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Die Grafen von Roden waren ein altes Adelsgeschlecht Ihr Stammsitz war Roden bei Minden Nach ihren anderen Besitzungen wurden sie auch als Grafen von Limmer und Grafen von Wunstorf bezeichnet Sie spielten eine wichtige Rolle in der fruhen Geschichte der Stadt Hannover Wappen der Grafen von Roden Wunstorf in Siebmachers Wappenbuch 1701Wappen der Grafen von Roden Wunstorf im Wappenbuch des St Galler Abtes Ulrich Rosch 15 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Geschichte 2 Hildebold I 3 Konrad I 4 Erbteilung 5 Spatere Entwicklung 6 Wappen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFruhe Geschichte Bearbeiten nbsp Hugel der Burg RodenDie Familie der spateren Grafen von Roden stammte vermutlich aus dem Gebiet der mittleren Weser Der Name leitete sich wahrscheinlich von der Burg Roden bei Rohden nahe Hessisch Oldendorf ab Ein Hoger wurde nach seinem Besitz Riepen auch von Ripen genannt Er besass im Marstemgau einen bedeutenden Allodialbesitz der spater teilweise zur Ausstattung von Kloster Marienwerder diente Mit den von Rutenberg sind sie nahe verwandt Bis zu Beginn des 11 Jahrhunderts wurden die Grafenrechte im Marstemgau von den Billungern noch direkt ausgeubt Seit dem Beginn des 12 Jahrhunderts waren sie im Lehnbesitz der Grafen von Schwalenberg Hildebold I BearbeitenAn einem Gerichtstag 1120 nahm als Zeuge auch ein Edler namens Hildebold teil Dieser war vermutlich der spatere Graf Hildebold von Roden ein Sohn des Hoger von Ripen Als Graf trat Hildebold erstmals nachweisbar bei einem Gerichtstag 1124 und noch einmal 1127 in Erscheinung Dies setzt eine zuvor erfolgte Belehnung mit den Grafschaftsrechten durch Herzog Lothar von Supplingenburg voraus Der Sohn Hildebolds Konrad I wird als Gerichtsherr zwischen 1185 und 1200 in Seelze genannt Die Gerichtsorte deuten den Umfang des anfanglichen Machtbereichs der Grafen von Roden an Er umfasste nicht das gesamte Gau sondern nur die Bereiche der Gogerichte Gehrden Engelbostel und Seelze Insgesamt hat unter Hildebold eine Verschiebung der Machtbasis nach Osten stattgefunden Er tauchte 1141 auch im Gefolge der Bischofe von Hildesheim auf Er heiratete eine Tochter von Cuno I von Depenau Durch diese Heirat kamen die Kleine und die grosse Grafschaft beides Lehen der Bischofe von Hildesheim in den Besitz des Geschlechts Durch diese Verlagerung des Besitzes gewann der Hof Hannover in der Mitte des Machtbereichs der Grafen an Bedeutung Dort liessen die Grafen am Beginn des 12 Jahrhunderts eine Kirche erbauen die St Georgskirche die Vorgangerin der heutigen Marktkirche die bei Ausgrabungen am heutigen Marktplatz von Hannover aufgefunden wurde Auch ein Markt durfte bereits zur Zeit von Graf Hildebold ins Leben gerufen worden sein Konrad I BearbeitenDer Sohn Hildebolds Konrad musste seinen Besitz Hannover Herzog Heinrich dem Lowen zu Lehen auftragen Gleichzeitig wurde er mit der Grafschaft durch den Herzog belehnt Dies muss zwischen 1160 und 1168 stattgefunden haben In seine Zeit fallen weitere Schritte zur stadtischen Entwicklung Hannovers wie die Anlage einer herzoglichen Munze Konrad wird um 1200 gestorben sein Neben dem Allodialbesitz und den Lehen Heinrich des Lowen besass er auch Lehen des Bistums Hildesheim und des Bistums Minden Seine eigentliche Gefolgschaft galt indes