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Die Motorbootkompanie ist eine Einheit der Schweizer Armee die den Genietruppen unterstellt ist Die Kompanie betreibt Patrouillenboote auf den Schweizer Grenzseen Patrouillenboot P 80 mit Bootsanhanger auf Strassennetz rasch verschiebbar Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Zweiter Weltkrieg 1 3 Nachkriegszeit 2 Aktuelle Organisation 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Ruckzug der Zurcher uber den See im Alten Zurichkrieg nach dem Treffen bei Pfaffikon 1440 in der Eidgenossischen ChronikDie Schweiz besitzt durch die Flusse und Seen zu den angrenzenden Nachbarn eine fur einen Binnenstaat relativ lange Uferlinie auch weil Bodensee und Genfersee zu den grossten Binnengewassern Mitteleuropas zahlen Die Wasserwege wurden vor allem fur Truppentransporte Belagerungen und Wasser Land Aktionen benutzt Die Romer setzten ganze Schiffsflotten ein um diese Grenzen wie bei der Seeschlacht auf dem Bodensee zu schutzen Im Alten Zurichkrieg lieferten sich Schwyzer und Zurcher mehrere Gefechte und die Seeschlacht bei Mannedorf um die Herrschaft uber den Zurichsee Bern hatte 1536 bis 1793 auf dem Genfersee eine Flotte mit Kanonenbooten Nachbarstaaten setzten auf den Schweizer Seen mehrfach Kriegsschiffe ein Der Kampf um die Hoheit des Luganer und Comer Sees fuhrte im 10 und 11 Jahrhundert zu Seekriegen und in den Musserkriegen 1525 1532 fanden auf dem Comersee Kampfe statt Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges fanden beim Seekrieg auf dem Bodensee 1632 1648 verschiedene Einsatze auch schwedischer Einheiten auf dem Bodensee statt Die Stadt Zurich liess 1690 Biber und Otter bauen 1693 kam das Kriegsschiff Neptun hinzu Man betrieb langere Zeit eine Flotte von Kriegsschiffen Die Schiffe lagen in einem Arsenal am Schiffschopf wobei selbst fur die grossen Schiffe Schutzgebaude vorhanden waren 1793 lief das Kriegsschiff Stadt Zurich vom Stapel und diente in der Folgezeit bis zur Selbstversenkung bei Rapperswil Franzosische Pioniere konnten das Schiff heben und Zurich wurde gezwungen die Reparaturarbeiten durchzufuhren Im Januar 1798 landete ein Teil der franzosischen Truppen per Schiff in Nyon und Lausanne Im Marz 1804 fuhren wahrend des Bockenkrieges Willischer Aufstand drei stadteigene Kriegsschiffe Stadt Zurich usw von Zurich her gegen die Rebellen bei Horgen 1810 wurde eine letzte militarische Ubung mit dem Schiff Stadt Zurich gemacht und kurz darauf wurde es abgebrochen 1 2 3 Die Schwyzerische Flotte vor Rapperswil Schlacht bei Freienbach Brand von Hurden Zurcher Kriegsschiff mit Kanonen und Pikenieren Das Kriegsschiff Neptun ein Schwesterschiff der Seepferd Das Kriegsschiff Stadt Zurich um 1800 Marinehafen am Schiffschopf in Zurich im Stadtmodell nach dem Mullerplan von 1793 Seemanover auf dem Zurichsee 1783 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges besass die Schweizer Armee keine Kriegsschiffe 4 Erst nach dem Einsatz von Wasserflugzeugen Heinkel He 59 durch die deutsche Wehrmacht bei den Invasionen Norwegens und der Niederlande 1940 5 begann die Schweizer Armeefuhrung auf verschiedenen Seen requirierte Privatboote mit Maschinengewehren auszurusten Ab 1941 wurden im Zentralraum Reduit die ersten ad hoc Kampfboot sowie Seetransport und Seeverbindungs Detachemente aufgestellt 1942 43 wurde eine Militarflotte