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Der Knollige Sauerklee Oxalis tuberosa auch Oka Oca Yam oder Peruanischer Sauerklee genannt ist eine Pflanzenart in der Gattung Sauerklee Oxalis aus der Familie der Sauerkleegewachse Oxalidaceae Knolliger SauerkleeKnolliger Sauerklee Oxalis tuberosa SystematikRosidenEurosiden IOrdnung Sauerkleeartige Oxalidales Familie Sauerkleegewachse Oxalidaceae Gattung Sauerklee Oxalis Art Knolliger SauerkleeWissenschaftlicher NameOxalis tuberosaMolinaIllustration Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Domestikation und Verbreitung 3 Kultivierung und Nutzung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Knollige Sauerklee ist eine mehrjahrige sukkulente krautige Pflanze Die Pflanze wird bis uber 30 40 cm hoch Die Wurzeln bilden stark verzweigte Rhizome deren Spitzen zu fleischigen Knollen anschwellen Die wachsigen mehr oder weniger runzligen zylindrischen bis ellipsoiden oder keulenformigen Knollen mit kerbigen Augen sind 3 15 cm lang weiss grun orange rosa rot oder violett Die aufrechten oder niederliegenden fleischigen Stangel erreichen bis 1 cm Durchmesser Sie sind dunkelgrun bis purpurn gefarbt und meist dicht mit Flaumhaaren bedeckt Die etwas durchscheinenden an der Basis mit einem Gelenk Pulvinus unterteilten Blattstiele sind ausgebreitet und 7 bis 10 cm lang Die wechselstandigen Laubblatter sind in drei fleischige Blattchen geteilt Diese sind fast sitzend mit Pulvini verkehrt herzformig und ganzrandig etwa 25 22 mm gross grun bis purpurn und tragen zumindest auf der Unterseite Flaumhaare 1 Die Blattchen sind nyktinastisch Es sind membranose Nebenblatter vorhanden Oxalis tuberosa ist heterostyl und tristyl es sind also drei verschiedene Bluten vorhanden Die Blutenstande erscheinen achsel oder endstandig als vier bis uber achtfache Trugdolden Die Blutenstandsschafte sind 15 bis 17 cm lang Die gestielten zwittrigen Bluten mit doppelter Blutenhulle sind funfzahlig Die gelben Bluten haben bis zu 2 cm im Durchmesser Die Petalen mit streifigen Saftmalen sind verkehrt eiformig Es sind 10 an der Basis verwachsene Staubblatter in zwei ungleich langen Kreisen vorhanden Der oberstandige funfkammerige Fruchtknoten ist funfgrifflig Es werden wenn auch selten kleine und ein bis wenigsamige lokulizidale Kapselfruchte gebildet Die Samen besitzen eine explosive Samenschale Endotesta Arillus welche sie aus der Frucht herausschleudert 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 64 3 Domestikation und Verbreitung BearbeitenDie Wildform der Oka ist unbekannt da die Familie schlecht untersucht ist vielleicht handelt es sich um Oxalis picchensis 4 oder O chicligastensis 4 Die genaue Herkunft der Art ist umstritten Vermutlich stammt sie aus Kolumbien Auf Grund pflanzengeographischer Erwagungen wurden die Anden vorgeschlagen so von Vavilov und Hawkes 5 Die Oca ist als Kultur und Nutzpflanze von Venezuela bis Bolivien und insbesondere in den Hochanden Perus verbreitet Die Spanier brachten einige Arten nach Mexiko 6 Heute wird sie auch in Neuseeland gewerblich angebaut nbsp Blatter und Stangel ahneln denen des heimischen SauerkleesAls Folge intensiver vermutlich mehr als tausendjahriger Kultivierung der Art haben sich viele Sorten herausgebildet Mit dem Ziel grossere nahrhaftere und wohlschmeckendere Knollen zu erzeugen wurde bei der Zuchtung