Heinrich dem Lowen In dessen Interesse begann er 1179 mit dem Bau der Burg Honroth bei Rinteln die nach der Achtung des Herzogs 1180 durch die Grafen von Schaumburg bereits wieder zerstort wurde Daraufhin zogen sich die Grafen von Roden auf ihren Besitz im Raum Wunstorf Limmer Hannover zuruck und gaben damit den Weserraum endgultig auf Bedrangt von den Grafen von Schaumburg liess Konrad eine Wasserburg bei Limmer errichten Nach der vorzeitigen Ruckkehr des Herzogs aus der Verbannung 1189 wurde die Burg vergeblich belagert Dagegen wurde Hannover eingenommen Nachdem Heinrich dem Lowen der Herzogtitel aberkannt worden war verblieb ihm der welfische Allodialbesitz zu dem auch das an Konrad von Roden belehnte Gebiet um Hannover gehorte Konrad I stiftete 1196 das Kloster Marienwerder und bestimmte dieses zur Grablege seines Hauses Erbteilung BearbeitenSeine Nachfolger wurden die Sohne Konrad II und Hildebold II Nach anfanglich gemeinsamer Herrschaft kam es 1215 zu einer Erbteilung Konrad II liess die Burg Lauenrode ausserhalb der Stadt auf dem westlichen Ufer der Leine gegenuber dem Beginenturm der hannoverschen Stadtmauer erbauen Er nannte sich fortan von Roden oder Lauenrode Sein Bruder nannte sich von Limmer Hildebold 1228 erhielt dabei im Wesentlichen den westlichen Teil mit den Mindener Lehen und Wunstorf als Mittelpunkt Dazu gehorte auch der Go Seelze das spatere Amt Blumenau mit der Vogtei Ahlem Hildebold war mit Hedwig der Tochter von Moritz I Oldenburg verheiratet Ihr Sohn Hildebold wurde Erzbischof von Bremen Konrad erhielt die ostlichen Besitzungen um Hannover und Lauenrode sowie die Lehen im Bistum Hildesheim Nachfolger von Konrad II wurden die drei Sohne Konrad III Heinrich II und Konrad IV Der alteste fuhrte die eigentliche Regierung Spatere Entwicklung BearbeitenIm Jahr 1215 verloren die Grafen Nienburg an die Grafen von Hoya Im Jahr 1241 folgte der Verlust von Hannover und der Vogtei Lauenrode an die Herzoge von Braunschweig Luneburg Boldewin von Roden verkaufte dem Minoritenkloster in Hannover um 1300 ein Grundstuck an der Leine innerhalb der Stadt Boldewins Sohne besassen jedoch noch das am gegenuberliegenden Ufer gelegene Ottenwerden sowie die Fischereirechte uber diesen Teil des Flusses Grabmaler der Familie im Minoritenkloster haben sich nicht erhalten 1 Im Jahr 1446 wurde Wunstorf an das Hochstift Hildesheim verkauft Spater kam dieses Gebiet auch an die Welfen Im Jahr 1553 erlosch das Geschlecht Wappen Bearbeiten nbsp Graflicher Lowe im Ortswappen Blumenau Wunstorf Die Grafen von Roden Wunstorf Lauenrode fuhrten im Wappen den gekronten Lowen der sich noch heute im 1970 geschaffenen Wappen des Wunstorfer Ortsteils Blumenau findet 2 3 4 Nach Wilhelm von Hodenberg unter Bezugnahme auf Grupens Origines et Antiquitates Hannoverenses 1740 sind die Grafen von Roden Wunstorf zu unterscheiden vom Hannoverschen Ministerialgeschlecht v Roden selten Rothen welches ein Wappen mit drei Lilien hatte Ahnlich aussern sich auch Mithoff 5 und Hoppe 6 Nach Hefner 7 ist das Grafengeschlecht zumindest in der Hauptlinie bereits 1430 mit Graf Aschwin v Roden und Wunstorf im Mannesstamm erloschen allerdings ordnet auch er ihnen wohl irrig das Lilienwappen zu Oesterley spricht im Zusammenhang mit der Grundung der Marktsiedlung Hannover von den Grafen von Rothen womit jedoch ebenfalls die