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Die Oberlausitzer Mundart wird im Suden der Oberlausitz gesprochen Sie gehort zu den ostmitteldeutschen Dialekten genauer klassifiziert zur lausitzischen Dialektgruppe OberlausitzischGesprochen in SachsenLinguistischeKlassifikation Indogermanisch GermanischWestgermanischHochdeutschMitteldeutschOstmitteldeutschLausitzisch dd dd dd Oberlausitzisch dd dd source source HorbeispielInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verbreitung 3 Beschreibung 3 1 Einordnung und Abgrenzung 3 2 Allgemeine Merkmale 3 3 Lautverschiebungen 3 4 Spezielle Begriffe 3 5 Geografische Begriffe und Ortsnamen 3 6 Textbeispiele 3 6 1 Vater Unser 1816 3 6 2 De richtsche Aussproche 4 Mundart Pflege und Dichtung 4 1 Pflege der Mundart 4 2 Mundartdichtung 4 3 Bekannte Oberlausitzer Mundartdichter 5 Literatur und Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Schild Mitteldeutsche Mundarten nach 1945 einschliesslich der Oberlausitzer oder schlesisch lausitzischen Mundart Karte Mundartgebiete Oberlausitz die Oberlausitzer Mundart wird hier als Sudlausitzisch bezeichnet Im 12 und 13 Jahrhundert wurde der Suden Westen und Osten der Oberlausitz von uberwiegend rheinfrankischen Bauern aus Hessen dem Suden des heutigen Bundeslandes Nordrhein Westfalen und aus Rheinland Pfalz besiedelt Das Kennwort der Oberlausitzer Mundart das ock oder oack in kumm oack komm nur ist als ockersch und eckersch in den Dorfern um Koln heute noch bekannt Die Oberlausitzer sprechen das r R retroflex also kehlig mit zuruckgebogener Zunge aus Diese Lautbildung kommt der des Siegerlandes und des Wittgensteiner Landes in Nordrhein Westfalen und der in den mittelhessischen Regionen um Dillenburg Herborn und der in der Wetterau um Friedberg sehr nahe Von den Bewohnern aller dieser Gebiete heisst es dass sie wie die Amerikaner rollen Die altesten Oberlausitzer verwenden beim Sprechen noch das dicke dunkle oder velarisierte l L Es ist im Ripuarischen der Mundart um Koln am Niederrhein und auch im amerikanischen Englisch zu horen Dabei wird die Zunge wie beim r R zuruckgezogen Wahrend bei der Aussprache des hochdeutschen hellen l die Zungenspitze gegen die oberen Schneidezahne gedruckt wird wolbt sich bei der des dicken l L der hintere Teil des Zungenruckens und druckt gegen den Gaumen Es entsteht auch in diesem Falle ein Gaumen und Kehllaut ein sogenanntes gutturales l L z B Gald Wulf duttln Boajttl kullern Herbert und Werner Andert bezeichneten dieses velare l L als gequetschtes oder gekoaljchltes l Koaljchl Kaulchen Kloss Die Oberlausitzer nennen ihre Mundart quirln oder quirlern da in diesem einsilbigen Wort vier Laute anders ausgesprochen werden als in der Standardsprache Die vielen gurgelnden Kehllaute in quirln Quoark Rhoarboarber und in Hunderten anderen Wortern verleihen der Oberlausitzer Mundart einen dumpfen knorrigen Gesamteindruck Die deutsche Besiedlung des Gebietes zwischen Pulsnitz im Westen und Queis im Osten zwischen der tschechischen Bevolkerung im Suden und der sorbischen im Norden erfolgte in der Zeit als die Oberlausitz zur bohmischen Krone gehorte Die Grenze zwischen Kursachsen Meissen und der Oberlausitz war bis 1635 Staatsgrenze Die sprachliche Beeinflussung aus westlicher Richtung wurde damit gebremst Die wirtschaftlichen kulturellen