wenig Wert auf die Bluten der Pflanzen gelegt so dass Sorten entstanden die nicht mehr bluhfahig oder steril sind und nur noch uber die Knollen vermehrt werden konnen Insbesondere die Sorten mit gelben und roten Knollen sind steril Bei vielen Sorten weicht auch der Chromosomensatz stark vom Normal ab So sind diploide triploide tetraploide hexaploide und auch aneuploide Sorten bekannt 7 Kultivierung und Nutzung BearbeitenNahrwerttabelle 100 g frisch getrocknet Energie KJ 255 1360Wasser g 84 1 15 3Proteine g 1 0 4 3Kohlenhydrate g 13 3 75 4Asche g 1 0 3 9Calcium mg 2 52Phosphor mg 36 171Eisen mg 1 6 9 9Retinol µg 1 0Riboflavin mg 0 13 0 08Niacin mg 0 43 0 85Vitamin C mg 38 4 2 4Als Nahrungsmittel ist die Art in den Anden von regionaler Bedeutung Als Apilla oder Ibia wird sie dort von den Quechua und Aymara angebaut zwischen 2800 und 4100 m NN 4 In der Ernahrung nimmt die Oka den zweiten Platz nach der Kartoffel ein sie ist weniger ertragreich aber auch weniger anfallig Die Hauptanbauflachen liegen in einer Hohe von 3 500 bis 3 800 m NN Schatzungen nach ist die Anbauflache in Peru etwa 20 000 ha gross Pro ha werden 3 bis 12 t jahrlich produziert Zuchtsorten sollen jedoch einen Ertrag von bis zu 97 t pro ha und Jahr erbringen Junge Blatter und Sprosse enthalten Oxalsaure die ihnen den sauren Geschmack verleiht meist nur in geringen Mengen so dass sie als Salat oder Gemuse verwendet werden konnen Die Knollen enthalten deutlich weniger Oxalsaure dafur aber Starke und grossere Mengen Vitamin C siehe Tabelle Werden die Knollen nach der Ernte einige Wochen dem Sonnenlicht ausgesetzt baut sich die Saure weitgehend ab und die Knollen werden susser 1 nbsp Gelbe Oka mit Streifen Quechua Misitu In den Anden werden mehrere Unterarten angebaut Koch Oka Quechua wayk u Aymara Luk i 8 werden ein paar Tage in die Sonne gelegt und dann entweder ganz gekocht oder in einfachen Erdofen gerostet 4 Saure Oka p osqo fur khaya werden ca einen Monat lang gewassert um den Sauregehalt zu reduzieren und dann getrocknet indem man sie dem Sonnenlicht und den Nachtfrosten aussetzt ein ahnliches Verfahren wie bei Kartoffeln Chuno 4 Weitere Unterarten werden nach Farbe und Konsistenz unterschieden Auch die Stangel konnen wie Rhabarber gegessen werden In Neuseeland wo die Art ab 1860 angebaut wurde hat sie eine Bedeutung als Starkelieferant und ist relativ stark verbreitet Sie wird dort als Yam bezeichnet sollte aber nicht mit Yams auch Yamswurzel verwechselt werden Die Knollen sind langlich und ca 10 cm lang 9 nbsp Okapflanze mit freigelegten unreifen KnollenIn Europa wurde der Knollige Sauerklee im 19 Jahrhundert eingefuhrt hat sich aber nur beschrankt in der Landwirtschaft etablieren konnen Heutzutage wird er nur von Liebhabern gartnerisch genutzt Der Anbau erfolgt grundsatzlich wie bei Kartoffeln Die Knollen werden je nach Klima etwa Marz bis April gesetzt Man kann sie auch ab April im Topf vorziehen und erst im spaten Mai aussetzen da sie zu Beginn nur wenig wachsen Ein idealer Standort ist sonnig aber kuhl und feucht der Boden sollte fruchtbar und reich an organischen Bestandteilen sein Wahrend der Wachstumsphase kann man die Erde wie bei Kartoffeln zur Pflanze hin etwas anhaufeln dies unterstutzt die Knollenbildung und beugt einem Vergrunen der Knollen durch Sonnenlicht vor Im Gegensatz zur Kartoffel sind grune Knollen aber