Grafen v Roden gemeint sind 8 9 Insofern ist auch die von Kneschke wohl auf Zedlitz Adels Lexicon basierende vorgenommene Vermengung 10 des Geschlechts Rohde zu Langenhangen Reichsgrafenstand 1790 mit den hier behandelten Grafen von Roden Wunstorf gemass Hefner unzulassig Literatur BearbeitenBernhard Engelke Die beiden Hannoverschen Pfennige der Grafen von Roden In Hannoversche Geschichtsblatter 29 Jahrgang Hannover Verlag von Theodor Schulzes Buchhandlung 1926 S 139 144 Bernhard Engelke Hannover und die engersche Grafschaft der Grafen von Roden In Hannoversche Geschichtsblatter Bd 29 1926 S 192ff Helmut Plath Namen und Herkunft der Grafen von Roden und die Fruhgeschichte der Stadt Hannover In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 34 1962 S 1 32 Helmut Plath Das Datum der 750 Jahr Feier der Stadt Hannover und seine Probleme In Hannoversche Geschichtsblatter Neue Folge 44 1990 S 1 11 Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg Geschichte der Stadt Hannover Bd 1 Von den Anfangen bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts Hannover 1992 ISBN 3 87706 351 9 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 4 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 35865 9 S 510 Alfred Bruns Grafen von Roden In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Ereignisse Institutionen Personen Von den Anfangen bis zur Kapitulation 1945 3 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 81303 3 S 1054 Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Bd 17 Hessen und das Stammesherzogtum Sachsen Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 465 02983 6 Digitalisat Eberhard Kaus A Wunstorf Grafen von B Wunstorf Grafschaft In Werner Paravicini Hrsg Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Grafen und Herren Residenzenforschung 15 4 bearb v J Hirschbiegel A P Orlowska und J Wettlaufer Thorbecke Ostfildern 2012 S 1735 1739 Waldemar R Rohrbein Rainer Kasties M A Roden Lauenrode Grafen von In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 524 Weblinks BearbeitenDas Geheimnis des Wunstorfer WappensEinzelnachweise Bearbeiten Arnold Noldeke Minoritenkloster In Die Kunstdenkmaler der Provinz Hannover Bd 1 H 2 Teil 1 Hannover Selbstverlag der Provinzialverwaltung Theodor Schulzes Buchhandlung 1932 Neudruck Verlag Wenner Osnabruck 1979 ISBN 3 87898 151 1 S 215 220 Wappenbuch des St Galler Abtes Ulrich Rosch S 82 Das Geheimnis des Wunstorfer Wappens In Wunstorfer Auepost Abgerufen am 23 Dezember 2020 deutsch W v Hodenberg Calenberger Urkundenbuch Bd 9 Archiv des Stiftes Wunstorf Heft 1 bis zum Jahre 1300 Hannover 1855 S 6 FN2 Hector Wilhelm Heinrich Mithoff Kunstdenkmale und Alterthumer im Hannoverschen Erster Band Hannover 1871 S 115f R L Hoppe Geschichte der Stadt Hannover Hannover 1845 S 34 O T von Hefner Stammbuch des bluhenden und abgestorbenen Adels in Deutschland Band 3 Regensburg 1865 S 249 254 G H Oesterley Geschichte des Herzogs Otto I mit dem Beinamen das Kind von Braunschweig Gottingen 1786 S 100 DI 36 Hannover Einleitung 2 Die Hannoverschen Inschriften Einordnung in die Stadtgeschichte Deutsche Inschriften Online Abgerufen am 23 Dezember 2020 E H Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 7 Ossa Ryssel Leipzig 1867 S 557 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafen von Roden amp oldid 236410533