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Adolph Eduard Otto von Faber du Faur 3 Juni 1828 in Ludwigsburg 10 August 1901 in Munchen war ein wurttembergischer Offizier und Maler der vor allem fur seine virtuosen Schlachtendarstellungen bekannt ist Seine Arbeiten bilden eine Synthese aus impressionistischem und expressionistischem Schaffen Portrat Otto von Faber du Faurs von Franz von Lenbach in Munchen gemalt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Familie 2 2 Nachleben 3 Malstil 4 Werke Auswahl 5 Zitate 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenOtto von Faber du Faur war der Sohn des wurttembergischen Generalmajors und Schlachtenmalers Christian Wilhelm von Faber du Faur 1780 1857 und dessen Ehefrau Magarethe geborene von Hierlinger 1788 1846 Leben Bearbeiten nbsp Fantasia 1883 nbsp Soldatenstudie PrivatsammlungErste Zeichenanregungen erhielt Faber du Faur durch seinen Vater Nach Absolvierung seiner Schulzeit trat Faber du Faur in die Wurttembergische Armee ein Durch seinen Vater hatte er die Bekanntschaft mit dem Munchner Historienmaler Alexander von Kotzebue gemacht und wurde 1851 fur sechs Monate sein Schuler 1852 erhielt er einen einjahrigen Sonderurlaub sowie ein Stipendium des Wurttembergischen Konigshauses um sich in Paris im Atelier von Adolphe Yvon in der Schlachtenmalerei weiterzubilden Hier begeisterte er sich jedoch fur Maler wie Gericault Decamps und besonders fur Eugene Delacroix mit dem er in spateren Jahren auch des Ofteren verglichen wurde Nach seiner Ruckkehr wurde er Adjutant des Kommandeurs der wurttembergischen Kavalleriedivision Prinz Herrmann von Sachsen Weimar und erhielt auch weiterhin ausreichende Moglichkeiten sich an der Stuttgarter Kunstschule weiterzubilden nbsp Marie Benedict gemalt von Franz von LenbachEs folgten weitere Studienreisen nach Paris die ihn mit Gustave Courbet Theodore Rousseau und vor allem Adolphe Monticelli vertraut machten 1866 diente er als Rittmeister im Deutschen Krieg Im darauffolgenden Jahr nahm er seinen Abschied und tauschte endgultig die zumindest finanziell sichere Offizierslaufbahn gegen den unsicheren Kunstlerberuf wobei er eine mittlerweile neunkopfige Familie zu ernahren hatte 1869 trat er vielleicht nur auf Wunsch des wurttembergischen Konigshauses in das damals fuhrende Lehratelier des Historienmalers Karl von Pilotys an der Akademie der Bildenden Kunste in Munchen ein 1876 wurde Faber du Faur das Ehrenritterkreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone 1 verliehen In den siebziger Jahren entstanden dann im Auftrag der Koniglichen Gemaldesammlung in Stuttgart mehrere grossformatige Gemalde welche seinen Ruf als bedeutendster deutscher Schlachtenmaler begrundeten Doch bereits das 1881 entstandene Gemalde Schlacht bei Coeilly rief eine Reihe von Kritikern auf den Plan welche eine gewissenhafte Durcharbeitung vermissten Dem Kunsthistoriker Heinrich Theodor Musper erschien der Hintergrund wie eine Vorahnung von Cezanne Der ausserordentliche Erfolg den das Panorama der Belagerung von Paris wahrend der Pariser Weltausstellung von 1878 erzielte gab den Anstoss zu einer ganzen Reihe von Panoramen die nach und nach in den verschiedensten Grossstadten gemalt und gezeigt wurden Ab 1881 entstand im Auftrag der Stadt Hamburg und gemeinsam mit Carl von Haberlin und Robert von Haug 1857 1922 das monumentale Rundgemalde der Schlacht bei Worth und 1883 eine Episode aus dem Kampf der Bayern in Bazeilles Wohl auf Anregung Haberlins der bereits 1880 eine Studienreise nach Tunis unternommen hatte reiste Faber du Faur 1883 fur ein halbes Jahr nach Marokko Diese Reise hatte grossen Einfluss auf die weitere kunstlerische Entwicklung Fasziniert von der Helligkeit des afrikanischen Sommerlichts der Wustenlandschaft und den beduinischen Reiterstammen entwickelte er einen freien expressiven Kolorismus Die eigentlichen Themen waren