und sprachlichen Kontakte der Oberlausitzer waren ausgerichtet in Richtung Bohmen und Schlesien wobei letzteres ebenfalls zu Prag gehorte Innerhalb des Herrschaftsbereiches des bohmischen Konigs bildete sich durch Handel und Verkehr ein oberlausitz schlesisches Sprachgebiet heraus Eine konkrete Abgrenzung der Sprachregionen ist kaum moglich Anhand alter Literatur zum Thema Mundart ist aber gut nachzuvollziehen wie eine allmahliche Verschmelzung stattfindet Deutschbohmische Sprachforscher ordnen auch die nordbohmische Mundart die von der deutschsprachigen Bevolkerung zwischen Tetschen Bodenbach und Reichenberg gesprochen wurde dem Oberlausitzischen zu Das Ostlausitzische schwang sich bis 1945 uber die historische am Queis gelegene Grenze zwischen dem Markgrafentum Oberlausitz und dem Herzogtum Schlesien bis nach Bunzlau Erst ab Liegnitz spricht man von der mittelschlesischen Mundart Verbreitung BearbeitenDas heutige Dialektgebiet befindet sich in etwa sudlich entlang einer gedachten Linie zwischen Bischofswerda und Zittau und ist nahezu deckungsgleich mit den ostsachsischen Naturraumen Oberlausitzer Bergland und Zittauer Gebirge In Richtung Norden und Nordwesten geht die Mundart allmahlich in den west neu bzw ostlausitzischen Dialekt uber in Richtung Suden und Sudwesten wird das Dialektgebiet durch die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik begrenzt in Richtung Osten entlang der Neisse durch die Staatsgrenze zu Polen Beschreibung BearbeitenEinordnung und Abgrenzung Bearbeiten Trotz der Lage des heutigen Dialektgebiets im Freistaat Sachsen zahlt die Oberlausitzer Mundart nicht zur obersachsischen Dialektgruppe sondern reiht sich eher in die Kette der sachsischen Bergdialekte wie z B dem Erzgebirgischen ein besonders ist eine Nahe zum osterzgebirgischen Dialekt erkennbar Eine grossere historische Nahe existiert allerdings zu den fruher weiter ostlich und sudlich von den Deutschen in Bohmen gesprochenen Dialekten dem Nordbohmischen und Gebirgsschlesischen bzw Schlesischen Man kann die Mundart so im weitesten Sinne auch als einen der wenigen verbliebenen Sudetendialekte bezeichnen Eine gewisse Ahnlichkeit zu den obersachsischen Dialekten ist jedoch durchaus vorhanden insbesondere im Bereich der Vokalverschiebungen Allgemeine Merkmale Bearbeiten Die herausragendsten Merkmale der Oberlausitzer Mundart sind das retroflexe amerikanisch klingende R ɻ das dicke dunkle oder velarisierte l L verschiedene sich wiederholende Lautverschiebungen insbesondere im Bereich der Vokale die nicht wie im Obersachsischen erweichte jedoch unbehauchte Aussprache der stimmlosen Plosive K P und T das starke Verschleifen von Endungen und Partikeln z B hierscht se horst du sie oder hoa ch s n habe ich es ihm das Vorhandensein von sich vollkommen von der Standardsprache unterscheidenden Begriffen oftmals aus den benachbarten slawischen Sprachen entlehnt Einige haufig zutreffende Regeln sind bei der Wortbildung auszumachen Substantivierungen auf heit und ung enden auf che Achtche Bescherche Begabche Kleedche Adjektive auf ig oder lig enden auf ch oder lch imbandch gewaltig sehr mahlch mehlig Worte auf rich enden auf erch Heinerch Heinrich Besonders zu bemerken sind zudem die haufig vorkommenden Partikeln nu bzw no fur ja und oack bzw ock fur doch oder nur bloss In der