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Nostitz sorbisch Nosacicy ist ein Dorf mit etwa 180 Einwohnern im Landkreis Bautzen in Sachsen und Ortsteil der Stadt Weissenberg Es gehort zum offiziellen sorbischen Siedlungsgebiet in Sachsen Nostitz NosacicyVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameStadt WeissenbergKoordinaten 51 10 N 14 41 O 51 165277777778 14 676388888889 Koordinaten 51 9 55 N 14 40 35 OHohe 205 225 m u NNFlache 2 6 km Einwohner 178 31 Dez 2022 Bevolkerungsdichte 68 Einwohner km Eingemeindung 1 Marz 1994Postleitzahl 02627Vorwahl 035876Das neue Nostitzer Rittergut im Jahr 1859Das neue Nostitzer Rittergut im Jahr 1859 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bevolkerung und Sprache 4 Ortsgliederung 5 Sehenswurdigkeiten 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksLage BearbeitenNostitz liegt linksseitig des Lobauer Wassers zwischen Lobau und Weissenberg 5 km sudlich von letztgenannter Stadt Im Sudosten grenzt es an Trauschwitz im Nordwesten liegt der 264 m hohe Strohmberg und im Westen der 237 m hohe Monumentsbusch Geschichte Bearbeiten nbsp Kirche auf dem Areal einer alten BurgDie erste urkundliche Erwahnung von Nostitz stammt aus dem Jahre 1280 der Ursprung des Dorfes ist sorbisch Zu dieser Zeit war der Ort Herrschaftssitz des Lausitzer Uradelsgeschlechts von Nostitz die jedoch schon 1439 ihren Stammsitz auf der Burg Kittlitz aufgaben Der Zinken Nossotez im Wappen der Nostitzer weist auf ihre Herkunft hin Von den von Nostitz kauften die Herren von Baudissin auf Niederkaina die Grundherrschaft Von ihren Nachfolgern denen von Bellwitz ging der Besitz 1541 an die Lausitzer Linie derer von Gersdorff uber die ihn bis 1638 hielten Nostitz war von jeher nach Kittlitz gepfarrt und im Dorf befand sich eine kleine Wallfahrtskapelle die der Heiligen Veronika geweiht war Nach der Reformation erhoben die Grundherren von Gersdorff 1587 die Kapelle zur Pfarrkirche doch schon 1594 verliess der Pfarrer Georgius den Ort weil ihn die kleine Gemeinde nicht ernahren konnte nbsp Schlossruine nach Brand von 181380 Jahre spater liess Joachim Ernst von Ziegler und Klipphausen die Kapelle durch einen Kirchenbau ersetzen der am 24 Juni 1679 als Pfarrkirche geweiht wurde und zu dessen Kirchspiel auch die Orte Grube Krappe Spittel und Trauschwitz gehorten Die von Ziegler und Klipphausen besassen Nostitz von 1646 bis 1720 Im 16 und 17 Jahrhundert erfolgten Umbauten der Burganlage zu einem Schloss das 1688 vollendet wurde Besitzer aus der Oberlausitzer Linie Linie Groditz der Ziegler und Klipphausen waren unter anderem Joachim Johann 1592 1630 Wolf Rudolf 1622 1685 und Karl Gottlob 1650 1715 Letzterer war Herr auf Obercunewalde und Nostitz und von 1705 bis zu seinem Tode am 14 Juli 1715 Kommandant auf der Festung Konigstein Im 18 Jahrhundert wurde das Rittergut Nostitz an Johann Adolph Schmeiss von Ehrenpreiss Ehrenpreisberg verliehen Nach neueren Erkenntnissen erwarb Carl Heinrich Marschall von Bieberstein am 17 Marz 1732 von den Erben des Vorgenannten fur 49650 Taler das Gut Nostitz fur drei Tage 1 Danach war der in Zittau geborene Johann Christian Edler von Lossa 1692 1754 Grundherr 2 Er war Kammer und Bergrat reiste mehrmals jahrlich nach Freiberg hielt sich oft in Dresden auf und hatte unter dem Turm auf dem Schlosshof Ebersbach heute Ortsteil von Schopstal ein chemisches Laboratorium nach einer anderen Quelle 3 auch im Schlossturm von Nostitz Von Lossa starb in Freiberg und wurde in der dortigen Petrikirche beigesetzt In seinem Testament bedachte er unter anderem Kirchen und Arme in Nostitz Ebersbach und Zittau sowie invalide und arme Bergleute in Freiberg Die Familie von Bressler 