Meerbeck ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Niedernwöhren, die wiederum im Landkreis Schaumburg liegt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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? | Koordinaten: 52° 21′ N, 9° 9′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Schaumburg | |
Samtgemeinde: | Niedernwöhren | |
Höhe: | 66 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,09 km2 | |
Einwohner: | 1875 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 143 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 31715 | |
Vorwahl: | 05721 | |
Kfz-Kennzeichen: | SHG, RI | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 57 023 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstr. 46 31712 Niedernwöhren | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Sabine Druschke (SPD) | |
Lage der Gemeinde Meerbeck im Landkreis Schaumburg | ||
Geografie Bearbeiten
Die Gemeinde liegt südlich des Schaumburger Waldes und etwa vier Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Stadthagen. Der Mittellandkanal verläuft in der Gemarkung Volksdorf entlang der südlichen Seite des Schaumburger Waldes durch das Gemeindegebiet.
Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn die Gemeinden Wiedensahl, Niedernwöhren und Nordsehl, die Stadt Stadthagen mit den Ortsteilen Enzen und Hobbensen, die Gemeinde Hespe und deren Ortsteil Levesen, sowie die Stadt Petershagen in Nordrhein-Westfalen.
Meerbeck gliedert sich in die Ortsteile Meerbeck, Volksdorf und Kuckshagen. Die Gemeinde Meerbeck ist 1974 der Samtgemeinde Niedernwöhren als Mitgliedsgemeinde beigetreten.
Geschichte Bearbeiten
Die Anfänge im 11. Jahrhundert Bearbeiten
Meerbeck Bearbeiten
Meerbeck liegt als eine der ältesten Ansiedlungen des Schaumburger Landes im Vorland der Bückeberge auf der Wasserscheide zwischen Weser und Leine, der sogenannten „Meerbecker Schwelle“. Angelegt wurde Meerbeck an der Moorbeeke, die in die Gehle mündet. Von dieser Lage leitet sich auch der Ortsname ab. „Bach (Beeke) der durch das Moor fließt“. In sächsischer Zeit vor mehr als 700 Jahren war Meerbeck Mittelpunkt eines Gogerichtsbezirkes. Der von großen Steinblöcken umhegte Gerichtsplatz wurde 1895 durch den Bau einer Trasse für eine Kleinbahn zerstört. Das alte Steinkreuz der Thingstätte, das in den 1960er Jahren noch an seinem alten Platz 500 m südöstlich des Dorfes stand, befindet sich heute neben der Kirche in Meerbeck. Am 3. März 1013 wurde es erstmals als Meribiki bei einer Übereignung an die Paderborner Kirche urkundlich erwähnt. Im Jahre 1030 gab es in Meerbeck sechs Bauernhöfe, darunter einen grundherrlichen Haupthof, sowie die dem Apostel St. Bartholomäus geweihte Kirche, die am 2. November 1031 in einer Stiftungsurkunde des Benediktinerklosters St. Peter und Paul (Abdinghof) in Paderborn erstmals erwähnt wurde. Weitere Höfe entstanden in der darauf folgenden Rodungszeit des 12. und 13. Jahrhunderts.
Im 11. Jahrhundert erstreckte sich nämlich östlich von Meerbeck der Dülwald, von dem noch längere Zeit ein schmaler Streifen entlang der Gehle weiterbestand, etwa dort, wo später Kuckshagen entstand. In der Mitte des 12. Jahrhunderts besaß der in Sülbeck ansässige Edelherr Mirabilis einige Besitzungen in Meerbeck. Von diesen beiden Dörfern aus trieb er die Rodung des Dülwaldes über die Meerbecker Schwelle hinaus nach Osten. Die großen Hagenrodungen wurden ab 1225 von den Schaumburger Grafen weitergeführt, die seit 1220 die Gerichtsstätte Obernkirchen besaßen, so dass der Dülwald allmählich verschwand. Dabei wurde 1222 „Grevenalveshagen“ (Graf Adolfs Hagen), das zukünftige Stadthagen gegründet. 1181 erhielt der dem Mindener Bischof unterstehende Probst von Obernkirchen die Gerichtsbarkeit über verschiedene Kirchen, darunter auch Meerbeck.
Kuckshagen Bearbeiten
Kuckshagen wurde urkundlich 1247 als Luckeshagen erwähnt. Graf Ludolf von Roden-Wunstorf erhielt vom Bischof von Minden die Hagenkolonie zum Lehen. Am 15. und 16. März 1793 war Kuckshagen Schauplatz einer blutigen Auseinandersetzung zwischen Schaumburg-Lippischen Bauern aus dem Amt Stadthagen, die eine Sondersteuer aus dem Jahr 1784 nicht bezahlen wollten, und dem Militär der Fürstin Juliane aus Bückeburg. Die Bauern Hans Heinrich Gümmer, Hobbensen Nr. 3 und Johann Heinrich Redecker, Volksdorf Nr. 16, sowie der Musketier Thomas ließen ihr Leben. Dieser Vorgang ging als „Kuckshäger Krieg“ in die Geschichte ein.
