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Ober Erlenbach ist ein Stadtteil von Bad Homburg vor der Hohe im hessischen Hochtaunuskreis Ober ErlenbachStadt Bad Homburg vor der HoheWappen von Ober ErlenbachKoordinaten 50 14 N 8 41 O 50 2275 8 6819444444444 138 Koordinaten 50 13 39 N 8 40 55 OHohe 138 m u NHNFlache 9 04 km 1 Einwohner 7286Bevolkerungsdichte 806 Einwohner km Eingemeindung 1 August 1972Postleitzahl 61352Vorwahl 06172 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 Neuzeit 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 1 Sport 3 2 Kulturdenkmaler 4 Personlichkeiten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenOber Erlenbach liegt am nordlichen Stadtrand von Frankfurt am Main Ostlich grenzt es an die Stadt Karben im Wetteraukreis Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Der Name stammt von dem den Stadtteil durchquerenden Erlenbach Die ersten urkundlichen Hinweise auf ein Dorf namens Arilbach aus dem spater Ober und Nieder Erlenbach hervorgegangen sind stammen aus der zweiten Halfte des 8 Jahrhunderts Das Dorf gehorte zeitweilig dem Kloster Lorsch und der Benediktiner Abtei Hersfeld dann verschiedenen weltlichen Adelsgeschlechtern Schliesslich gelangte Ober Erlenbach an Kurmainz Die Bauern des Dorfes waren leibeigen Fruhe Neuzeit Bearbeiten Seit der Wende vom 16 zum 17 Jahrhundert wurde das Solmser Landrecht in Ober Erlenbach Gewohnheitsrecht Das Gemeine Recht galt nun nur noch wenn das Solmser Landrecht fur einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielt Das Solmser Landrecht blieb auch in der Zeit als der Ort im 19 Jahrhundert zum Grossherzogtum Hessen gehorte geltendes Recht 2 das erst zum 1 Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Burgerlichen Gesetzbuch abgelost wurde 1691 wurde Ober Erlenbach vom Erzbischof von Mainz als Lehen an das freiherrliche Geschlecht von Ingelheim vergeben Sie waren bis ins 19 Jahrhundert Inhaber des Patrimonialgerichts Ober Erlenbach Mit Unterstutzung des neuen Lehnsherren wurden 1765 die jetzige Kirche St Martin und 1793 ein neues Schulhaus erbaut Neuzeit Bearbeiten Als Folge der napoleonischen Kriege kam Ober Erlenbach uber das Grossherzogtum Frankfurt zum Grossherzogtum Hessen Darmstadt das das Dorf seiner Provinz Oberhessen zuordnete Da dort bereits seit 1811 die Leibeigenschaft abgeschafft war geschah das auch in Ober Erlenbach Grund und Boden darunter der Oberhof und die damit verbundenen Rechte gehorten weiter den Ingelheimern Von 1821 bis 1853 gehorte Ober Erlenbach zum Bezirk des Landgerichts Grosskarben der 1853 aufgelost wurde dann bis 1879 zu dem des Landgerichts Vilbel ab 1879 zu dem des Amtsgerichts Vilbel Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde in Ober Erlenbach der Grundstein fur ein neues Schulhaus mit Lehrerwohnung gelegt 1901 Die Einwohnerzahl des Dorfes hatte inzwischen die Tausendergrenze uberschritten Im Jahr 1900 waren 1053 Manner Frauen und Kinder gezahlt worden Ober Erlenbach war schon langst nicht mehr das Bauerndorf als das es im Mittelalter entstanden war Die Aufhebung der Leibeigenschaft und die Industrielle Revolution im 19 Jahrhundert hatten auch hier die Sozialstruktur einschneidend verandert Viele vor allem mannliche Einwohner arbeiteten als gelernte oder ungelernte Krafte im nahen Frankfurt nbsp Alte Schule nbsp Fachwerkhaus in der OrtsmitteEs machte sich aber in diesen Jahren auch der Aufschwung der Technik bemerkbar denn die Gemeinde wurde an das staatliche