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Die Stadt Meiningen war ein wichtiger militarischer Standort im heutigen Sudthuringen Aufgrund der Funktion als Haupt und Residenzstadt entstand bereits Anfang des 18 Jahrhunderts die erste Kaserne fur das Militar des Herzogtums Sachsen Meiningen Im 19 Jahrhundert folgten weitere Kasernenbauten In den 1930er Jahren wurden im Rahmen der Aufrustung der Wehrmacht zwei weitere Kasernen gebaut Im Stadtgebiet von Meiningen befanden sich damit insgesamt sechs Kasernen Meiningens Epoche als Garnisonsstadt endete 1991 mit dem Abzug der letzten Einheiten der Sowjetarmee Inhaltsverzeichnis 1 Obere Kaserne 2 Neue Kaserne 3 Hauptkaserne 4 Nordkaserne 5 Drachenbergkaserne 6 Barbarakaserne 7 LiteraturObere Kaserne Bearbeiten 50 33 52 N 10 24 51 O 50 564444444444 10 414166666667 Der erste Kasernenbau erfolgte bald nach der Grundung des Herzogtums Sachsen Meiningen im Jahr 1718 Vor dem Oberen Tor im Suden der Residenzstadt errichtete die herzogliche Regierung die Obere Kaserne fur das Meininger Kontingent der Thuringer Streitkrafte die gemeinsam von den thuringischen Herzog und Furstentumern gebildet wurden Nach dem Auszug des Kontingents etablierte sich in dem Kasernengebaude ab 1882 die Vereinigung Herberge zur neuen Heimat 1981 liess die Stadt das Gebaude wegen Baufalligkeit abreissen An deren Stelle befindet sich heute eine Grunanlage Neue Kaserne Bearbeiten 50 34 30 N 10 24 58 O 50 575 10 416111111111 Durch die stetige Vergrosserung des Meininger Kontingents wurde die Obere Kaserne zu klein und es musste eine weitere Kaserne eingerichtet werden So funktionierte die herzogliche Regierung 1844 die ehemalige Thorbecksche Tabakfabrik in die Neue Kaserne um Diese Kaserne befand sich am Beginn der Leipziger Strasse auf einem Gelande das heute von der ehemaligen Reichsbank und dem Kulissenhaus des Theaters eingenommen wird Bereits nach 20 Jahren Nutzung genugte auch diese Kaserne nicht mehr den Anspruchen der Truppen So erfolgte ab 1865 der Bau einer neuen Kaserne die spater Haupt oder auch Stadtkaserne genannt wurde Die neue Kaserne stand nach der Verlegung des Meininger Kontingents 1866 nach Hildburghausen leer und wurde 1880 abgerissen Hauptkaserne Bearbeiten 50 34 41 N 10 25 11 O 50 578055555556 10 419722222222 nbsp Die Kaserne um 1880 nbsp Stabsgebaude und Offiziersgebaude Hintergrund um 1900 nbsp Die Hauptkaserne heuteEine sehr wechselvolle Geschichte erlebte die Hauptkaserne auch Stadtkaserne genannt Sie wurde von 1865 bis 1867 von Oberbaurat Otto Hoppe fur das rund 1700 Mann starke Meininger Kontingent errichtet Sie befand sich am Ende der Lindenallee am damaligen nordlichen Stadtrand Heute liegt dieses Gebiet mitten in der Stadt Durch den Deutschen Krieg 1866 anderte sich aber die geplante Nutzung Das Herzogtum Sachsen Meiningen unter Herzog Bernhard II der gleichzeitig Oberbefehlshaber der Meininger Truppen war stand auf der Seite der Osterreicher die am Ende den Krieg verloren Meiningen wurde daraufhin im August 1866 von zwei Bataillonen der preussischen Armee besetzt Das Meininger Kontingent dass sich zu dieser Zeit im Einsatz bei Mainz befand eilte nach Meiningen zuruck wurde aber durch die neuen Ereignisse kurzfristig an den neuen Standort Hildburghausen verlegt Preussen erzwang dann fur den weiteren Erhalt eines selbstandigen Herzogtums Sachsen Meiningen die Abdankung des Herzogs In die neue Hauptkaserne zogen daraufhin das I Und II Bataillon