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Der Mount Elgon ist ein erloschener Vulkan an der Grenze von Uganda im Westen und Kenia im Osten Sein Krater hat einen Durchmesser von etwa 12 Kilometern Er wurde nach der Volksgruppe der Elgonyi auch Kony benannt die bis in das 20 Jahrhundert an der Sudseite des Berges lebten nach anderer Quelle von der nachfolgenden Bezeichnung durch die Massai Bei den Massai in Kenia heisst er Ol Doinyo Ilgoon bei den Bagisu auf der ugandischen Seite Masaba oder Masawa Mount ElgonHohe 4321 mLage Uganda und KeniaKoordinaten 1 8 0 N 34 33 0 O 1 1333333333333 34 55 4321 Koordinaten 1 8 0 N 34 33 0 OMount Elgon Uganda Typ SchildvulkanErstbesteigung 1911 von Rudolf Kmunke und Robert Stiglerf6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Lage 3 Geologie 4 Geographie 5 Schutzgebiete 6 Sipi Wasserfalle 7 Flora 7 1 Projekte gegen die Bodendegradation am Mount Elgon 8 Fauna 9 Geschichte 10 Bevolkerung 10 1 Kenianische Seite 10 2 Nandi Okiek und Sabaot 10 3 Luhya 10 4 Elgony 10 5 Ugandische Seite 10 5 1 Bagisu und Sabiny 10 5 2 Benet 10 5 2 1 Vertreibungsschicksal von Benet aus dem Benet Wald anlasslich der Unterschutzstellungen von Fauna und Flora 11 Gewalttatige Konflikte und Kriegsverbrechen auf der kenianischen Seite des Mount Elgon zwischen ortlicher Miliz Polizei Sabaot und Okiek 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Name Mount Elgon leitet sich von der Bezeichnung Ol Doinyo Ilgoon oder Elgonyi 1 durch die Massai ab was ubersetzt Brustberg bedeutet 2 1 Lage BearbeitenDer Mount Elgon gehort zu den hochsten Bergmassiven Ostafrikas Er liegt 100 km nordostlich des Victoriasees Trotz seiner Hohe betragt die Hangneigung im Durchschnitt nur etwa 4 Grad 3 Das Berggebiet hat eine Ausdehnung von 80 km von Norden nach Suden und 50 km in Ost West Richtung Die internationale Grenze verlauft entlang des Flusses Suam der nach Nordosten abfliesst und des Lwakaka der nach Suden fliesst und bis nahe Tororo die Grenze bildet nbsp Der Gipfel des Wagagai des hochsten Gipfels des Mount Elgon Uganda 2010 nbsp Koitobos Gipfel in KeniaSeine funf Hauptgipfel sindWagagai 4321 m in Uganda Sudek 4302 m in Kenia Koitobos 4222 m in Kenia Mubiyi 4211 m Masaba 4161 m 2 Geologie BearbeitenEr ist der alteste der zum Grossen Afrikanischen Grabenbruch gehorenden Vulkane Der Mount Elgon entstand im Miozan sein letzter grosserer Ausbruch geschah vor etwa 12 Millionen Jahren Seit 3 Millionen Jahren ist er nicht mehr ausgebrochen Damals trat hauptsachlich flussige Lava aus die fur die heutige flach ansteigende Form des Schildvulkans verantwortlich ist Moranen am Gipfel die bis auf 3500 Meter Hohe herabreichen und kleine Kraterseen weisen darauf hin dass der Berg im Pleistozan vor 1 5 Millionen Jahren von Gletschern bedeckt war 4 Vor rund 24 Millionen Jahren brach der Vulkan zum ersten Mal aus 5 Das Gestein besteht hauptsachlich aus Phonolith 6 Der Mount Elgon war einst der hochste Berg Afrikas und ubertraf den Kilimandscharo mit seinen 5895 m bei weitem Jahrtausendelange Erosion hat seine Hohe auf 4321 m reduziert und ihn auf den vierthochsten Gipfel Ostafrikas und den achthochsten des afrikanischen Kontinents zuruckgestuft 5 Mit 4000 km hat der Mount Elgon die grosste vulkanische Basis der Welt Er ist der alteste und grosste alleinstehende Vulkanberg Ostafrikas Seine gewaltige Form mit einem Durchmesser von 80 km erhebt sich mehr als 3000 m uber die umliegenden