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Fritz Platten 8 Juli 1883 in Tablat SG heute Teil der Stadt St Gallen Schweiz 22 April 1942 in Lipowo bei Njandoma Sowjetunion war ein Schweizer Kommunist Fritz Platten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Platten als Kommunist 1 2 Emigration 1 3 Nachwirken 1 4 Privates 2 Schriften 3 Literatur 4 Dokumentarfilm 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPlatten wurde als Sohn des Schreiners Peter Platten geboren 1892 kam er nach Zurich wo er die Sekundarschule absolvierte und spater eine Schlosserlehre bei der Zurcher Maschinenbauunternehmung Escher Wyss antrat welche er jedoch wegen eines Unfalls nicht abschliessen konnte 1904 trat er im Alter von 21 Jahren dem Arbeiterbund Eintracht bei Wahrend der Zeit der Russischen Revolution 1905 bis 1907 emigrierte er nach Russland 1906 nahm er an einem Aufstand in Riga in Lettland teil wurde dafur zu mehrmonatiger Haft verurteilt und fluchtete 1908 in die Schweiz 1911 trat er der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz bei und war 1912 Mitglied der Streikleitung beim Zurcher Generalstreik Zusammen mit dem Schweizer Sozialdemokraten Karl Manz 1856 1917 1 und dem deutschen SPD Politiker Richard Fischer war er im August 1913 fur die Planung und Durchfuhrung der Trauerfeierlichkeiten von August Bebel in Zurich verantwortlich 2 Platten als Kommunist Bearbeiten nbsp Telegramm von Lenin an Henri Guilbeaux vom 6 April 1917 das Platten als Mittelsmann Lenins fur die Reise durch Deutschland nach Russland erwahnt Nach dem Zusammenbruch der Zweiten Internationale stiess Platten zur Zimmerwalder Bewegung und wurde Kommunist Er sass als Vertreter der Sozialdemokratischen Partei und spater der KPS von 1917 bis 1922 im Nationalrat der Schweiz und danach bis 1923 im Grossen Stadtrat der Stadt Zurich Bei der Grundung der Kommunistischen Internationale in Moskau 1919 war er Mitglied des Prasidiums 1920 verbusste er in der Schweiz eine wegen der Beteiligung am schweizerischen Landesstreik 1918 erteilte Haftstrafe 1921 gehorte er zu den Grundungsmitgliedern der KPS und fungierte als ihr Sekretar Platten wurde vor allem dafur bekannt dass er nach der russischen Februarrevolution 1917 die Ruckkehr Lenins aus dem Exil in der Schweiz nach Russland organisierte Wahrend des Ersten Weltkriegs fuhren Lenin und seine Begleitung in einem angeblich verplombten Eisenbahnwaggon durch Deutschland Platten hatte im Auftrag Lenins dazu die Verhandlungen mit dem deutschen Botschafter in Bern Gisbert Freiherr von Romberg gefuhrt Von Sassnitz aus erreichten sie mit der Fahre Schweden wo sie in Stockholm von den schwedischen Arbeiterfuhrern Otto Grimlund Ture Nerman Carl Lindhagen und Fredrik Strom begrusst wurden Uber Nordschweden gelangten sie mit einem Zug an die schwedisch russische Grenze an der Platten von der republikanischen Regierung zuruckgehalten wurde und daher in die Schweiz zuruckkehrte 3 wahrend Lenin nach Petrograd gelangte nbsp Platten rechts neben Lenin in Moskau 1919Platten sass mit Lenin in dem Fahrzeug das am 14 Januar 1918 nach einem offentlichen Auftritt Lenins beschossen wurde Er konnte Lenin in Deckung drucken zog sich dabei eine Schussverletzung an der Hand zu und rettete ihm so das Leben 4 Emigration Bearbeiten