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Die Orgel der Emmauskapelle Hatzfeld wurde 1706 von Johann Christian Rindt gebaut und ist sein einziges erhaltenes Werk Die kleine Orgel verfugt uber sieben Register auf einem Manuale ohne Pedal Sie ist im Grundbestand erhalten und eine der altesten spielbaren Orgeln in Nordhessen 1 Orgel der Emmauskapelle Hatzfeld AllgemeinesOrt Emmauskapelle Hatzfeld Orgelerbauer Johann Christian RindtBaujahr 1706Letzte r Umbau Restaurierung 1982 1984 durch Gerald WoehlEpoche BarockOrgellandschaft HessenTechnische DatenAnzahl der Register 7Anzahl der Pfeifenreihen 7Anzahl der Manuale 1 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Beschreibung 2 1 Renovierung 3 Disposition seit 1984 1706 4 Technische Daten 5 Literatur 6 Aufnahmen Tontrager 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenFur die Hatzfelder romanische Pfeilerbasilika St Cyriax aus dem 12 Jahrhundert schaffte die Gemeinde 1664 ein Regal an Conrad Schmitt aus Kirtorf baute 1686 eine kleine Orgel mit vier Holzregistern 2 Rindt baute die Orgel ursprunglich fur die Stadtkirche 14 Jahrhundert seiner Heimatstadt unter Einbeziehung alterer Register der Vorgangerorgel So wurden die beiden dickwandigen Bleiregister Gross Gedact 8 und Principal 4 aus der Orgel eines unbekannten Orgelbauers ubernommen vermutlich aus dem Anfang des 17 Jahrhunderts Entsprechend der Bauinschrift am Untergehause fuhrte Rindt 1733 eine Renovierung durch 3 Peter Dickel baute 1871 fur die Hatzfelder Pfarrkirche eine neue Orgel Von 1868 bis 1872 setzte er die Rindt Orgel nach St Cyriax um die heute als Friedhofskapelle dient Bei dieser Umsetzung ersetzte Dickel die komplette Traktur und die drei hohen Register 2 Als die Orgel ab den 1950er Jahren zunehmend in Verfall geriet machte der Orgelforscher Dieter Schneider Biedenkopf in Artikeln auf den Wert der Orgel und ihren bedrohlichen Zustand aufmerksam 4 Wesentlich durch sein Engagement wurde die Orgel in den 1980er Jahren fachgerecht restauriert und vor der Niederlegung bewahrt 5 Beschreibung Bearbeiten nbsp Ziselierte Prospektpfeifen nbsp Reich verziertes UntergehauseDie seitenspielige Anlage weist auf ursprungliche Verwendung als Brustungsorgel hin Der Spieltisch ist bis auf die Tastaturbelege original erhalten einschliesslich des Klaviaturdeckels mit seinen schmiedeeisernen Scharnieren Die Bassoktave ist als kurze Oktave ausgefuhrt ohne Cis Dis Fis und Gis Uber der Klaviatur finden sich Intarsien 2 Der reich verzierte funfachsige Prospekt auf Basis des Principal 4 weist viele Ubereinstimmungen mit der Rindt Orgel der Nikolaikirche in Caldern auf 6 In Hatzfeld ist der uberhohte Mittelturm polygonal und in Caldern als Spitzturm ausgefuhrt In beiden Instrumenten sind die Prospektpfeifen noch original in Hatzfeld wurden 1984 funf rekonstruiert Ursprunglich waren die bleiernen Prospektpfeifen mit Zinnfolie foliert und hatten wie in Caldern bemalte Labien Das tiefe E mit dem ungewohnlichen dreizackigen Oberlabium diente als Vorlage fur die Rekonstruktion der Mittelpfeife Sie war ursprunglich aus Holz und stumm und ist seit 1984 aus Metall gefertigt Die flankierenden Pfeifen haben Kielbogen Dann folgen wieder Pfeifen mit drei Zacken und aussen schliesslich Pfeifen mit Rundlabien Zwei niedrige Flachfelder leiten zu den mittelgrossen seitlichen Spitzturmen uber Jeweils die langste Pfeife der Flachfelder und der Spitzturme ist ziseliert Die Nachbarpfeifen der Mittelpfeife im Spitzturm haben Oberlabien mit Kielbogen alle anderen Prospektpfeifen haben Spitzlabien Die funf Pfeifenfelder werden nach oben mit vergoldetem durchbrochenem Rankenwerk abgeschlossen das sich auch auf den drei Turmen und seitlich des Mittelturms findet Uber den Flachfeldern sind Lowenfiguren angebracht wahrend die drei Turme von Spitzen mit Kugeln verziert werden Die flankierenden Blindflugel zeigen auf beiden Seiten den Harfe spielenden Konig David unter einem Posaunenengel umgeben von Rocaillen 6 Die sechs tiefsten Tone des Gedackt 8 bestehen aus Holz und wurden moglicherweise spater erganzt Die ubrigen Pfeifen aus Metall sind wie der Principal 4 ohne Tonbuchstaben Rindts Gedackt 4 ist aus Metall gefertigt und hat Tonbuchstaben Seine Octav 2 ebenfalls mit Tonbuchstaben ist aus Blei mit einem Zinnanteil von 3 5 Die oberste Oktave und funf weitere Pfeifen wurden 1984 rekonstruiert Die drei Register Quint 3 Octav 2 und Tertia stammen aus Woehls Werkstatt die Tone D und E der Tertia sind aber noch original und dienten als Vorlage fur die Mensuren 7 Geschwungene Konsolen