Ebenen 5 Geographie Bearbeiten nbsp Sacred Lake gleich ausserhalb des Kraterrandes und unterhalb von Sudek 1973Ausser den beiden Grenzflussen entspringen am Mount Elgon einige weitere Flusse darunter an der Ostseite der Nzoia der in den Viktoriasee mundet Der Suam entspringt innerhalb des Kraters und stromt durch eine etwa 3500 Meter hoch gelegene begehbare Schlucht in der Caldera Am unteren Talausgang liegen heisse Quellen Diese und eine weitere Schlucht auf ugandischer Seite wurden durch das abfliessende Schmelzwasser der Gletscher in dem weichen vulkanischen Gestein gebildet Der Schutzstatus fur das Gebiet wird bereits durch seine wichtige Funktion als Wassereinzugsgebiet fur den Turkana See und den Kyoga See gerechtfertigt Im Osten und Sudosten geht das Relief auf einer Hohe von 1890 m allmahlich in das kenianische Uasin Gishu Plateau uber doch im Westen und Nordwesten dominieren spektakulare Klippen die 1100 m hohen Ebenen des ostlichen Uganda 1 Am Berg kann es besonders in hoheren Regionen ganzjahrig regnen die meisten Niederschlage fallen zwischen April und Oktober Im Norden und Osten werden 1500 Millimeter Jahresniederschlag im Suden und Westen 2000 Millimeter gemessen Die Boden innerhalb der Caldera und an den hoher gelegenen Bergflanken bestehen uberwiegend aus einer dunnen Schicht mit dunklem dauerfeuchtem Lehm erst in tieferen Regionen finden sich humushaltige rotbraune Lehmboden die fur einen relativ intensiven landwirtschaftlichen Anbau geeignet sind Schutzgebiete BearbeitenDer sich uber beide Lander erstreckende Mount Elgon Nationalpark ist von der ugandischen und der kenianischen Seite erreichbar allerdings relativ kompliziert Der Park hat in etwa eine Gesamtflache von 1 279 km die sich auf Kenia etwa 169 km und Uganda etwa 1 110 km erstrecken Gegrundet wurde der Mount Elgon Nationalpark zunachst 1968 in Kenia und danach 1992 in Uganda 6 Auf kenianischer Seite gibt es ein Bergwaldreservat 73 705 Hektar das vom Kenya Forest Service KFS verwaltet wird einen Nationalpark 16 916 ha der vom Kenya Wildlife Service KWS verwaltet wird und ein Naturreservat 17 200 ha das von der Bezirksregierung Bungoma verwaltet wird 7 Auf ugandischer Seite wurde 1983 das Mount Elgon Biosphere Reserve eingerichtet das 215 147 ha umfasst 8 Die UNESCO erklarte den Mount Elgon im Jahr 2003 zum Biospharenreservat 9 Sipi Wasserfalle Bearbeiten nbsp Einer der Sipi Wasserfalle 2019Funf spektakulare Wasserfalle die zwischen 70 und 200 Meter hoch sind ergiessen sich nahe Budadiri von den Klippen bekannt als Sipi Wasserfalle 2 Flora Bearbeiten nbsp Lobelia elgonensis Synonym Lobelia gregoriana ssp elgonensis 2015 nbsp Dendrosenecio elgonensis 2015 nbsp Breitblattrige Steineibe Podocarpus latifolius im Mount Elgon National Park in Kenia die auf ein Alter von 350 bis 500 Jahren geschatzt wird und nach Hauptling Kasis benannt ist 2020Insgesamt ist das Gebiet sehr reich an Tier und Pflanzenarten Artenreicher Tieflandregenwald ist jedoch nicht mehr vorhanden Bis in 2500 Meter Hohe gedeiht ein gemischter Bergwald in dem im etwas trockeneren Norden Steineiben wie die Breitblattrige Steineibe Podocarpus latifolius Wacholder und Ekebergia ein Mahagonigewachs und im Suden Prunus africana und Olea welwitschii Gattung Olbaume vorherrschen Zwischen 2400 und 3000 Meter folgen lichte Bambuswalder die aber keinen geschlossenen Gurtel bilden An den Nordhangen haben Rinderweiden zu einem offenen Grasland gefuhrt