fur ihn nur noch ein Vorwand fur die Darstellung von Farbeffekten 1895 folgten weitere Reisen nach Spanien Je weiter sich Faber du Faur entwickelte desto mehr geriet er in Isolation und wurde von seinen fruheren Auftraggebern gemieden Er rang um Anerkennung aber sowohl die offiziellen Kunstlerkreise damals noch dem Naturalismus verhaftet wie auch das Publikum konnten ihm nicht mehr folgen Vollig unverstanden und isoliert starb er am 10 August 1901 in Munchen Familie Bearbeiten Faber du Faur heiratete am 1 Mai 1855 in Stuttgart die Bankiers und Verlegertochter Marie Benedict 1834 1907 Das Paar hatte mehrere Kinder Eberhard 1856 1895 preussischer Rittmeister 6 Oktober 1886 Armgard Gans zu Putlitz 1865 1887 3 Dezember 1890 Luise Freiin von Harsdorf und Enderndorf 1866 1929 Eltern von Armgard von Faber du Faur 1894 1977 und Irmgard von Faber du Faur 1894 1955 Alexander 1857 1937 Generalkonsul a D 1886 Clara von Ranke 1860 Maria 1859 Theodor von Zwehl 1849 1915 bayerischer General der Infanterie Hans 1863 1940 deutscher Maler 1893 Sophie von Ranke 1864 1917 Otto 1867 1932 bayerischer Oberst a D 1901 Frieda von Kuchler 1880 Schwester von Georg von Kuchler Hermann 1872 bayerischer Oberstleutnant a D 1902 Martha Freiin von Podewils 1874 1941 Nachleben Bearbeiten Der endgultige Durchbruch gelang ihm gewissermassen erst zwanzig Jahre nach seinem Tode als der Expressionismus den Expressionisten Faber du Faur einholte Einer jungeren am Impressionismus gereiften und farbig sensibler empfindenden Generation erschloss sich die hohe Qualitat seiner Malerei Postum ehrte man Faber du Faur im Jahre 1903 als auf der Biennale in Venedig vier seiner Werke Halt Maurische Musikkorps zu Pferd Auftritt der Sieger und Auf der Jagd gezeigt wurden 1927 fand in der Nationalgalerie Berlin die letzte grosse Ausstellung 160 seiner Gemalde statt Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwanden seine Werke in den Depots der Museen und nur an den Maler grossformatiger Schlachtengemalde konnte man sich in den nachsten Jahrzehnten noch vage erinnern Im Herbst 2002 fand in der Galerie im Helferhaus in Backnang nach langer Zeit wieder eine Ausstellung mit Werken Otto von Faber du Faurs statt Malstil BearbeitenWahrend der Studienjahre wendet Faber du Faur sich dem Historienbild zu und avanciert zum bedeutendsten Schlachtenmaler Zentrale Themen sind die Napoleon Kriege und die selbst erlebten militarischen Auseinandersetzungen am Ende des 19 Jahrhunderts Nach der Marokko Reise malte er auch zahlreiche Szenen des orientalischen Lebens Seine Werke zeichnen sich durch ihre dynamische Komposition dramatischen Gestik der Figuren und eine kontrastreiche Farbgebung aus In der Malweise orientiert er sich an den grossen Koloristen der franzosischen Spatromantik Der orientalische Themenkreis ist fur seine Spatphase charakteristisch Auch als Orientmaler widmet er sich bevorzugt Reiterszenen Im Spatwerk wird die virtuos aufgetragene Farbe zum wichtigsten Ausdrucksmittel hinter dem die Bildinhalte bisweilen zurucktreten Werke Auswahl BearbeitenDie Flucht des Winterkonigs Friedrich V von der Pfalz nach der Schlacht am Weissen Berge verschollen Ol Leinwand Kunstverein Barmen Barmen Attacke des Dragoner Regiments Nr 5 bei Artenay 10 Oktober 1870 o J Ol auf Leinwand 71 5 150 5 cm Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt Franzosische Infanterie Ol Pappe um 1892 94 Nationalgalerie Berlin Die Hl Drei Konige Ol Leinwand 1876 im Zweiten Weltkrieg verloren Nationalgalerie Berlin 4 Panorama Vorstudien Ol Leinwand 1881 Bayerisches Armee Museum Ingolstadt Ziehende Pferde Ol Leinwand 1879 Neue Pinakothek Munchen Auffahrende Artillerie Ol Pappe um 1897 Neue Pinakothek Munchen Trummer der Grossen Armee 1812 Ol Pappe 1901 unvoll Neue Pinakothek Munchen Arabischer Reiter Ol Pappe nach 1883 Lenbachhaus Munchen Truppenrevue Ol Pappe Lenbachhaus Munchen Ungarische