Summierung dieser Merkmale ist die Oberlausitzer Mundart in ihrer Reinform fur Sprecher des Hochdeutschen im Gegensatz zu den meisten sachsischen und niederlausitzischen Dialekten nahezu unverstandlich Lautverschiebungen Bearbeiten Ein wiederkehrendes Merkmal sind verschiedene Lautverschiebungen insbesondere im Bereich der Vokale und Diphthonge von denen nahezu keiner genau wie in der hochdeutschen Standardsprache ausgesprochen wird Diese Verschiebungen sind zwar wiederkehrend werden aber nicht grundsatzlich bei allen Wortern angewandt Typische Beispiele hierfur sind langes E wird zu langem A z B gaan fur geben sahn fur sehen langes E wird in anderen Fallen zu langem I z B gihn fur gehen Schnie fur Schnee langes A wird zu langem O z B schlofm fur schlafen Moler fur Maler lang wie kurz wird O oft zu U z B Ufm lang fur Ofen Ustn kurz fur Osten bei anderen Wortern werden O bzw U verlangert z B Buhsch fur Busch Wald Froosch fur Frosch nur in der sudlichsten Region lang wie kurz werden O und U zu I z B Kliessl fur Klosse Fisse fur Fusse AU wird zu langem O oder E z B roochn fur rauchen keefm bzw koofm fur kaufen EI wird oft zu langem E z B Meester fur Meister Spezielle Begriffe Bearbeiten Die Mundart ist reich an slawischen aber auch vereinzelten franzosischen Lehnwortern in der folgenden Tabelle mit bzw gekennzeichnet Diese stammen einerseits aus der langen Zeit des Zusammenlebens mit den Sorben und Tschechen andererseits aus der Prasenz franzosischer Truppen wahrend der Napoleonischen Kriege sowie der Salonsprache des stadtischen Burgertums Nachfolgende Tabelle gibt eine Ubersicht uber spezielle Begriffe der Oberlausitzer Mundart die sich nicht ohne Weiteres aus dem Hochdeutschen erschliessen lassen Oberlausitzer Mundart Hochdeutsch BedeutungAbern Kartoffeln Erdbirnen Mauke Kartoffelmusbalfern hustenbeusln muhsam hantierenbraaschn schwatzenBuhsch WaldBorsch Wald Forst vgl sorb Barsc bzw Borsc in OrtsnamenCunnerschdurfer Schissn Volksfest in Niedercunnersdorfdan dichn diesenderheeme zu HauseIech hoa s n dicke Ich habe es satt dreeschn regnendereschern sich erregen echauffieren Feuerriepl Essenkehrer bzw SchornsteinfegerGierschdurfer Schissn Jacobimarkt in Neugersdorf Volksfest in NeugersdorfHaarch Hering ch hamschn sich verletzenHitschl kleiner Schemel sorb heckaHietroibratl Hintragebrettchen TablettHoader ScheuerlappenHuntschl Ferkel sorb huncoHuschl Ganslein sorb husoHuckst Hochzeithurcht oack amol har hort doch mal heritze jetztjenn Tag gesternkraajgln unbeholfen gehenKraatschn Krug Schanke sorb korcma tsch krcma eingedeutscht Kretscham Kummt oack rei Kommt doch rein loaber ne rim soviel wie quatsch nicht rumLuder negative Vorsilbe a dr Mache hoann mit beschaftigt seinmurne morgennaajchtn gestern Abendnoaatschn weinen flennennoar nu werr nu woahr Stimmt s Nicht wahr Nubber NachbarNuckl Kaninchen sorb nuklNu No Zustimmung Bestatigung ja tschech anoo auchPlauze Lunge auch Bauch sorb pluca Lunge Roaber SchubkarrenRoaziehgloas Ranziehglas Fernglassatz ch oack hie setz dich doch hinSeeger Uhr poln zegarTeichlmauke Kartoffelbrei mit BruheToalke missratene Arbeit urspr schlecht gebackenes Brot Uhrn OhrenViebch Weg auf dem das Vieh zur Weide getrieben wurdewirtln unablassig arbeiten herumwirtschaften sorb so wjercec sich drehenWaajg Wegzerrn zankenZulker ZopfTypisch fur