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Trona ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate und Verwandte Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na3 HCO3 CO3 2H2O 4 ist also chemisch ein wasserhaltiges Natriumhydrogencarbonat TronaGelblicher Trona vom Owens Lake im kalifornischen Inyo County Grosse 14 4 10 8 7 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Tn 1 Andere Namen Urao 2 TRONA INCI 3 Chemische Formel Na3 HCO3 CO3 2H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V D 02 V D 02 030 5 CB 15 13 01 04 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 6 Gitterparameter a 20 42 A b 3 49 A c 10 33 Ab 106 4 6 Formeleinheiten Z 4 6 Haufige Kristallflachen 001 100 gestreckt nach 010 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3Dichte g cm3 gemessen 2 11 berechnet 2 124 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 undeutlich nach 2 11 und 001 7 Bruch Tenazitat uneben bis kleinmuscheligFarbe farblos grau gelb grauweiss gelbweiss rosaStrichfarbe weissTransparenz durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 412nb 1 492ng 1 540 8 Doppelbrechung d 0 128 8 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 72 gemessen 70 berechnet 8 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslich schon in schwachen Sauren unter CO2 Abgabe loslichTrona entwickelt meist durchscheinende Kristalle mit saulenformigem oder faserigem Habitus aber auch massige Aggregate von weisser grauer gelber und gelegentlich auch rosa Farbe inklusive aller Zwischentone Auch farblose Kristalle sind bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Trona ist aus dem arabischen Wort trōn abgeleitet was die verkurzte Form von natrun 9 und eine Kurzbezeichnung fur Natron Natriumhydrogencarbonat ist Dessen Wortstamm ist allerdings noch alter Er findet sich auch im hebraischen נטרן natruna und im alteren griechischen Wort nitron nitron Aristoteles bzw romischen nitron Plinius wieder 10 Erstmals beschrieben und benannt wurde Trona 1773 von dem schwedischen Konsul Bagge in Tripolis der das Mineral in Fessan Fezzan Libyen fand 9 11 Die von Johan Gottschalk Wallerius 1759 eingefuhrte Bezeichnung alkali orientale impurum terrestre fur ein neues Mineral wird zwar von verschiedenen Quellen dem Trona zugeordnet entspricht allerdings dem chemisch ahnlichen Thermonatrit 12 13 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Trona zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Carbonate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Baylissit Chalkonatronit Gaylussit Pirssonit Soda und Thermonatrit eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Trona in die neue Klasse der Carbonate und Nitrate ein die Borate bilden hier eine eigene Klasse Dort gehort das Mineral nach wie vor in die Abteilung der Carbonate ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings inzwischen weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen und der Elementgruppenzugehorigkeit der Metalle so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit grossen Kationen Alkali und Erdalkali Carbonate zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5 CB 15 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Trona wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Carbonate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 13 01 04 innerhalb der Unterabteilung der 13 01 Sauren Carbonate mit verschiedenen Formeln zu finden Kristallstruktur BearbeitenTrona kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 20 42 A b 3 49 A c 10 33 A und b 106 4 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Eigenschaften BearbeitenUnter UV Licht kann Trona eine grunliche bis gelblichgrune Fluoreszenz zeigen 14 Trona ist wasserloslich und hat einen alkalischen seifigen Geschmack 7 Auch in schwachen Sauren ist er unter CO2 Abgabe loslich Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Fast weisser Trona vom Green River Wyoming USATrona bildet sich in nicht ozeanischen Evaporiten und wird deshalb vor allem in Salzseen Natronseen vieler Wustengebiete gefunden Selten tritt er auch in Form von kristallinen Ausbluhungen nahe austretender Gase von Fumarolen auf Als Begleitminerale treten unter anderem Bradleyit Glauberit Halit Mirabilit Soda Natron Northupit Pirssonit Shortit Thermonatrit Thenardit sowie in alkalischen Seen Gips 7 Als seltene Mineralbildung konnte Trona bisher Stand 2012 nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei rund 100 Fundorte als bekannt gelten 15 Der einzige bisher bekannte Fundort in Deutschland sind die Schlackenhalden der Blei und Silberhutte Braubach in Rheinland Pfalz In der Schweiz fand sich Trona im Salzbergwerk Bex im Kanton Waadt und bei Bauarbeiten zum Tunnelbau fur die Nationalstrasse 9 nahe Martigny im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Agypten Argentinien Australien Bolivien Chile China Gronland Italien Kanada Kenia Libyen Namibia Russland Sudafrika Sudan Tansania im Tschad Tschechien der Turkei Uganda Ukraine Ungarn Venezuela im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 8 Verwendung BearbeitenTrona ist ein wichtiges Mineral zur Herstellung von Natriumcarbonat Neben dem Ammoniak Soda Verfahren Solvay Verfahren zur Herstellung von reiner Soda Na2CO3 hat sich in den USA seit 1952 das Trona Verfahren immer weiter durchgesetzt Die letzte Ammoniak Soda Fabrik nach Solvay schloss 1985 ihre Pforten Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHelmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 554 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 581 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandige uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Verlag Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 306 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trona Sammlung von Bildern und Videos Mineralienatlas Trona Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1979 ISBN 3 342 00288 3 S 718 Eintrag zu TRONA in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 18 Januar 2022 a b IMA CNMNC List of Minerals Trona englisch PDF 1 8 MB S 288 Webmineral Trona a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 305 a b c d John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Trona in Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 67 4 kB a b c d Mindat Trona a b Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 335 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 553 Open Library Robert Jameson A system of mineralogy in which minerals are arranged according to the natural history method 3 Auflage 1820 S 44 Mineralogie ou Description generale des substances du regne mineral von Johann Gotschalk Wallerius in der Google Buchsuche Bulletin United States National Museum Published 1877 by Smithsonian Institution Press Mindat Bildbeispiele fluoreszierender Trona grunlichgelb und grunlich vom Owens Lake Kalifornien USA Mindat Anzahl der Fundorte fur Trona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trona Mineral amp oldid 239001243