www.wikidata.de-de.nina.az
Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Mizda seltener Mizdah arabisch مزدة Mizda ist eine Oasenstadt im Distrikt Gebel el Garbi in Libyen Die Stadt befindet sich 454 m uber dem Meeresspiegel und liegt rund 150 km sudlich der Landeshauptstadt Tripolis arabisch مزدة MizdaMizda Libyen MizdaKoordinaten 31 27 N 12 59 O 31 444933333333 12 980197222222 Koordinaten 31 27 N 12 59 OBasisdatenStaat LibyenSchaʿbiyya al Dschabal al GharbiISO 3166 2 LY JGHohe 454 mEinwohner 24 363 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Vegetation 3 Geschichte 3 1 Romische Kaiserzeit und Spatantike 3 Jahrhundert bis 533 3 2 Osmanische Zeit 1551 bis 1912 3 3 Italienische Besatzungszeit 1913 bis 1943 3 4 Gegenwart 4 Einwohnerentwicklung 5 Personlichkeiten 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenMizda liegt in der Ebene des Oberen Sofeggin eine Halbwuste die von Kies und Gerollfeldern Hammada gepragt ist Das breite sandige Becken des hier verlaufenden Wadi Sofeggin 1 ist das bedeutendste und grosste Trockental Tripolitaniens und bildet mit seinen vielen Nebenarmen ein unuberschaubares Flusssystem Es reicht von der Stadt az Zintan im Hochland des Dschabal Nafusa hinab nach Suden Hier beginnt eine machtige teils von weiten Trockentalern durchzogenen Steilstufe die letztlich zum Fessan hin abfallt Auf dieser Stufe verlauft das Wadi Sofeggin in einem halbmondformigen Bogen entlang der Sud und Sudostseite des Nafusa Gebirgszugs bis in die kustennahe Ebene und nach Misrata 2 Vegetation BearbeitenZur Vegetation des Oberen Sofeggin zahlen Busche und Wustenstraucher deren Vorkommen sich in den Uberschwemmungsgebieten der Wadis verdichtet Auch einige Baume wie vorwiegend Akazien und Tamarisken haben die Abholzung durch Kohler im neunzehnten und fruhen zwanzigsten Jahrhundert uberlebt 3 Die Trockentaler leiten das zeitweise aus dem Nafusa Gebirge kommende Regenwasser in den Suden des Berglandes und ermoglichen dort die Bildung von Oasen Geschichte BearbeitenRomische Kaiserzeit und Spatantike 3 Jahrhundert bis 533 Bearbeiten In romischer Zeit befand sich hier mutmasslich ein Grenzkastell des tripolitanischen Limes Eindeutige Funde sind in diese Zeit datiert 4 Eine wichtige romische Grenzstrasse fuhrte spatestens seit dem 3 Jahrhundert n Chr aus az Zintan hinab nach Mizda Entlang dieser Strasse fanden sich mehrere romische Meilensteine die wahrend der Regierungszeit des Kaisers Caracalla 211 217 errichtet wurden 5 Bereits in dieser Zeit oder etwas spater entstanden burgusartige Kleinfestungen entlang dieser Strasse 6 Sie sollten Einfalle der Barbaren viam incursionibus Barbarorum 7 verhindern Sudlich von Mizda verlangerte sich die Strasse bis in den Fessan und die Sahara Schon damals war die Oase ein wichtiges Zentrum des Nord Sud Handels 1 Wahrend der Spatantike und daruber hinaus bildete sich um Mizda eine christliche Gemeinde Nahe bei Mizda in Chafagi Aamer wurden die Reste einer Kirche archaologisch untersucht Zusammen mit der bereits vorher zwar bekannten aber erst 1989 ergrabenen Kirche von Souk el Oti el Awty sind diese beiden Kirchen die einzigen bisher bekannten in der libyschen Halbwuste Sie stehen beispielhaft fur den typisch tripolitanischen Kirchenbau wahrend der vorbyzantinischen Epoche die mit der Ruckeroberung Tripolitaniens ab 533 n Chr endete 8 Osmanische Zeit 1551 bis 1912 Bearbeiten Nach der Eroberung Libyens durch die Osmanen im Jahr 1551 errichteten die neuen Machthaber unmittelbar westlich der Altstadt auf einem Hugel eine Festung 9 Das Haus des deutschen Afrikaforschers Heinrich Barth 1821 1865 der hier auf seinem Weg nach Suden mit einer englisch deutschen Expedition