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Martin Luther ist ein deutscher Spielfilm in zwei Teilen aus dem Jahr 1983 von Rainer Wolffhardt mit dem Schauspieler Lambert Hamel in der Hauptrolle des Martin Luthers Der Film der zum 500 Geburtstag Luthers im Jahre 1983 gesendet wurde behandelt die wichtigsten Lebensstationen des Reformators FilmTitel Martin LutherProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1983Lange 207 MinutenAltersfreigabe FSK 6StabRegie Rainer WolffhardtDrehbuch Theodor SchubelMusik Bert BreitKamera Rolf RombergSchnitt Moune BariusBesetzungLambert Hamel Martin Luther Herbert Stass Vater Luther Michael Habeck Johann Tetzel Heini Gobel Johann von Staupitz Rolf Illig Prior Ernst Fritz Furbringer Kardinal Cajetan Wolf Dietrich Berg Sekretar bzw Papstlicher Legat Jorg Pleva Kaiser Karl V Dieter Pfaff Papst Leo X Mathias Einert Erzbischof Albrecht Horst Sachtleben Professor Karlstadt Jonas Vischer Bruder Gabriel Tilli Breidenbach Oberin Britta Fischer Kathe Klaus Grunberg Landgraf Philipp von Hessen Karl Obermayr Thomas Muntzer Ingrid Scholderle Luthers Magd Heide Ackermann Alexander Allerson Gert Burkard Enzi Fuchs Hermann Hom Cornelia Kondgen Thekla Mayhoff Peter Musaus Alfons Scharf Rudolf Schundler Maria Singer Edith Volkmann Monika Weiss Volker Prechtel Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Die Szenen im Einzelnen 3 Produktionsumstande 4 Historische Ungenauigkeiten 5 Kritiken 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer dokumentarische Spielfilm beginnt mit Martin Luthers Gewittererlebnis und dem darauf folgenden Eintritt ins Erfurter Augustinerkloster Im Kloster findet Luther keine Ruhe Er befurchtet dass er vor Gott nicht bestehen konne und hat Angst vor dessen Zorn Von dieser inneren Unruhe geplagt beginnt Luther seine ersten Bibelstudien und entdeckt die Gnade Gottes Nach seinen errungenen Erkenntnissen zur Bibel geht er als Dozent an die noch junge Universitat zu Wittenberg Als er erfahrt dass der Dominikaner Tetzel Ablass verkauft gerat er in Rage Er veroffentlicht 95 Thesen in denen er diese Kirchenpraxis hinterfragt denn die Bibel billigt den Ablass nicht Er wird nach Augsburg geladen wo er Kardinal Cajetan begegnet der ihn zum Widerruf seiner Thesen bewegen will Im Gesprach macht ihn Kardinal Cajetan darauf aufmerksam dass der Papst zu entscheiden habe wie die Bibel auszulegen sei Doch Luther erklart daraufhin dass Papste und Konzile schon geirrt hatten und widerruft nicht Nach diesem Gesprach wird er erneut vorgeladen doch diesmal vor den Kaiser Karl V zum Reichstag in Worms Aber auch in Worms widerruft er nicht Der Kaiser lasst ihn zwar aus Worms unbehelligt abreisen verhangt jedoch die Reichsacht uber Luther Dieser wird zum Schutz von Soldaten seines Landesherrn Kurfursten Friedrich dem Weisen auf die Wartburg verschleppt Dort nutzt Luther seine Zwangspause zum Ubersetzen des Neuen Testaments Als er erfahren muss dass Unruhen in Wittenberg ausgebrochen sind geht er nach Wittenberg zuruck und schreitet mit Worten ein Die Wittenberger Unruhen verstummen Aber bald darauf beginnen die Bauern einen Aufstand der von den Fursten mit Gutheissen Luthers niedergeschlagen wird Luther heiratet die Ex Nonne Katharina von Bora und grundet