des 2 Thuringischen Infanterie Regiments Nr 32 ein Oberbefehlshaber wurde der neue Herzog Georg II Dieses Regiment blieb bis zu seiner Demobilisierung im Dezember 1918 in dieser Kaserne stationiert 1873 73 errichtete das Regiment bereits die ersten Nebengebaude darunter befand sich ein Lazarett 1921 zog das I Bataillon vom 14 Infanterie Regiment der neu gegrundeten Reichswehr in die Kaserne ein Daraus gingen 1934 das I und II Bataillon vom Infanterie Regiment Meiningen hervor das im Oktober 1935 zum Schutzen Regiment 2 umbenannt und weiter der 2 Panzer Division des IX Armeekorps der Wehrmacht unterstellt wurde Das II Bataillon zog 1936 in die neu erbaute Drachenbergkaserne Das Schutzen Regiment 2 wurde 1938 nach Osterreich verlegt und die Wehrmacht quartierte Ende 1938 in die Hauptkaserne das aus osterreichischen Truppen gebildete Schutzen Regiment 12 der 4 Panzer Division ein Im Zweiten Weltkrieg stationierte die Wehrmacht hier zuerst das Schutzen Ersatz Regiment 81 und ab 1943 das Panzergrenadier Ersatz Bataillon 6 das 1944 aufgelost wurde Bis Kriegsende beheimatete die Hauptkaserne dann die Panzer Aufklarungs Ausbildungs Einheit Nr 9 mit einer Abteilung fur Offiziersbewerber Nach der Einkesselung Meiningens am 3 April 1945 durch die 11 Panzerdivision der US Armee nutzte die Panzer Aufklarungseinheit eine durch den schnellen Vorstoss der Amerikaner entstandene Lucke sudlich der Stadt um sich Richtung Nurnberg abzusetzen Nach dem Abzug der US Truppen Anfang Juli 1945 bezogen das 23 Panzerbataillon das 11 Aufklarerbataillon und ein Teil der 489 Panzerabwehr Abteilung der 8 Gardearmee der Roten Armee ab 1946 Sowjetarmee die Hauptkaserne Das Gelande des Lazaretts trennte man von der ubrigen Kaserne ab und nutzte es fortan als ziviles Krankenhaus Die Sowjetarmee liess spater weitere neue Gebaude errichten darunter befand sich auch ein Wohnblock fur Offiziere mit ihren Familien Die Sowjetarmee verblieb uber 40 Jahre bis zu ihrem Abzug 1991 in der Kaserne Anschliessend stand die Hauptkaserne fur einige Jahre leer 1993 erwarb das Land Thuringen 3 Hektar des 5 2 Hektar grossen Kasernengelandes und liess hier bis 2000 ein modernes Justizzentrum und eine Polizeiinspektion errichten Das grosse Hauptgebaude wurde dabei umgebaut und in das Justizzentrum integriert Das Gebaude des Stabes dient heute in Kombination mit einem Neubau als Polizeiinspektion Die anderen Bauten wurden bis auf das Kasinogebaude das zu einer Seniorenresidenz umgebaut wird abgerissen Auf dem sudwestlichen Teil des Kasernengelandes erbaute die Deutsche Bundesbank bis 2000 ein neues Filialgebaude fur die Landeszentralbank Meiningen mit Wohngebaude Auf dem restlichen Teil der Liegenschaft entstand ab 2012 neben der Polizeiinspektion ein Wohngebiet Nordkaserne Bearbeiten nbsp Nordkaserne 1898 nbsp Reste der Nordkaserne 2007 grosses und kleines Backsteingebaude sowie gelbes Gebaude 50 35 3 N 10 24 55 O 50 584166666667 10 415277777778 Fur das III Bataillon des 2 Thuringischen Infanterie Regiments Nr 32 das bis 1886 noch in Kassel stationiert war erbaute die preussische Armee 1885 86 die Nordkaserne in der Leipziger Strasse Sie bestand aus zwei grossen Mannschaftsgebauden einem Offiziersgebaude und mehreren Wirtschaftsgebauden Von 1919 bis 1933 wurde die Kaserne fur zivile Wohnzwecke genutzt Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten reaktivierten diese die Nordkaserne fur die Wehrmacht Es wurden dazu einige Neubauten