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Der Naturpark Zittauer Gebirge liegt im Landerdreieck Deutschland Tschechien Polen im gleichnamigen Zittauer Gebirge Das Gebiet setzt sich zum Teil aus den Landschaftsschutzgebieten Zittauer Gebirge und Mandautal zusammen Er wurde im Jahr 2007 per Verordnung vom 4 Dezember 2007 rechtsbereinigt mit Stand vom 27 April 2008 durch das Regierungsprasidium Dresden als hundertster Naturpark in Deutschland gegrundet Naturpark Zittauer GebirgeNonnenfelsenNonnenfelsenNaturpark Zittauer Gebirge Deutschland 50 896111 14 807222 Koordinaten 50 53 46 N 14 48 26 OLage Sachsen DeutschlandBesonderheit Vielfalt auf kleinstem RaumNachste Stadt ZittauFlache 133 km Grundung 2007 1 Adresse Naturparkverein Zittauer Gebirge e V Hauptstrasse 2802799 Grossschonau OT Waltersdorfi2i3i6 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Schutzzonen des Naturparks 3 Fauna 4 Flora 5 Trager 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 21 Juni 2004 wurde ein offentlich rechtlicher Vertrag zur Vorbereitung der Errichtung und Entwicklung eines Naturparks Zittauer Gebirge von den Burgermeistern der beteiligten Stadte und Gemeinden sowie vom Landrat des Landkreises Lobau Zittau unterzeichnet Der Umweltfachbereich des Regierungsprasidiums Dresden erstellte daraufhin eine Wurdigung fur den Naturpark 2011 folgte eine Pflege und Entwicklungskonzeption zum Naturpark Zittauer Gebirge 2019 ubernahm der Verein Naturpark Zittauer Gebirge e V vom Landkreis Gorlitz die Tragerschaft Schutzzonen des Naturparks BearbeitenDer Naturpark hat eine Flache von etwa 13 337 Hektar Das sind 0 7 Prozent der Flache des Freistaats Sachsen Der Naturpark ist in drei Schutzzonen gegliedert Der Schutzzone I mit 1 207 Hektar 9 05 umfasst die Gebiete mit besonders wertvoller Naturausstattung so die Naturschutzgebiete Lausche Jonsdorfer Felsenstadt sowie folgende weitere Gebiete Feuchtgebiet Eichgraben Pochewiesen Pochebachtal Jonsberg Ostabfall Ameisenberg Kleiner Topfer Felsengasse Schindellocher Dachslocher Hainberg Nordostabfall Hochwald Uhusteine Fuchskanzel Roschertal Gampenstein Spitzberg Schulertal Sudflur Seifhennersdorf Landwasser zwischen B96 und Mandau Die Schutzzone II mit 7 518 Hektar 56 37 umfasst die Landschaftsschutzgebiete Zittauer Gebirge und Mandautal Diese sollen neben der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzung der naturvertraglichen Erholung dienen Die Schutzzone III Infrastruktur und Entwicklungszone mit 4 612 Hektar 34 58 umfasst die Siedlungsbereiche und deren angrenzende Gebiete Sie dient einer landschaftsvertraglichen Siedlungs und Gewerbeentwicklung sowie der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus Fauna BearbeitenDie reiche Struktur der Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensraumen bildet fur viele Tier und Pflanzenarten ideale Lebensbedingungen und versteckte Ruckzugsgebiete Im Gebiet wurden bisher mehr als 40 Saugetierarten beobachtet Dazu gehoren unter anderem naturschutzfachlich bedeutsame Arten wie Fischotter Lutra lutra Luchs Lynx lynx Grosses Mausohr Myotis myotis Mopsfledermaus Barbastella barbastellus Teichfledermaus Myotis dasycneme und Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros die zu den im Anhang II der FFH RL aufgefuhrten Tier und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse gehoren fur die besondere Schutzgebiete auszuweisen sind Weiterhin wurden im Gebiet eine Reihe der im Anhang IV der FFH RL aufgefuhrten Saugetierarten nachgewiesen Zu diesen gehoren Nordfledermaus Eptesicus nilssonii Breitflugelfledermaus Eptesicus serotinus Wasserfledermaus Myotis daubentonii Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus Fransenfledermaus Myotis natteri Abendsegler Nyctalus noctula Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus Braunes Langohr Plecotus auritus und Haselmaus Muscardinus avellanarius Besondere Beachtung verdient daneben das Reliktvorkommen der Alpenspitzmaus Sorex alpinus auf dem Gipfel der Lausche Es ist das einzige bekannte Vorkommen der Art in Sachsen In den alten Buchenwaldern rund um den Gipfel der Lausche dem mit 793 m hochsten Berg des