nbsp Fritz Platten um 1930 1923 emigrierte Platten in die Sowjetunion Er grundete mit Schweizer Arbeiteremigranten eine landwirtschaftliche Genossenschaft beim Dorf Nowaja Lawa in der heutigen Uljanowsker Oblast damals Ujesd Sysran Ab 1926 lebte Platten in Moskau Nach seiner letzten Reise in die Schweiz wurde er von 1931 bis 1937 am Internationalen Agrarinstitut als Lehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter tatig 1937 fiel seine Frau Berta Zimmermann als angebliche Trotzkistin und britische und deutsche Spionin den stalinschen Sauberungen zum Opfer Er selbst wurde 1938 verhaftet 1939 als Spion verurteilt und ins Lager Lipowo in der Nahe von Njandoma deportiert Nachdem er seine Strafe von vier Jahren Lagerhaft unter Anrechnung der einjahrigen Untersuchungshaft abgesessen hatte wurde er am 22 April 1942 an Lenins Geburtstag erschossen 5 Neuere Forschung an der Universitat Basel besagt dass seine Todesumstande im Gulag ungeklart seien 6 Nachwirken Bearbeiten Am 15 Mai 1956 wurden Fritz Platten und Berta Zimmermann im Rahmen der Entstalinisierung in der Sowjetunion rehabilitiert 7 Er wurde in der UdSSR vielfach geehrt insbesondere ist eine Strasse in Njandoma nach ihm benannt Sein Sohn Fritz Nicolaus Platten eroffnete im Jahr 1988 in Moskau anlasslich einer Gedenkfeier zum 105 Geburtstag Plattens sein Vater habe in einem Brief geschrieben dass er erschossen werden sollte weil seine Haftzeit im Lager beendet gewesen ware 8 Bis dahin wurde als offizielle Todesursache eine Herzkrankheit angegeben Privates Bearbeiten Bei seinem Aufenthalt in Riga wahrend der ersten Russischen Revolution lernte Platten die Judin Lina Chait kennen die seine Partnerin wurde Sie nahm an einem revolutionaren Zirkel teil und bereitete sich so zum Kampf vor Als Platten 1906 in Riga im Gefangnis war kam er gegen Kaution frei Das Geld stellte Lina Chait zur Verfugung Sie gab ihre Mitgift hin Lina Chait folgte Platten nach Zurich 9 Zusammen hatten sie einen Sohn Georg Platten der 1909 geboren wurde 1924 folgte Georg Platten seinem Vater und emigrierte nach Russland Plattens erste Ehefrau war die Russin Olga Nikolajewna Korslinski Der Ehe entsprang der Sohn Fritz Nicolaus Platten 17 Dezember 1918 4 September 2004 Er wuchs in der Familie Willi Trostels auf 10 weil die Mutter am 31 Dezember 1918 in Zurich Suizid verubt hatte Plattens zweite Frau war die Litauerin Lisa Rosowsky Seine dritte Frau die Zurcher Kommunistin Berta Zimmermann die mit ihm in die Sowjetunion ging wurde in Moskau 1937 verhaftet und im gleichen Jahr erschossen Schriften Bearbeiten nbsp Fritz Platten Die Reise Lenins durch Deutschland im plombierten Wagen 1924 Die Reise Lenins durch Deutschland im plombierten Wagen Neuer Deutscher Verlag Berlin 1924 Die Reise Lenins durch Deutschland im plombierten Wagen Erweiterte Neuauflage mit Anmerkungen und biografischem Personenverzeichnis Arbeiterlogik Boklund 2022 ISBN 978 3 95514 050 2 Leseprobe als Herausgeber Finnland Die Revolution und der weisse Terror Promachos Bern 1918 Literatur BearbeitenPeter Huber Stalins Schatten in die Schweiz Schweizer Kommunisten in Moskau Verteidiger und Gefangene der Komintern Chronos Zurich 1994 ISBN 3 905311 29 1 11 Wladislaw Hedeler Alexander J Watlin Hrsg Die Weltpartei aus Moskau Der Grundungskongress