Oberhalb von 3500 Meter beginnt die Grasvegetation mit Heidekrautgewachsen der afrikanischen Hochmoorzone Ausserhalb der Caldera sind vereinzelt Strohblumen und Lobelien zu sehen Lobelia elgonensis ist hierbei ein Lokalendemit eine Pflanzenart die nur auf dem Mount Elgon vorkommt 10 Sie wird mitunter als Unterart eingestuft als Lobelia gregoriana ssp elgonensis 11 12 Innerhalb der Caldera wachst ein niedriger ausladender Alchemilla elgonensis genannter Zwergstrauch mit holzigen Zweigen der 15 bis 120 cm hoch wird und als ostafrikanischer Endemit nur von zwei Standorten bekannt ist 13 14 und es fallen die Bestande an Dendrosenecio elgonensis Synonyme Senecio elgonensis Dendrosenecio elgonensis subsp elgonensis ins Auge eine Greiskrautart die bis 7 m Hohe und einen Stangeldurchmesser von bis zu 30 cm erreichen kann auch diese Pflanzenart ist ein Lokelendemit des Mount Elgon 15 16 Die Mehrzahl der Pflanzenarten in der Waldzone oberhalb von 2000 m ist in der afromontanen Region zu finden und eine Reihe von Arten in dieser Zone sind auf dem Mount Elgon endemisch 17 Projekte gegen die Bodendegradation am Mount Elgon Bearbeiten nbsp Olive Sabila Chemutai pflegt ihre Tomaten auf ihrem Hof im Dorf Kapseror im Einsatz gegen Bodendegradation Kapchorwa Uganda im Jahr 2008 Das Okosystem am Mount Elgon steht unter starkem Druck menschlicher Nutzung was zu einer Verschlechterung und Erschopfung der Ressourcen fuhrt 18 Gegen die seit den 1970er und 1980er Jahren verstarkt zu beobachtende anthropogen bewirkte Bodendegradation wurde 1996 ein Projekt zum Schutz des Waldreservates gestartet 19 Auf ugandischer Seite haben die ugandische Regierung und die lokalen Gemeinschaften in Zusammenarbeit mit der Norwegian Agency for Development Cooperation NORAD und der International Union for Conservation of Nature IUCN ab Beginn der 90er Jahre das Mount Elgon Conservation and Development Project MECDP durchgefuhrt das darauf abzielt die Bedrohungen auf der ugandischen Seite des Okosystems zu bekampfen Ebenso hat die kenianische Regierung in Zusammenarbeit mit der Koniglichen Niederlandischen Regierung RNG und der IUCN ab Ende der 90er Jahre das Mount Elgon Integrated Conservation and Development Project MEICDP durchgefuhrt das zum Ziel hat die nachhaltige Bewirtschaftung des Okosystems auf der kenianischen Seite des Berges zu verbessern 20 Fauna Bearbeiten nbsp Ein Johnston Ducker im Mount Elgon Nationalpark Die Art sieht dem Weyns Ducker sehr ahnlich bleibt aber kleiner und hat einen deutlich kleineren Kopf nbsp Elgon Frankolin Scleroptila psilolaema elgonensis 1893 nbsp Die Kitum Cave ist vor allem wegen der Afrikanischen Elefanten bekannt die diese Hohle zur Salzaufnahme besuchen nbsp Beschreibendes Schild bei der Kitum Cave einer vulkanischen Lavarohre mit 160 m Lange Sie wurde vermutlich von den Sabaot als Schutz Versteck und fur rituelle Zwecke benutzt Sie wird auch von Elefanten und Fledermausen genutzt Seit der starken Zunahme der menschlichen Bevolkerung am Mount Elgon in den 1980er Jahren sind grosse Tiere immer seltener geworden Obwohl die meisten Afrikanischen Elefanten Loxodonta africana und Afrikanischen Buffel Syncerus caffer in dieser Zeit auf der ugandischen Seite des Berges ausgerottet wurden sind Afrikanische Buffel in den letzten Jahren regelmassig gesichtet worden und Elefanten wurden nahe der Grenze zu Kenia gesichtet Auch der Leopard Panthera pardus eine bedrohte Art wurde gesichtet