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Mentona Moser als Luise Moser ins Taufregister eingetragen 19 Oktober 1874 in Badenweiler 10 April 1971 in Berlin Kopenick war eine Schweizer Schriftstellerin und Kommunistin Funktionarin und Mazenin der Internationalen Roten Hilfe IRH Mentona Moser 1908Bild der Beschriftung des Spielplatzes den M Moser angeregt hatte in Zurich Kreis 4 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMentona Moser war eine Tochter des reichen Uhrenfabrikanten Heinrich Moser 1805 1874 und seiner zweiten Ehefrau Fanny Sulzer Wart 1848 1925 1 Sie wuchs zusammen mit ihrer Schwester der spateren Zoologin und Parapsychologin Fanny Moser 1872 1953 auf Ihr Vater starb bereits vier Tage nach ihrer Geburt Ihre an zunehmendem Armutswahn leidende Mutter galt um die Jahrhundertwende mit Ausnahme der gekronten Haupter als eine der reichsten Frauen Europas wenn nicht als reichste uberhaupt wie der Psychiatriehistoriker Henri Ellenberger in einem Vortrag 1976 uber Sigmund Freuds Patientin Emmy von N feststellte Ab dem Sommer 1887 lebte Mentona Moser mit ihrer Familie auf der Halbinsel Au in Wadenswil Als 17 Jahrige begann sie ein Zoologie Studium als Hospitantin an der Universitat Zurich das sie dann in London fortsetzte 1897 begann sie an Frauen Colleges der Universitat Cambridge einen zweijahrigen Kurs uber Soziale Arbeit um sich als Sozialhelferin ausbilden zu lassen Neben ihrer Ausbildung war Moser als Hilfslehrerin an Abendschulen tatig 1901 nahm sie im Cottage Hospital in London eine Stelle als Lernschwester an Moser kehrte 1903 endgultig in die Schweiz zuruck und bezog nach der Heirat ihrer Schwester Fanny Moser in Zurich eine eigene Wohnung Sie widmete sich wieder der Sozialarbeit hielt Vortrage uber Wohlfahrtspflege und publizierte Broschuren Zusammen mit Maria Fierz fuhrte sie in Zurich 1908 die ersten sozialen Ausbildungskurse 2 durch die Kurse zur Einfuhrung in weibliche Hilfstatigkeit fur soziale Aufgaben 3 Sie grundete einen Blindenverein und beteiligte sich an der Grundung der ersten Fursorgestelle fur Tuberkulose in Zurich Hinzu kamen Planungen von Arbeitersiedlungen Die von ihr eingereichten Gestaltungsplane unter anderem fur eine Siedlung im Wald des Zurichbergs wurden vom Stadtrat angenommen Ab Januar 1908 gab sie zusatzlich Kurse in Kinderfursorge und verarbeitete ihre Erfahrungen aus der Planung von Spielplatzen Bei dieser Tatigkeit lernte sie Hermann Balsiger kennen den damaligen Sekretar fur das Bauwesen der Stadt Zurich den sie 1909 heiratete vor ihrer Heirat hatte Mentona Moser lesbisch gelebt Beide Balsiger und Moser wurden Mitglied der Sozialistischen Partei der Schweiz Eine freundschaftliche Beziehung bestand auch zum Nationalrat Herman Greulich Ende 1909 wurde ihre Tochter Amrey geboren und im Juni 1911 ihr Sohn Edouard In den politischen Auseinandersetzungen wahrend des Ersten Weltkriegs kam es zum Zerwurfnis mit dem Ehemann Balsiger der 1917 zum Oberrichter gewahlt wurde was zur Scheidung fuhrte Sie nahm wieder ihren Geburtsnamen Moser an und wurde Mitarbeiterin im Zentralsekretariat des Reformbundes der Ubergangszeit und war im November 1918 an der Organisation des Landesstreiks beteiligt 1921 grundete Mosers Nachfolgerin Marta von Meyenburg zusammen mit Maria Fierz die Soziale Frauenschule Zurich 4 Im selben Jahr wurde Moser Grundungsmitglied der Kommunistischen Partei der Schweiz KPS Ihre politische Tatigkeit fuhrte zu einer intensiven Zusammenarbeit mit der Leiterin der Frauenabteilung der KPS Rosa Bloch deren Funktion im Parteivorstand Moser 1922 ubernahm und auf internationaler Ebene mit Clara Zetkin Mit Fritz Platten war sie befreundet Er unterstutzte sie auch beim Aufbau des Kinderheims in Iwanowo Politisch agitierte sie fur das einstweilen passive Stimmrecht der Frau was ihr beruflich immer mehr Probleme einbrachte In Zurich initiierte sie eine kommunale Beratungsstelle zur Schwangerschaftsverhutung Von 1919 bis 1924 war sie als Leiterin der Abteilung fur Mutter und Sauglingspflege tatig bei dem Verein Pro Juventute Diesen Broterwerb gab sie nach dem Tod ihrer Mutter auf da sie mit den Pflichtteilsanspruchen aus der Erbschaft nicht nur hinreichend versorgt war sondern nun auch in der Lage Hilfsprojekte der IAH und der IRH als Mazenin unterstutzen zu konnen In diesem Zusammenhang stellte sie dem ZK der KPD in Fichtenau heute Schoneiche bei Berlin ein Haus zur Verfugung in dem diese im Februar 1929 ihre Reichsparteischule eroffnete 5 Moser ubersiedelte 1929 nach Berlin und produzierte fur den Rotfrontkampferbund RFB Schallplatten mit dem Komponisten Hanns Eisler dem Dichter Erich Weinert und dem Sanger Ernst Busch Sie betrieb dazu den Schallplattenladen und Literaturvertrieb Arbeiter Kult 6 dessen Geschaftsfuhrung sie nach dem Verbot des RFB 