der Kommunistischen Internationale 1919 Protokoll und neue Dokumente Akademie Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 05 004495 8 S 363 books google de Leseprobe Fritz Platten Vorwarts Basel 1984 Schweizerisches Nationalmuseum Hrsg 1917 Revolution Russland und die Schweiz Katalog Redaktion Christina Sonderegger u a Dresden 2017 Lukas Hartmann Ins Unbekannte Diogenes Zurich 2022 Markus Burgi Platten Fritz In Historisches Lexikon der Schweiz Dokumentarfilm BearbeitenDer rote Fritz Auf Spurensuche in revolutionarer Zeit Dokumentarfilm Schweiz 2014 50 30 Min Buch und Regie Helen Stehli Pfister Moderation Kathrin Winzenried Kamera Laurent Stoop Produktion SRF Erstsendung 1 Mai 2014 bei SRF 1 Inhaltsangabe Video und Fotogalerie von SRF YouTube 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fritz Platten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Fritz Platten im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Fritz Platten in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Helen Stehli Pfister Ein Schweizer kampft neben Lenin fur eine Weltrevolution In SRF 30 April 2014 Interview mit Historiker Peter Huber und Film Vorschau Ralf Hug Ein St Galler Revolutionar im Gulag Ostschweizer Kulturmagazin Saiten ch St Gallen 30 April 2014 Fritz Platten in der Archivdatenbank des Schweizerischen Bundesarchivs Held oder Teufel die Schweiz und der Kommunist Fritz Platten In Zeitblende von Schweizer Radio und Fernsehen vom 19 November 2022Einzelnachweise Bearbeiten Ursula Herrmann August Bebel Eine Biographie Dietz Verlag Berlin 1989 S 738 und S 754 ISBN 3 320 01474 9 Ursula Herrmann August Bebel Eine Biographie Dietz Verlag Berlin 1989 S 740 Werner Hahlweg Hrsg Lenins Ruckkehr nach Russland 1917 Die deutschen Akten Brill Leiden 1957 S 24 103 Dmitri Volkogonov Lenin A New Biography Free Press New York 1994 ISBN 978 0 02 933435 5 S 229 Ausschnitte bei Google Bucher Kevin McDermott Jeremy Agnew The Comintern A History of International Communism from Lenin to Stalin Macmillan Basingstoke 1996 ISBN 978 0 333 55284 1 S 146 Ausstellung Auf der Suche nach Fritz Platten Departement Geschichte In unibas ch Abgerufen am 10 Januar 2023 Fritz Nicolaus Platten Glasnost fur Fritz Platten 1883 1942 PDF 72 kB In Horch und Guck 1994 Heft 11 S 35 42 abgerufen am 3 Mai 2014 Archiv Ne nado bylo zaslonyat vozhdya Memento vom 24 Oktober 2009 imInternet Archive In hronograf narod ru 20 Januar 2003 aufgerufen am 3 Mai 2014 Alexander Dunajewski Platten wird bekannt Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1978 S 63 Information des Archivs fur Zeitgeschichte Zurich zu Fritz Nicolaus Platten Wanzen und Flohe In Der Spiegel Nr 36 1994 online Rezension Zitat Dokumente aus Moskau klaren das Schicksal von Eidgenossen im Dienst der Komintern und schrecken die Kommunisten noch heute Urs Hafner Lenins Schweizer Helfer In NZZ 29 April 2014 Wie in einer irren Sekte Normdaten Person GND 118594907 lobid OGND AKS LCCN n87906334 VIAF 74645472 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Platten FritzKURZBESCHREIBUNG Schweizer KommunistGEBURTSDATUM 8 Juli 1883GEBURTSORT Tablat SGSTERBEDATUM 22 April 1942STERBEORT Lipowo Rajon Njandoma Oblast Archangelsk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Platten amp oldid 235251770