ebenso wie der Buschbock Tragelaphus scriptus und die Rotschwanzmeerkatze Cercopithecus ascanius beziehungsweise Cercopithecus ascanius atrinasus die lokal als ausgestorben galt Die am haufigsten gesichteten Saugetierarten auf dem Berg sind die Mantelaffen Colobus guereza und Diademmeerkatzen Cercopithecus mitis elgonis Klippschliefer Heterohyraz brucei Antilopen und Ducker wie der Kronenducker Sylvicapra grimmia 17 Es gibt eine Reliktpopulation der Afrikanische Striemen Grasmausart Rhabdomys pumilio die in Ostafrika nur vom Mount Elgon bekannt ist 21 Bekannt wurden die Afrikanischen Elefanten die zum Salzlecken in die Kitum Hohle auf der kenianischen Seite des Mount Elgon kommen 2 22 Nahere Untersuchungen zeigten dass sich dieses Verhalten auf mindestens 18 und hochstwahrscheinlich sehr viel mehr Hohlen erstreckt 23 Diese Hohlen suchenden Elefanten waren in der Vergangenheit auf der ugandischen und kenianischen Seite uber den gesamten Berg verteilt In den 1970er Jahren wurde die Population auf der ugandischen Seite jedoch ausgerottet Heute ist die gesamte ugandische Seite des Berges obwohl Nationalpark ohne dauerhafte Elefantenpopulation wahrend es auf der kenianischen Seite nur einen kleinen Nationalpark und eine Elefantenpopulation gibt die unter erheblichem Druck steht unter anderem weil sich ihr Verbreitungsgebiet uber das Schutzgebiet des Nationalparks hinaus erstreckt Die Bedrohung der Elefanten geht zum Teil von der Wilderei aus aber auch von Konflikten zwischen Menschen und Elefanten So kam es bei einem Projekt bei dem junge Baumsetzlinge gepflanzt wurden zu Todesfallen bei Menschen und bei Elefanten 23 Im Jahr 2017 wurde das Mount Elgon Elephant Project MEEP ins Leben gerufen um das Uberleben der nur noch etwa 350 Elefanten am Mount Elgon zu sichern 24 In Hohlen leben am Mount Elgon eine Vielzahl von Flughunden dabei vor allem der Nilflughund und auch andere Fledermause 6 Der Mount Elgon Waldgecko Ancylodactylus elgonensis Synonym Cnemaspis elgonensis kommt unter anderem am Mount Elgon vor 25 26 Der Holotypus dieser Art stammt von einem Gebiet oberhalb Sipi in 6500 Fuss Hohe 27 Am Mount Elgon leben nach Scott 144 Vogelarten 28 eine andere Publikation nennt 300 Vogelarten 21 Die Vogelwelt des Mount Elgon ist jedenfalls vielfaltig und umfasst eine Reihe seltener und bedrohter Vogelarten die auf den Mount Elgon und einige andere ostafrikanische Berge beschrankt sind 17 Es gibt eine endemische Unterart des Steinrotel Pogonocichla stellata 21 Als Lokalendemit wurde die Mount Elgon Wuhlspitzmaus Surdisorex schlitteri bekannt Ein lebendes Exemplar wurde in einer mit Heidekrautgewachsen bewachsenen Zone in einer Hohe von 3150 Metern auf der Ostseite des Mount Elgon gefangen 29 30 31 Insgesamt hat die International Union for Conservation of Nature IUCN 37 Tierarten in diesem Gebiet als weltweit bedroht eingestuft 22 Saugetier 2 Insekten und 13 Vogelarten von denen neun Arten endemisch sind was das Gebiet zu einer Prioritat fur den Artenschutz macht 17 Die Schmetterlingsarten Metisella trisignatus und Imbrasia balayneshae sind in Uganda nur aus diesem Wald bekannt 21 Geschichte BearbeitenRudolf Kmunke 1866 1918 und Robert Stigler 1878 1975 bestiegen am 14 Dezember 1911 den Wagagai und den Koitobos den sie Kaiser Franz Joseph Spitze nannten 32 Zu dieser Expedition gehorten vier Europaer und 200 bis 250 afrikanische Trager und Helfer 33 Der Sudek Gipfel war bereits 1890 von