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Die St Jakobs Kirche ist eine evangelisch reformierte Kirche im Stadtteil Aussersihl in der Stadt Zurich Sie steht an der Stauffacherstrasse 34 unmittelbar bei der Tramhaltestelle Stauffacher St Jakobs KircheSt Jakob um 1905Schlacht bei St Jakob an der Sihl wahrend des Alten ZurichkriegsInnenansicht mit Blick auf die grosse Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Ausseres und Lage 2 2 Innenraum und Ausstattung 2 3 Orgel 3 Trivia 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie bis 1891 selbstandige Gemeinde Aussersihl erlebte ab den 1860er Jahren einen Bauboom da viele Zuwanderer aus der Schweiz und dem nahen Ausland in den Industrien von Zurich Arbeit fanden und wegen Platzmangels nicht in Zurich selber wohnen konnten Fur die wachsende reformierte Kirchgemeinde wurde das Bethaus aus den Jahren 1843 bis 1844 das an Stelle der heutigen Kirche St Jakob gestanden hatte zu klein sodass sich ein Neubau aufdrangte Als die 1874 eroffnete romisch katholische Kirche St Peter und Paul in unmittelbarer Nahe des alten reformierten Bethauses 1896 verlangert wurde und ihren 60 Meter hohen Frontturm erhielt weckte das den Ehrgeiz der reformierten Kirchgemeinde mit einem reprasentativen Neubau ihren Vorrang architektonisch zu untermauern 1896 bis 1897 erfolgte ein international ausgeschriebener Architekturwettbewerb fur die neue Kirche St Jakob welches das Bethaus ersetzen sollte Den Wettbewerb gewannen die auf Kirchenbau spezialisierten Architekten Johannes Vollmer und Heinrich Jassoy aus Berlin Nach ihren Planen wurde das Gotteshaus zwischen 1899 und 1901 erbaut Die Bauleitung hatten Hermann Stotz und Gottfried Held 1937 bis 1938 wurde die Kirche unter Architekt Alfred Debrunner dem Zeitgeschmack entsprechend purifiziert In den Jahren 2003 bis 2004 erfolgte eine Innenrenovation unter denkmalpflegerischen Aspekten wodurch die Innengestaltung weitgehend dem ursprunglichen Zustand angeglichen wurde 1 Baubeschreibung BearbeitenAusseres und Lage Bearbeiten Die Kirche St Jakob dominiert mit ihrer machtigen Fassade den Stauffacher sowie die Kreuzung der Stauffacher und Badenerstrasse Vor der Kirche liegt eine kleine Grunanlage durch die ein geschwungener Weg zum Hauptportal fuhrt Auch die ubrigen Seiten sind von einem schmalen Grungurtel umgeben welcher von einer Sockelmauer und Hecken zum Strassenraum abgegrenzt wird Das Gebaude ist im Baustil der deutschen Fruhrenaissance gehalten Es besitzt hohe Renaissancegiebel aus Bruchsteinwanden die Fenster im Langhaus sind als Zwillingsfenster diejenigen des Chores als Thermenfenster gestaltet Der stirnseitig seitlich angebaute hohe Turm ist 86 Meter hoch und uberragt damit den Kirchturm der nahe gelegenen katholischen Kirche St Peter und Paul um 20 Meter Das funfstimmige Gelaut erklingt in der Tonfolge As c es f as und wurde 1901 von der Glockengiesserei Ruetschi erstellt Hinter dem Turm verbirgt sich der einseitig ausgefuhrte Annexbau in dem sich die Seitenempore und darunter die Unterrichtsraume befinden 2 Die Kirche ist als kommunal schutzwurdig eingestuft unterste der drei Stufen und steht somit unter Denkmalschutz Auch die Grunanlage ist ins Inventar der schutzenswerten Garten und Anlagen aufgenommen Innenraum und Ausstattung Bearbeiten Der Innenraum ist von einem Tonnengewolbe uberspannt In den Seitenschiffen finden sich Emporen welche den beschrankten Baugrund optimal ausnutzen sodass die Kirche 1400 Sitzplatze bietet Der Raum ist auf den Abendmahlstisch im Liturgiebezirk und auf die Sangertribune samt Orgel ausgerichtet Die Kanzel befindet sich zwar seitlich neben dem Liturgiebezirk ruckt aber bei vollbesetzter Kirche samt Emporen in die Mitte der versammelten Gemeinde sodass das Gottesdienstgeschehen in reformierter Tradition auf die Kanzel und die Predigt ausgerichtet ist Zur erhaltenen Ausstattung aus der Bauzeit gehoren der Portikusgiebel der Abendmahlstisch und der Kanzelfuss von Emil Schneebeli die Kanzel mit den Reliefschnitzereien von Josef Regl das Chorgestuhl von Gustav Volkart sowie die Glasfenster von Heinrich Huber Stutz 3 Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1901 von dem Orgelbauer Kuhn Mannedorf erbaut Das Instrument besass ursprunglich 40 klingende Register und zwei Transmissionen auf drei Manualen samt Pedal Die Winderzeugung erfolgte uber einen Wassermotor 1908 wurde dieser durch ein elektrisches Geblase ersetzt 1923 erfolgten eine Erweiterung der Disposition um acht Register der Einbau der Oktavkoppeln und eines Registerschwellers Auch wurde der Spieltisch umgebaut der bis 1982 in der Mitte vor der Orgel stand Ebenfalls reduzierte man den Winddruck auf 95 100 mmWS 1930 wurde das Instrument um zehn Register erweitert gemass damaliger Sicht der Orgelbewegung Vermutlich baute man hierbei auch ein drittes