geschaffen die auf den Grenz und Reduitseen zum Einsatz kam Mit dem Ruckzug ins Reduit wurden eine ganze Reihe von Binnenseen an den Reduitgrenzen strategisch zu eigentlichen Grenzgewassern Reduitseen Patrouillenboot Typ 41 Spiez Die Militarflotte bestand aus zwei Generationen von insgesamt zehn mit Panzerbuchsen vorerst Solothurn S18 100 spater 24 mm Tankbuchse 41 und Maschinengewehren bewaffneten Patrouillenbooten Typ 41 der Werner Risch Schiffbau aus Zurich 6 und aus 50 requirierten Privatschiffen Kustenbatterie der Seesperre Obere Nas mit BootshausGenfersee Detachement Surveillance Lac Leman Territorialzone 1 1 Armeekorps Thunersee Gwatt Motorbootdetachement 2 3 Division zwei Boote P 41 Brienzersee Goldswil Motorbootdetachement 3 3 Division ein Boot P 41 Vierwaldstattersee Nord Rutenen Motorbootdetachement 4 5 Division drei Boote P 41 Vierwaldstattersee Sud Brunnen Hertenstein Motorbootdetachement 5 5 Division zwei Boote P 41 Walensee Motorbootdetachement 6 Festung Sargans zwei Boote P 41Die beiden Motorbootdetachemente auf dem Vierwaldstattersee waren ein wesentlicher Bestandteil des Verteidigungssystems der Seesperre Nas Die Motorbootdetachemente arbeiteten eng mit den Seedetachementen der Pontoniertruppen zusammen deren Hauptaufgaben die Uferverteidigung und die Seetransporte waren Fur die Seetransporte wurde die gesamte zivile Flottille mit Dampfschiffen Fahren Nauen und Motorbooten in das Transportdispositiv einbezogen 7 Nachkriegszeit Bearbeiten 1947 wurden die dreizehn Motorbootdetachemente in der neu gegrundeten Motorbootkompanie 1 13 Zuge auf neun Seen zusammengezogen Der Sollbestand der Kompanie betrug 13 Offiziere 37 Unteroffiziere und 280 Soldaten Es war eine Auszugseinheit mit Milizsoldaten aus Westschweizern Tessinern und Deutschschweizern die mit ihren Bootszugen auf elf verschiedenen Mobilmachungsplatzen mobilisiert wurden Die Ausrustung bestand aus 55 Motorbooten wovon neun bis elf Patrouillenboote und die Bewaffnung nebst den personlichen Waffen aus 22 Maschinengewehren und 55 Leichten Maschinengewehren wovon 22 lafettiert Wahrend des Kalten Krieges blieben die Schweizer Seestreitkrafte bestehen wurden ausgebaut neu ausgerustet und erreichten einen Hochststand 7 Mit der Armee 61 wurden die Motorboottruppen in drei Kompanien Bodensee Mot Boot Kp III 47 Lago Maggiore und Luganersee Cp motoscafi V 49 Genfersee Mot Boot Kp V 50 gegliedert welche den entsprechenden Grenzbrigaden Genieabteilungen unterstanden Administrativ waren sie den Genie und Festungstruppen unterstellt 1980 wurden diese mit zehn neu entwickelten Patrouillenbooten P 80 ausgestattet Lange 10 94 m Breite 3 28 m Das P 80 wurde mit Schaumstoff unsinkbar gemacht und ist bei Volllaufen gegen Totalverlust geschutzt Dazu kam der Einsatz einer Vielzahl von Requisitionsbooten 1970 wurden von der Abteilung fur Transporttruppen ATT funf spezialisierte Motorlastschiffdetachemente Mot Lasts Det aufgestellt Sie wurden den Territorialzonen zugewiesen und hatten auf funf Seen Genfer Neuenburger Bieler Thuner Brienzer Vierwaldstatter und Zurichsee die militarischen Nach und Ruckschubtransporte der Armee bei Storung des Strassennetzes sicherzustellen Die privaten Motorlastschiffe Nauen Ledischiffe wurden nach Bedarf als Requisitionsschiffe aufgeboten Damit bestanden die Seestreitkrafte der Schweizer Armee aus drei sich erganzenden