Fredrick Jackson und Ernest Gedge bestiegen worden Sie durchquerten die Caldera von Norden nach Suden und waren mit 400 Bediensteten unterwegs Der Schotte Joseph Thomson erkundete 1883 den Sudhang des Berges 1896 wurde das Bergmassiv vom britischen Kolonialverwalter Charles William Hobley 1867 1947 erstmals umrundet Bevolkerung BearbeitenKenianische Seite Bearbeiten Das Mount Elgon Gebiet ist wegen seiner hohen Niederschlage und fruchtbaren Boden seit Jahrhunderten ein bevorzugtes Siedlungsgebiet Seit dem 16 Jahrhundert siedelten verschiedene Kalendjin Gruppen teilweise in Hohlen auf dem Berg in den folgenden Jahrhunderten breiteten sie sich von den hoheren in tiefer gelegene Gebiete aus Nandi Okiek und Sabaot Bearbeiten Zu den eher schlanken und hoch gewachsenen nilotischsprachigen Volksgruppen der Region gehoren die Nandi die Ogiek und Sabaot Die Sabiny bilden zusammen mit einer Reihe kleinerer Ethnien die an den ostlichen Hangen des Mount Elgon leben die Sabaot ein Volk das den gemeinsamen Gruss supai verwendet Zu den Sabaot gehoren ausser den Sabiny die Bok die Kony auch Elgonyi genannt 34 die dem Mount Elgon seinen Namen gaben und die Bongom 35 Die meisten Kalendjin wechselten im Verlauf des 20 Jahrhunderts wegen des knapper werdenden Landes von Viehwirtschaft Rinderzucht zu Ackerbau an erster Stelle stehen der Anbau von Mais und Gemuse Luhya Bearbeiten nbsp Ein Hohlenschrein auf dem Mount Elgon der von glaubigen Luhya der traditionellen Religion Dini Ya Msambwa verehrt wird 2013Im 19 Jahrhundert wanderten bantusprachige Gruppen der Luhya ein die von den Briten pauschal als Kavirondo bezeichnet und gegenuber den aufstandischen Kalendjin unterstutzt wurden Sie waren bald zahlenmassig uberlegen 36 Elgony Bearbeiten Die ebenfalls zu den Kalendjin gezahlten Elgonyi lebten zur Zeit der britischen Inbesitznahme Ende des 19 Jahrhunderts uberwiegend in Hohlen in hoher gelegenen Waldgebieten und betrieben Viehzucht Anfang des 20 Jahrhunderts wechselten sie zu Landwirtschaft 1925 wurde ihre Zahl mit abnehmender Tendenz auf 5000 geschatzt Durch das 1926 von den Briten in den Hohenlagen eingerichtete Waldschutzgebiet wurden die Elgonyi von ihrer angestammten Region vertrieben teilweise wurden sie zwangsweise nach Uganda umgesiedelt Die Elgonyi wurden in europaischen Fachkreisen bekannt als sie 1925 von Carl Gustav Jung aufgesucht wurden der an den Mount Elgon gereist war um sie uber ihre Traume auszufragen Jung erfuhr daruber von den schweigsamen Elgonyi jedoch so gut wie nichts 37 Ugandische Seite Bearbeiten nbsp Historisches Foto aus der Sicht europaischer Reisender Grosse imposante Gestalt am Mount Elgon ugandische Seite mit Ziegenfellkleidung und Speer 1909 nbsp Historisches Foto aus der Sicht europaischer Reisender Traditioneller Hausbau am Mount Elgon ugandische Seite 1909 Jede Frau hatte ihr eigenes Haus dessen Gerust vom Mann und seinen Freunden gebaut wurde wahrend die Frau und ihre Freunde die Wande sorgfaltig schlammen und den Boden schlagen Ausserhalb des Hauses befanden sich ein oder zwei Getreidespeicher Auf der ugandischen Seite ist der Mount Elgon die Heimat der Bagisu die auch als BaMasaba bekannt sind und der Sabiny wahrend die marginalisierten Ndorobo auch Benet genannt gezwungen waren tief im Wald von Benet zu leben Bagisu und Sabiny Bearbeiten nbsp Imbalu Tanz von Bagisu in Ostuganda anlasslich einer Beschneidungszeremonie 2016Die Bagisu betrachten den Mount Elgon