Volksdorf Bearbeiten
Volksdorf erschien am 13. April 1029 als Folchardesdorfa in einer Urkunde. Kaiser Konrad II. bestätigte die Ausstattung des Martinistifts in Minden mit zwei Hufen Land durch Bischof Siegbert. In den Jahren 1601 und 1622 wurde jeweils eine Frau aus Volksdorf wegen Hexerei verurteilt und hingerichtet. Der Gallhof wurde 1332 als curiam Ghelehof erwähnt. Die Grundsteinlegung des Forsthauses Hiddenserborn erfolgte am 8. Januar 1800 durch den Jäger Johann Ernst Ludwig aus Rusbend. Er erhielt am 8. September 1800 den Meierbrief. Später befand sich dort ein Schwefelbad und es gab den Zusatz „Bad“. Heute befindet sich dort das Hotel Bad Hiddenserborn, ein Ausflugslokal.
Hollandgängerei und Heringsfischerei Bearbeiten
Ein Seemannsdenkmal in Meerbeck Bearbeiten
Das Seemannsdenkmal auf dem Meerbecker Friedhof wurde vom Seemannsverein Niedernwöhren initiiert und am 10. Mai 1936 eingeweiht und 1996 und 2017 renoviert. Zusätzliche Namenslisten wurden nach 1936 hinzugefügt, da die 76 dort geehrten Seeleute zwischen 1901 und 1957 zu Tode gekommen sind. Die allermeisten, 54, sind auf See – eine Person in der Weser – verschollen – davon zwei 1916 und 1918, also während des Ersten Weltkrieges. Weiter 15 sind im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) gefallen oder vermisst. Bei vier Seeleuten sind die Grabstellen bekannt, diese liegen in England und Dänemark, bzw. in Emden und Cuxhaven. Bei drei Namen gibt es dazu keine Angabe. Aus Meerbeck stammen 10 Seemänner, die überwiegende Zahl, 33, kommen aus Niedernwöhren, acht aus Nordsehl, sechs aus Nienbrügge. Die anderen Heimatorte sind Ahnsen, Hespe, Hörkamp, Meinefeld, Mittelbrink, Pollhagen, Sachsenhagen, Stadthagen, Stemmen, Volksdorf und Winzlar, beziehungsweise „Nordenh.“ (Nordenham an der Wesermündung?).
Arbeitssuche an der Nordseeküste Bearbeiten
Als die in Emden und anderen Nordseehäfen entstandenen Heringsfanggesellschaften um 1870 immer weiter wuchsen und entsprechend mehr Menschen für ihre Schiffsbesatzungen brauchten, wurden auch in den Schaumburg-lippischen Dörfern und im angrenzenden Westfalen die nötigen Männer angeworben. Die Werber konnten dabei von einer älteren Tradition, der „Hollandgängerei“ profitieren. Schon nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), spätestens seit Anfang des 18. Jahrhunderts zogen junge Landbewohner in Gruppen von 20 bis 25 Männer nach Holland zum Grasmähen. Im Jahre 1759 verbot der Schaumburg-lippische Graf Wilhelm jedoch das Arbeiten außer Landes, da durch den Siebenjährigen Krieg (1756–1763) im Schaumburger Land Arbeitskräftemängel herrschte. Es gingen wegen der besseren Bezahlung trotzdem weiterhin Männer nach Holland, auch um dort auf den Werften zu arbeiten, und auch um auf Segel-Loggern anzuheuern.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammten etwa 30 bis 40 % der Kapitäne, Steuermänner und Mannschaftsmitglieder auf den Heringsloggern aus der oben bezeichneten Gegend. Allein aus Schaumburg Lippe kamen 1935 400 Matrosen und 40 Kapitäne. Meerbeck und Niedernwöhren waren unter den Dörfern, die die meisten Heringsfischer aus der Gegend stellten. Zwischen 1830 und 1963 fuhren zu manchen Zeiten gleichzeitig 25 Kapitäne und 120 Mann aus Niedernwöhren zur See. Schon im 19. Jahrhundert, bildeten die Heringsfischer eine Form von Gewerkschaft, den sogenannten Heuerausschuss, und ab 1894 den Deutschen Heringsfängerverband mit Sitz in Niedernwöhren, der bis zum Ersten Weltkrieg bestand. In den Wintermonaten wurden die Seeleute häufig in Gasthäusern aus- und fortgebildet, zum Beispiel in Niedernwöhren, wobei die besten Schüler auf die Steuermannsprüfung vorbereitet wurden. Ab Mitte der 1950er Jahre sank jedoch das Interesse an der Heringsfischerei bei den Landbewohnern, da es zunehmend Arbeitsplätze in der Industrie der Umgebung, z. B. Stadthagen, gab.
Jüdische Einwohner in Meerbeck Bearbeiten
Als im 17. Jahrhundert nach der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges die Grafschaft Schaumburg-Lippe entstanden war, förderte der Landesherr den Zuzug von Juden an den Hof nach Bückeburg. Es begann damit die Zeit des „Hofjudentums“. 1705 und 1717 verloren die meisten Juden den ihnen erteilten Schutz. Sie wurden aus unbekannten Gründen der Grafschaft verwiesen. Erst ab ca. 1730 duldete man ihren Aufenthalt wieder und es wurden neue Schutzbriefe vergeben.