die Oberlausitzer Mundart sind auch einige geflugelte Worte Oberlausitzisch Hochdeutsch BedeutungDar stoand do wie de Kuhe vern neun Ture Der stand da wie die Kuh vorm neuen Tor Dar will mer woaas an Zeuge flickn Der will mir was Unangenehmes tun Dr Teifl schesst immer uff m grussn Haufen Der Teufel scheisst auf grosse Haufen Iech war der glei halfm Ich werde dir gleich helfen sarkastisch Oack ne jechn Immer mit der Ruhe wortl Nur nicht jagen Woaas sull oack warn Was soll bloss werden Ze vill und ze winng is ee Ding Zuviel und zu wenig kommt auf dasselbe raus Grosse Ahnlichkeiten mit dem Schlesischen erkennt man an der nachstehenden Wortern Oberlausitzisch Schlesisch Hochdeutsch Bedeutunggokln kokkeln zundelnGusche Gusche MundKliesse Kliessla KlosseKraatschn Kretscham fur Gasthaus loabern labern faseln dumm reden Lurke Lorke dunner KaffeeLoatschn Lotschen Latschen Hausschuh Pantoffel Maajgl Madla Madla Madchenoack ocke nur bloss dochPloatsch Plotsch Dummkopf Hitsche Ritsche Fussbankseechn sechen wasserlassen Tippl Teppla Tippla kleiner Topf Tasse Tunke Tunke SosseGeografische Begriffe und Ortsnamen Bearbeiten Auch praktisch alle Flur und Ortsbezeichnungen die man auf offiziellen Karten findet haben ein abweichendes Pendant in Oberlausitzer Mundart Hierbei kommen vor allem die erwahnten Lautverschiebungen zum Einsatz verschiedene Begriffe weichen jedoch so stark ab dass sie fur einen Ortsfremden nahezu vollig unschlussig sind Oberlausitzisch Offizielle hochdeutsche BezeichnungAberschbuch Ebersbach Sa Beschwere Schiebock BischofswerdaBolzns PulsnitzBurgschdurf LangburkersdorfBurke BurkauButzche PutzkauCruste CrostauDraasn DresdenEibe EibauGierschdurf NeugersdorfSchweenz GrossschweidnitzGrussschiene GrossschonauCunewaale CunewaldeHeenewaale HainewaldeHennerschdurf SeifhennersdorfHoarde GrossharthauHurke HorkaKirsche KirschauKupper KottmarKutterschdurf KottmarsdorfLeckerschdurf LeutersdorfLiebe LobauNeungirch NeukirchRihrschdurf Gaage GrossrohrsdorfRingnhoin RingenhainSchimmch SchonbachSchirgswaale SchirgiswaldeSitte ZittauTaubmheem TaubenheimTrabchn TrobigauUppch OppachWaalerschdurf WaltersdorfWeefe WeifaWerrschdurf WehrsdorfWunnsdurf Wumpe SteinigtwolmsdorfWurbs Wurbis Crostau Auch die direkt hinter der deutschen Grenze gelegenen tschechischen Ortschaften sind in den Nachbarorten auf deutscher Seite noch unter ihren dazugehorigen Mundartnamen bekannt Tschechisch Deutsch OberlausitzischSluknov Schluckenau SchlucknRozany Rosenhain RusnhoajnLipova Hainspach HoajnschpuchSeverni Hilgersdorf HilgerschdurfTextbeispiele Bearbeiten Vater Unser 1816 Bearbeiten Foat r ons r dar de bost an Homm l g hael cht war dae Noam n z komm ons daen Raech daen Woll g schah wi ab Homm l oas of Ard n ons r taaeglichs Brud gib ons hoaet ond vergib ons onsre Schold oas wi mor vergan onsr n Schold chern ond fihr ons noch on Versochong sond rn derlir ons von Ublam Vater Hg 1816 Oberlausitz 1 De richtsche Aussproche Bearbeiten s koam amol enner zu mir woas kenner aus dr Aberlausitz woar Dar wullte uff Aberlausitzsch woas viertroin und ich sullt s n waaigen dr Aussproche ieberhiern Ich soite Na do mach oack lus Und a fing oa A hoatte aber n Zungnschlag ne richtsch weg und kunnte sei Schmeckelappel ne wie ch s gehirrt an Maule rimwelkern Dermitte kloang oalls su troige s woar kee Soaft