mit ihr eine Familie Der Film endet im Schwarzen Kloster zu Wittenberg wo Luther mit seinen Freunden die Bibel weiter ubersetzt Die Szenen im Einzelnen BearbeitenDer Film besteht aus den folgenden 41 Szenen 1 Szene 1 Gewittererlebnis Szene 2 Luthers Abschied in einem Wirtshaus in Erfurt Szene 3 Luthers Gesprach mit seinem Vater vor dem Erfurter Augustinerkloster Szene 4 Aufnahme ins Erfurter Kloster der Augustiner Szene 5 Luthers Albtraum in seiner Klosterzelle Szene 6 Luthers Gelubde in der Erfurter Klosterkirche der Augustinermonche Szene 7 Vom Erfurt Kloster nach Wittenberg Szene 8 Tetzels Ablasspredigt in einer Kirche in Zerbst Szene 9 Beichten in der Kirche in Wittenberg Szene 10 Luthers Schreiben an den Bischof Szene 11 Thesenanschlag Szene 12 Am Hof des Erzbischofs Albrecht von Mainz Szene 13 Ermahnung durch Staupitz im Refektorium im Kloster der Augustinermonche in Wittenberg Szene 14 Luthers predigt gegen Ablass in der Kirche in Wittenberg Szene 15 Im Hause des Jakob Fuggers in Augsburg Szene 16 In Grunenbergs Druckerwertstatt in Wittenberg Szene 17 im Jagdschloss des Papstes Szene 18 Luthers Schriften werden verbrannt Szene 19 Luthers verbrennen der Bannbulle Szene 20 Die Vorladung nach Worms Szene 21 Luther vor dem Wormser Reichstag Szene 22 Die Reichsacht des Kaisers Szene 23 Luthers Entfuhrung Szene 24 Druckerwerkstatt in Wittenberg Szene 25 Luther auf der Wartburg Szene 26 In den Gemachern des Papstes Szene 27 Karlstadt wutet in einer Wittenberger Kirche Szene 28 Ein hessisches Kloster wird aufgelost Szene 29 Der Bauernaufstand beginnt Szene 30 Streitgesprach zwischen Luther und Thomas Muntzer Szene 31 Der Bauernaufstand geht weiter Szene 32 Luther in einer Unterredung auf einem Schloss mit verbundenten Fursten Szene 33 Ein gehangter Adliger in einer Dorfkirche Szene 34 Luther predigt in der Wittenberger Kirche gegen die Bauern Szene 35 Luther erfahrt von den Ereignissen in Frankenhausen Szene 36 Luthers Reue im Angesicht gehangter Bauern in einer Dorfkirche Szene 37 Luthers predigt vor einer adligen Gesellschaft in einer Wittenberger Kirche Szene 38 Heirat Szene 39 Die Erpressung Phillips von Hessen Szene 40 Im Palast zu Madrid Szene 41 Ein papstlicher Legat bei Luther im Schwarzen Kloster in Wittenberg und Luther mit seinen Mitarbeitern beim Ubersetzen des Alten TestamentsAnmerkung Die erste Szene fehlt im Drehbuch von Theodor Schubel 2 und die 29 Szene ist im Drehbuch Teil der 31 Szene Produktionsumstande BearbeitenDer 500 Geburtstag Martin Luthers im Jahr 1983 gab Anlass eine Reihe von Sendungen zum Leben und Wirken Martin Luthers zu produzieren So wurde der besagte Fernsehfilm in zwei Teilen vom 6 September bis zum 12 November 1982 in der Nurnberger Lorenzkirche gedreht Produziert wurde der Film von der Eikon Gesellschaft fur Fernsehen und Film Munchen deren grosster Gesellschafter auch heute noch die Evangelische Kirche ist Die Auftraggeber des Films waren neben dem ZDF auch noch der danische Fernsehsender Danmarks Radio und der finnische Fernsehsender Oy Mainos TV Reklam Ab Theodor Schubel der Autor des Drehbuchs wollte kein Abbild sondern eine Abstraktion der Wirklichkeit und hatte deshalb den Regisseur des Films Rainer Wolffhardt uberzeugt den Film nur in der Nurnberger