In Meerbeck lassen sich jüdische Einwohner seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nachweisen. Einem alten Einwohnerverzeichnis zufolge wohnte 1766 auf dem Hof Nr. 1 der Schutzjude Berend Arend als Einlieger mit seiner Frau, zwei Söhnen, einer Tochter und einem Knecht.
Für den 25. Oktober 1772 ist die Taufe der Jüdin Hanna, 16 Jahre alt, in der Meerbecker Kirche belegt. Drei Jahre später, am 6. August 1775 wurde Rahel, die Magd des „hiesig verstorbenen Schutzjuden Moses“, 16 Jahre alt und gebürtig aus dem Hannöverschen ebenfalls in der Meerbecker Kirche getauft.
Überliefert ist eine Eingabe des Schutzjuden Itzig Gottschalk vom 25. Oktober 1775, ihm das zu entrichtende Schutzgeld zu erlassen. Bei einer Feuersbrunst in Meerbeck wenige Tage zuvor, habe er nur seine Familie und sich selbst retten können. Alle seine Effekten und kurz zuvor angeschafften Waren seien verbrannt. Weitere Hinweise über die Familie Gottschalk sind nicht bekannt.
Die Geschichte einer anderen, in der zweiten Hälfte es 18. Jahrhunderts bereits in Meerbeck ansässigen jüdischen Familie lässt sich bis ins 20. Jahrhundert verfolgen. 1942 wurde deren letztes in Meerbeck lebendes Mitglied, Anna Frank, nach Theresienstadt deportiert.
Den ersten Nachweis gibt es 1772, wo die Witwe Moses Berend (eine der Vorfahren von Anna Frank) um den Erlass der fälligen Schutzgeldzahlung bat. Nach der Hochzeit ihrer Tochter mit Levi Saul, ging der dem verstorbenen Vater Berend gewährte Schutz auf Levi über. 1798 bat die inzwischen verwitwete Tochter die Landesherrschaft um Erlaubnis, ihren Knecht Joseph Isaac heiraten zu dürfen. Obwohl auch der Hachmeister Schweer sich am 20. Juni 1798 namens der Einwohnerschaft von Meerbeck und Umgebung für Joseph Isaac verwandte, wurde der Antrag abgelehnt. Am 3. Januar 1799 wandte sich Joseph Isaac, „Knecht bey der Witwe Salomon Levi zu Meerbeck“ an die Landesherrschaft. Er plante, das zur Stätte Nr. 23 gehörende Nebenhaus zu kaufen. Der Antrag wurde am 20. März 1799 durch die Rentkammer abgelehnt. Die fürstliche Entscheidung wurde auch nicht revidiert, als die Witwe Levi im September 1799 die Geburt eines Kindes anzeigte und als dessen Vater Joseph Isaac angab. Joseph Isaac verstarb 1802 in Meerbeck. 1808 suchte die Witwe Levi um die Erlaubnis zur Eheschließung mit Abraham Heine aus dem Hannöverschen nach. Die Heiratserlaubnis wurde erteilt. Am 3. Juni 1808 erhielt Abraham Heine den Schutzbrief. Am 15. September 1812 bat Abraham Heine den Landesherrn um die Erlaubnis, das kleine Nebenhaus auf der Stätte Nr. 23 zu erwerben. Bereits am 16. Oktober 1812 wurde der Kauf durch die Rentkammer genehmigt und Stätte als eigene neue Colonie zu besitzen. Am 8. März 1813 wurde das kleine zur Stelle Nr. 23 gehörende Nebengebäude nebst dem Platz von demselben an Abraham Heine verkauft. Die neue „Brinksitzer“-Stelle erhielt die Haus-Nr. 32. Am 30. Juli 1828 zeigte Abraham Heine an, dass eine seiner Töchter den Händler Aron Frank heiraten wolle. Die fürstliche Regierung stimmte dem Heiratsgesuch zu. Am 24. November 1828 wurde der Abraham Heine gewährte Schutz auf seinen Schwiegersohn Aron Frank übertragen. Seit 1840, als die Juden durch eine Landesverordnung gezwungen wurden einen Hausnamen anzunehmen, war „Frank“ der offizielle Name der jüdischen Familie von Nr. 32 in Meerbeck. Am 12. April 1866 fertigte Fürst Adolf Georg von Schaumburg-Lippe den Bemeierungsbrief für den „Israeliten Aron Frank“ aus. Von Aron Frank ging die „Brinksitzer“-Stelle auf seinen Sohn Heine Frank über. Dieser war seit dem 26. Mai 1875 mit Henriette Vogelier, gebürtig aus Arle in Ostfriesland verheiratet. Heine Frank ist am 16. Juli 1911 und seine Frau am 24. Dezember 1919 verstorben. Die Grabstelle der Eltern Frank auf dem jüdischen Friedhof in Stadthagen ist noch erhalten. Sie hinterließen in Meerbeck zwei Töchter, Flora und Anna. Beide waren taubstumm. Flora Frank starb am 23. September 1931. Über den Verbleib der dritten, von Meerbeck früh verzogenen Tochter Minna, geboren am 16. November 1877, ist nichts bekannt. Anna Frank wurde am 28. Juli 1942 verhaftet und über Bielefeld nach Münster gebracht. Von dort wurde sie am 1. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Nach Auskunft der dortigen Gedenkstätte kam Anna Frank von Theresienstadt am 15. Mai 1944 mit dem Transport Nr. Dz – 2158 schließlich nach Auschwitz. Es ist nicht bekannt, wann sie gestorben ist. Gewiss ist nur, das sie Auschwitz nicht überlebt hat. Anna Frank war zum Zeitpunkt der Deportation 61 Jahre alt.
