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Max Leon Kahane Deckname Maximilian Kohn 31 Januar 1910 in Hannover 21 August 2004 in Berlin war ein deutscher Journalist Berliner Zeitung Neues Deutschland und Horizont u a Der 1933 emigrierte Kommunist kampfte in jungen Jahren bei den Internationalen Brigaden und der Resistance gegen den Faschismus In der SBZ und spater in der DDR machte er als SED Mitglied eine journalistische Karriere Er war u a Berichterstatter beim Hauptkriegsverbrecherprozess 1945 46 in Nurnberg Chefredakteur des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes Sonderkorrespondent beim Eichmann Prozess 1961 in Jerusalem sowie Auslandskorrespondent in Osteuropa Sudasien und Lateinamerika Fur seine Verdienste wurde er in der DDR mehrfach ausgezeichnet zuletzt mit der Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Emigration und Spanienkampfer 1 3 Internierung und Resistance 1 4 DDR und journalistische Tatigkeit 1 5 Familie 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Max Kahane entstammte einer judischen Familie aus der galizischen Region Lemberg Osterreich Ungarn Er wurde 1910 als Sohn des Kaufmanns Jakob Kahane und dessen Frau Krainzi geb Litower in Hannover in der gleichnamigen preussischen Provinz geboren ab 1911 wuchs er in Berlin auf Kahane besuchte zunachst eine Volksschule bzw die judische Knabenschule 1 ebendort Er wurde als Jugendlicher in der Weimarer Republik 1925 Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands KJVD Nachdem er zunachst eine Lehre als Goldschmied absolviert hatte legte er in Arbeiterkursen sein Abitur am Karl Marx Gymnasium in Berlin Neukolln ab Ab 1931 begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin 2 Emigration und Spanienkampfer Bearbeiten 1932 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD und leistete nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten illegale politische Arbeit Im Juli 1933 wurde er von der Universitat relegiert und emigrierte im September 1933 in die Tschechoslowakei nach Prag wo er weiter politische Arbeit leistete Er war u a Herausgeber eines Buches uber den Strafvollzug im III Reich Von Januar 1938 bis Februar 1939 kampfte Kahane als Flaksoldat im Spanischen Burgerkrieg als Interbrigadist auf Seiten der Spanischen Republik Wie auch andere ehemalige Spanienkampfer u a Kurt Julius Goldstein Erich Henschke Georg Stibi besetzte er in seiner spateren journalistischen Karriere Schlusselpositionen in den staatlichen Medien 3 Die Forderung 4 der Veteranen durch die DDR war auch daruber hinaus in anderen Kulturbereichen etwa mit Willi Bredel Walter Janka und Erich Weinert sichtbar 5 Internierung und Resistance Bearbeiten Nach dem Sieg des Franquismus 1939 floh Kahane nach Frankreich Dort wurde er noch vor dem Zweiten Weltkrieg ab Februar 1939 als Kommunist ab September 1939 als feindlicher Auslander und ab Mai 1940 als Jude in verschiedenen Lagern u a Gurs und Le Vernet interniert Es gelang ihm 1942 aus dem Deportationslager Valery August zu fliehen nach erneuter Lagerhaft dann aus Uriage Es folgte 1943 44 Propagandaarbeit fur die KPD u a im Vichy Frankreich so verfasste er Flugblatter und war Mitarbeiter der deutschsprachigen Resistance Zeitungen Soldat am Mittelmeer und Unser Vaterland Kahane schloss sich im Departement Bouches du Rhone der franzosischen Resistance an Er war zunachst beim Mouvement Ouvriers International MOI und dann bei den Forces francaises de l interieur FFI tatig Als Capitaine Hauptmann nahm er 1944 an der Befreiung der sudfranzosischen Stadt Marseille teil 6 1944 45 war er Beauftragter das Komitee Freies Deutschland fur den Westen KDFW frz CALPO in deutschen Kriegsgefangenenlagern DDR und journalistische Tatigkeit Bearbeiten Im Juni 1945 kehrte er nach Ostberlin in die Sowjetische Besatzungszone SBZ zuruck Dort ebnete die Besatzungsmacht ihm und anderen den Weg fur eine journalistische Karriere 7 Er wurde Mitarbeiter des Sowjetischen Nachrichtenburos SNB in Berlin Weissensee war u a Berichterstatter im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1945 46 und stand dabei stets unter Aufsicht eines sowjetischen Vorgesetzten der die Freigabe von Meldungen verantwortete 7 Die deutschen Mitarbeiter wurden in der Folge in den Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes ADN den Kahane 1946 mitbegrundete ubernommen 8 Kurt Koszyk erkennt hier eine Schulwirkung 9 Kahane war neben Otto Schreiber stellvertretender Chefredakteur des ADN in Ostberlin Alle Leitungspositionen um Georg