Zittauer Gebirges wurde dieser Kleinsauger welcher eigentlich nur in hochalpinen Gebieten vorkommt wiederholt beobachtet Allerdings gibt es weitere Vorkommen in dem zum gleichen Naturraum gehorenden tschechischen Teil des Gebirges Im Gebiet bruten mehr als 100 Vogelarten Bemerkenswerte Arten sind unter anderem fur die Wald und Felsgebiete die Arten des Anhangs I der EU Vogelschutzrichtlinie Uhu Bubo bubo Wanderfalke Falco peregrinus Raufusskauz Aegolius funereus und Schwarzspecht Dryocopus martius fur die Grunlandflachen Wachtelkonig Crex crex als Art des Anhangs I der EU Vogelschutzrichtlinie Kiebitz Vanellus vanellus und Braunkehlchen Saxicola rubetra fur die Brachflachen im Umfeld des ehemaligen Tagebaus Olbersdorf Schwarzkehlchen Saxicola torquata fur die Heckenlandschaften Neuntoter Lanius collurio und Sperbergrasmucke Sylvia nisoria als Arten des Anhangs I der EU Vogelschutzrichtlinie sowie Heckenbraunelle Prunella modularis fur die Gewasser Rohrweihe Circus aeruginosus Eisvogel Alcedo atthis beide Arten des Anhangs I der EU Vogelschutzrichtlinie und Wasseramsel Cinclus cinclus Besonders die stark verwitterten Sandsteinformationen mit den ausgepragten Langsbandern bieten fur den Uhu ideale Nist und Versteckmoglichkeiten Dies und das reichliche Nahrungsangebot im Vorgebirge fuhren dazu dass es im Zittauer Gebirge seit vielen Jahren eine kleine aber stabile Uhupopulation gibt Von den im Gebiet vorkommenden Fischarten ist besonders der Schlammpeitzger Misgurnus fossilis Art des Anhangs II der FFH RL erwahnenswert Im Naturpark leben 9 Amphibienarten darunter gefahrdete Arten wie Kammmolch Triturus cristatus Art des Anhangs II der FFH Richtlinie und Laubfrosch Hyla arborea Kleiner Wasserfrosch Pelophylax lessonae und Knoblauchkrote Pelobates fuscus alle drei Arten des Anhangs IV der FFH RL Dazu kommen 6 Reptilienarten Bemerkenswert ist hier besonders das Vorkommen der Glattnatter Coronella austriaca Art des Anhangs IV der FFH RL und Kreuzotter Vipera berus Nahezu unuberschaubar ist die Vielfalt an wirbellosen Tierarten Bemerkenswert sind u a Libellenarten wie die Nordische Moosjungfer Leucorrhinia rubicunda seltene Kaferarten wie der Grosse Eichenbock Cerambyx cerdo Art des Anhangs II der FFH RL und der Rostbeinige Fleckenbock Evodinus clathratus Schmetterlinge wie der Dunkle Wiesenknopf Ameisenblauling Glaucopsyche nausithous Art des Anhangs II der FFH RL sowie das Vorkommen der Gemeinen Flussmuschel Unio crassus Art des Anhangs II der FFH RL in der Mandau Vergleichbar mit der Pflanzenwelt beherbergen die Hochlagen des Gebirges eine Reihe von wirbellosen Tieren die in Sachsen an kuhl feuchte Lebensraume gebunden sind Stellvertretend seien genannt die Riesencollembole Tetrodontophora bielanensis die grosste bekannte Collembolenart die Regenwurmart Eisenia lucens die 2001 auf der Lausche erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde die Alpenplanarie Crenobia alpina ein streng an saubere ganzjahrig kuhle und sauerstoffreiche Bache gebundene Planarienart die im Gebirge noch in einigen Quellbachen vorkommt Flora BearbeitenIm Gebiet des Naturparks Zittauer Gebirge treffen Arten aus verschiedenen Florenregionen zusammen Aufgrund des relativ kontinentalen Klimas uberwiegen im Gebirgsvorland subkontinentale Arten Im kuhleren und feuchteren Zittauer Gebirge kommen dagegen neben den auch hier vertretenen subkontinentalen Arten auch zahlreiche subatlantische Arten wie Rippenfarn Blechnum spicant und Gegenblattriges Milzkraut Chrysosplenium oppositifolium vor Eine Besonderheit ist das Vorkommen der Gametophyten des Prachtigen Dunnfarns Trichomanes speciosum Art des Anhangs II der FFH RL eines Klimareliktes aus einer atlantischen Klimaperiode der hier seinen einzigen sachsischen Standort ausserhalb der Sachsischen Schweiz hat Wie in der benachbarten Sachsischen Schweiz bietet das feucht kuhle Klima der Schluchten der Sandsteingebiete diesen Arten Lebensmoglichkeiten Allerdings ist der Effekt weniger ausgepragt und eine Reihe atlantischer und subatlantischer Arten die in der Sachsischen Schweiz noch vorkommen fehlen deshalb im Gebiet Die hoheren Lagen des Gebirges sind