Der Besitz der Familie Frank wurde nach dem Kriege von der jüdischen Vermögensverwaltung für Deutschland verkauft.
Das Haus Nr. 32 steht nicht mehr. Der Acker „Auf der Loge“ ist Teil eines neuen Siedlungsgebietes.
1997 wurde auf der ehemaligen Stätte Liebrecht Nr. 24 (das Gebäude wurde in den sechziger Jahren abgerissen und das Grundstück gehört heute zum Kirchengrundstück) gegenüber der früheren Stätte Frank Nr. 32 zum Gedenken an Anna Frank ein Gedenkstein errichtet.
Jüngere Geschichte seit 1945 Bearbeiten
Kriegsende: „Meerbeck wird DP-Lager“ Bearbeiten
Am 9. Mai 1945 musste Meerbeck auf Anordnung der britischen Militärregierung für die Unterbringung von displaced persons, also von Nazi-Deutschland für die Zwangsarbeit deportierte Menschen, geräumt werden. Dabei handelte es sich um 1.458 Esten, Franzosen, Griechen, Italienern, Letten, Polen, Rumänen, Serben, Ukrainer und Ungarn. Ähnliche Lager gab es auch in anderen Gemeinden der weiteren Umgebung. Diese Zahl wuchs auf 1.974 im September des Jahres, auf 2.994 Esten, Letten, Litauer und Polen im Januar 1946, auf 3.012 im September. Die Meerbecker wurden in den umliegenden Gemeinden untergebracht. Ab dem 15. September 1948 konnten die ersten ursprünglichen Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren. Eine schriftliche Begründung für die Wahl Meerbecks durch die britischen Militärregierung gab es nicht. Unter den Bewohnern Meerbecks kursierte das Gerücht, dass diese Maßnahme etwas mit der Ermordung einer am 26. November 1944 bei Meerbeck abgestürzten amerikanischen Bomberbesatzung zu tun haben könnte. In der britischen Zone gab es noch andere Orte, die von der einheimische Bevölkerung für die Unterbringung von DPs geräumt werden mussten. In Haren im Emsland, wo die Briten der polnischen Armee eine kleine Besatzungszone überließen, wurden vom 20. Mai 1945 bis zum 10. September 1948 ehemalige polnische Zwangsarbeiter im Lager „Maczkow“ untergebracht. Es wurden auch andere Ortschaften für die Unterbringung der zahlreichen Zwangsarbeiter im Emsland von den Briten geräumt. Teilräumungen gab es im Stadtteil „Neues Viertel“ in Haltern (April 1945-nach Dezember 1946) und im Hagener Stadtteil Kabel (3. Mai 1945-nach Januar 1947). In den damaligen Kreisen Bückeburg und Stadthagen, die 1946 zum Landkreis Schaumburg-Lippe vereinigt wurden, gab es neben Meerbeck noch zwei andere Gemeinden, Frille und Cammer bei Bückeburg, wo die Bewohner am 15. bzw. am 30. Mai 1945 ihre Häuser für die Aufnahme von DP.s verlassen mussten. Dort waren Anfang September 1945 jeweils 2.839 und 1.286 ehemalige Zwangsarbeiter aus vielen von den Deutschen besetzten Ländern Ost-, West- und Südeuropas untergebracht, aber keine Balten.
Die Visuotine Lietuviu Enciklopedija, „Allgemeine Litauische Enzyklopädie“, stellt die Situation der Litauer in Meerbeck folgendermaßen dar: Im Juli 1945 kamen die ersten Litauer nach Meerbeck, deren Zahl 1946 auf 750 Menschen anwuchs. Seit 1945 gab es im Lager einen Kindergarten für 30-40 Kinder, eine Grundschule für 58-62 Schüler, eine gymnasiale Unterstufe mit 30 Schülern und ab 1946 eine Oberstufe. Daneben eine Volksuniversität. Zu kulturellen Aktivitäten trafen sich die litauischen Bewohner in einem gemischten Chor, einer Volkstanzgruppe und einem Theater. Es wurde auch vielerlei Sport getrieben, und zwar Basketball, Volleyball, Tischtennis, Leichtathletik und auch Schach. Die mehrheitlich katholischen Litauer organisierten ihre Gottesdienste in einer Kapelle, besaßen ein Pfadfinderbüro, eine litauisch-katholische Schülervereinigung. Zwischen 1945 und 1947 erschienen 13 verschiedene Zeitungen, in einem eigenen Verlag wurden von 1946 bis 1948 achtzehn Bücher veröffentlicht. Das Lagerpostamt verkaufte eigens kreierte litauische Briefmarken. Kurz vor der Schließung des Lagers wurden die Litauer in das in ehemaligen Wehrmachtsbaracken eingerichtete DP-Lager Wehnen bei Oldenburg überstellt, wo noch 1954 Litauer lebten, als es Besuch von einem litauischen Bischof erhielt, und das 1959 endgültig aufgelöst wurde.