1931 ubernahm Im Schallplattenprozess im Herbst 1931 wurden diese Schallplatten verboten 7 Mit der Begrundung sie sei RFB Mitglied wurden auch ihre privaten Konten gesperrt und die letzten Vermogenswerte aus der Erbschaft beschlagnahmt Von marodierenden Nationalsozialisten wurde das Haus des Arbeiter Kults wiederholt beschossen und belagert so dass es interessierten Kunden faktisch unmoglich gemacht wurde den Laden zu betreten was zum Konkurs des gesamten Unternehmens fuhrte Moser ubernahm anschliessend die Leitung der Gefangenenbibliothek der Roten Hilfe in der Berliner Dorotheenstrasse 1933 blieb sie trotz der Bedrohung durch die Fahndung der politischen Polizei in Berlin und beteiligte sich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1934 kehrte sie in die Schweiz zuruck und lebte in Morcote als Schriftstellerin Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie auf Sozialhilfe angewiesen bis sie 1950 von ihren Mitkampfern in der IRH Wilhelm Pieck und beim Arbeiter Kult Fred Oelssner eine Einladung zur Ubersiedlung in die DDR erhielt nbsp GrabstatteBeigesetzt wurde ihre Urne im Bereich zwischen Feierhalle und Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstatte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin Lichtenberg Ehrungen Bearbeiten1950 Ehrenstaatsburgerschaft der DDR 1957 Clara Zetkin Medaille 1959 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 8 2020 Ihr zu Ehren wurde in der Stadt Zurich hinter der St Jakobskirche eine Grunflache benannt die Mentona Moser Anlage 9 Schriften Auswahl BearbeitenDie weibliche Jugend der oberen Stande Betrachtungen und Vorschlage Schultheiss Zurich 1903 Beitrage zur Wohltatigkeit und sozialen Hilfeleistung in ihrer praktischen Anwendung Zurich 1905 Lernt sie kennen Erzahlungen aus der Vogelwelt mit Holzschnitten von Remi Nuesch Buchergilde Gutenberg Zurich 1941 Unter den Dachern von Morcote Meine Lebensgeschichte Mit einem Nachwort von Ilse Schiel Dietz Verlag Ost Berlin 1985 2 Auflage ebenda 1987 ISBN 3 320 00597 9 Autobiographie bis vor den Zweiten Weltkrieg hrsg von Ilse Schiel Institut fur Marxismus Leninismus beim ZK der SED Ich habe gelebt Mit einem Nachwort von Roger Nicholas Balsiger Limmat Zurich 1986 ISBN 3 85791 094 1 Autobiographie Literatur BearbeitenSusanne Peter Kubli Moser Mentona In Historisches Lexikon der Schweiz Roger Nicholas Balsiger Mentona Moser In Schaffhauser Beitrage zur Geschichte Biographien Band IV 58 Jg 1981 S 179 192 PDF Annette Frei Rote Patriarchen Arbeiterbewegung und Frauenemanzipation in der Schweiz um 1900 Chronos Zurich 1987 ISBN 3 905278 13 8 Zugleich Dissertation an der Universitat Zurich 1986 Sabine Hering Ein Soldat der dritten Internationale Der Beitrag der Schweizer Kommunistin Mentona Moser zur Roten Hilfe In Sabine Hering Kurt Schilde Hrsg Die Rote Hilfe Die Geschichte der internationalen kommunistischen Wohlfahrtsorganisation und ihrer sozialen Aktivitaten in Deutschland 1921 1941 Leske Budrich Opladen 2003 ISBN 3 8100 3634 X Seite 211 ff Vorschau bei Google Books Eveline Hasler Tochter des Geldes Mentona Moser die reichste Revolutionarin Europas Roman eines Lebens Nagel amp Kimche 2019Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Mentona Moser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Mentona Moser in Geschichte der Sozialen Sicherheit in der Schweiz Lesbengeschichte von Mentona Moser PDF Datei 118 kB Nora Leutert Die Revolutionarin In Schaffhauser AZ 20 Juni 2019 Nachlass BArch NY 4179Einzelnachweise Bearbeiten Lisa Appignanesi John Forrester Die Frauen Sigmund Freuds Munchen List 1994 ISBN 3 471 77023 2 S 129 146 Archivierte Kopie Memento vom 3 Oktober 2016 im Internet Archive Verena Bodmer Gessner Die Zurcherinnen Kleine Kulturgeschichte der Zurcher Frauen Zurich Verlag Berichthaus 1961 S 149 https majawicki ch archive 1493 Damals in Fichtenau Erinnerungen an die zentrale Parteischule der KPD Gedenk und Bildungsstatte Schoneiche Fichtenau 1980 S 192 f neue hervorragende Schallplatten des Arbeiter Kults PDF 1 1 MB Covertext Erich Weinert spricht Tondokumente Memento vom 24 August 2010 im Internet Archive Neues Deutschland 4 Oktober 1959 S 3 https www stadt zuerich ch pd de index das departement medien medienmitteilung 2020 april 200429a html abgerufen am 19 Mai 2021 Normdaten Person GND 118801104 lobid OGND AKS LCCN n86112443 VIAF 62345034 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moser MentonaALTERNATIVNAMEN Moser Luise Balsiger MentonaKURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftstellerin und Kommunistin Funktionarin und Mazenin der Internationalen Roten HilfeGEBURTSDATUM 19 Oktober 1874GEBURTSORT BadenweilerSTERBEDATUM 10 April 1971STERBEORT Berlin Kopenick Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mentona Moser amp oldid 230524275