Manual ein 1950 erfolgte der Ersatz des Quintbass 10 2 3 durch einen Gedecktbass 8 Nach einer Grundsanierung im Jahre 1966 wurde das Instrument 1983 erneut umgebaut auf 72 Register erweitert und mit einer elektronischen Setzeranlage ausgestattet Diese Grundsanierung erfolgte durch Orgelbau Genf AG Geneve Die Orgel wurde mit einem Schleifladen Positiv und einem vierten Manual erweitert Der Werkaufbau und Disposition konnen wie folgt charakterisiert werden Das erste Manual ist ein barockes Positiv das zweite Manual ein barockes Hauptwerk bei romantischer Musik funktioniert das Hauptwerk wie ein Positiv einer Cavaille Coll Orgel Uber dieses Manual werden auch die Register im alten Schwellwerk gespielt wobei einzelne Soloregister Flute harmonique Klarinette Gambe und andere ins Schwellwerk versetzt wurden Das dritte Manual stellt ein franzosisches Schwellwerk mit vollstandigem Prinzipalchor dar das vierte Manual ein romantisches Hauptwerk Es ubernimmt bei Barockmusik ganz oder teilweise die Pedalfunktion Das Pedal schliesslich ist vorwiegend ein romantisches Bassregister Wahrend der Kirchenrenovation von 2004 wurde der Spieltisch wieder an den ursprunglichen Standort in der Mitte vor der Orgel zuruckversetzt Im Jahr 2012 erfolgte eine Revision sowie der Umbau durch Orgelbau Thomas Walti Gumligen Er baute einen neuen Spieltisch ein und fugte den eingelagerten Physharmonika wieder ein Die Zuteilung der Werke zu den Manualen wurde neu organisiert Die Disposition der heutigen Orgel entspricht nach wie vor der spatromantischen Tradition und eignet sich auch fur franzosisch symphonische Musik Die beiden Werke im barocken Stil sind nicht mehr fest mit einem Manual verbunden sie konnen neu jedem Manual frei zugeordnet werden 4 I Hauptwerk C g3 symphonisch Prinzipal 16 Bourdon 16 Diapason 8 Flauto major 8 Gambe 8 Bourdon 8 Cornett IV V 8 Oktave 4 Flote 4 Oktavflote 2 Mixtur IV V 2 2 3 Bombarde 16 Trompete 8 Schalmei 8 Klarina 4 II Positiv C g3 symphonisch Pommer 16 Flute harmonique 8 Salicional 8 Unda maris 8 Gedackt 8 Quintaton 8 Traversflote 4 Gemshorn 4 Quinte 2 2 3 Waldflote 2 Terz 1 3 5 Dulcian 16 Trompete 8 Klarinette 8 Physharmonika 8 Tremulant III Recit C g3 symphonisch Gedackt 16 Hornprinzipal 8 Wienerflote 8 Viola 8 Dulcian 8 Voix celeste 8 Rohrgedackt 8 Principal 4 Fugara 4 Blockflote 4 Nazard 2 2 3 Piccolo 2 Plein jeu III 2 Tierce 1 3 5 Basson 16 Trompette harmonique 8 Oboe 8 Vox Humana 8 Clairon 4 Tremulant I II III IV Positiv C g3 barock Geigenprinzipal 8 Holzgedackt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Quintflote 2 2 3 Doublette 2 Terzflote 1 3 5 Larigot 1 1 3 Scharf IVKrummhorn 8 Tremulant I II III IV Hauptwerk C g3 barock Prinzipal 8 Oktave 4 Oktave 2 Mixtur IV 8 Cymbel III 1 Trompete 8 Pedalwerk C f1Principal Verlangerung 32 Bourdon Verlangerung 32 Prinzipalbass 16 Subbass 16 Echobass Transmission 16 Oktavbass 8 Cello 8 Gedacktbass 8 Choralbass 4 Rauschquinte II 2 2 3 Posaune 16 Trompete 8 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P IV P Superoktavkoppeln II I II II III I III II III III I P II P III P Suboktavkoppeln II I II II III I III II III III I P II P III P Spielhilfen Crescendo Tutti 256facher elektronischer SetzerTrivia BearbeitenDie Kirche wurde auf dem Friedhofsgelande des Vorgangerbaus der Kapelle St Jakob erbaut die 1902 03 abgetragen wurde Diese Kapelle war zunachst Siechen dann Pfrundhaus gewesen Ein Aquarell des Zurcher Zeichenlehrers Jakob Heinrich Reutlinger gibt den Zustand um 1850 wieder 5 Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen in ZurichLiteratur BearbeitenINSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 1921 Band 10 Orell Fussli Winterthur Zurich Zug 1992 ISBN 3 280 02180 4 Seite 414 Hochbaudepartement der Stadt Zurich Reformierte Kirchen der Stadt Zurich Spezialinventar Zurich 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Hochbaudepartement der Stadt Zurich Reformierte Kirchen der Stadt Zurich Spezialinventar Zurich 2006 S 50 52 Hochbaudepartement der Stadt Zurich Reformierte Kirchen der Stadt Zurich Spezialinventar Zurich 2006 S 50 Hochbaudepartement der Stadt Zurich Reformierte Kirchen der Stadt Zurich Spezialinventar Zurich 2006 S 50 und 52 Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Abschnitt Ref Kirche St Jakob Zurich Aussersihl Dispo 2012 Abgerufen am 10 August 2015 August Laube Helvetica Zeichnungen und Graphik Zurich 2009 S 30 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jakobs Kirche Zurich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirche St Jakob Beschreibung auf der Website der Kirchenverwaltung Architektur der St Jakobs Kirche auf YouTube Glocken auf YouTube47 374069 8 528971 Koordinaten 47 22 26 6 N 8 31 44 3 O CH1903 682347 247597 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jakobs Kirche Zurich amp oldid 235304715