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Nahcolith ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung NaHCO3 2 ist also chemisch gesehen Natriumhydrogencarbonat NahcolithRosa Halitkristalle auf einem graubraunen Kristallrasen aus Nahcolit vom Searles Lake Death Valley Nationalpark Kalifornien USA Grosse 9 3 7 0 4 9cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Nah 1 Andere Namen ThermokalitChemische Formel NaHCO3 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V B 01 V B 01 020 5 AA 15 13 01 01 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe Nr P21 c 2 Nr 14 Gitterparameter a 3 51 A b 9 71 A c 8 05 Ab 111 8 2 Formeleinheiten Z 4 2 Haufige Kristallflachen 010 110 101 120 1 01 111 3 Zwillingsbildung Kontakt und Durchdringungszwillinge Zwillingsebene 101 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5Dichte g cm3 gemessen 2 21 bis 2 238 berechnet 2 16 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 101 gut nach 111 deutlich nach 100 3 Bruch Tenazitat muscheligFarbe farblos weiss grau gelb rotlichbraun bis schwarzStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz Glasglanz Fettglanz auf SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes na 1 377nb 1 503ng 1 583 4 Doppelbrechung d 0 206 4 Optischer Charakter zweiachsig negativWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslichNahcolith entwickelt nur selten prismatische Kristalle Meist tritt er in Form von porosen Mineral Aggregaten und Ausbluhungen auf In reiner Form ist er farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine graue gelbliche oder rotlichbraune bis schwarze Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend bis zur Undurchsichtigkeit abnimmt Mit einer Mohsharte von 2 5 gehort Nahcolith zu den weichen Mineralen und lasst sich ahnlich wie die Referenzminerale Gips bzw Halit 2 und Calcit 3 entweder noch mit dem Fingernagel oder mit einer Kupfermunze ritzen Die Oberflachen unverletzter Kristalle weisen einen eher glasahnlichen Glanz auf Spaltflachen dagegen Fettglanz Inhaltsverzeichnis 1 Besondere Eigenschaften 2 Etymologie und Geschichte 3 Klassifikation 4 Bildung und Fundorte 5 Kristallstruktur 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBesondere Eigenschaften BearbeitenNahcolit ist leicht wasserloslich und sollte daher vor Feuchtigkeit geschutzt aufbewahrt werden Etymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Nahcolith am Vesuv genauer im Atrio del Cavallo westlicher Teil des Valle del Gigante in Italien und beschrieben 1928 durch Frederick Allen Bannister 1901 1970 der das Mineral nach seiner chemischen Zusammensetzung NaHCO3 Natriumhydrogencarbonat und dem griechischen Wort fur Stein li8os lithos benannte Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Nahcolith zur Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Carbonate CO3 2 ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Kalicinit die Nahcolith Kalicinit Gruppe mit der System Nr V B 01 und den weiteren Mitgliedern Natrit Teschemacherit Wegscheiderit und Zabuyelit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Nahcolith in die verkleinerte Klasse der Carbonate und Nitrate dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der Carbonate ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der Zugehorigkeit der beteiligten Kationen zu bestimmten Elementgruppen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Alkali Carbonate zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5 AA 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nahcolith wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Carbonate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 13 01 01 innerhalb der Unterabteilung Saure Carbonate mit verschiedenen Formeln zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Weisses Kristallaggregat aus Kalifornien USA Grosse 9 5 8 4 cm Nahcolith bildet sich als Niederschlag in der Nahe heisser Quellen oder als Ausbluhung bei Verdunstungsvorgangen rund um Salzseen und Laugen Auch sekundar gebildet in Form von Umwandlungsrandern auf Thermonatrit ist er zu finden Als Begleitminerale treten neben Thermonatrit unter anderem noch weitere Evaporit Mineral wie Borax Burkeit Gaylussit Halit Northupit Thenardit und Trona Als seltene Mineralbildung konnte Nahcolith nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2013 rund 50 Fundorte als bekannt gelten 5 Neben seiner Typlokalitat Atrio del Cavallo am Vesuv konnte das Mineral in Italien noch an den Solfatara bei Pozzuoli in den Phlegraischen Feldern gefunden werden Bekannte europaische Fundorte sind unter anderem der Steinbruch La Wiltz brook nahe Bastogne in Belgien die Schlackenhalden der Ochsenhutte nahe Goslar Niedersachsen der Zinkhutte Genna bei Letmathe Nordrhein Westfalen und der Kupfer Silberhutte Gottesbelohnung bei Hettstedt Sachsen Anhalt in Deutschland der Sokli Carbonatit Komplex nahe der Gemeinde Savukoski in Finnland die Thermalquellen nahe Abrest in Frankreich und um Karlsbad in Tschechien Ditrău im Kreis Harghita in Rumanien Kukiswumtschorr in den Chibinen und Alluaiw im Lowosero Massiv in der Lowosero Tundra beide auf der russischen Halbinsel Kola sowie Alnon und Sandfors Vasterbotten in Schweden und die Salzgruben bei Bex in der Schweiz 6 Weitere Fundorte liegen in Agypten Chile China Finnland Gronland Kanada Kenia Mexiko Mosambik Namibia Tadschikistan Tansania sowie in mehreren Bundesstaaten der USA 6 Kristallstruktur BearbeitenNahcolith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 3 51 A b 9 71 A c 8 05 A und b 111 8 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF A Bannister The so called thermokalite and the existence of sodium bicarbonate as a mineral In Mineralogical Magazine Band 22 1929 S 53 64 PDF 564 6 kB Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 502 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 564 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nahcolite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Nahcolith Wiki Webmineral Nahcolite Database of Raman spectroscopy NahcoliteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 285 a b c Nahcolite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 65 5 kB a b Mindat Nahcolite Mindat Anzahl der Fundorte fur Nahcolith a b Fundortliste fur Nahcolith beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nahcolith amp oldid 237755004