www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Balduin 17 November 1575 in Dresden 1 Mai 1627 in Wittenberg auch Friedrich Balduinus war ein lutherischer Theologe Friedrich Balduin etwa 1620 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBalduin war ein Sohn des Kurschners Paul Balduin und seiner Frau Magdalena geborene Sperling Nachdem er die Stadtschule in Dresden absolviert hatte besuchte er mit Unterstutzung seines Landesherrn am 27 April 1590 die Furstenschule Meissen Diese verliess er am 8 September 1593 und immatrikulierte sich am 2 Oktober 1593 an der Universitat Wittenberg wo er sich dem Studium der Theologie widmen wollte In Wittenberg absolvierte er anfanglich philosophische Studien besonders gern Mathematik bei Johann Hagius 1604 Als er sich ein ausreichendes Rustzeug erworben hatte frequentierte er an der theologischen Fakultat bei Polykarp Leyser dem Alteren Agidius Hunnius dem Alteren und Salomon Gesner Vorlesungen Er erwarb am 15 Marz 1597 den philosophischen Magistergrad und zwei Jahre spater in Jena einen poetischen Dichterlorbeer Zuruckgekehrt nach Wittenberg wurde er am 18 Oktober 1601 Adjunkt der philosophischen Fakultat und erhielt etwa in dem Zeitraum die Dichterkrone Inzwischen war er Gehilfe des Leonhard Hutter geworden und wohnte mit diesem 1601 dem Regensburger Religionsgesprach bei Da Balduin ein kurfurstliches Stipendium bezogen hatte folgte er 1602 einer Weisung des Kurfursten Nachdem er am 16 April 1602 an der Wittenberger Stadtkirche durch Hunnius ordiniert wurde zog er als Diakon der Peterskirche nach Freiberg Aber schon im Folgejahr Am 30 Oktober 1603 wechselte er als Oberpfarrer und Superintendent nach Oelsnitz 1604 wurde er als vierter theologischer Professor als Nachfolger von David Runge an die Hochschule in Wittenberg berufen Daher legte er sein Amt in Olsnitz am 16 Februar 1605 nieder und trat 5 Marz 1605 mit seiner Antrittsrede die vierte theologische Professur an der Wittenberger Hochschule an Um den Anforderungen eines Doktorvaters gerecht zu werden absolvierte er am 28 Juni 1605 das Lizentiat der Theologie und promovierte am 23 Juli 1605 zum Doktor der Theologie 1608 stieg er in die zweite Professur an der theologischen Fakultat auf wurde Nachfolger von Georg Mylius als Stadtpfarrer an der Wittenberger Marienkirche Inspektor der kurfurstlichen Stipendiaten und Generalsuperintendent des sachsischen Kurkreises Besonders erlangte er als Pfarrer an der Stadtkirche einen grossen Ruf 1608 ubernahm er als Assessor den Vorsitz des Theologischen Konsistoriums begleitete den Kurfursten Christian II 1610 auf den Prager Furstentag ubernahm 1616 die erste Theologische Professur an der Wittenberger Alma Mater und beteiligte sich an den sachsischen Theologenkonventen 1623 in Leipzig und 1624 in Dresden Als Haupt der theologischen Fakultat blieb er bis zum Tod der Universitat Wittenberg als Senior der theologischen Fakultat erhalten Zudem fungierte er in den Jahren 1607 1608 1610 1612 1613 14 1615 16 1617 1619 1621 1621 22 1623 1623 24 1625 als Dekan der theologischen Fakultat und im Wintersemester 1625 26 als Prodekan der theologischen Fakultat Balduin las an der Universitat die Paulinischen Briefe unter Bezugnahme auf die kirchlichen Streitfragen und legte diese auf die kirchliche Praxis der Zeit aus Er ist der Begrunder der Kasuistik auf der evangelischen Seite geworden Dazu hielt er im Gegensatz zur katholischen Kasuistik Vorlesungen um den Inhalt der von der Fakultat erforderten Gutachten systematisch zu gestalten Fur Balduin war das Anliegen der Kasuistik die reine lutherische Lehre und die praktischen Lebensfragen der Christen in Beziehung zu setzen 1 Dazu gab