Truppenkorpern die Genietruppen mit den Pontonieren die Motorbootkompanien und die Motorlastschiffdetachemente 1994 wurden die Mot Lats Det mit den letzten Schiffe auf dem Vierwaldstattersee aufgelost Seit 1995 haben die Bootsschutzen ihre eigene Rekrutenausbildung in den Landessprachen Mit der Armeereform 95 erhielten die drei Motorbootkompanien Mot Boot Kp 15 Genfersee Mot Boot Kp 43 Bodensee Mot Boot Kp 96 Lago Maggiore und Luganersee den Auftrag die Territorialdivisionen und das Grenzwachtkorps zu unterstutzen die Seeuberwachung und Schiffskontrollen durchzufuhren sowie Aufklarung Radaruberwachung und Nachrichtenbeschaffung zu betreiben 7 Aktuelle Organisation Bearbeiten Schweizerflagge zur See Patrouillenboot 16Die Armeereform XXI fuhrte zu einer Reduktion des Bestandes der Motorbootkompanien ab 2004 auf eine einzige Mot Bootkp 10 Die Motorbootkompanie 10 kam mehrfach im Assistenzdienst subsidiar fur die Polizei zum Einsatz wie 2002 auf den Juraseen fur die Expo 02 fur den G8 Gipfel in Evian les Bains 2003 auf dem Genfersee und 2010 fur den Frankophoniegipfel in Montreux 8 Die Motorbootkompanie 10 ist zusammen mit dem Pontonierbataillon 26 dem Lehrverband Genie Rettung unterstellt Sie erfullt auch Aufgaben zugunsten des Grenzwachtkorps der Polizei sowie der Militarischen Sicherheit Das P 80 ist im militarischen Einsatz mit einer Defensivbewaffnung ausgerustet ein 12 7 mm Maschinengewehr 64 dient als Bugwaffe Waffensupport auf Drehkranz ein zweites als Heckwaffe auf Drehsaule sowie sieben Sturmgewehre als personliche Waffen Die Patrouillenboote der Motorbootkompanie die auf Binnengewassern patrouillieren fuhren statt der sonst ublichen quadratischen Nationalflagge die Schweizerflagge zur See wie sie auch die Schweizer Hochseeschifffahrt verwendet und die ein Seitenverhaltnis von 2 3 hat 9 Im Rustungsprogramm 2016 waren vierzehn neue Patrouillenboote fur 49 Millionen Franken enthalten 10 Die neuen Boote der finnischen Firma Marine Alutech Oy Ab nennen sich folglich Patrouillenboot 16 und wurden nach dem Endausbau bei shiptec in Luzern ab 2019 ubergeben Der erste Ausbildungsgang wurde Ende Oktober 2019 abgeschlossen Laut ursprunglicher Planung sollten so alle P 80 im Zeitraum bis 2021 durch die ebenfalls strassentransportierbaren P 16 abgelost werden Das Patrouillenboot 16 kann 15 Personen transportieren erreicht dank zweier Dieselmotoren eine Spitzengeschwindigkeit von 65 km h und ist mit Radar Infrarot und Warmebildgeraten ausgestattet Boot und Mannschaft sind bewaffnet 11 12 Patrouillentatigkeit und Personenrettung und Sachbergung konnen weiterhin erbracht werden Eine spezielle Hubbuhne am Heck erleichtert Bergungsarbeiten 13 Literatur BearbeitenHansjakob Burkhardt Befestigung Seesperre Nas Infanterie Artilleriewerke Ober und Unter Nas mit Seehindernis an der Vierwaldstattersee Eingangspforte zum Reduit und Schweizer Marine auf dem Vierwaldstattersee Einsatz der Motorboottruppen und der Lastschiffdetachemente Entwicklung und Beschaffung der Patrouillenboote P 41 und P 80 Fischerdorfli Verlag Meggen 2005 ISBN 3 907164 14 8 Neuauflage Nidwaldner Museum Stans 2009 David Burkli s Zuricher Kalender Der Schiffschopf beim Spitz Zuricher Marinearsenal A Heer Die Kriegsflotte auf dem Zurichsee Zollikon 1914 Volltext online Thomas Hulliger Patrouillenboot P 16 Geschichte und technische Daten der