www.wikidata.de-de.nina.az
Nikolaus Hunnius 11 Juli 1585 in Marburg 12 April 1643 in Lubeck auch Nicolaus Hunn war ein deutscher lutherischer Theologe Nikolaus Hunnius Portrat in der Stadtbibliothek Lubeck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNikolaus wurde als funftes Kind von Agidius Hunnius dem Alteren und seiner Frau Elenore Felder geboren Von seinen Eltern gefordert und von dem Theologen Johannes Schroder unterrichtet wurde er bereits am 29 April 1593 an der Universitat Wittenberg eingetragen und begann dort sein Studium 1600 Wahrend dieser Zeit begleitete er seinen Vater 1602 zum Religionsgesprach in Regensburg und erwarb sich am 27 Marz 1604 den akademischen Grad eines Magisters an der philosophischen Fakultat der Universitat Dort fand er am 18 Oktober 1609 Aufnahme als Adjunkt Durch seine theologischen Lehrer Leonhard Hutter und Friedrich Balduin erhielt er die Moglichkeit Aufnahme in die theologische Fakultat zu finden und dort Vorlesungen zu halten 1612 wurde er als Pfarrer und Superintendent der Ephorie Eilenburg gerufen wofur er am 27 April in Leipzig ordiniert und am 22 Juli in sein Amt eingefuhrt wurde Um die notigen akademischen Voraussetzungen fur das Amt zu erwerben wurde er am 4 Oktober 1612 zum Lizentiaten und promovierte am 15 September zum Doktor der Theologie Im gleichen Jahr folgte die Eheschliessung mit der Tochter des Wittenberger Professors Ernestus Hettenbach Anna Hettenbach Auszuge aus Hochzeitsgedichten anlasslich der Eheschliessung von Nikolaus und Anna Hunnius geb Hettenbach sind heute im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin Nach dem Tod Hutters wurde Hunnius an die vierte theologische Professur an der theologischen Fakultat der Universitat Wittenberg berufen nbsp Nikolaus Hunnius im Alter von 57 Jahren Stich von Joachim von SandrartAm 17 Januar 1623 leitete man in Lubeck die Wahl des neuen Pastors der Marienkirche ein Am 7 Februar sprach man sich fur Hunnius aus und berief ihn offiziell am 28 Marz nach Lubeck Nachdem er sich seinem sachsischen Kurfursten am 12 April verpflichtet hatte bei Notwendigkeit nach Kursachsen zuruckzukehren traf Hunnius am 15 Mai in Lubeck ein Dort wurde er am 22 Mai in sein Amt eingefuhrt und hielt am 25 Mai seine Antrittspredigt Im Jahr darauf am 25 November 1624 wurde er von den Geistlichen und vom Magistrat der Stadt zum Superintendenten gewahlt und am 28 November in sein Amt eingefuhrt Hunnius sah seine Hauptaufgabe in der Reinhaltung der lutherischen Lehre die er in zahlreichen Schriften gegen das Papsttum dem er Apostasie vorwarf den Calvinismus und das mystische Schwarmertum verteidigte 1633 war er massgeblich beim Zustandekommen des Konventes der drei Geistlichen Ministerien der Stadte Lubeck Hamburg und Luneburg des Ministeriums Tripolitanum beteiligt Der Konvent in Molln am 26 Marz 1633 befasste sich vor allem mit der Abwehr des mystischen Spiritualismus der durch die weite Verbreitung der Schriften Valentin Weigels in Norddeutschland Anhanger gefunden hatte Hier vertrat Hunnius das Geistliche Ministerium Lubecks leitete den Konvent und fasste deren Beschlusse vom 29 Marz in einer Schrift zusammen die 1634 erschien Zusammen mit dem Lubecker Syndicus Hieronymus Schabbel regte er 1637 die Schabbelstiftung des Hamburger Kaufmanns Heinrich Schabbel als Stipendienstiftung fur den theologischen Nachwuchs an 1 Schabbel hatte schon zuvor an einzelne Theologiestudenten ein Stipendium vergeben 2 auch an Aegidius Ernst Hunnius 1614 1634 den Sohn des Superintendenten der 1634 als Student in Konigsberg an den Folgen eines Uberfalls gestorben war 3 Hunnius hatte eigene durch Johann Gerhard und die lutherische Drei Stande Lehre gepragte Vorstellungen von einer christlichen Stadt Er beharrte auf einem Mitbestimmungsrecht der Geistlichen und der Gemeinde in Fragen der Kirchenordnung und der offentlichen und privaten Moral