traditionell als die Verkorperung ihres Grundungsvaters Masaba und nennen den Berg auch so 5 Sie leben vor allem im Distrikt Mbale an den Hangen des Mount Elgon Die Bagisu zogen im 16 Jahrhundert in das Gebiet Sie waren Ackerbauern und bewohnten allmahlich mehr und mehr die unteren Hange des Mount Elgon Bambussprossen von ihnen malewa genannt werden von Bagisu haufig geerntet und gegessen Aus der Mitte der 1990er Jahre ist bekannt dass wahrend der Bambussprossen Wachstumszeit tausende Bagisu in den Wald gingen um Bambussprossen zu ernten und zu trocknen Sie blieben drei oder vier Tage lang und lebten in behelfsmassigen Bambusunterkunften Das Ernten der Verzehr und die anderweitige Verwendung von Bambus hat auch eine kulturell religiose Komponente denn dies sehen Bagisu traditionell als Verbindung zu den Ahnen 38 Neben den Bambussprossen sammeln Bagisu eine Reihe von Nahrungsmitteln aus dem Wald darunter Pilze und Gemuse Honig Heilkrauter Sie holen aus dem Wald Baumaterial und Stutzen fur ihre Bananenstauden Sie verwenden einen bestimmten Baum fur die Herstellung von Trommeln die wahrend des Beschneidungsrituals verwendet werden 39 Die Sabiny sind hauptsachlich Viehzuchter und Bauern die die nordlichen und die nordwestlichen Hange des Mount Elgon und die Ebenen darunter bewohnen insbesondere im Distrikt Kapchorwa fruher Sebei aber auch in den Distrikten Kween und Bukwa 40 41 Sie wanderten vor langer Zeit als Viehzuchter aus Athiopien und dem Sudan in die Hochlandgebiete des Mount Elgon und die nordlichen Ebenen ein In diesen Ebenen lebten sie halbnomadisch als Hirten und Viehzuchter Bevor sie in den 1970er und fruhen 1980er Jahren aus den Waldern des Mount Elgon vertrieben wurden lebten sie im Hochland als Hirten der Suche nach Wasser und Weiden fur ihre Rinder Schafe und Ziegen Sie jagten auch wilde Tiere sammelten Fruchte und ernteten Honig Sie stellten Korbe aus Bambus her und tauschten sie mit den Gemeinschaften rund um den Mount Elgon gegen Mais und andere Nahrungsmittel 39 Benet Bearbeiten Der Begriff Benet ist sehr umstritten und wird uneinheitlich verwendet In verschiedenen Zusammenhangen wird er zum einen vor allem von der ugandischen Regierung fur alle Sabiny aus dem Hochland verwendet zum anderen fur eine bestimmte Gruppe von Menschen die aus einem Gebiet namens Benet oder Benet Wald kamen das jetzt im Nationalpark liegt und in jungerer Zeit fur die Bewohner des Wiederansiedlungsgebiets Benet zu dem auch die zuvor aus dem Flachland und nicht aus dem Benet Wald vertriebenen Menschen gehoren 39 Vertreibungsschicksal von Benet aus dem Benet Wald anlasslich der Unterschutzstellungen von Fauna und Flora Bearbeiten Das Volk der Benet ist auf dem Mount Elgon beheimatet Vor allem die aus dem Benet Wald stammenden Benet wurden von Amnesty International anlasslich ihres Vertreibungsschicksals publik gemacht Nachdem sie von dort in den Jahren 1983 und 1993 vertrieben worden waren beschlossen sie die Regierung zu verklagen um ihre Landrechte einzufordern Im August 2003 begannen sie mit Hilfe der einer ugandischen Nichtregierungsorganisation der Uganda Land Alliance ein Verfahren gegen den Generalstaatsanwalt und die Uganda Wildlife Authority UWA Die Benet beschuldigten die Uganda Wildlife Authority sie standig schikaniert zu haben Die Uganda Wildlife Authority wurde 1996 durch die Fusion der Uganda National Parks und dem Uganda Game Department gegrundet und ist dem Ministerium