Patrouillenboote in Wave Magazin Ausgabe 22 2017 ISSN 2296 3464 online PDF 12 1 MB B Knell Kriegsflotten auf dem Zurichsee in Oldtimer Times Ausgabe 32 Februar 1996 Herausgeber Oldtimer Boot Club Zurich Seiten 2 bis 5 online PDF 1 1 MB Memento vom 30 August 2019 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten Commons Motorbootkompanie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alain Francois Berlincourt Marco Jorio Kriegsschiffe In Historisches Lexikon der Schweiz Die Zurcher Kriegsmarine im 17 Jahrhundert mit zeitgenossischer Innenansicht der Bootshauser bei hr lavater ch Website der Motorbootkompanie 10 Verein Regionales Historisch Waffentechnisches Armeemuseum Geschichte der Schweizer Marine Verein IG Patr Boot URI Lebenslauf Patr Boot URI Archivversion Einzelnachweise Bearbeiten Gerold Ludwig Meyer Von Knonau Der Kanton Zurich historisch geographisch statistisch geschildert Band 2 Huber St Gallen amp Bern 1846 Seiten 301 304 305 Volltext online Anthonius Werdmuller Memorabilia Tigurina oder Merkwurdigkeiten der Stadt und Landschaft Zurich Band 2 Orell Gessner Fussli Erni amp Co Zurich 1820 1846 Seite 289 Volltext online Verein Regionales Historisch Waffentechnisches Armeemuseum Geschichte der Schweizer Marine Memento vom 14 Juli 2014 im Internet Archive Auf der deutschen Seite des Bodensees wurde erst wenige Tage vor Kriegsbeginn die Schussen von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt und wie spater funf weitere zivile Bodenseeschiffe mit Flugabwehrkanonen ausgerustet Die anderen requirierten Passagierschiffe blieben unbewaffnet mit ziviler Besatzung Die Boote des Zollgrenzschutzes waren nur leicht bewaffnet Siehe Bodenseeschifffahrt im Zweiten Weltkrieg Historisches Marinearchiv 1940 dienten 84 einsatzklare He 59 als Transporter fur Angriffstruppen und Ausrustung bei der Kampfgruppe z b V 108 zur Invasion in Norwegen Am 10 Mai 1940 flogen 12 He 59 der 3 Kampfgruppe z b V 108 zur Invasion der Niederlande Angriffstruppen in den Rotterdamer Hafen und besetzten diesen Memento vom 8 Marz 2016 im Internet Archive Geschichte des Patrouillenboot URI Memento vom 11 Juni 2016 im Internet Archive Verein IG URI 1995 a b c Hansjakob Burkhardt Befestigung Seesperre Nas Infanterie Artilleriewerke Ober und Unter Nas mit Seehindernis an der Vierwaldstattersee Eingangspforte zum Reduit und Schweizer Marine auf dem Vierwaldstattersee Einsatz der Motorboottruppen und der Lastschiffdetachemente Entwicklung und Beschaffung der Patrouillenboote P 41 und P 80 Meggen 2005 2 Auflage Nidwaldner Museum Stans 2009 Die heutige Binnenmarine LVB Genie amp Rettung In Explorer Truppenzeitung Aufkl Bat 4 Nr 3 2012 S 3 Digitalisat PDF 1 6 MB Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Der Umgang mit Fahnen Standarten und Fanions Fahnenreglement Reglement 51 340 d 2008 Digitalisat PDF 11 4 MB Memento vom 6 November 2011 im Internet Archive Armeebotschaft 2016 Zahlungsrahmen der Armee 2017 2020 Rustungsprogramm 2016 Immobilienprogramm VBS 2016 Datenbank der Bundesversammlung VBS Rustungsprogramm 2016 Memento vom 1 Juli 2016 im Internet Archive abgerufen am 6 Mai 2016 Patrouillenboot P16 mit Prototyp P41 Uri mit Holzdeck Serienboot P41 und aktuellem Boot P80 Thomas Hulliger Patrouillenboot P 16 Seiten 50 54 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Motorbootkompanie amp oldid 234463481