die Fakultat langere Zeit nach seinem Tod unter dem Titel Tractatus de casibus Conscientiae eine Schrift heraus die als erste lutherische Bearbeitung des Gegenstandes gilt Seine deutschen und lateinischen Schriften Reden Predigten und Abhandlungen sind zahlreich und betreffen teilweise die Schrifterklarung teilweise die lutherischen Symbolbucher den Rakauer Katechismus und mehrere Streitlehren zum Beispiel vom Abendmahl dem Ablasswesen dem Bilderdienst und Antichrist Familie BearbeitenBalduin war zweimal verheiratet Die erste Ehe ging er am 9 November 1602 in Dresden mit Dorothea geborene Meisner 5 September 1585 4 Oktober 1622 der Tochter des Stadtpredigers in Dresden Balthasar Meisner d A 1556 1623 ein Aus der Ehe gingen zehn Sohne und zwei Tochter hervor Vier Sohne und eine Tochter starben jung Balthasar Balduin 30 Oktober 1603 29 Oktober 1604 2 N N Balduin mit dem Pfarrer in Elster Martin Dietrich 3 Balthasar Balduin 5 Februar 1605 29 April 1652 wurde Theologe Johann Friedrich Balduin 4 August 1606 jung Christian Balduin 3 September 1607 Friedrich Balduin 25 August 1609 2 September 1650 4 wurde Mediziner Gottfried Balduin 30 Mai 1611 jung Gottfried Balduin 13 August 1612 Paul Balduin Marz 1614 jung Johann Balduin 29 Oktober 1615 1639 5 Anna Dorothea Balduin 22 Oktober 1617 jung Paul Balduin 6 Oktober 1620 wurde Corporal im Linckischen Regiment dann Gastwirt in Regensburg 7 November 1648 in Regensburg mit Anne Margarethe die Witwe des Wirtes Johann Wissinger 6 Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er am 20 Januar 1624 7 in Torgau Sophia geborene Barwasser 18 Juni 1607 19 September 1667 die Tochter des Torgauer Kaufmanns Ratsherrn Stadtrichters und Burgermeisters Eucharius Barwasser 1570 1632 und dessen am 11 Juli 1598 in Torgau geheirateten Frau Barbara geborene Gadegast 1578 1644 8 Aus dieser Ehe sind keine Kinder bekannt Seine Witwe Sophia verheiratete sich am 26 Januar 1630 mit Johann Hulsemann Werke BearbeitenDe disputatione Lutheri cum diabolo in controversia de privata Missa tractatio Eisleben 1605 Digitalisat De Antichristo disputatio anaskeuastike Syntagmati amp Epistolae de Antichristo cujusdam Gasperis Scioppij apostatae Romani opposita Gorman Wittenberg 1606 Digitalisat Diatribe theologica de Antichristo Helwig Wittenberg 1607 Digitalisat Tractatus luculentus posthumus toti reipublicae Christianae utilissimus de materia rarissime antehac enucleata casibus nimirum conscientiae Helwig Wittenberg 1628 Tractatus luculentus posthumus toti reipublicae Christianae utilissimus de materia rarissime antehac enucleata casibus nimirum conscientiae Digitalisat Christliche Leichpredigt Uber den seligen Abschied von dieser welt des Augusti Hertzogen zu Sachsen Gulich Dessen Furstliche Gnaden den 26 Decemb An 1615 zu Dressden im Herrn entschlafen Wittenberg 1616 Helwig Wittenberg 1818 Digitalisat Catechesis apostolica hoc est S apostoli Pauli Epistola ad Romanos commentario perspicuo illustrata in quo praeter analysin textus multiplices commonefactiones ex textu eruuntue et fundamenta sanae doctrinae monstrantur Hellwich Wittenberg 1620 Digitalisat Hofmanni De mvtatione nominis baptismalis christiano non libera commentatio epistolica Gerdes Wittenberg 1727 Digitalisat Literatur BearbeitenJakob Martini Christlicher Leichsermon Uber den Spruch Dan 12 v 2 3 Viel so unter der Erden schlaffen ligen amp c Bey Volckreicher Leichbegangnus Des Friderici Balduini Welcher den 1 Maii anno 1627 entschlaffen und den 4 Maii in der Pfarrkirchen zu Wittenberg bestattet worden Gormann Wittenberg 1627 diglib hab de Erasmus Schmidt Oratio Funebris Viri Reverendi amp Optimi Friderici Balduini SS Theol D Et In Academia