Pferdeherde Ol Leinwand nach 1883 Lenbachhaus Munchen Beduine mit Pferd Ol Leinwand 1890er Jahre Staatsgalerie Regensburg Araber mit Fahne Ol Leinwand Kunstmuseum Stuttgart Stuttgart Mazeppa Gouache um 1880 Kunstmuseum Stuttgart Stuttgart Mohr mit Pferd Ol Holz um 1890 Kunstmuseum Stuttgart Stuttgart Napoleons Ruckzug aus Russland Ol Leinwand Kunstmuseum Stuttgart Pferde am Waldrand Ol Leinwand Kunstmuseum Stuttgart Reiter Ol Leinwand um 1890 Kunstmuseum Stuttgart Stuttgart Die Schlacht bei Champigny Ol Leinwand 1876 Staatsgalerie Stuttgart Die Wurttemberger bei Coeuilly Ol Leinwand 1881 Staatsgalerie Stuttgart Ambulanz bei einem Barrikadenkampf Ol Leinwand 1883 Staatsgalerie Stuttgart Ungarische Zugpferde Ol Leinwand Staatsgalerie Stuttgart Drei Araber zu Pferde Ol Pappe Staatsgalerie Stuttgart Ophelia Ol Leinwand 1945 verbrannt ehemals Staatsgalerie Stuttgart Franzosische Artillerie 1877 1945 verbrannt ehemals Staatsgalerie Stuttgart Ruckkehr vom Russlandzug Ol Leinwand Civico Museo Revoltella Galleria d Arte Moderna Triest Schlacht um Vionville Ol Leinwand um 1886 Museum Nuss Weinstadt Strumpfelbach Der Briefwechsel mit seinem Malerfreund Carl von Haberlin befindet sich in der Wurttembergischen Landesbibliothek in Stuttgart Zitate Bearbeiten Nicht sorgfaltiges Arbeiten am Detail reizte ihn sondern die Reize selbst die sich beim Schauen darboten Dabei ging er vom Impressionismus allzu schnell zum Expressionismus uber ja er nahm in mancher Hinsicht diese Periode der Malerei vorweg Julius Fekete 1986Literatur BearbeitenStephan Boll Die Gaule werden wohl mir zufallen Otto von Faber du Faur ein schwabischer Kolorist als Schlachten Orient und Tiermaler In Carla Heussler Christoph Wagner Hrsg Stuttgarter Kunstgeschichten von den schwabischen Impressionisten bis zur Stuttgarter Avantgarde Schnell amp Steiner Regensburg 2022 Regensburger Studien zur Kunstgeschichte 21 ISBN 978 3 7954 2888 4 S 12 19 Nina Struckmeyer Faber du Faur Adolph Eduard Otto von In Savoy Benedicte und Nerlich France Hrsg Pariser Lehrjahre Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der franzosischen Hauptstadt Band 2 1844 1870 Berlin Boston 2015 Gertrud Seizinger Otto von Faber du Faur Studien zu den Arbeiten in Ol Diss Saarbrucken 2010 online als PDF bei OPUS Online Publikationen der Universitat Stuttgart Axel Burkarth in Claus Zoege von Manteuffel Hrsg Kunst und Kunstler in Wurttemberg Stuttgart 1996 S 85 ff Julius Fekete in Carl von Haberlin und die Stuttgarter Historienmaler seiner Zeit Katalog der Ausstellung in Esslingen und Konstanz Sigmaringen 1986 S 78 ff Peter Wilhelm Pech Carl von Haberlin Tubingen 1982 Darin Auszuge aus dem Briefwechsel Haberlin Faber du Faur S 218 ff Max Schefold Faber du Faur Adolph Eduard Otto von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 724 f Digitalisat Theodor Musper in Schwabische Lebensbilder Stuttgart 1941 S 123 ff Hyacinth Holland Faber du Faur Otto von In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 11 Erman Fiorenzo E A Seemann Leipzig 1915 S 158 Textarchiv Internet Archive Katalog zur Ausstellung in der Nationalgalerie in Berlin Februar April 1927 Verlag Hermann Berlin Eduard Engels in Die Kunst unserer Zeit Munchen 1902 S 53 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto von Faber du Faur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Otto von Faber du Faur im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1894 S 34 Normdaten Person GND 116359560 lobid OGND AKS VIAF 295910698 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Faber du Faur Otto vonALTERNATIVNAMEN Faber du Faur Adolph Eduard Otto von Faber du Faur OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler wurttembergischer OffizierGEBURTSDATUM 3 Juni 1828GEBURTSORT LudwigsburgSTERBEDATUM 10 August 1901STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto von Faber du Faur amp oldid 237623646