Hansen wurden seinerzeit mit Mitgliedern der SED besetzt 10 Im Zuge der Eroffnung von drei Korrespondentenburos in befreundeten sozialistischen Staaten 1948 Rumanien Ungarn und Tschechoslowakei ging er kurzzeitig nach Prag 11 Danach kehrte er in seine ursprungliche Position zuruck 12 Um 1950 trat er aufgrund des bedrangten Chefredakteurs Hansen mehr in den Vordergrund 13 Kahane stieg in der Folge mit Gunter Siemund spater auch Heinz Schindler zum Chefredakteur 14 auf und wurde 1950 15 stellvertretender Direktor des ADN Michael Minholz und Uwe Stirnberg gehen davon aus dass Fuhrungspersonen wie Kahane in wichtigen Fallen unmittelbarer Ansprechpartner der Redaktion waren und in Verbindung mit dem Presseamt oder dem Zentralkomitee der SED standen die Direktion konnte sich sozusagen ruckversichern 16 1952 wurde Kahane im Zusammenhang mit dem Prager Slansky Prozess wegen Kontakten zu Otto Katz denunziert und spater abgelost 15 Kahane der ab 1946 Mitglied der SED war besuchte 1952 53 einen Lehrgang der Parteihochschule Karl Marx Von 1953 bis 1955 war er als Nachfolger von Otto Schreiber 17 auch Mitglied des Vorstands der DDR Berufsorganisation Verband der Deutschen Presse Von 1955 bis 1957 war er stellvertretender Chefredakteur der Berliner Zeitung die dem Zentralkomitee ZK der SED unterstellt war Als standiger Auslandskorrespondent des Zentralorgans der SED Neues Deutschland ND wirkte er von 1957 bis 1960 auf Wunsch von Chefredakteur Hermann Axen und nach Beschluss 1956 des Sekretariats des ZK der SED 18 in Neu Delhi Indien Nach dem Historiker Johannes H Voigt war Kahane eine kurzzeitige Verstarkung fur die DDR Auslandspropaganda 18 Kahane kommunizierte uber Kurt Hager und Peter Florin mit dem ZK und lieferte dort die ideologisch richtige n Hintergrundberichte ab 19 Zum Teil gab es bei Interviews mit kommunistischen Funktionaren Absprachen unter den sozialistischen Journalisten um dem Vorwurf der Parteilichkeit aus dem Weg zu gehen 20 Im Zuge des Grenzkonflikts zwischen Indien und der Volksrepublik China sprach sich Kahane 1959 intern gegenuber dem ZK fur die Interessen Rotchinas aus 21 Das Ministerium fur Auswartige Angelegenheiten der DDR interessierte sich in dieser Zeit fur Abschriften politischer Berichte Kahanes 22 1961 war er gemeinsam mit Gerhard Leo ND Sonderkorrespondent beim Eichmann Prozess in Jerusalem Israel 12 In einem damals erschienenen ND Artikel ausserte er die Vermutung dass im Verfahren der Chef des Bundeskanzleramtes Hans Globke dessen NS Vergangenheit auch in der damaligen Bundesrepublik diskutiert wurde bewusst wegen vermeintlicher wirtschaftlich militarischer Verpflichtungen Peter Krause Israels gegenuber der Bundesrepublik aus dem Prozess herausgehalten wurde Weiterhin ubte er Kritik an den Wiedergutmachungszahlungen der BRD die er indirekt in den Kontext von Bestechung ruckte 23 Ausserdem war er im selben Jahr Sonderkorrespondent in Belgrad Jugoslawien 1962 63 wurde er ND Korrespondent fur Lateinamerika in Rio de Janeiro Brasilien Von 1965 bis 1968 fungiert er als Chefkommentator des ND 7 Von November 1968 bis 1980 war er Chefkommentator und Kollegiumsmitglied der aussenpolitischen Wochenzeitung Horizont 1985 wurde er freiberuflich tatig 1987 ging er in Rente Familie Bearbeiten Max Kahane zuletzt in Berlin lebend war in zweiter Ehe mit der Malerin und Grafikerin Doris Kahane 1920 1976 geb Machol verheiratet die er in Frankreich kennen lernte Ihre Kinder sind der Graphikdesigner Andre Dominique Kahane 1948 24 der Filmregisseur Peter Kahane 1949 und die Journalistin Anetta Kahane 1954 Auszeichnungen Bearbeiten1956 Hans Beimler Medaille der DDR als ehemaliger Kampfer der Internationalen Brigaden 1959 Vaterlandischer Verdienstorden der DDR Silber 1961 Franz Mehring Ehrennadel des Verbandes der Journalisten der DDR 1970 Vaterlandischer Verdienstorden der DDR Gold 1974 Ehrenspange zum Vaterlandischen VerdienstordenLiteratur BearbeitenKnut Bergbauer Stefanie Schuler Springorum Wir sind jung die Welt ist offen Eine judische Jugendgruppe im 20 Jahrhundert Begleitbuch zur Ausstellung Wir Sind Jung die Welt Ist Offen eine Judische Jugendgruppe im 20 Jahrhundert in der Gedenk und Bildungsstatte Haus der Wannsee Konferenz ab 8 September 2002 Hrsg von Norbert Kampe Haus der Wannsee Konferenz Berlin 2002 ISBN 3 9808517 2 9 S 121 Karin Hartewig Zuruckgekehrt Die Geschichte der judischen Kommunisten in der DDR Bohlau Koln u a 2000 ISBN 3 412 02800 2 S 234 Fn 143 Kurzlebenslauf Annette Leo Bernd Rainer Barth Kahane Max Leon