konnte sich damit aber im Streit zwischen ihm und dem Geistlichen Ministerium einerseits und dem Rat andererseits um das landesherrliche Kirchenregiment nicht durchsetzen Der Rat beraten durch seinen Syndikus Otto Tanck bestand darauf dass ihm gemass der Episkopaltheorie in vollem Umfang das Kirchenregiment zustehe er also Obrigkeit und Bischof zugleich sei und nicht auf die Mitbestimmung der Geistlichkeit angewiesen sei 1635 ubernahm so der Lubecker Rat das Kirchenregiment nicht nur faktisch sondern auch verfassungsrechtlich und unterstellte sich damit die Geistlichen in der Stadt 4 Als Hunnius 1640 Katechismuspredigten hielt die sich kritisch mit dem Verfall der Sitten in der Stadt befassten und den Rat zu einem starkeren Eingreifen aufforderte wurde er auf das Rathaus zitiert und erhielt einen scharfen Verweis Nachdem fast alle seiner Geschwister und Kinder verstorben waren starb Hunnius am 12 April 1643 und fand am 16 April seine letzte Ruhestatte in der Marienkirche Seine uberlebende Tochter Anna Margaretha 11 August 1625 17 Oktober 1660 heiratete den Kaufmann Heinrich Schluter in zweiter Ehe 1656 den Burgermeister Johann Ritter 5 Das Hunnius gesetzte Epitaph im nordlichen Chorumgang verbrannte beim Luftangriff auf Lubeck am 29 Marz 1942 Hunnius gehort zu den Personen die die wissenschaftliche Bewegung des Luthertums im ersten Viertel des 17 Jahrhunderts fur das Selbstverstandnis reformatorischer Theologie fruchtbar gemacht hat Seine vorrangig in Wittenberg erfolgten Arbeiten pragen die konfessionelle Lehre vom Glaubensfundament und seinen Fundamentalartikeln und damit das Theologieverstandnis des Luthertums Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Portrat mit dem Buchtitel Epitome credendorum nbsp Nikolaus Hunnius Stich von Christian FritzschDisputatio theologica de Baptismi Sacramento Photinianis erroribus oppos 1618 Principia theologiae fanaticae quam Theophrastus Paracelsus genuit Weigelius interpolavit Pro Impetrando gradu in theologiae summe Valentino Legdaeo 1619 Examen errorum Photinianorum ex verbo Dei institutum 1620 Canones logici Nunc vero secundum editi 1621 Christliche Betrachtung der neuen Paracelsischen u Weigelianischen Theologie 1622 Epitome credendorum oder Inhalt christlicher Lehre 1625 u o auch holl schwed poln u lat Neudr 1844 Diaskepsis theologica de fundamentali dissensu doctrinae Evangelicae Lutheranae et Calvinianae seu Reformatae Cum praemissa consideratione Calvinianae Dordrechtana Synodo proditae 1626 Aussfuhrlicher Bericht Von Der Newen Propheten die sich Erleuchtete Gottesgelehrte und Theosophos nennen Religion Lehr unnd Glauben damit der Satan die Kirche Gottes auffs newe zu verunruhigen sich unterstehet Zu Nothwendiger offenbarung der gefahrlichen Verfuhrung unnd trewhertzigen Warnung dass sich alle die ihnen ihrer Seelen ewige Wolfarth lieb sein lassen dafur auffs fleissigste fursehen Auch grundlicher widerlegung ihrer vielfaltigen schadlichen Irrthumb Gestellet durch Das Predigampt der Christlichen Gemein zu Lubeck Hamburg und Luneburg Embs Schmalhertz Lubeck 1634Literatur BearbeitenMarkus Matthias Hunnius Nikolaus In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 3 Mohr Siebeck Tubingen 2000 Sp 1959 Friedrich Wilhelm Bautz Hunnius Nikolaus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 1184 85 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Theodor Mahlmann Hunnius Nikolaus In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 15 de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 008585 2 S 707 Franz Lau Hunnius Nikolaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 68 Digitalisat Julius August Wagenmann Hunnius Nikolaus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 416 418 Georg Wilhelm Dittmer Genealogische und biographische Nachrichten uber Lubeckische Familien aus alterer Zeit Dittmer 1859 S 46 47 