Wittebergensi Professoris Solertissimi Memoriae habita Wittebergae a d XII Iunii anno Epoches Christianae 1627 a M Johann Gromann Wittenberg 1627 digital staatsbibliothek berlin de Balduinus Fridericus In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 3 Leipzig 1733 Sp 217 Balduin Fridericus In Christian Gottlieb Jocher Hrsg Allgemeines Gelehrten Lexicon Band 1 A C Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1750 Sp 736 Textarchiv Internet Archive Wilhelm Gass Balduin Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 16 f Walter Friedensburg Geschichte der Universitat Wittenberg Niemeyer Halle Saale 1917 Fritz Roth Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften fur genealogische und kulturhistorische Zwecke Band 2 Boppard 1961 R 1137 Leichenpredigt seiner 1 Frau im evangelischen Predigerseminar Wittenberg Theodor Mahlmann Balduin Friedrich In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 1 Mohr Siebeck Tubingen 1998 Sp 1069 John Flood Poets Laureate in the Holy Roman Empire A Bio bibliographical Handbook Band 1 A C Walter des Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 978 3 11 018100 5 S 113 ff Armin Koehnle Beate Kusche Professorenbuch der Theologischen Fakultat der Universitat Wittenberg 1502 bis 1815 17 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2016 ISBN 978 3 374 04302 6 S 26 28 Daniel Bohnert Wittenberger Universitatstheologie im fruhen 17 Jahrhundert Eine Fallstudie zu Friedrich Balduin 1575 1627 Tubingen 2017 ISBN 978 3 16 155474 2 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Friedrich Balduin im VD 17 Werke von und uber Friedrich Balduin in der Deutschen Digitalen Bibliothek Balduin Friedrich beim Gemeinsamen Verbundkatalog GVK Tripota Trierer PortratdatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Daniel Bohnert Wittenberger Universitatstheologie im fruhen 17 Jahrhundert Eine Fallstudie zu Friedrich Balduin 1575 1627 Mohr Siebeck Tubingen 2017 S 31 Fritz Roth Restlose Auswertungen R 2697 Veronika Albrecht Birkner Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Band 1 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2003 ISBN 3 374 02083 6 S 188 Dressdnische Inscriptiones und Epitaphia ebd vgl Matrikel Uni Wittenberg amp Uni Leipzig Dressdnische Inscriptiones und Epitaphia ebd Hochzeitgedichte zu Ehren vnd Wolgefallen Dem Paul Balduin gewesenen Corporal vnter dem Hochlobl Linckischen Regiment Weyland Des Friderici Baldvini S S Theol D vnd wolverordnetet gewesten General Superint des Chur Sachsischen Creises Wittenberg nachgelassenenem Eheleiblichen Sohn An jetzo Burgern vnd Gastwirth Und dann auch Der Annae Margarethae Als sie ihr Hochzeitliche Ehrenfrewd begiengen in Regenspurg den 7 Tag November dieses zu endgehenden 1648 Jahrs gluckwunschend auffgesetzt Von Nahen anverwandten Schwagern vnd guten Freundten Christoph Fischer Regensburg 1648 digital staatsbibliothek berlin de Vota secunda viro Dn Friderico Balduino Doctori amp Professori theologo in Academia Witebergensi cum Sophia Eucharii Barwasseri filia ad d 20 Jan 1624 incunda Torgae Gormann Wittenberg 1624 gso gbv de Fritz Roth Restlose Auswertungen R 2661 Otto Sartorius Familienblatt der Lutheriden Vereinigung Harste 1935 2 Band Heft 12 lutheriden de PDF Normdaten Person GND 116883391 lobid OGND AKS LCCN n90701951 VIAF 42600646 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Balduin FriedrichALTERNATIVNAMEN Balduinus FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer TheologeGEBURTSDATUM 17 November 1575GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 1 Mai 1627STERBEORT Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Balduin amp oldid 221012152