Die Erinnerung an die Zeit der Räumung des Dorfes für die displaced persons ist bei den Meerbecker Autoren je nach Darstellung unterschiedlich. Heinrich Munk wirft den Lagerbewohnern vor, für eine erhöhte Kriminalität in der Gegend verantwortlich zu sein, in der Regel Viehdiebstähle. Seiner Darstellung nach „hausten“ die deportierten Ausländer in den Häusern, wo sie teils Schnapsbrennereien eingerichtet hätten. Die Meerbecker hätten bei der Rückkehr ihre Häuser in einem trostlosen Zustand wiedergefunden. Diese Aspekte nehmen auch einen großen Teil in der Darstellung und Dokumentensammlung bei H. Banser (1985). Auf der anderen Seite wird das reiche kulturelle Leben, vor allem der das Lager seit Ende 1945 mehrheitlich bewohnenden Letten, unter dem Titel „Meerbeck – ein Zentrum der schönen Künste“ dargestellt. Hermann Banser (2004) schreibt im Begleittext zu einem Foto, das eine Gruppe von lettischen Flüchtlingen, neun Männer, eine Frau und fünf Kinder, in freundlicher Atmosphäre vor dem Gartentor eines Fachwerkhauses versammelt zeigt : „[Die Flüchtlinge] entwickelten ein straff organisiertes und reges kulturelles Leben in Meerbeck. Im Gemeindesaal war das Rigaer Nationaltheater untergekommen, und im Pfarrhaus gab es das lettische Gymnasium“. Weitere Fotos einer Online-Ausstellung zeigen eine Gruppe von lettischen Ärzten und Krankenschwestern in Meerbeck oder einen lettischen Chor.
Auf dem Friedhof existieren heute noch 16 Gräber von ehemaligen Lagerbewohnern, darunter Säuglinge, Kinder, jüngere und ältere Frauen und Männer, die zwischen 1945 und 1948 verstorben sind. Ihre Gräber wurden 1985 an die Westseite der Friedhofskapelle mit einem dauernden Ruherecht umgebettet.
Gegenwart Bearbeiten
Zum 1. März 1974 gaben die Gemeinden Volksdorf und Kuckshagen ihre Eigenständigkeit auf und wurden in die Gemeinde Meerbeck eingegliedert.
Religion Bearbeiten
- Die evangelischen Christen der Gemeinde bilden mit denen aus Enzen, Hobbensen, Niedernwöhren und Teilen von Nordsehl und Stadthagen die ev.-luth. Kirchengemeinde St. Bartholomäus mit der Kirche in Meerbeck. Man nennt Meerbeck auch das Kirchdorf.
- Die katholischen Gläubigen gehören zur Pfarrgemeinde St. Joseph in Stadthagen.
Politik/Verwaltung Bearbeiten
Gemeinderat Bearbeiten
Der Rat der Gemeinde Meerbeck besteht aus 11 Ratsmitgliedern. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der letzten Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Bürgermeisterin Bearbeiten
Bürgermeisterin ist Sabine Druschke, Gemeindedirektorin ist Aileen Borschke.
Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
Sehenswert ist in Meerbeck die St.-Bartholomäus-Kirche, die im Jahr 1031 erstmals als „merebeke cum ecclesia“ erwähnt wurde.
Sport Bearbeiten
- Der Tennisclub Meerbeck e. V. unterhält drei Tennisplätze mit einem Vereinsheim.
- Schießsport betreibt der Schützenverein Volksdorf e. V. im Schützenhaus mit einer Schießsportanlage und einem Gelände für Bogenschießen.
- Tanzen findet in der Volkstanz- und Trachtengruppe statt, die auch gleichzeitig Heimatpflege betreibt.
Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten
Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten
- Für Sicherheit und Ordnung ist das Polizeikommissariat Stadthagen zuständig. Im Tagdienst ist eine Polizeistation in Niedernwöhren eingerichtet.
- Der abwehrende Brandschutz und die allgemeine Hilfe wird durch die Freiwillige Feuerwehr Meerbeck-Niedernwöhren sichergestellt.
Bildung Bearbeiten
In der Gemeinde sind ein Kindergarten und ein Standort der Wilhelm-Busch-Grundschule vorhanden, nachdem die Meerbecker Grundschule dieser 2014/2015 angegliedert wurde. Weiterführende Schulen befinden sich in Helpsen und Stadthagen.