Station machte und in der Umgebung unter anderem antike Baureste beschrieb ist bis heute erhalten Ein weiteres Mitglied dieser Expedition war Adolf Overweg 1822 1852 Am 7 April 1850 kamen die Forscher in der kleinen Oase mit ein paar hundert Einwohnern an 10 Die Oase immer noch ein wichtiges Karawanenzentrum 1 bestand damals aus zwei Ortsteilen und war von rund 200 Dattelpalmen sowie einigen Gersten und Weizenfeldern umgeben Beide Ortsteile waren getrennt voneinander festungsartig ausgebaut Sie umgab je eine Doppelmauer mit mehreren Turmen und Schiessscharten Vor der Turkenzeit sollen sich die beiden Orte fortwahrend bekriegt haben 10 Die Forscher berichteten auch uber die mit 400 Mann belegte osmanische Festung Ihr Zweck war die Bewohner der Region zu uberwachen In ihrer einzigen Bastion standen drei Kanonen Italienische Besatzungszeit 1913 bis 1943 Bearbeiten Nach der Vertreibung der Turken 1911 1912 richteten sich die italienischen Sieger in Tripolitanien ein Die Besetzung Mizdas erfolgte im Juli 1913 11 Anschliessend entstand weiter sudlich der Altstadt ein Fort 12 Im Mauerwerk dieser Garnison konnten Archaologen nach dem Zweiten Weltkrieg einige romische Spolien entdecken von denen zwei auch beschadigte Inschriften trugen 13 Das Osmanische Reich fand sich nicht mit dem Verlust Tripolitaniens ab Es forderte daher die rebellischen sufistisch islamischen Senussi Bruderschaften die bisher gegen den Einfluss Konstantinopels vorgegangen waren Ein Bundnis wurde geschlossen dem es in der Folge gelang die wahrend des Ersten Weltkrieges in Europa gebundenen italienischen Streitkrafte zu uberwinden und fast das gesamte libysche Territorium zu erobern Auch Mizda fiel zeitweise an die neue islamische Allianz Es gelang den Italienern jedoch den Oasenort im Februar 1924 zuruckzuerobern 14 Als wichtiger Garnisonsstutzpunkt am Rande der Sahara sollte Mizda nach der Errichtung der faschistischen Kolonie Italienisch Libyen 1934 1943 eine Bahnlinie erhalten deren Beginn in Tripolis geplant war Dieses Projekt ging nie uber die Planungsphase hinaus Am 20 Januar 1943 wurde die italienische Garnison von Mizda wahrend des Afrikafeldzugs 1940 1943 nach schwerem Kampf durch motorisierte Einheiten der Forces francaises libres unter Oberstleutnant Louis Dio 1908 1994 besiegt Die Italiener sollten die alliierten Streitkrafte aufhalten um deren Vormarsch in Richtung Dschabal Nafusa 15 zu verhindern Am darauffolgenden Tag marschierten die Alliierten in den Ort ein Dabei konnten grosse Mengen an feindlichem Material erbeutet werden 16 Gegenwart Bearbeiten Zwischen 2001 und 2007 war Mizda die Hauptstadt des anschliessend aufgelosten Munizips Mizda Heute ist diese Verwaltungseinheit der Kernbestandteil des neugegrundeten Munizips al Dschabal al Gharbi In Mizda leben viele Stammesangehorige der Awlad Busayf 17 Nach dem libyschen Burgerkrieg 2011 fanden hier auch vertriebene Stammesangehorige der Mashashiya deren Hauser zerstort wurden weil ihnen Loyalitat zu dem 2011 gesturzten Diktator Muammar al Gaddafi vorgeworfen wurde Zuflucht Die Stadt wurde deshalb 2012 und 2013 von Milizen aus Sintan angegriffen wobei es insgesamt 120 Tote gab 18 Munitionsexperten von Human Rights Watch fanden im Marz 2012 an unterschiedlichen Stellen in Mizda zwei verschiedene Arten der von vielen Landern geachteten Streumunition in noch funktionsfahigem Zustand Diese stammte aus Munitionsbunkern der Armeekaserne in Mizda die sich westlich der Stadt befindet Die Munition war wahrend der NATO Luftangriffe auf Libyen 2011 aus der Kaserne gekommen 19 Mizda besitzt eine Tankstelle und einige Gaststatten Einwohnerentwicklung BearbeitenUm 1933 lebten im Oasendorf Mizda