hinne Halt soite iech woart amol Do miss mer irschte a poar Vuriebungn machen derzu Soit amol Rhoaboarber Nur soite jerr Rhabarber Nee doas is kenner dar a dr Aberlausitz gewachsen is Aber s moag amol gutt senn dermitte Do hoa ch Euch nu woas ufgeschriebm Iech war sch Euch vierlasn doas last r derno anooch A Rupperschdurf do rissen de Riepel Riesler Reinhulds Runkelriebm raus und a Reinsch Richard ruten Rampler Rusen Ranken ruppten die Rakel o noa droa rim Nu loas dar sch Aber dos woar goar ne oas wenn doas Rupperschdurfer Riepel gewaast warn Nee soite iech su klingt doas ne s fahlt abm dr Soaft Nu last mer amol doas vier woas ch do ufgeschriebm hoa Lucke Lobel Lurenz Laberecht und Liebschersch Lui a Leckerschdurf gihn a leisen Laderloatschen und lussen ch lange schune lange Loden wachsen Nu loas dar sch vern Blaatel oab wie s abm enner macht dar aus Zschitzewitz is Richtch is ne aber mir missen wetter Soit amol Wojn Woahn Iech schuttelte mit n Kuppe und meente Nu soit amol de Mehrzoahl Waajne Waahne Lusst s gutt senn Euer Waajne senn ne geschmart Sprecht amol Abernkoallchel Abernkauchel Nee nee Satt r do woar amol enner dar is vill Juhre a Amerika gewaast Wie a na zwanzch Juhrn heem koam hot n niemand mih derkannt ne amol sei Schulfreund Bihms Fernand Do hot dar Fremde gesoit Bihms Fernand sallt n oack amol noa woase froin vu jesfahrten Bihms Fernanden schuuss a Bloat und a meente Soit amol Abernkoallchel Und do soite dar Fremde ganz naturgetreu Abernkoallchel Do fiel n Bihms Fernand im Hoals und meente ganz geruhrt Anu gleeb ch s Itze bist s Und nu soit ihr oalle amol Abernkoallchel Seid r sch oder seid r sch ne Wams ne gegan is dar brett s abm ne s muss oageburn senn Herbert Andert Rudolf Gartner aus Anne Fuhre Freede aus dr AberlausitzMundart Pflege und Dichtung BearbeitenPflege der Mundart Bearbeiten Verschiedene Vereine so vor allem Gesangs und Theatervereine widmen sich seit Jahrzehnten der Pflege der Oberlausitzer Mundart und der uberlieferten Volkskunst Als Beispiele seien hier der Volkschor Wehrsdorf die Laienspielgruppen von Sohland an der Spree die Volksspielkunst Thalia Jonsdorf und die Rutkatl aus Cunewalde sowie die Ebersbacher Heedelirchen und Edelroller zu nennen Die Vereine treten mehrmals im Jahr offentlich auf und bringen ihr Erlerntes zum Vortrag In letzter Zeit wurden auch wieder verstarkt Bucher in der Mundart verfasst welche besonders Gedichte Spruche und Anekdoten aus der Region beinhalten Mundartdichtung Bearbeiten Seit dem ausgehenden 19 Jahrhundert wurde auf beiden Seiten der deutsch bohmischen Grenze der Dialekt besonders gepflegt und Gedichte Spruche und selbst Dramen in diesem verfasst Johannes Andreas von Wagner 1833 1912 genannt Johannes Renatus war der erste Oberlausitzer Mundart Autor Mit den hohen Auflagen seiner Bande Allerlee aus dar Aberlausitz ruckte er die Oberlausitzer Mundart ins Bewusstsein literarisch interessierter Kreise Seine Erzahlungen aus dem dorflichen Milieu sind aber weder vom Gestus noch vom Satzbau her echte Mundart eher in Mundart ubersetzte deutsche Schwanke fur die der aus der Distanz betrachtet tolpelhafte Lausitzer ein lohnendes Objekt bot Sein Wirken bereitete jedoch einer ganzen Generation produktiver Mundart Autoren von Bihm s Koarle geb 1854 bis Herbert Andert geb 1910 siehe unten literarisch das