Lorenzkirche zu drehen Entstanden ist so ein Film mit einem eher minimalistischen Aufwand 3 Der Film wurde im April 1983 im ZDF ausgestrahlt Gleichzeitig wurde auch in der DDR ein neu produzierter Lutherfilm namens Martin Luther gesendet Der DDR Lutherfilm bestand aus funf Teilen hatte eine Gesamtspielzeit von 450 Minuten und wurde im Oktober 1983 ausgestrahlt 1985 wurde dieser in den Dritten Programmen der ARD gezeigt Beide Filme sind somit in der Zeit des Kalten Krieges gedreht worden Dies schlug sich filmisch in beiden Produktionen nieder Beim Vergleich der beiden Lutherfilme gewinnt man den Eindruck dass sie untereinander korrespondieren So behandelt der zweite Teil des Lutherfilms aus der Bundesrepublik Deutschland schwerpunktmassig die Themen Bauernkrieg sowie Thomas Muntzer und stellt dabei die eher westliche Sichtweise der Ereignisse dar Historische Ungenauigkeiten BearbeitenDas Streitgesprach zwischen Luther und Thomas Muntzer in der 30 Szene hat so niemals stattgefunden Luther und Muntzer haben sich nur in ihren Schriften uber den jeweils anderen geaussert Jedoch sind die in den Schriften geausserten Positionen im Film im besagten Streitgesprach montiert worden In dieser Verfilmung die wahrend des Kalten Krieges entstand wird das Thema Gutergemeinschaft der Jerusalemer Urgemeinde behandelt In der Szene 9 Luther in einer Unterredung auf einem Schloss mit verbundeten Fursten erklart Luther dass unter den Aposteln eine Gutergemeinschaft praktiziert worden sei Er bestatigt auf Nachfrage des Landgrafen von Hessen dass diese nur freiwillig gewesen sei Die Szene ist nicht historisch uberliefert und hat somit nicht stattgefunden 4 In der 41 Szene ist ein papstlicher Legat bei Luther im Schwarzen Kloster Auch diese Szene hat in Wirklichkeit nicht stattgefunden In der Szene unterhalten sich Luther und der Legat uber die vergangenen Ereignisse und stellen Uberlegungen daruber an was die Zukunft bringen konnte Der Legat prognostiziert richtig dass es zum Krieg kommen werde Luther ist darob verzweifelt Ein solches Gesprach hat historisch nicht stattgefunden die Szene dient wohl dramaturgischen Zwecken In derselben Szene ubersetzt Luther mit seinen Mitarbeitern das Alte Testament Die Szene spielt offensichtlich in den 1540er Jahren Die erste Vollbibel erschien jedoch 1534 In den 1540er Jahren hat Luther seine sogenannte Lutherbibel nur noch revidiert In der Szene wird eindeutig das Verfahren dargestellt wie es Johannes Mathesius in der dreizehnten Predigt seine Historien beschrieb Jedoch beschrieb Mathesius dort nur das Verfahren des Revidierens und nicht das Verfahren des Ubersetzens wie es in der Verfilmung offensichtlich der Fall ist Man hat also im Film die Ausserung von Mathesius aufs Bibelubersetzen ubertragen 5 Kritiken Bearbeiten Das ist die Lage Prosit doziert Landgraf Philipp von Hessen So hilflos von Plattitude zu Plattitude holpern nicht immer die Dialoge in dem Luther Film den das ZDF in zwei Teilen am Karfreitag und Ostersonntag sendet Gelegentlich wird deutlich was der Autor Theodor Schubel zeigen wollte Luthers politische Naivitat sein Unverstandnis fur die aufstandischen Bauern seine Ahnungslosigkeit gegenuber dem kirchlichen Fiskalismus Doch diese schwachen Lichtblicke werden allzu oft durch