errichtet Nach 1945 verwendete die Stadt die Mannschafts und Offiziersgebaude wieder als zivile Wohnhauser Die restlichen Anlagen funktionierte der DDR Staat zu einem Bezirksversorgungslager BVL fur militarische Einheiten um Nach der politischen Wende 1990 entstanden an Stelle des BVL fur die Telekom eine Schaltzentrale und weiterhin ein Supermarkt Das nordliche Mannschaftsgebaude fiel 1994 wegen des Baus einer weitraumigen Strassenkreuzung der Abrissbirne zum Opfer Die zwischenzeitlich als Asylbewerberheim genutzten restlichen Bauten mussten 2007 zugunsten eines weiteren Einkaufsmarktes weichen Damit ist die Nordkaserne komplett aus dem Stadtbild verschwunden Drachenbergkaserne Bearbeiten 50 35 5 N 10 25 31 O 50 584722222222 10 425277777778 Nach dem Inkrafttreten des Wehrgesetzes vom 16 Marz 1935 wurde in Tag und Nachtarbeit innerhalb weniger Monate die Drachenbergkaserne aus dem Boden gestampft Es entstand der grosste Kasernenkomplex der Stadt mit acht Mannschafts und Stabsgebauden des Weiteren Werkstattgebaude und Fahrzeughallen Der Bezug der Kaserne begann am 5 Januar 1936 In die Kaserne zog zunachst das II Bataillon des Schutzen Regiment 2 der 2 Panzer Division der Wehrmacht ein Das gesamte Schutzen Regiment 2 wurde Anfang Marz 1938 nach Osterreich verlegt Im November 1938 quartierte sich dann hier ein Bataillon vom Schutzen Regiment 12 der 4 Panzer Division ein Nach Kriegsbeginn und den folgenden Fronteinsatz des Regiments nutzten das Kradschutzen Ersatz Bataillon 1 und Ausbildungseinheiten die Kaserne nbsp Drachenbergkaserne 1944 nbsp Bereich der Bereitschaftspolizei bis 1990 links Stabsgebaude rechts Mannschaftsgebaude nbsp Die Drachenbergkaserne heute als Bildungszentrum der Polizei Bildmitte Ab dem 23 August 1943 lagerte das Oberkommando der Wehrmacht einen Teil der Abteilung Wehrmachtauskunftstelle WASt und das Wehrmachtsverlustwesen WVW wegen der Bombardements auf Berlin in die Drachenbergkaserne nach Meiningen den anderen Teil nach Saalfeld aus Rund 1400 Offiziere Mannschaften und Zivilangestellte unter dem Kommando von Oberstleutnant von Wittig verwalteten in Meiningen die aus aller Welt eingehenden Verlustmeldungen der Wehrmacht und die Statistiken uber Kriegsgefangene Am 31 Marz 1945 entliess Oberstleutnant von Wittig nahezu alle ihm unterstellten Soldaten aus der Wehrmacht um ihnen eine Kriegsgefangenschaft zu ersparen So schutzte er auch die wichtigen Dokumente vor moglichen Kampfhandlungen Nach der Einnahme von Meiningen am 5 April 1945 durch amerikanische Truppen ubernahm eine Sondereinheit der US Armee die WASt in der Drachenbergkaserne Sie wurde ab dem 12 April unter dem Kommando der amerikanischen Militarverwaltung und dem Stabsintendant Otto Schlagk bis zum 1 Juli 1945 weitergefuhrt Anschliessend verlegte die US Armee den Grossteil der Dokumente nach Furstenhagen bei Kassel Die Kriegsgefangenenkartei fur Italien und die osteuropaischen Lander verblieb unter Aufsicht der SMAD bis 1946 in der Kaserne und wurde von den restlichen verbliebenen Mitarbeitern der Dienststelle verwaltet und dann nach Weimar verlagert 1946 zunachst zum Abriss freigegeben erfuhr die Drachenbergkaserne ab 1947 durch die beginnende deutsche Teilung wieder eine neue militarischen Nutzung Nach dem Einzug der Grenzpolizei stationierte hier das Land Thuringen eine Einheit der Bereitschaftspolizei In der DDR Zeit befanden sich bis 1990 im westlichen Teil der Kaserne die 13 VP Bereitschaft Magnus