essbar Die Pflanzen bilden zuerst kleine Busche die dann aber umfallen und sich entlang der Erdoberflache ausbreiten Bedeckt man die Zweige mit Erde konnen sich auch an den Blattachsen Knollen ausbilden diese sind aber meist klein Die Ernte erfolgt wenn die Blatter durch Frost abgestorben sind Da der Knollige Sauerklee eine Kurztagspflanze ist bildet er die Knollen erst im Herbst Wegen der so geringen Zeit zum Wuchs bleiben die Knollen in Mitteleuropa ziemlich klein Ein Frostschutz durch kleine Folientunnel kann die Ernte deutlich vergrossern Kuhl und trocken aufbewahrt sind die Knollen bis zum nachsten Fruhling lagerfahig Sich selbst uberlassen sterben die oberirdischen Teile im Winter ab und im Fruhling treiben die Knollen neu aus sie sind bis ca 5 frosthart Da die Pflanze ein dichtes Blatterdach ausbildet ist sie als Beifrucht etwa zu Stangenbohnen Mais oder Tomaten geeignet wo sie den Boden vor Erosion schutzt und zusatzlich Unkrauter unterdruckt 1 allerdings auch Schnecken Schutz bietet In Mitteleuropa sind Oca gegen fast alle Schadlinge resistent selbst Nacktschnecken meiden sie In den Anden werden sie vom Oka Russelkafer Premnotrypes spp Cylydrorhinus spp und Viruskrankheiten befallen 9 Die Knollen konnen roh in Salaten gekocht gerostet oder gebacken verzehrt werden Der Geschmack wird unterschiedlich beurteilt von delikatem Zitronenaroma 1 bis fade Siehe auch BearbeitenPachamancaLiteratur BearbeitenT K Lim Edible Medicinal and Non Medicinal Plants Volume 11 Modified Stems Roots Bulbs Springer 2016 ISBN 978 3 319 26061 7 S 140 146 W Franke Nutzpflanzenkunde Stuttgart Thieme 1985 H Marzell Morphologie der Nutzpflanzen Heidelberg 1970 Simon Hickmott Growing Unusual Vegetables weird and wonderful Vegetables and how to grow them Bristol Eco logic Books 2003 ISBN 1 899233 11 3 archive org Ben Erik van Wyk Food Plants of the World Portland Timber Press 2005 ISBN 978 0 88192 743 6 B R Trognitz M Hermann Inheritance of tristyly in Oxalis tuberosa Oxalidaceae In Heredity 86 5 2001 564 573 Eve Emshwiller Biogeography of the Oxalis tuberosa Alliance In Botanical Review 68 1 2002 128 152 Daniel de Azkue Arturo Martinez Chromosome number of the Oxalis tuberosa alliance Oxalidaceae In Plant Systematics and Evolution 169 1 2 1990 25 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Knolliger Sauerklee Oxalis tuberosa Album mit Bildern Videos und Audiodateien Herbarexemplar bei Plant Identification Tools The Field Museum Oxalis tuberosa bei Useful Tropical Plants Oca Oxalis tuberosa und 1 bei Purdue engl Oxalis tuberosa bei PROSEA Oca bei Cultivariable Einzelnachweise Bearbeiten a b c d James Wong Homegrown Revolution London Weidenfeld and Nicholson 2012 S 151 Eve A Emshwiller Origins of Domestication and Polyploidy in the Andean Tuber Crop Oxalis Tuberosa Molina Oxalidaceae Dissertation Cornell University 1999 S 46 ff online auf academia edu Oxalis tuberosa bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b c d e Eve Emshwiller Evolution and Conservation of clonally propagated Crops Insights from AFLP Data and Folk Taxonomy of the Andean Tuber Oca Oxalis tuberosa In Timothy J Motley Nyree Zerega Hugh Cross Hrsg Darwin s Harvest New Approaches to the Origins Evolution and Conservation of Crops New York Columbia University Press 2006 S 309 311 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