rund 1000 Menschen 20 Zwischen den Volkszahlungen von 1963 und 1973 stieg die Einwohnerzahl von 6 213 auf 11 472 21 Wahrend der Volkszahlung von 1984 lebten 11 510 Bewohner in Mizda 22 Bis 2003 hatte sich deren Zahl auf 24 363 Einwohner erhoht 23 Personlichkeiten BearbeitenAhmed es Sunni um 1890 Freiheitskampfer Ahmed Fagih 1942 Autor und Journalist 24 Abd as Salam Dschallud 1944 PremierministerEinzelnachweise Bearbeiten a b c Hans Weis Die Sahara Schranke als Korridor Ihre Verkehrswege im Wandel der Zeiten In Heinrich Schiffers u a Die Sahara und ihre Randgebiete Darstellung eines Naturgrossraumes Band 2 Humangeographie Afrika Studien 61 Weltforum Munchen 1972 S 409 443 hier S 418 Olwen Hackett David Smith Ghirza A Libyan settlement in the Roman period Department of Antiquities Tripoli 1984 S 33 David Mattingly Tripolitania University of Michigan Press Ann Arbor 1994 ISBN 0 472 10658 9 S 12 Florian Schimmer New evidence for a Roman fort and vicus at Mizda Tripolitania In Libyan Studies 43 2012 S 33 39 Inscriptions of Roman Tripolitania IRT 957 mit Foto abgerufen am 11 Februar 2015 Michael Mackensen Gasr Wames eine burgusartige Kleinfestung des mittleren 3 Jahrhunderts am tripolitanischen limes Tentheitanus Libyen In Germania 87 2009 2011 S 75 104 hier S 97 AE 1991 1621 David Mattingly Tripolitania University of Michigan Press Ann Arbor 1994 ISBN 0 472 10658 9 S 207 osmanische Festung bei 31 26 38 17 N 12 58 37 51 O 31 443936111111 12 977086111111 a b Carl Ritter Uber Dr H Barth und Dr Overwegs Begleitung der J Richardsonschen Reiseexpedition zum Tschad See und in das innere Africa In Monatsberichte uber die Verhandlungen der Gesellschaft fur Erdkunde zu Berlin Band 8 Der ganzen Reihe 12 Jahrgang 1851 S 81 132 S 107 108 John Wright A History of Libya Hurst amp Co London 2012 ISBN 978 1 84904 227 7 S 116 Italienisches Fort bei 31 26 27 35 N 12 58 48 67 O 31 440930555556 12 980186111111 historischer Ortskern bei 31 26 41 66 N 12 58 48 68 O 31 444905555556 12 980188888889 Florian Schimmer New evidence for a Roman fort and vicus at Mizda Tripolitania In Libyan Studies 43 2012 S 33 39 hier S 34 Angelo Del Boca Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya Italian and Italian American Studies Palgrave Macmillan New York 2011 ISBN 978 0 230 10886 8 S 120 Dschabal Nafusa bei 31 51 53 64 N 11 47 35 88 O 31 8649 11 7933 Charles de Gaulle War Memoirs Unity 1942 1944 Weidenfeld amp Nicolson London 1959 S 129 David Blink Glossary of Libyan Tribes Qadhafi s Tribal Woes Memento des Originals vom 20 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www davidblink com Barred from their homes Memento vom 10 Februar 2015 im Internet Archive Report Amnesty International London 2013 S 6 7 wayback abgerufen am 9 Februar 2016 Action on Armed Violence Handicap International u a Hrsg Cluster Munition Monitor 2012 Landmine and Cluster Munition Monitor 2012 ISBN 978 2 8399 1076 7 S 14 Edgar Fletcher Allen Cook s Traveller s Handbook to North Africa Morocco Algeria Tunisia and Libya Simpkin Marshall London 1933 S 299 Abdalla Misallati Wilford A Bladen P P Karan Urban Systems and Urban Regions in Libya In Ram Nandan Prasad Sinha Hrsg Environment and human response Selected Essays in Geography Concept Publishing New Delhi 1990 ISBN 81 7022 243 5 S 63 City Population Die Bezirke von Libyen und alle Stadte mit mehr als 10 000 Einwohnern Calendario atlante 2015 de Agostini De Agostini Libri Novara 2014 S 692 Aida Bamia al Faqih Fagih Ahmad Ibrahim In Simon Gikandi Hrsg Encyclopedia of African Literature Routledge New York 2005 ISBN 0 203 36126 1 S 256 257 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mizda amp oldid 238471681