Feld Die Masse der Oberlausitzer Mundartliteratur erschien in den ersten drei Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts Damals begann auch das Aufbluhen von Gesangs Brauchtums und Schauspieltruppen die sich der Mundart zuwandten Besondere Forderung erfuhren diese im Nationalsozialismus als die Lausitz als deutsche Grenzgau aufgewertet werden sollte Seit den 50er Jahren anderten sich die Vorzeichen Nun war es vor allem die zuvor unterdruckte sorbische Kultur und Sprache die sich staatlicher Forderung erfreuen durfte Die Oberlausitzer Mundart dagegen wurde wenig propagiert wohl auch wegen der sprachlichen Verwandtschaft zu den von der SED als Revanchisten gebrandmarkten schlesischen Vertriebenen Wahrend die meisten der nachstehend aufgefuhrten Schriftsteller die fur Aussenstehende seltsame Mundart fur satirische kauzige oder schwankhafte Darstellungen benutzten versuchte Herbert Andert nachzuweisen dass auch qualitatsvolle Naturbeschreibung und Stimmungslyrik in Mundart moglich ist Zudem war er neben seiner Eigenschaft als Verfasser zahlreicher beliebter Mundart Lieder der wohl profilierteste wissenschaftliche Analytiker der Oberlausitzer Mundart seiner Zeit Hans Klecker geb 1948 ist der bekannteste und produktivste Vertreter einer jungeren Schriftstellergeneration die in ihren Werken auch das Zeitgeschehen politische und soziale Fragen Modetorheiten etc kritisch reflektiert Besondere Bedeutung hat auch das vielfaltige Liedgut welches die Liebe zur Lausitzer Heimat zum Ausdruck bringt Bekannte Oberlausitzer Mundartdichter Bearbeiten Johannes Andreas von Wagner 1833 1912 Pseudonym Johannes Renatus August Matthes 1854 1937 bekannt als Bihm s Koarle aus Wehrsdorf Emil Barber 1857 1917 Vertreter der Ostlausitzer Mundart Josef Fritsche 1861 1941 aus Niedergrund bei Warnsdorf Bai uns an Niederlande Land und Leute sech und heute Emil Eichhorn 1889 1973 H Schurf Pseudonym von Hermann Heidrich 1863 1934 aus Oybin0 Hermann Andert 1879 1945 Herbert Andert 1910 2010 aus Ebersbach Sa Bruno Israel 1900 1986 aus Neugersdorf Hermann Klippel 1896 1960 aus Monchswalde Hans Kuhn 1908 2009 Oberlausitzer Komponist und Heimatsanger Kurt Piehler aus Dresden Rudolf Gartner 1875 1952 Bruno Barthel 1885 1956 aus Lohmen Kurt Junge 1910 1996 aus Gorlitz Hans Schiller 1928 2000 Helmut Petzold Hans Klecker 1948 Literatur und Quellen BearbeitenHerbert Andert Ich de Aberlausitz Ein Mundartbuch der Oberlausitz Ruth Gerig Verlag Konigstein Taunus 1991 ISBN 3 928275 06 2 Hans Klecker Oberlausitzer Worterbuch Oberlausitzer Verlag Spitzkunnersdorf 2003 ISBN 3 933827 39 6 Hans Klecker Der Oberlausitzer und seine Mundart Via Regia Verlag Konigsbruck 2023 ISBN 978 3 944104 55 3Weblinks Bearbeiten Commons Oberlausitzer Mundart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Oberlausitzisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Beispiele zur Oberlausitzer SpracheEinzelnachweise Bearbeiten Johann Severin Vater Proben deutscher Volks Mundarten Dr Seetzen s linguistischer Nachlass und andere Sprach Forschungen und Sammlungen besonders uber Ostindien Hrsg Johann Severin Vater Gerhard Fleischer der Junger Leipzig 1816 S 24 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 August 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberlausitzer Mundart amp oldid 233664845