Verkehr Bearbeiten
Über Stadthagen wird in wenigen Minuten die Bundesstraße 65 und über diese die BAB 2 in Bad Nenndorf erreicht. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Stadthagen. Im Halbstundentakt werden hier Anschlüsse in Richtung Hannover und Minden erreicht. Der ÖPNV wird durch die Schaumburger Verkehrs-Gesellschaft (SVG) mit der Linie 2121 und durch die Firma Rottmann & Spannuth (RSO) mit der Linie 24/28 bedient. Außerdem steht das Anrufbussystem Niedernwöhren zur Verfügung. Transporte per Schiff können über den Hafen Wiehagen am Mittellandkanal erfolgen.
Persönlichkeiten Bearbeiten
- Ernst Friedrich Gottlieb Koller (* 20. Juni 1875 in Meerbeck; † 3. Dezember 1961 ebenda), Landwirt und Politiker (DNVP).
- Eugen Sturhan (* 27. Juni 1901 in Niederbecksen (bei Bad Oeynhausen); † 21. August 1963 in Bückeburg). Vom 5. Mai 1929 bis zum 13. Mai 1956 Pfarrer in Meerbeck. Mitglied der Bekennenden Kirche.
Literatur Bearbeiten
- Ernst Führing: Wichtiges und Nebensächliches aus den vergangenen tausend und zehn Jahren von Meerbeck und seinem Umland. Online unter https://www.meerbeck.de/ im Auftrag der Gemeinde Meerbeck, 2023.
- Ernst Führing: 1979–2019 – 40 Jahre Tennis Club Meerbeck, herausgegeben vom Tennis Club Meerbeck, 2019.
- Ernst Führing: Wichtiges und Nebensächliches aus den vergangenen tausend Jahren von Meerbeck und seinem Umland. Herausgegeben von der Gemeinde Meerbeck, 2013.
- Ernst Führing: 1927–2002 – 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Meerbeck, herausgegeben von der Freiwilligen Feuerwehr Meerbeck, 2002.
- Walther Schmidt-Burdorf: Jüdische Einwohner in Meerbeck. Herausgegeben von der Gemeinde Meerbeck, 2001
- Hermann Banser: Meerbeck 1945–1948: die Zwangsräumung eines Dorfes, Berichte und Dokumente. Herausgegeben von der Gemeinde Meerbeck, 1985.
- Heinrich Munk: Meribiki-Meerbeck: Geschichte eines Dorfes im Schaumburger Land. Herausgegeben von der Gemeinde Meerbeck, 1981.
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
- Kurt Brüning, Heinrich Schmidt: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Niedersachsen/Bremen. 2., verb. Auflage. Kröner, Stuttgart 1960, DNB 456882820, S. 277.
- ↑ Heinrich Munk: Meribiki – Meerbeck : Geschichte eines Kirchdorfes im Schaumburger Land. Gemeinde Meerbeck, Meerbeck 1981, DNB 860209113, S. 9–11.
- ↑ Stefan Brüdermann: Sülbeck 1055 – ein Schaumburger Dorf im Mittelalter. In: #historisierend – KARLs GESCHICHTE(N). Daniel Milch, 1. Oktober 2018, abgerufen am 21. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑
Informationstafel am Seemansdenkmal auf dem Friedhof von Meerbeck
- Thomas Arends: Kulturpfad Schaumburg. Ein Reiseführer durch das Schaumburger Land. Landbuch Verlagsgesellschaft, Hannover 2000, ISBN 3-7842-0599-2, S. 105, 106.
- Zum Beispiel wurde in Stadthagen 1964 ein Werk des Fahrtreppenherstellers Flohr-Otis gebaut (Schließung 2004, albert-gieseler.de „Die Rolltreppe in den Osten“, Artikel der Schaumburger Nachrichten vom 8. Oktober 2017 sn-online.de Die Firma P.A. Rentrop produzierte seit den 1960er Jahren Autositze mit bis zu 1.500 Mitarbeitern („Vom Drahtnagel zum Autositz“ Artikel der Schaumburger Nachrichten vom 7. Mai 2018 https://www.sn-online.de/lokales/schaumburg/stadthagen/vom-drahtnagel-zum-autositz-5I5DDAKPC5TEU7M6LT7FF3DHEE.html)
- Helmut Niesen: Seemannsverein Niedernwöhren und Umgebung e.V. In: Seiten : Home, Chronik. Abgerufen am 25. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ Heinrich Munk: Meribiki – Meerbeck. Selbstverlag der Gemeinde Meerbeck, Meerbeck 1981, S. 246–250, 332,333 (d-nb.info).
- ↑ Hermann Banser: Samtgemeinde Niedernwöhren – früher und heute. 3, Auflage 2004. Geiger Verlag, Horb am Neckar 2004, ISBN 3-89264-108-0, S. 58, 95.