Telefonnetz angeschlossen Gleichzeitig scheint auch die Korrespondenz so zugenommen zu haben dass die Eroffnung einer dorflichen Postagentur unabdingbar wurde Am 23 Juli 1913 kehrte der Fortschritt endgultig ins Dorf ein Erstmals brannte elektrisches Licht Fliessend Wasser erhielt das Dorf allerdings erst im Jahre 1958 Durch den Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 wurde die begonnene Aufwartsentwicklung Ober Erlenbachs unterbrochen Sechsundvierzig Manner sind an den verschiedenen Fronten gefallen oder wurden vermisst Die beiden grosseren Glocken der Kirche sowie die Zinnpfeifen der Orgel von St Martin wurden demontiert und zur Munitionsherstellung eingeschmolzen Die Glocken konnten erst 1922 ersetzt werden Es gab zu Beginn der Weimarer Republik etwa 1100 Einwohner davon 800 Wahlberechtigte 1927 erwarb eine Hauptgeschaftsstelle gegen Suchtgefahren e V aus Berlin ein am Dorfrand gelegenes Gelande mit Muhle und den entsprechenden Lager Keller und Wohnraumen und uberliess dieses Anwesen einem badischen Obstbaumeister Josef Baumann mit der Auflage hier eine Lehr und Versuchsanstalt fur garungslose Fruchteverwertung auszubauen Josef Baumann erschien hierfur der geeignete Mann zu sein denn er hatte einige Jahre davor ein Verfahren und Geratschaften entwickelt um Fruchtsafte ohne chemische Konservierungsmittel haltbar zu machen er war damit der Vater der europaischen Fruchtsaft Industrie geworden Tatsachlich gelang es Baumann innerhalb kurzer Zeit in Ober Erlenbach ein Zentrum der im Entstehen begriffenen Fruchtsaft Industrie zu schaffen Schon ab den fruhen 1930er Jahren fanden nun das ganze Jahr uber Lehrgange statt Lehrlinge und Praktikanten aus aller Herren Landern wurden ausgebildet Ausstellungen beschickt und die Fachzeitschrift Flussiges Obst monatlich herausgegeben Hier auch wurden von der Maschinenbau Industrie neu entwickelte Maschinen und Verfahren fur die Fruchtsaft Industrie getestet hier fanden Fachtagungen statt kurz in den 50 Jahren von 1930 bis 1980 war Ober Erlenbach zum Mekka der Sussmost und Fruchtsaft Industrie geworden Nach dem Tod von Josef Baumann wurde dessen Lebenswerk im Schwerpunkt von den Hochschulen Lehranstalten in Geisenheim und in Weihenstephan weitergefuhrt Im Jahre 1975 wurde der Sussmost Betrieb den Josef Baumann auf dem Grundstuck der fruheren Ortsmuhle im Jahre 1927 gegrundet hatte von der Familie Ruhl ubernommen die ihn funfzehn Jahre spater schloss Das Gelande wurde an die Stadt Bad Homburg verkauft die die Gebaude abreissen liess Im Jahre 1997 entstand hier als neues Gemeindezentrum die Erlenbachhalle Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden wiederum viele Manner des Dorfes das zu diesem Zeitpunkt bereits 1542 Seelen zahlte zu den Waffen geholt Im Laufe der funf Jahre sind 96 Manner gefallen oder wurden als vermisst gemeldet Die einzige judische Familie Ober Erlenbachs wurde bis auf den Sohn der sich noch rechtzeitig ins Ausland retten konnte von den Nazis ins Konzentrationslager gebracht und dort ermordet 3 Zwei Kirchenglocken wurden wiederum beschlagnahmt und eingeschmolzen Sie konnten schon 1951 durch ein massives Spendenaufkommen der Kirchengemeinde erneuert werden Um die Mitte des Jahres 1946 kamen die ersten Zuge mit Heimatvertriebenen aus dem Osten und zahlreiche Fluchtlingsfamilien mussten im Dorf untergebracht werden Gegen Ende der 1960er Jahre wurde das Gewerbegebiet am Lohwald auf der ehemaligen Viehweide ausgewiesen Es haben sich dort namhafte