fur Tourismus Handel und Industrie unterstellt Die UWA ist fur die Verwaltung der 10 ugandischen Nationalparks 12 Wildschutzgebiete und 5 kommunale Wildschutzgebiete zustandig 42 Die ugandische Regierung stellte alle Bildungs und Gesundheitsdienste in dem Gebiet ein und verbot den Bewohnern irgendetwas mit dem Land anzufangen Im Oktober 2005 entschied jedoch ein ugandischer Richter dass das Volk der Benet historische und indigene Bewohner der besagten Gebiete sind die zum Wildschutzgebiet oder Nationalpark erklart wurden Er entschied dass ein Teil des Nationalparks aus dem Schutz herausgenommen werden sollte und dass die Benet die Erlaubnis erhalten sollten auf ihrem Land zu leben und es weiter zu bewirtschaften 43 Gewalttatige Konflikte und Kriegsverbrechen auf der kenianischen Seite des Mount Elgon zwischen ortlicher Miliz Polizei Sabaot und Okiek BearbeitenDie hohe Bevolkerungsdichte und die nahezu vollstandige wirtschaftliche Abhangigkeit aller Bevolkerungsgruppen von Ackerbau oder Viehzucht hat zu einer akuten Landknappheit gefuhrt Seit August 2006 ist die im Gebiet des Mount Elgon lebende Bevolkerung zunehmend von Gewalt bedroht die durch bewaffnete Banden private Truppen ortliche Miliz oder Polizeieinheiten ausgeubt wird Der eigentliche Aufruhr in Mount Elgon begann im August 2006 mit der Grundung der Sabaot Land Defence Force SLDF einer bewaffneten Miliz 44 Die Sabaot wurden in den 1930er Jahren wahrend der britischen Kolonialzeit an den Auslaufern des Berges angesiedelt wo sie auf die in hoheren Regionen siedelnden Ogiek stiessen Durch die Ausweitung des Mount Elgon Nationalparks wurden ab dem Jahr 2000 die Ogiek in das Gebiet der Sabaot vertrieben Die Sabaot bewaffneten sich ab Mai 2006 um gegen die nach ihrer Meinung von der Regierung in der Landfrage bevorzugten Ogiek vorzugehen Sie bildeten die SLDF die Ogiek organisierten sich in der Folge in den Moorland Forces die von den kenianischen Sicherheitskraften unterstutzt werden und nach ihrem ursprunglichen Siedlungsgebiet den Hochmooren am Mount Elgon benannt sind Die Sabaot Rebellen sollen Waffen aus Uganda oder Sudsudan erhalten die sie im Kampf gegen die von Regierungsseite durchgefuhrten Militaroperationen einsetzen Die Zivilbevolkerung ist in dem international kaum beachteten Konflikt der Gewalt beider Seiten ausgesetzt von der SLDF ist auch gewalttatige Beeinflussung bei den Parlamentswahlen 2007 bekannt geworden 45 46 47 48 Die Bevolkerung des Mount Elgon wird doppelt schikaniert zuerst von der Rebellenmiliz und jetzt von der Armee sagte Georgette Gagnon Afrika Direktorin bei Human Rights Watch im Jahr 2008 zu diesem Konflikt Die Sabaot Land Defence Force hat abscheuliche Verbrechen begangen und die Menschen haben die Armee anfangs begrusst Aber jetzt missbrauchen kenianische Soldaten diejenigen die sie eigentlich schutzen sollten 49 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mount Elgon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kenya Mount Elgon mountain voicesEinzelnachweise Bearbeiten a b c Peter H Molnar Mount Elgon volcano Africa Artikel der Encyclopedia Britannica Abgerufen am 25 Januar 2023 a b c d Mount Elgon Abgerufen am 26 Januar 2023 Project Elgon Memento vom 8 Februar 2009 im Internet Archive Okologisches Forschungsprojekt durchgefuhrt 1996 und 1997 Penny Scott From Conflict to Collaboration People and Forests at Mount Elgon 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