1709 zu Wien nobilitiert erbte 1777 das Rittergut Nostitz Nutzniesser war Gottlieb Wilhelm Ritter von Bressler 1792 in den Grafenstand erhoben der auch das Lehngut Lauske Weissenberg bekam und es zu seinem Hauptsitz ausbaute 4 Im Dorf Nostitz lebten damals lediglich 8 Gartner und 3 Hausler 1791 brachen Bauernunruhen in Nostitz und Trauschwitz aus 1812 kaufte Johanna Wilhelmine Gottliebe von Bressler das Schloss ihrem Vater ab 5 Wahrend der Napoleonischen Kriege zogen am 10 September 1813 die franzosischen Truppen durch Nostitz und brandschatzten den Ort am nachsten Tage 6 Dabei brannten das Schloss und funf Bauernguter nieder Auch in Trauschwitz wurden 15 Hauser samt dem Pfarrhaus angesteckt Der unterdessen zum Sachsischen Geheimen Rat ernannte Gottlieb Wilhelm Graf von Bressler starb am 9 Dezember 1814 in Lauske und wurde am 17 Dezember in Nostitz beigesetzt nbsp Rittergut Nostitz HerrenhausNach Kriegsende erfolgte am Dorfrand der Bau eines neuen Gutshofes in freimaurerischem Sinne als achteckiges Terrain mit Herrenhaus und Wirtschaftsgebauden 6 Der Gutshof war von einem Park umgeben Ab 1823 gehorte der Gutshof den Grafen von Reichenbach Goschutz Ab 1857 geht der Besitz in eine Familienstiftung ein die Hans Wilhelm Carl Graf von Bressler 1801 1865 zufallt 5 dessen Ehefrau Emma eine geborene Grafin Reichenbach Goschutz war 7 Im Jahre 1866 erfolgte ein Umbau und Erweiterung der Kirche fur die beabsichtigte Einpfarrung von Maltitz die aber nicht erfolgte Die Bewohner von Nostitz das zur Amtshauptmannschaft Lobau gehorte waren vor allem Bauern die die fruchtbaren Acker der Umgebung bewirtschaften 1869 wurde Spittel eingemeindet und 1871 hatte Nostitz 123 Einwohner 1945 wurde der letzte Gutsbesitzer namens Krause enteignet der die Landereien 1930 erworben hatte Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Gutsgelande zahlreiche Neubauernhofe angelegt und Vertriebene aus Schlesien angesiedelt Dadurch erhohte sich die Einwohnerzahl deutlich von 263 1939 auf 516 1946 Der Gutshof diente zunachst als Maschinen Ausleihstation dann als Maschinen Traktoren Station Reparatur Traktoren Station aus der schliesslich ein Kreisbetrieb fur Landtechnik entstand Auch das Gemeindeamt zog in das vormals herrschaftliche Anwesen ein Nach 1950 wurden LPGs gegrundet und die Bauern kollektiviert In Trauschwitz entstand eine Milchviehanlage und eine Tabaktrockenanlage wurde dort ebenfalls erbaut Im Jahre 1952 wurde die Gemeinde Nostitz vom Kreis Lobau in den Kreis Bautzen umgegliedert 1979 erfolgten Renovierungsarbeiten an der Kirche mit den Arbeiten am Turm wurde 1992 die Sanierung des Bauwerkes vollendet Nach der politischen Wende wurde auf dem Gutshof die Strassenmeisterei Nostitz ansassig und die VLE Verkehrsleiteinrichtung GmbH hat darin ebenfalls ihren Firmensitz Die Gemeinde Nostitz die seit 1991 der Verwaltungsgemeinschaft Weissenberg angehorte wurde im Jahre 1994 in die Stadt Weissenberg eingemeindet Zum Zeitpunkt der Eingemeindung lebten in Nostitz mit seinen drei Ortsteilen 348 Einwohnern Bevolkerung und Sprache Bearbeiten nbsp Sorbische Inschrift an der alten Schule in TrauschwitzFur seine Statistik uber die sorbische Bevolkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnost Muka in den achtziger Jahren des 19 Jahrhunderts eine Bevolkerungszahl von 107 darunter 70 Sorben 65 und 37 Deutsche 8 Nostitz lag damals bereits am aussersten Rand des sorbischen Sprachgebiets Ernst Tschernik zahlte 1956 einen sorbischsprachigen Bevolkerungsanteil von nur noch 12 8 9 Heute ist die Sprache aus dem Ortsalltag weitgehend verschwunden jedoch finden sich noch einige sorbische Spuren so eine Taufschale ein Spendenkasten und eine Fahne mit