www.wikidata.de-de.nina.az
Die Orgel der Marienkirche in Marienhafe wurde 1710 1713 von Gerhard von Holy gebaut und ist die am besten und vollstandigst erhaltene Barockorgel Ostfrieslands 1 Sie verfugt uber 20 Register auf zwei Manualen und ein angehangtes Pedal Orgel der Marienkirche Marienhafe AllgemeinesOrt Marienkirche Marienhafe Orgelerbauer Gerhard von HolyBaujahr 1713Letzte r Umbau Restaurierung 1969 durch Ahrend amp BrunzemaEpoche BarockOrgellandschaft OstfrieslandTechnische DatenAnzahl der Register 20Anzahl der Pfeifenreihen 29Anzahl der Manuale 2Pfeifenwerk des Hauptwerks vorne die Becher der Trompete Deutlich sind bei einigen hinteren Pfeifen die Korrosionsschaden roter Rost erkennbar Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Vorgangerinstrumente im 15 17 Jh 1 2 Neubau 1713 durch Holy 1 3 Reparaturen und Veranderungen im 18 und 19 Jh 1 4 Renovierungen ab 1966 durch Ahrend amp Brunzema 2 Disposition seit 1969 1713 3 Technische Daten 4 Bildergalerie 5 Weblinks 6 Literatur 7 Aufnahmen Tontrager 8 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenVorgangerinstrumente im 15 17 Jh Bearbeiten 1437 wurde vom Meister Thidricus de Dominis eine Orgel auf der Nordseite im Chor gebaut eine der ersten Orgeln Ostfrieslands uberhaupt Reste der Orgel blieben bis ins 18 Jahrhundert erhalten 2 Neben dieser kleinen Chororgel existierte zu der Zeit bereits eine grossere Hauptorgel 3 Von der Orgel beim nordostlichen Vierungspfeiler heisst es in der Collectanea heraldica von H B von dem Appele aus dem Jahr 1713 Auf der Ecke des Chors an der Evangelien Seite und also zur rechten der itzigen neuen Orgell war vor diesem noch das Geruste einer alten kleinen Orgell darauf mit alten Monchs Buchstaben folgende Inscription zu lesen war in rother und schwarzer Farbe Anno Domini mille simo quadrigentesimo trigesimo septimo omnium sancto rum completum est hoc opus p discre tum magistrum Thidericum de dominis 4 Im 1437 Jahr des Herrn zu Allerheiligen ist dieses Werk durch den ausgezeichneten Meister Dietrich von Heeren fertiggestellt worden 5 Das Instrument wurde im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen von Enno III um 1600 zerstort Ob dieses Instrument mit der 1703 1710 reparierten und 1778 verkauften alten Hauptorgel auf der Westempore identisch ist ist ungeklart 6 Neubau 1713 durch Holy Bearbeiten Die Kirchengemeinde beschloss am 22 November 1710 einen Orgelneubau um den sich auch Joachim Kayser aus Esens erfolglos bewarb Mit Holy wurde in einem Contract von uber 550 Gulden eine Fertigstellung fur Pfingsten 1711 vereinbart 1710 1713 bautee Holy an der Orgel die jetzige Orgel dessen Vollendung sich aufgrund von Streitigkeiten und Finanzproblemen verzogerte Erst im Juni 1712 wurde die Orgelstruktur aus Esens geliefert Ein Geselle Holys der spater um einen zweiten verstarkt wurde fuhrte den Aufbau auf dem Orgelboden auf dem Lettner zwischen Chor und Vierung der noch nicht verkleinerten Kirche durch Holy forderte von der Gemeinde weitere Zahlungen und dass sie Materialien auf ihre Kosten zur Verfugung stellt Seine Drohung die Gesellen ansonsten abzuziehen und den Neubau nicht zu vollenden veranlasste die Gemeinde gegen ihn zu klagen Holy wurde zu 20 Gulden Strafe verurteilt und sollte bis Weihnachten 1712 liefern 7 Die Einweihung erfolgte am 11 Oktober 1713 Augenfallig sind die reichen Schnitzereien Egbert Harmens fertigte Schnitzwerk an das im Ruckpositiv und auf der Orgelempore angebracht wurde Harmens wird mit dem auf der Osteeler Kanzel 1699 genannten Meisters Egbert Harmens Smit aus Norden identifiziert 8 Der Emder Bildschneider Iohann Wilhelm lieferte im Juli 1713 Schnitzwerk wahrscheinlich fur das Hauptwerkgehause 9 Klanglich ganz ahnlich aber um einiges grosser ist das Schwesterinstrument in Dornum konzipiert das Holy zeitgleich baute 1710 1711 Ungewohnlich ist bei dem