- Arne Boecker, Als Meerbeck im Mai 1945 geräumt wurde. In : Schaumburger Nachrichten, 30. Dezember 2020
- Hermann Banser: Die Zwangsräumung eines Dorfes, Berichte und Dokumente. Gemeinde Meerbeck, Meerbeck 1985, S. 16,17, 142–145 (d-nb.info – Das Buch von H. Banser besteht vom Umfang her überwiegend aus einer Sammlung von als Faksimiles reproduzierten Schriftstücken, meist behördliche Schreiben und Zeitungsartikel, manche davon sind nicht vollständig identifiziert. Dazu kommen reproduzierte Manuskripte von Zeitzeugen. Der redaktionelle Teil beschreibt die Vorgeschichte, die Entstehung und Auflösung des Lagers, mit ur teilweiser Bezugnahme auf die reproduzierten Dokumente, die wohl für sich selbst sprechen sollen, und enthält auch zum Teil gekürzte aber sonst unbearbeitete Abschriften von Zeitzeugen sowie geschichtliche Abrisse zu einzelnen Themen. Die Quellen stammen aus dem Staatsarchiv Bückeburg, dem Archiv der Kirchengemeinde Meerbeck und anderen. Der Autor hat wohl einige Dokumente von der Haupt- und Realschule Helpsen erhalten (S. 50, S. 215, Danksagung an deren Schulleiter), die etwa zur Zeit der Veröffentlichung dieses Buches mit einer Klasse an einem von der Körber-Stiftung unterstützten Wettbewerb „Alltag im Nachkriegsdeutschland“ mir der Arbeit „DP-Lager in Meerbeck 1945-1948“ teilgenommen und den 2. Preis erhalten hat).
- deutschlandfunkkultur.de: 1945 – Als das Emsland polnisch war. Abgerufen am 10. November 2023.
- Der Stadtdirektor von Haltern über die Unterbringung von „Displaced Persons” (16. Dezember 1946). In: Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern (DGDB). Abgerufen am 10. November 2023.
- Bewohner des Stadtteils Kabel in Hagen an die Landesregierung Nordrhein-Westfalen: Bitte um Räumung der für „Displaced Persons” beschlagnahmten Wohnungen (2. Januar 1947). In: Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern (DGDB). Abgerufen am 10. November 2023.
- Frille / Stadt Petershagen. Abgerufen am 10. November 2023: „Frille : Der Ortsteil besteht in seiner heutigen Form seit der Zusammenlegung von Frille (Kreis Schaumburg) und Frille (Kreis Minden) im Jahre 1971.“
- Faksimile des Schreibens der Landräte in Bückeburg und Stadthagen an den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen vom 4. September 1945, In: Banser, H. 1985, S. 48.
- Faksimile des Schreibens der Landräte in Bückeburg und Stadthagen an den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen vom 4. September 1945, In: Banser, H. 1985, S. 48.
- Faksimile des Schreibens der Kreisbauernschaft Schaumburg-Lippe an die Landwirtschaftskammer in Hannover vom 1. März 1947, In: Banser, H., 1985, S. 69.
- Meerbeck. In: Visuotine Lietuviu Enciklopedija (Allgemeine Litauische Enzyklopädie). Mokslo ir enciklopedijų leidybos centras (Verlagszentrum für Wissenschaft und Enzyklopädie), 2023, abgerufen am 11. November 2023 (litauisch, Die meisten der in der VLE [Visuotine Lietuviu Enciklopedija] abgedruckten Texte und Abbildungen wurden digitalisiert, die Artikel werden aktualisiert und die Enzyklopädie wird ständig mit neuen Artikeln bereichert. (Į elektroninę erdvę buvo perkelta dauguma VLE spausdintų tekstų ir iliustracijų, straipsniai naujinami, enciklopedija nuolat pildoma naujais straipsniais.)).
- Religionen in Litauen – Goethe-Institut Litauen. Abgerufen am 11. November 2023.
- Audra Brinkhus-Saltys: Einweihung Erinnerungsmal. In: Lithuanian DP-Camp – Lager Wehnen. Audra Brinkhus-Saltys, abgerufen am 11. November 2023.
- Audra Brinkhus-Šaltys: Das DP-Lager bei Wehnen (Im Inhaltsverzeichnis: Ausgabe 19/2011). PDF : https://annaberger-annalen.de/jahrbuch/2011/AA19_15_Brinkhus.pdf. In: Annaberger Annalen über Litauen und deutsch-litauische Beziehungen. 2011, abgerufen am 11. November 2023.
- Hermann Banser: Meerbeck 1945–1948. Die Zwangsräumung eines Dorfes. Berichte und Dokumente. Hrsg.: Gemeinde Meerbeck. Meerbeck 1985, S. 32–39, 41, 55–69, 192, 212, 213.
- Hermann Banser: Meerbeck 1945–1948. Die Zwangsräumung eines Dorfes. Berichte und Dokumente. Hrsg.: Gemeinde Meerbeck. Meerbeck 1985, S. 73–75.