sorbischer Aufschrift in der Kirche mindestens zwei zweisprachige Grabsteine auf dem alten Friedhof und eine einsprachig sorbische Aufschrift an der alten Dorfschule im Ortsteil Trauschwitz Im Jahr 1991 weist das Verzeichnis des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen eine Einwohnerzahl von 342 aus Ortsgliederung BearbeitenZu Nostitz gehoren die Ortslagen Grube Jama Spittel Spikaly und Trauschwitz Trusecy Erstere werden jedoch von der Stadt Weissenberg als separate Ortsteile gezahlt nbsp Schlossruine im Hintergrund rechts Kirchturm nbsp Denkmal auf dem MonumentsbuschSehenswurdigkeiten BearbeitenKirche Nostitz 1679 geweiht 1866 erweitert mit der Gruft der Familie von Bressler sowie des Festungskommandanten des Konigsteins Karl Gottlob von Ziegler und Klipphausen 1650 1715 die 1883 gepflanzte Luthereiche mit Lutherstein neben der Kirche Schlossruine Rittergut Nostitz entstand nach 1813 und besitzt Tonnen und Kreuzgewolbe Monumentsbusch mit einem durch den Gutsbesitzer Graf von Bressler errichteten Denkmal aus Pirnaer Sandstein Storchennest auf der Esse der ehemaligen Tabaktrocknerei TrauschwitzPersonlichkeiten BearbeitenAdam Gottlob Schirach 1724 1773 Theologe Bienenzuchter und Autor 10 Gustav Reinhold Richter 1817 1903 Reichstagsabgeordneter und Mitglied der Hamburger Burgerschaft Rudi Wunsche 1925 2015 Maler in Nostitz geborenLiteratur BearbeitenCornelius Gurlitt Nostitz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 34 Heft Amtshauptmannschaft Lobau C C Meinhold Dresden 1910 S 447 Einzelnachweise Bearbeiten Walter von Boetticher Geschichte des oberlausitzischen Adels und seiner Guter 1635 1815 Hrsg Oberlausitzische gesellschaft der Wissenschaften Band 2 Marschall v Bieberstein Nostitz Selbstverlag Gorlitz Oberlossnitz 1913 S 137 uni duesseldorf de abgerufen am 18 Mai 2023 Anonymos 1837 Erinnerung an Joh Christian Edlen v Lossa in Neues Lausitzisches Magazin Band 15 NF 2 Hrsg Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften Selbstverlag Commission Heyn Gorlitz 1837 S 287 291 Digitalisat s Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Nostitz in Gustav Adolf Poenicke Die Grafen von Bressler auf Lauske 1775 1932 auf www lauske de abgerufen am 1 Januar 2016 a b Portal historisches Sachsen Das Portal fur die Schlosser Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen abgerufen am 18 Mai 2023 a b Werner Schmidt Zwischen Lobau und Herrnhut Ergebnisse der landeskundlichen Bestandsaufnahme im Raum Lobau und Reichenbach OL Werte der deutschen Heimat Band 56 Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1996 S 57 59 ISBN 3 7400 0935 7 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1905 In GGT 78 Auflage Bressler Justus Perthes Gotha 1904 S 137 f archive org abgerufen am 18 Mai 2023 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Bevolkerung Akademie Verlag Berlin 1954 Ludwig Elle Sprachenpolitik in der Lausitz Domowina Verlag Bautzen 1995 S 245 Adam Gottlob Schirach Die mit Natur und Kunst verknupfte neuerfundene Oberlausitzsche Bienen Vermehrung oder Junge Bienen Schwarme beym Anfange des May Monats in Wohnstuben zu machen Nebst andern nutzlichen und erbaulichen Anmerkungen von Bienen Richter Bautzen 1761 URNWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nostitz Nosacicy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Nostitz Quellen und Volltexte Nostitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Bildnis des Karl Gottlob von Ziegler und Klipphausen 1650 1715 in der Deutschen FotothekOrtsteile der Stadt Weissenberg Belgern Bela Hora Cortnitz Chortnica Drehsa Drozdzij Groditz Hrodzisco Grube Jama 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