Poser und im ostlichen Teil die Stabskompanie die Nachrichtenkompanie und das III Bataillon des Grenzregiments 9 Konrad Blenkle Nach der politischen Wende ubernahm 1991 die Thuringer Polizei die Drachenbergkaserne und richtete hier zunachst ein Fortbildungsinstitut ein Bis zur Fertigstellung des Meininger Justizzentrums im Jahr 2000 waren in einem Block die Polizeiinspektion PI und die Staatsanwaltschaft Meiningen untergebracht 1994 kam die Fachhochschule Polizei hinzu und es wurde das Bildungszentrum der Thuringer Polizei gebildet Seitdem wird die ehemalige Kaserne zu einem modernen Campus fur rund 500 Studenten ausgebaut Als neue Bauwerke sind seit 2000 eine Drei Felder Sporthalle mit integrierter Raumschiessanlage eine Mensa ein Horsaalgebaude und mehrere Tatortwelten fur praxisnahe Ausbildung entstanden Barbarakaserne Bearbeiten 50 35 35 N 10 25 20 O 50 593055555556 10 422222222222 nbsp Barbarakaserne 1944Kurz nach dem Bau der Drachenbergkaserne erhielt noch im Jahr 1936 die Wehrmacht in Meiningen mit der Barbarakaserne eine weitere Kaserne fur die Unterbringung von Einheiten des Artillerie Regiments 74 der 2 Panzer Division Sie befand sich in der Utendorfer Strasse im heutigen Stadtteil Jerusalem Es entstanden sechs viergeschossige Mannschafts und Stabsgebaude und weiterhin Fahrzeughallen und Werkstattgebaude Die Kaserne benannte man nach der Schutzheiligen der Artilleristen der Heiligen Barbara Nach der Verlegung des Artillerie Regiments 74 nach Osterreich im Jahr 1938 zog hier der Stab und die I Abteilung vom Artillerie Regiment 103 der 4 Panzer Division ein Von 1939 bis 1945 diente die Kaserne der Wehrmacht als Lazarett und als Ausweichort fur das Heereszeugamt Kassel Nach der Ubernahme der Stadt durch die Rote Armee im Juli 1945 belegte das 117 Garde MotSchutzen Regiment von der 39 Garde MotSchutzen Division der 8 Gardearmee die Barbarakaserne Spater kam die 519 Flugabwehr Raketenabteilung der 18 Raketen Flugabwehr Brigade hinzu Bis zum Abzug im August 1991 war die Barbarakaserne von der Sowjetarmee belegt Danach stand die Kaserne leer Der ostliche Teil mit den Fahrzeughallen wurde ab 1995 komplett inklusive Bodenkontamination beseitigt und in ein Eigenheimgebiet umgewandelt Zwei Mannschaftsgebaude und das Stabsgebaude im Suden des Kasernengelandes riss ein Bautrager einige Jahre spater ein um Platz fur eine Wohnanlage zu schaffen Die restlichen drei Mannschaftsgebaude sind 2011 nach jahrelangen Verfall abgerissen worden und dieses Gelande wird seitdem ebenfalls als kunftiges Wohnbauland vorgehalten Literatur BearbeitenDieter Zeigert Militarbauten in Thuringen Ein Katalog der Kasernenbauten mit ausfuhrlicher Darstellung der militarhistorischen Umstande in Thuringen seit der deutschen Wehrverfassung von 1821 Hrsg Thuringisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Verlag Ausbildung Wissen Bad Homburg Leipzig 1997 ISBN 3 927879 94 0 S 65 68 238 256 Peter Schmidt Rassmann Meiningen wie es fruher war Wartberg Verlag 1992 ISBN 3 925277 82 X Wilhelm Pocher Weisse Fahnen uber Meiningen Stadtarchiv Meiningen 2000 Rudiger Overmans Deutsche militarische Verluste im Zweiten Weltkrieg Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2004 ISBN 978 3 4862002 8 7 Kuratorium Meiningen Hrsg Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen Bielsteinverlag Meiningen 2008 ISBN 978 3 9809504 4 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meininger Kasernen amp oldid 209684962