Digitalisat Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Sect 2 Th 12 112 Hunnius Nicol In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 13 Leipzig 1735 Sp 1248 1250 Fritz Roth Restlose Auswertungen von Leichenpredigten fur genealogische und kulturhistorische Zwecke Selbstverlag Boppard Rhein 1976 Band 9 S 57 R 8105 Ludwig Heller Nikolaus Hunnius Sein Leben und Wirken ein Beitrag zur Kirchengeschichte des siebzehnten Jahrhunderts grosstentheils nach handschriftlichen Quellen Lubeck Rohden 1843 Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek Walter Friedensburg Geschichte der Universitat Wittenberg Max Niemeyer Halle Saale 1917 Otto Ritschl Dogmengeschichte des Protestantismus Bd 4 Gottingen 1927 S 306 354 Max Keller Huschemenger Das Problem der Fundamentalartikel bei Johannes Hulsemann in seinem theologiegeschichtlichen Zusammenhang Beitrage zur Forderung christlicher Theologie 41 2 Gutersloh 1939 S 100 109 131 134f Robert Stupperich Evangelisches Konzil Forderungen und Plane lutherischer Theologen und Politiker im 16 und 17 Jahrhundert in Neue Zeitschrift fur Systematische Theologie 3 1961 S 302 314 Wolf Dieter Hauschild Kirchengeschichte Lubecks Christentum und Burgertum in neun Jahrhunderten Lubeck 1981 S 292 311 Ulrike Ludwig Die ehemalige Canzley und Probstey in Wittenberg Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt und der Universitat vom 16 bis zum 18 Jahrhundert hg v Gesundheits und Tagungszentrum Wittenberg Wittenberg 2005 Bernhart Jahnig Der Lubecker Superintendent Nikolaus Hunnius und seine Beziehungen zur Stadt Reval in Rolf Hammel Kiesow Stuart Jenks Das Gedachtnis der Hansestadt Lubeck Festschrift fur Antjekathrin Grassmann zum 65 Geburtstag Lubeck 2005 S 341 349 Hans Joachim Bottcher Hunnius Hunn Nikolaus in Bedeutende historische Personlichkeiten der Dubener Heide AMF Nr 237 2012 S 48 Armin Kohnle Beate Kusche Professorenbuch der theologischen Fakultat der Universitat Wittenberg 1502 bis 1815 1817 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2016 ISBN 978 3 374 04302 6 S 85 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikolaus Hunnius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Nikolaus Hunnius Quellen und Volltexte Werke von und uber Nikolaus Hunnius in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Nikolaus Hunnius im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Markus Matthias Johann Wilhelm und Johanna Eleonora Petersen Eine Biographie bis zur Amtsenthebung Petersens im Jahre 1692 Arbeiten zur Geschichte des Pietismus Bd 30 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1993 ISBN 3 525 55814 7 S 38 Jubelfeyer des Schabbelianischen Stipendii in Acta historico ecclesiastica oder gesammelte Nachrichten und Urkunden zu der Kirchengeschichte unserer Zeit 7 1737 S 944 Siehe dazu Ludwig Heller Nikolaus Hunnius Sein Leben und Wirken ein Beitrag zur Kirchengeschichte des siebzehnten Jahrhunderts grosstentheils nach handschriftlichen Quellen Lubeck Rohden 1843 Digitalisat S 23 Vgl Wolf Dieter Hauschild Zum Verhaltnis Staat Kirche im Lubeck des 17 Jahrhunderts In ZVLGA Band 50 1970 S 69 92 Ludwig Heller Nikolaus Hunnius Sein Leben und Wirken ein Beitrag zur Kirchengeschichte des siebzehnten Jahrhunderts grosstentheils nach handschriftlichen Quellen Lubeck Rohden 1843 Digitalisat S 199VorgangerAmtNachfolgerGeorg StampeliusSuperintendent der Lubecker Kirche 1624 1643Meno HannekenNormdaten Person GND 117546569 lobid OGND AKS LCCN no97039997 VIAF 67246027 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hunnius NikolausALTERNATIVNAMEN Hunnius Nicolaus Hunn Nikolaus Hunn NicolausKURZBESCHREIBUNG lutherischer Theologe Professor der Theologie Universitat Wittenberg und Superintendent in LubeckGEBURTSDATUM 11 Juli 1585GEBURTSORT MarburgSTERBEDATUM 12 April 1643STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Hunnius amp oldid 228659659