In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Michael Minholz Uwe Stirnberg Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst ADN Gute Nachrichten fur die SED Kommunikation und Politik Band 27 Saur Munchen u a 1995 ISBN 3 598 20557 0 S 413 Werner Roder Herbert A Strauss Ltg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft offentliches Leben Saur Munchen 1980 ISBN 0 89664 101 5 S 341 Weblinks BearbeitenMax Kahane PDF 286 kB In Spurensuche Kommilitonen von 1933 15 20 Oktober 2001 an der Humboldt Universitat zu Berlin Humboldt Universitat zu Berlin 5 Oktober 2001 S 38 39 abgerufen am 13 August 2016 USC Shoah Foundation Institute testimony of Max Kahane Interview mit Max Kahane vom 12 August 1996 Einzelnachweise Bearbeiten Knut Bergbauer Stefanie Schuler Springorum Wir sind jung die Welt ist offen S 121 Max Kahane PDF 286 kB In Spurensuche Kommilitonen von 1933 15 20 Oktober 2001 an der Humboldt Universitat zu Berlin Humboldt Universitat zu Berlin 5 Oktober 2001 S 38 abgerufen am 13 August 2016 Arnold Krammer The Cult of the Spanish Civil War in East Germany In Journal of Contemporary History 39 2004 4 S 531 560 hier S 550 Vgl Dietrich Briesemeister Spanien aus deutscher Sicht Deutsch spanische Kulturbeziehungen gestern und heute Beihefte zur Iberoromania Bd 20 Hrsg von Harald Wentzlaff Eggebert Niemeyer Tubingen 2004 ISBN 3 484 52920 2 S 127 Josie McLellan Antifascism and memory in East Germany Remembering the International brigades 1945 1989 Clarendon Press Oxford 2004 ISBN 0 19 927626 9 S 47 f Kurt Patzold Die Mar vom Antisemitismus in der DDR mit dem Begleitbuch zur Wanderausstellung Das hat es bei uns nicht gegeben Antisemitismus in der DDR beginnt ein neues Kapitel der Anti DDR Propaganda Edition Ost Berlin 2010 ISBN 978 3 360 02033 8 S 34 a b c Peter Strunk Zensur und Zensoren Medienkontrolle und Propagandapolitik unter sowjetischer Besatzungsherrschaft in Deutschland Edition Bildung und Wissenschaft Bd 2 Akademie Verlag Berlin 1996 ISBN 3 05 002850 5 S 119 1 Michael Minholz Uwe Stirnberg Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst ADN Gute Nachrichten fur die SED Kommunikation und Politik Bd 27 Saur Munchen u a 1995 ISBN 3 598 20557 0 S 80 Vgl Kurt Koszyk Pressepolitik fur Deutsche 1945 1949 Geschichte der deutschen Presse Teil 4 Colloquium Verlag Berlin 1986 ISBN 3 7678 0663 0 S 346 Michael Minholz Uwe Stirnberg Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst ADN Gute Nachrichten fur die SED S 96 Michael Minholz Uwe Stirnberg Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst ADN Gute Nachrichten fur die SED S 281 a b Karin Hartewig Zuruckgekehrt Die Geschichte der judischen Kommunisten in der DDR Bohlau Koln u a 2000 ISBN 3 412 02800 2 S 234 Fn 143 Kurzlebenslauf Michael Minholz Uwe Stirnberg Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst ADN Gute Nachrichten fur die SED S 101 Michael Minholz Uwe Stirnberg Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst ADN Gute Nachrichten fur die SED S 111 Fn 14 a b Annette Leo Bernd Rainer Barth Kahane Max Leon In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Michael Minholz Uwe Stirnberg Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst ADN Gute Nachrichten fur die SED S 64 Michael Minholz Uwe Stirnberg Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst ADN Gute Nachrichten fur die SED S 171 a b Johannes H Voigt Die Indienpolitik der DDR Von den Anfangen bis zur Anerkennung 1952 1972 Stuttgarter historische Forschungen Band 5 Bohlau Koln u a 2008 ISBN 978 3 412 18106 2 S 207 Johannes H Voigt Die Indienpolitik der DDR S 164 Johannes H Voigt Die Indienpolitik der DDR S 162 Johannes H Voigt Die Indienpolitik der DDR S 300 Johannes H Voigt Die Indienpolitik der DDR S 213 Peter Krause Der Eichmann Prozess in der deutschen Presse Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts Band 8 Campus Verlag Frankfurt am Main u a 2002 ISBN 3 593 37001 8 S 242 Helmut Caspar Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt ein Streifzug durch die Munzgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1949 bis 1990 Money Trend 2007 S 138 2 Normdaten Person GND 1081774320 lobid OGND AKS VIAF 37145424482086831288 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kahane MaxALTERNATIVNAMEN Kahane Max LeonKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 31 Januar 1910GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 21 August 2004STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Kahane Journalist amp oldid 235527566