Werk in Marienhafe dass sogar die Prinzipale im Prospekt und alle Aliquotregister und die Mixturen original erhalten sind Weitgehend unverandert blieb auch die ursprungliche Intonation erhalten Ins Auge fallen die reichen Schnitzereien Da das wertvolle Instrument in baulicher und klanglicher Hinsicht ganz in der Tradition der Schnitger Schule steht wurde es lange fur ein Werk von Arp Schnitger gehalten 10 Die farbigen Flotenstimmen weisen aber bereits auf die Klangasthetik des 18 Jahrhunderts Die grosse Anzahl von moglichen Registrierungen fur das Plenum erklart sich darauf dass das Instrument fur die Begleitung des Gemeindegesangs konzipiert ist Hierzu dient auch der flexible Wind der Windanlage die noch original ist Reparaturen und Veranderungen im 18 und 19 Jh Bearbeiten 1761 fuhrte Johann Adam Berner Jever eine Renovierung durch Johann Friedrich Wenthin Emden reparierte in den Jahren 1781 und 1797 das Instrument Den Einsturz des Gewolbes am 21 August 1819 uberstand die Orgel unbeschadet 1828 trug Johann Gottfried Rohlfs Esens das Instrument ab und lagerte es im Turm ein nachdem die Ostapsis zunehmend zerfiel und die Kirche verkleinert wurde 1831 baute Rohlfs die Orgel auf der Westempore wieder auf ohne aber in die historische Substanz einzugreifen Als sich im 19 Jahrhundert die Klangasthetik im Sinne der Romantik wandelte bezeichnete der Lehrer und Heimatforscher Friedrich Sundermann die Orgel um 1884 als einen Schreihals ersten Ranges 11 Johann Diepenbrock Norden ersetzte 1886 die Quintadena 16 durch ein Bordun 16 sowie die Trompete 8 Plane zu Beginn des 20 Jahrhunderts die Orgel eingreifend zu verandern oder zu ersetzen wurden nicht umgesetzt Die Firma P Furtwangler amp Hammer legte 1909 einen Kostenvoranschlag fur einen Neubau unter Wiederbenutzung der noch brauchbaren Registern vor Die Orgelbewegung erkannte den Wert des Instruments das sie einem unbekannten Orgelbauer zuschrieb und hielt es fur eines der bedeutendsten Orgeldenkmaler Ostfrieslands Es wurde erst 1952 unter Denkmalschutz gestellt Renovierungen ab 1966 durch Ahrend amp Brunzema Bearbeiten nbsp Seit 2010 ist das Untergehause wieder sandfarben gefasst Als der Innenraum 1963 1964 renoviert und von Westen wieder nach Osten ausgerichtet wurde wurden der Altar der unter der Orgel aufgestellt war und die Kanzel verlegt Die Westempore die im Bereich des Ruckpositivs geschwungen war und vorkragte wurde begradigt und die Orgel um etwa 0 80 Meter naher ans Hauptwerk herangeruckt 1966 restaurierten Ahrend amp Brunzema Leer Loga zunachst das Ruckpositiv und 1969 das Hauptwerk wobei nur zwei verlorene Register rekonstruiert werden mussten Alle anderen Register sind noch unversehrt erhalten Die abgangigen Windladen wurden nach den originalen Massen rekonstruiert Die Prospektpfeifen erhielten eine glanzende Zinnfolie 1988 wurde durch Jurgen Ahrend das bisher gleichstufig gestimmte Pfeifenwerk wieder in der Art der Entstehungszeit der Orgel eingestimmt und zwar nach bewahrtem Vorbild der Norder Arp Schnitger Orgel in einer Ubergangsform von der mitteltonigen zur wohltemperierten Stimmung Die 1966 und 1969 noch nicht gewunschte grundliche Reparatur des Gehauses wurde 2010 durch Hendrik Ahrend nachgeholt In diesem Zuge setzte der Restaurator Dietrich Wellmer die farbliche Fassung grundlich instand Bei dieser Restaurierung 2010 ist der zuletzt blau gefarbte Unterbau des Hauptwerks wie grosse Teile des Prospekts auch sandfarben gefasst worden Gleichzeitig mussten viele inzwischen durch Bleifrass zerstorte Pfeifenfusse erneuert werden Um die alten Bleipfeifen vor weiterer Korrosion zu bewahren war zuvor schon eine Dauerentluftung der Windladen eingerichtet worden Disposition seit 1969 1713 BearbeitenI Rug Positiv CDEFGA c3Principaal 4 Rohr Fleute 8 Blok Fleute 4 Octave 2 Quinte 1 1 2 Siffleute 1 Scharf IIKrumhorn 8 II Manual CDEFGA