Klischees verdeckt oder bleiben fur den Zuschauer unverstandlich weil die Hintergrunde nicht dargestellt werden Thomas Muntzers Kanzelstreit mit Luther hort und sieht sich an wie der Wettkampf zweier Marktschreier wer langer durchhalt kommt ins Buch der Rekorde Wir wollten ja keinen Film machen in dem zwar alles stimmte der aber vor lauter Akribie im Detail den dramaturgisch dynamischen Bogen zu verlieren drohte so versucht Regisseur Wolffhardt zu erwartender Kritik zuvorzukommen Uns ging es nicht um Wirklichkeit sondern um Wahrheit Insgesamt 38 Sendungen um und uber Luther werden die deutschen Fernsehzuschauer in diesem Jahr einschalten konnen Die erste Pflichtubung zum Luther Jahr stimmt nicht hoffnungsfroh 6 Die bundesdeutschen Fernsehrezensenten zeigten sich von der Lutherverfilmung von Kurt Veth beeindruckt sie feierten somit den DDR Film und kritisierten ARD und ZDF die nichts vergleichbares zu Stande gebracht hatten 7 Den Kritikern in der Bundesrepublik gefiel der DDR Luther Film mindestens ebenso gut wie die Eigenproduktionen von ARD 8 und ZDF vielen sogar besser 9 Siehe auch BearbeitenLutherfilme Martin Luther DDR Lutherfilm von Kurt Veth auch 1983Literatur BearbeitenWolfgang Jaschke Martin Luther Reformator Ketzer Nationalheld Munchen 1983 ISBN 3 442 06443 0 Theodor Schubel Martin Luther Munchen 1983 ISBN 3 426 02454 3 Horst Dahn Luther und die DDR Berlin 1996 ISBN 3 929161 81 8Weblinks BearbeitenMartin Luther bei filmportal de Martin Luther in der Internet Movie Database englisch weitere Infos uber den zweiteiligen Spielfilm Martin Luther auf wunschliste deEinzelnachweise Bearbeiten Die Szenenbeschreibungen bzw Szenentitel im Drehbuch sind nur Ortsangaben und waren somit fur diesen groben Uberblick nicht geeignet Theodor Schubel Martin Luther Munchen 1983 ISBN 3 426 02454 3 EKD Martin Luther im Film Memento des Originals vom 17 Mai 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ekd de Theodor Schubel Martin Luther Munchen 1983 ISBN 3 426 02454 3 S 96 ff In seinem Buch Historien von Martin Luthers Anfang Lehr Leben und Sterben Nurnberg 1566 schrieb Mathesius in der dreizehnten Predigt seiner Historien Folio 143 Anno 1540 Was fur Leute sind bei der Korrektur der Bibel gewesen Doktor Martin Luther kam ins Konsistorium d h Beratungszimmer mit seiner alten lateinischen und neuen deutschen Bibel Dabei hatte er stets auch den hebraischen Text Herr Phillippus brachte mit sich den griechischen Text Cr e utziger neben dem hebraischen Text die chaldaische d h wohl aramaische Bibel Doktor Pommer hatte auch einen lateinischen Text vor sich Zuvor hatte sich ein jeder auf den Text gerustet also vorbereitet davon man ratschlagen sollte Darauf proponierte proponieren heisst vorschlagen dieser Prasident Luther einen Text und liess die Stimmen also das Wort herum gehen und horte was ein jeder dazu zu reden hatte Wunderschone und lebhafte Reden sollen bei dieser Arbeit gefallen sein Parzival Luther In Der Spiegel Nr 13 1983 S 211 online Ein Film wird zum Staatsakt In Berliner Zeitung 13 Oktober 2003 siehe Bruder Martin 1981 Horst Dahn Luther und die DDR Berlin 1996 ISBN 3 929161 81 8 S 116 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Luther Bundesrepublik Deutschland 1983 amp oldid 236116442