Firmen niedergelassen die vielen Ober Erlenbachern einen Arbeitsplatz bieten konnten Im Jahre 1968 wurde am Holzweg eine neue Grundschule gebaut Der katholische Kindergarten war bereits 1969 auf einhundert Platze erweitert worden und mit dem Bau eines zweiten Kindergartens an der Strasse Emmerichshohl im Jahre 1972 1973 war der Bedarf an Kindergartenplatzen vorlaufig gedeckt 1998 wurde der katholische Kindergarten durch einen Neubau ersetzt Hatte es im Jahre 1852 nur etwa sechs Prozent Protestanten in Ober Erlenbach gegeben so waren es jetzt vor allem durch den Zuzug von Fluchtlingen und Neuburgern etwa ein Drittel der Gesamtbevolkerung Im Jahre 1971 war die Zahl der evangelischen Gemeindeglieder auf 1365 angewachsen die Gemeinde Ober Eschbach die bis dahin die Ober Erlenbacher Protestanten mit betreut hatte zog daraus die Konsequenzen und baute im selben Jahr ein eigenes Gemeindezentrum am Holzweg Am 1 August 1972 wurde die Gemeinde die zu diesem Zeitpunkt 3731 Einwohner zahlte Stand 30 Juni 1976 im Zuge der Gebietsreform in Hessen dem Hochtaunuskreis zugeordnet und kraft Landesgesetz in die Stadt Bad Homburg vor der Hohe eingegliedert 4 nachdem zuvor ein Zusammenschluss mit funf Nachbargemeinden zur Gemeinde Eschbachtal gescheitert war Mit der Bebauung des Wingert die im Jahre 1971 begann wurde eine Umstrukturierung eingeleitet die inzwischen zum Abschluss gekommen ist Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSport Bearbeiten In Ober Erlenbach ist der TTC OE Bad Homburg 1987 e V beheimatet Die Herrenmannschaft des TTC OE spielt in der Saison 2021 22 in der 1 Bundesliga und ist damit zurzeit die hochstklassige Tischtennis Mannschaft im Rhein Main Gebiet Kulturdenkmaler Bearbeiten Hauptartikel Liste der Kulturdenkmaler in Ober Erlenbach Die aus dem 16 Jahrhundert stammende und heute unter Denkmalschutz stehende Zehntscheune befindet sich seit 1978 in Privatbesitz und dient Wohn und Ausstellungszwecken In der St Martinskirche steht eine Dreymann Orgel Personlichkeiten BearbeitenCaspar E Schieler 1851 1934 deutsch amerikanischer Geistlicher Theodor Franz Schroeder 1872 1942 hessischer Landtagsabgeordneter Zentrum Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ober Erlenbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtteil Ober Erlenbach im Internetauftritt der Stadt Bad Homburg Bad Homburg v d Hohe Ober Erlenbach Hochtaunuskreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Literatur uber Ober Erlenbach nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Museum Heimatstube Ober Erlenbach Einzelnachweise Bearbeiten Ober Erlenbach Hochtaunuskreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 17 Februar 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Arthur B Schmidt Die geschichtlichen Grundlagen des burgerlichen Rechts im Grossherzogtum Hessen Curt von Munchow Giessen 1893 S 106 sowie beiliegende Karte Ober Erlenbach in alemannia judaica Judische Geschichte Synagoge Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen GVBl II 330 18 vom 11 Juli 1972 In Der Hessische Minister des Innern Hrsg Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen 1972 Nr 17 S 227 8 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 1 2 MB Stadtteile von Bad Homburg v d Hohe Bad Homburg Berliner Siedlung Gartenfeld Dornholzhausen Gonzenheim Kirdorf Ober Erlenbach Ober Eschbach Normdaten Geografikum GND 4257565 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ober Erlenbach amp oldid 234196073