c3Principaal 0 8 Quintaden 16 RGedact 0 8 Octave 0 4 Spits Fleute 0 4 Quinte 0 3 Octave 0 2 Spits Fleute 0 2 Sesquialter II0Mixtuur IV VICymbel IIITrompete 0 8 R Pedal CDEFGA d1 angehangt Koppeln Manualkoppel Schiebekoppel Tremulant Zwei CymbelsterneDie mit R gekennzeichneten Register wurden 1969 rekonstruiert Technische Daten Bearbeiten20 Register Pedal angehangt CDEFGA d1 Traktur Tontraktur Mechanisch Registertraktur Mechanisch Zwei Sperrventile Windversorgung 64 mmWS Winddruck Vier Keilbalge Stimmung Hohe ca ein Halbton uber a1 440 Hz Norder Stimmung Ubergangsform von mitteltonig zu wohltemperiert auf Basis von 1 5 pythagoreisches KommaBildergalerie Bearbeiten nbsp Traktur Winkel mit Abstrakten rechts nbsp Gedrechselte Registerzuge original nbsp Originale Registerschilder aus gegossenem OrgelmetallWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Orgel der Marienkirche Marienhafe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung auf der Homepage der Kirchengemeinde Orgel in Marienhafe bei NOMINE e V mit Fotos und Infos Greifenberger Institut fur Musikinstrumentenkunde Marienhafe Ostfriesland Kirchenkreis Norden Ur protestantisch 300 Jahre Holy OrgelLiteratur BearbeitenReinhard Ruge Die Orgeln der Marienkirche In Johann Gerhard Schomerus Hrsg Die Marienkirche von Marienhafe Der Dom im Brookmerland Soltau Kurier Norden Norden 1984 ISBN 3 922365 38 8 S 66 67 Gunter Lade Hrsg 40 Jahre Orgelbau Jurgen Ahrend 1954 1994 Selbstverlag Leer Loga 1994 Uda von der Nahmer Windgesang Orgeln Wind und Verwandte Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebsgesellschaft Aurich 2008 ISBN 978 3 940601 03 2 Walter Kaufmann Die Orgeln Ostfrieslands Ostfriesische Landschaft Aurich 1968 Ralph Nickles Orgelinventar der Krummhorn und der Stadt Emden Hauschild Verlag Bremen 1995 ISBN 3 929902 62 1 Peter Seidel Neues von der alten Holy Orgel In Heim und Herd Beilage zum Ostfriesischen Kurier vom 26 Oktober 2013 Nr 11 S 41 44 Harald Vogel Gunter Lade Nicola Borger Keweloh Orgeln in Niedersachsen Hauschild Verlag Bremen 1997 ISBN 3 931785 50 5 Harald Vogel Reinhard Ruge Robert Noah Martin Stromann Orgellandschaft Ostfriesland 2 Auflage Soltau Kurier Norden Norden 1997 ISBN 3 928327 19 4 Aufnahmen Tontrager BearbeitenDie Holy Orgel der Marienkirche zu Marienhafe 2001 Amb 97829 Martin Bocker Orgelland Ostfriesland 1989 Deutsche Harmonia Mundi HM 939 2 Harald Vogel in Norden Uttum Rysum Westerhusen Marienhafe Weener Orgellandschaften Folge 4 Eine musikalische Reise zu acht Orgeln der Region Ostfriesland Teil 1 2013 NOMINE e V LC 18240 Thiemo Janssen in Rysum Osteel Westerhusen Marienhafe Dornum und Agnes Luchterhandt in Uttum Pilsum Norden Orgeln in Ostfriesland Vol 2 1997 Organeum OC 09602 Harald Vogel in Rysum Uttum Norden Marienhafe Orgels in de eems dollard regio Vol 2 2003 VLS VLC 0302 Peter Westerbrink Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Lade Hrsg 40 Jahre Orgelbau Jurgen Ahrend 1954 1994 Selbstverlag Leer Loga 1994 S 37 Kaufmann Die Orgeln Ostfrieslands 1968 S 167 168 Nickles Orgelinventar der Krummhorn und der Stadt Emden 1995 S 11 Daniel Brunzema Die Gestaltung des Orgelprospektes im friesischen und angrenzenden Nordseekustengebiet bis 1670 und ihre Bedeutung fur die Gegenwart Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands H 35 Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1958 S 9 Seidel Neues von der alten Holy Orgel 2013 S 41 Vogel Orgeln in Niedersachsen 1997 S 198 Seidel Neues von der alten Holy Orgel 2013 S 43 Seidel Neues von der alten Holy Orgel 2013 S 42 Ruge Die Orgeln der Marienkirche 1984 S 66 67 Kaufmann Die Orgeln Ostfrieslands 1968 S 170 Seidel Neues von der alten Holy Orgel 2013 S 43 53 522643 7 272171 Koordinaten 53 31 21 5 N 7 16 19 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgel der Marienkirche Marienhafe amp oldid 224865212