehemalige Palais Fugger Taxis in Innsbruck In Mitteilungen des Vereines fur Heimatschutz Festnummer Heimattag Innsbruck 1923 Tyrolia Innsbruck 1923 Digitalisat Heinrich Hammer Die Palaste und Burgerbauten Innsbrucks Kunstgeschichtlicher Fuhrer durch die Bauwerke und Denkmaler Holzel Wien 1923 S 129 132 Digitalisat Laurin Luchner Schlosser in Osterreich Zweiter Band Oberosterreich Steiermark Karnten Salzburg Tirol und Vorarlberg C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 04508 1 S 306 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Fugger Taxis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien das Palais Fugger Taxis In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Website der Kunsthalle TaxispalaisEinzelnachweise Bearbeiten Unterschutzstellungen In Amt der Tiroler Landesregierung Abteilung Kultur Hrsg Kulturberichte aus Tirol 60 Denkmalbericht Selbstverlag Innsbruck November 2007 S 28 PDF 10 6 MB Heinrich Hammer Das ehemalige Palais Fugger Taxis in Innsbruck 1923 S 3 a b c d das Palais Fugger Taxis In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Zugriff am 2 Juni 2015 Heinrich Hammer Das ehemalige Palais Fugger Taxis in Innsbruck 1923 S 4 Heinrich Hammer Das ehemalige Palais Fugger Taxis in Innsbruck 1923 S 6 Heinrich Hammer Das ehemalige Palais Fugger Taxis in Innsbruck 1923 S 7 a b c d Heinrich Hammer Das ehemalige Palais Fugger Taxis in Innsbruck 1923 S 8 Informationen zum Deckengemalde im Festsaal des Palais 19 Januar 2020 Johannes Poll Bauliche Reste des barocken Palais Fugger Taxis Eduard Wallnofer Platz Gst Nr 320 KG Innsbruck In Amt der Tiroler Landesregierung Abteilung Kultur Hrsg Kulturberichte aus Tirol 2012 63 Denkmalbericht Selbstverlag Innsbruck Juni 2012 S 190 PDF 12 MB Informationen zur Umbenennung Zugriff am 19 Januar 2020 Informationen zur Kunsthalle auf deren Website Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Umbau und Erweiterung Galerie im Taxispalais In architektur im netz nextroom at Heinrich Hammer Die Palaste und Burgerbauten Innsbrucks 1923 S 129 Informationen uber das Palais im Austria Forum Zugriff am 19 Januar 2020 Heinrich Hammer Das ehemalige Palais Fugger Taxis in Innsbruck 1923 S 10 47 26424326 11 39506478 Koordinaten 47 15 51 3 N 11 23 42 2 O Normdaten Geografikum GND 7661692 7 lobid OGND AKS VIAF 172644223 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Fugger Taxis amp oldid 230936650