- Andrejs Johansons: Latvian Literature in Exile, In: The Slavonic and East European Review, Vol. 30, No. 75 (Juni, 1952), S. 465–475 (11 Seiten), S. 473, S. 273: „The theatre had a particularly prominent place in the cultural live of Latvians in Germany. Between 1945 ans 1950 there were two permanent Latvian theatres at Meerbeck and Esslingen, which have given about five hundred performances each, and several touring companies of smaller size, which performed to numerous refugee communities. In the repertory there were plays by Latvian dramatists, as well as western European classics. New plays too, written bey authors in exile, were performed.“
- Culture and sport activities. In: Camps in Germany (1944–1951) for refugees from Baltic countries. Abgerufen am 19. Oktober 2023 (Fotografie: Latvian choir. Meerbeck DP camp. April 1947. LVA, 2250. f., 2v. apr., 4. l., 5. lp.): „Two professional Latvia theatres operated in Germany – in Esslingen and Märbeck, but there also existed 19 semi-professional and amateur troupes and groups.“
- Care for refugees. In: Camps in Germany (1944–1951) for refugies from Baltic Countries. Abgerufen am 14. November 2023 (Fotografie : Meerbeck DP camp doctors, nurses and participants of nurse courses. Year 1946. (https://www.archiv.org.lv/baltic_dp_germany/lv/L_F2250_A2v_L8_P001.jpg)).
- Culture and sport activities. In: Camps in Germany (1944–1951) for refugies from Baltic Countries. Abgerufen am 14. November 2023 (Fotografie : Latvian choir. Meerbeck DP camp. April 1947.(https://www.archiv.org.lv/baltic_dp_germany/lv/L_F2250_A2v_L4_P005.jpg)).
- Hermann Banser: Meerbeck 1945–1948. Die Zwangsräumung eines Dorfes. Berichte und Dokumente. Hrsg.: Gemeinde Meerbeck. Meerbeck 1985, S. 205, 206. - Es handelt sich um sechs Letten, zwei Litauer, zwei Esten, und bei sechs der Begrabenen ist die Herkunft nicht bekannt.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 201.
- Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- Chronik. Wilhelm-Busch-Grundschule, abgerufen am 5. Januar 2023 (deutsch).
- Koller, Ernst Friedrich Gottlieb. In: Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
- Sturhan, Eugen. In: Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
- WWW.HIERGEBLIEBEN.DE. Abgerufen am 23. Oktober 2023: „"Gott will, dass wir auch Stalin lieben" / Pfarrer im Widerstand gegen das NS-Regime: Karl Meyer, Wilhelm Mensching und Eugen Sturhan […] kompromisslos-knorrige Meerbecker Dorfpastor war 1929 in die Gemeinde gekommen. Schon bald rief der damals 28-Jährige eine Frauenhilfe ins Leben – eine der ersten im Bereich der heimischen Landeskirche überhaupt. Die Initiative machte Schule. Sturhan wurde Beauftragter der Landeskirche für Frauenarbeit und Geschäftsführer des Kreisverbandes der Frauenhilfe. Bei einem „Frauenhilfstag“ 1937 in Stadthagen strömten mehr als 1500 Teilnehmerinnen zusammen. Die Meerbecker Gruppe wuchs auf über 300 Mitglieder heran. Für die hiesigen Parteioberen war das Ganze eine einzige Provokation. Am meisten ärgerte sich Sturhans direkter Mitarbeiter, der Organist, Lehrer und Meerbecker NSDAP-Ortsgruppenleiter Heinrich Hartmann. Hartmann startete zahllose Intrigen. Im Oktober 1934 nutzte er eine Kirchenvisitation zur öffentlichen Denunziation. Das Presbyterium reagierte mutig: Hartmann wurde als Gemeindeorganist gefeuert. Eine neue Chance für den NS-Mann tat sich auf, als Sturhan Anfang 1938 einem Konfirmanden eine Ohrfeige verpasste. Der Junge war in Jungvolk-Uniform in die Kirche gekommen und hatte seinen Pastor nicht gegrüßt. Die Ohrfeige sei „eine unerhörte Provokation und zugleich ein Schlag ins Gesicht der Bewegung“, empörte sich Hartmann. Die Gemeinde merkte, dass es für ihren Pastor jetzt eng zu werden begann. Sofort wurden Unterschriftenlisten („Wir stehen treu zu unserem Pastor“) in Umlauf gebracht. Wie sich später herausstellte, hatten sich darin auch zahlreiche örtliche Partei- und SS-Mitglieder eingetragen. Vermutlich hat vor allem diese Solidarität Sturhan vor dem KZ bewahrt. Und hilfreich dürfte für ihn auch ein damals in Berlin gerade einsetzender Sinneswandel gewesen sein: Das Regime war angesichts des bevorstehenden Krieges an einer Verschärfung des Kirchenkampfes nicht interessiert.“
- „Aufstellen des Grabsteins Sturhan“ (PDF), In: Gemeindebrief der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Meerbeck, November 2021-Februar 2022, S. 10 ff.
- Hermann Banser: Meerbeck: 1945–1948 ; d. Zwangsräumung e. Dorfes ; Berichte u. Dokumente. Gemeinde Meerbeck, Meerbeck 1985 (dnb.de [abgerufen am 23. Oktober 2023]).
- Heinrich Munk: Meribiki – Meerbeck: Geschichte e. Kirchdorfes im Schaumburger Land. Gemeinde Meerbeck, Meerbeck 1981 (dnb.de [abgerufen am 23. Oktober 2023]).