unter den Spitzturmen vermitteln zu dem schmalen Untergehause Sie tragen eine vergoldete Bauinschrift IOHANN CHRISTIAN RINDT MEFACT ANNO 1706 RENOV 1733 Bis 1960 war die Inschrift uberstrichen und wurde anschliessend in IOHANN SEBASTIAN RINDT verlesen 8 Der Mittelturm wird von einer Saule gestutzt die im oberen Teil wie eine noch nicht gedeutete Galionsfigur gestaltet ist Das Untergehause hat sechs reich profilierte Fullungen die von vergoldetem Rankenwerk umgeben und innen mit Blumen bemalt sind Uber den beiden obersten Fullungen sind geflugelte Engelkopfe angebracht Bohrungen uber den Feldern weisen moglicherweise auf die Existenz eines Zungenregisters im Prospekt hin 2 Renovierung Bearbeiten nbsp Originaler seitenspieliger SpieltischNach einer Renovierung der Emmauskapelle in den 1970er Jahren folgte von 1982 bis 1984 die Restaurierung der barocken Orgel nach strengen denkmalpflegerischen Grundsatzen auf ihren Ursprungszustand 9 Gerald Woehl restaurierte die Orgel und rekonstruierte verlorene Teile Fur die Wiederherstellung der Manualklaviatur wurde ein alter Tastenbelag verwendet Die fehlenden Prospektteile aus Holz wurden rekonstruiert die originale farbliche Fassung freigelegt Uber die drei verlorenen Registernamen Quint 3 Octav 2 und Tertia gab eine Bleistiftnotiz an der Gehauseruckseite Auskunft 10 Woehl rekonstruierte die Balganlage samt Windladen Schliesslich wurde die mitteltonige Stimmung gelegt 9 Disposition seit 1984 1706 BearbeitenManual CDEFGA c3Gross Gedact 8 Principal 4 Gedact 4 Quint 3 Octav 2 Tertia 1 3 5 Super Octav 1 Technische Daten Bearbeiten7 Register Traktur Tontraktur Mechanisch Registertraktur Mechanisch Windversorgung Drei Keilbalge mittels Kalkant oder Elektromotor Stimmung Stimmtonhohe a1 475 8 Hz Mitteltonige StimmungLiteratur BearbeitenHans Martin Balz Die Rindt Orgel von 1706 in Hatzfeld und ihre Wiederherstellung In Acta Organologica Nr 22 1994 S 242 Dieter Grossmann Orgeln und Orgelbauer in Hessen Beitrage zur hessischen Geschichte Band 12 2 Auflage Trautvetter amp Fischer Marburg 1998 ISBN 3 87822 109 6 S 103 Axel Marburg Dieter Schneider Die Orgelbauer Rindt und Irle In Hinterlander Geschichtsblatter Jg 86 Nr 1 Marz 2007 S 1 2 7 und Nr 2 Juni 2007 S 10 13 Geschichtsbeilagen zum Hinterlander Anzeiger Biedenkopf Dieter Schneider Die Orgel der Emmaus Kapelle zu Hatzfeld In Hinterlander Geschichtsblatter 43 Jg 1964 3 S 4 Dieter Schneider Doch sieben Register Berichtigung zur Orgel der Emmaus Kapelle in Hatzfeld In Hinterlander Geschichtsblatter 45 Jg 1966 1 S 39 Dieter Schneider Die Emmaus Kapelle und die Rindt Orgel In der romanischen Pfeilerbasilika ertont die alteste Orgel Nordhessen In Hinterlander Geschichtsblatter 53 Jg 1974 3 S 167 170 Eckhard Trinkaus Orgeln und Orgelbauer im fruheren Kreis Ziegenhain Hessen Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 43 Elwert Marburg 1981 ISBN 3 7708 0713 8 S 271 Aufnahmen Tontrager BearbeitenRoland Gotz spielt an der Rindt Orgel 1706 zu Hatzfeld Eder Werke von Samuel Scheidt studio XVII augsburg 96503 Orgeln in Hessen aus vier Jahrhunderten Reinhardt Menger in Worfelden Hatzfeld Nieder Moos Biebesheim und Frankfurt am Main Bauer Studios SACD 9088 3 Cantate Domino Joseph Payne Buxheimer Orgelbuch Vol 2 Naxos 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orgel der Emmauskapelle Hatzfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gabriel Isenberg Hatzfeld Ev Emmauskapelle Die Rindt Orgel in der Ev Emmauskapelle Hatzfeld Eder Auf YouTube hatzfeldeder de Die Rindt OrgelEinzelnachweise Bearbeiten Ev luth Kirchengemeinden Hatzfeld und Holzhausen abgerufen am 9 August 2022 a b c d Gabriel Isenberg Hatzfeld Ev Emmauskapelle abgerufen am 9 August 2022 Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 1 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 1 A K Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1307 2 S 371 Schneider Die Orgel der Emmaus Kapelle zu Hatzfeld 1964 S 4 1966 S 39 Oberhessische Presse vom 8 August 2017 Dieter Schneider ist gestorben abgerufen am 9 August 2022 a b Grossmann Orgeln und Orgelbauer in Hessen 1998 S 103 Balz Die Rindt Orgel von 1706 in Hatzfeld und ihre Wiederherstellung 1994 S 242 Trinkaus Orgeln und Orgelbauer im fruheren Kreis Ziegenhain Hessen 1981 S 271 a b Marburg Schneider Die Orgelbauer Rindt und Irle 2007 S 10 hatzfeldeder de Die Rindt Orgel abgerufen am 9 August 2022 50 984552 8 549789 Koordinaten 50 59 4 4 N 8 32 59 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgel der Emmauskapelle Hatzfeld amp oldid 225239454