gepragt durch das Auftreten von Arten die alle kuhle und feuchte Klimaverhaltnisse bevorzugen aber ihren Verbreitungsschwerpunkt in verschiedenen Florengebieten haben Dazu gehoren praalpidische Arten Arten mit ihrem Verbreitungsschwerpunkt in den Laub und Nadelwaldern der europaischen Hochgebirge z B Weisse Pestwurz Petasites albus Arnika Arnica montana und Quirlblattrige Zahnwurz Cardamine enneapyllos nordisch praalpidische Arten Arten mit ihrem Verbreitungsschwerpunkt sowohl in den borealen Birken und Nadelwaldern als auch den Laub und Nadelwaldern der europaischen Hochgebirge z B Verschiedenblattrige Kratzdistel Cirsium heterophyllum nordisch atlantische Arten Arten mit ihrem Verbreitungsschwerpunkt in den kustennahen borealen Waldgebieten z B Alpen Hexenkraut Circaea alpina Tannenbarlapp Huperzia selago arktisch nordische Arten Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in den Tundrengebieten und den borealen Waldgebieten z B Siebenstern Trientalis europaea eurasiatische und eurasiatisch atlantische Arten Arten der eurasiatischen Laubwaldzone z B Quirl Weisswurz Polygonatum verticillatum Christophskraut Actaea spicata Im Gegensatz zu den Sandsteinschluchten und Hochlagen des Zittauer Gebirges treten besonders auf den Basalt und Phonolithkuppen des Vorlandes gehauft Pflanzen auf deren Verbreitungsschwerpunkte eher im Suden und Osten Europas liegen Dazu gehoren subkontinentale und eurasiatisch kontinentale Arten Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in den Laubwalder Ost und Mitteleuropas z B Hainwachtelweizen Melampyrum nemorosum Preussisches Laserkraut Laserpitium prutenicum Knack Erdbeere Fragaria viridis submediterran eurasiatische Arten Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in den Laubwaldern Ost und Mitteleuropas und dem nordlichen Rand des Mittelmeergebietes z B Gemeine Sichelmohre Falcaria vulgaris ostlich praalpide Arten Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in der Laub und Nadelwaldzone des ostlichen Alpenraums und der Karpaten z B Stangellose Silberdistel Carlina acaulis ssp acaulis Trager BearbeitenBis Ende 2018 war der Landkreis Lobau Zittau bzw der Landkreis Gorlitz Trager des Naturparkes Ab 1 Januar 2019 ist per Verordnung der Verein Naturpark Zittauer Gebirge e V der am 14 Januar 2013 gegrundet wurde Trager des Naturparks Zittauer Gebirge 2 Mitglieder sind 3 die Grosse Kreisstadt Zittau die Stadt Seifhennersdorf die acht Gemeinden Bertsdorf Hornitz Grossschonau Hainewalde Kurort Jonsdorf Leutersdorf Mittelherwigsdorf Olbersdorf und Oybin sowie der Landkreis Gorlitz Siehe auch BearbeitenListe der Naturparks in Deutschland Zittauer GebirgeLiteratur BearbeitenGrosse Kreisstadt Zittau Hg LEADER Entwicklungsstrategie Naturpark Zittauer Gebirge 2014 2020 Urfassung 30 September 2015 Zittau 2015 Digitalisat Landkreis Gorlitz Hg Pflege und Entwicklungskonzeption Naturpark Zittauer Gebirge Abschlussbericht vom Juni 2011 Zittau 2011 Digitalisat Themenheft Naturpark Zittauer Gebirge Sachsische Heimatblatter 67 2021 2 u a mit folgenden Aufsatzen Uwe Ulrich Jaschke Das LEADER Gebiet Naturpark Zittauer Gebirge S 128 135 Jorg Buchner Olaf Tietz Geologie des Zittauer Gebirges S 136 141 Bernd Lademann Die Entwicklung der Forstwirtschaft im Zittauer Gebirge S 193 200 Peter Pachl Naturpark Zittauer Gebirge S 211 216 Martin Besta Regionalentwicklung im Naturpark Zittauer Gebirge S 221 226Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturpark Zittauer Gebirge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www naturpark zittauer gebirge de www naturparkblicke de www naturschutzzentrum zittau de mit Karte des NaturparksEinzelnachweise Bearbeiten Naturparkverordnung Zittauer Gebirge vom 4 Dezember 2007 SachsGVBl S 621 die durch die Verordnung vom 20 Marz 2008 SachsGVBl S 291 geandert worden ist Verordnung des Landratsamtes Gorlitz zur Anderung der Verordnung uber den Naturpark Zittauer Gebirge vom 26 Marz 2019 online www naturpark zittauer gebirge deNaturparks in Sachsen Dubener Heide Erzgebirge Vogtland Zittauer Gebirge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturpark Zittauer Gebirge amp oldid 237702239