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Die Margarethenkirche ist die Kirche der evangelisch lutherischen Gemeinde im Stadtteil Gehrden der Stadt Gehrden in der Region Hannover in Niedersachsen Die Kirche ist benannt nach Margareta von Antiochia Ihre Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Ronnenberg im Sprengel Hannover der Landeskirche Hannovers Die Margarethenkirche in GehrdenAnsicht vom Kirchhof mit Turm und dem 1909 angebauten SudschiffDie denkmalgeschutzte Margarethenkirche 1 ist das alteste erhaltene Gebaude in Gehrden Mit mehreren gleichfalls denkmalgeschutzten umliegenden Bauwerken liegt sie inmitten des alten Siedlungskern des Ortsteils 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Turm 2 2 Langhaus 2 3 Kirchhof 3 Ausstattung 3 1 Altar 3 2 Taufbecken 3 3 Glocken 3 4 Orgeln 3 4 1 Orgel von 1703 3 4 2 Orgel von 1851 3 4 3 Orgel von 1909 3 4 4 Orgel von 1969 3 4 5 Orgel von 2004 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLaut einer alten spater ubertunchten Inschrift 3 wurde die Kirche in Gehrden im Jahr 1098 durch den Mindener Bischof Volquin erbaut Einen Mindener Bischof dieses Namens gab es zu dieser Zeit jedoch nicht Die alteste urkundliche Erwahnung des Ortes Gehrden stammt aus dem Jahr 1233 2 Der Baustil des Turms der Margarethenkirche deutet auf dem Ubergang von der Romanik zur Gotik in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts 2 Beschreibung BearbeitenZu der in der Kirchstrasse 2 gelegenen Margarethenkirche gehoren das angrenzende Alte Pfarrhaus und das Gemeindezentrum sowie das neue Pfarrhaus in der Alten Strasse Zur Gemeinde gehoren auch der Margarethenkindergarten im Grossen Neddernholz sowie die Kapellen in Ditterke Lemmie Lemmier Kapelle und Redderse Kapelle Redderse Die geostete 1 Margarethenkirche besteht aus einem Westturm als altestem erhaltenen Bauteil dem Kirchenschiff aus dem 15 Jahrhundert und einem 1909 angefugten Seitenschiff an der Sudseite 2023 stellte die Naturhistorische Gesellschaft Hannover NGH fest dass die verwendeten lokalen Fassadensteine des Bauwerks Einschlusse und Versteinerungen aus der Zeit vor 85 Millionen Jahren aufweisen 4 5 Turm Bearbeiten nbsp Treppengiebel und DachreiterDer aus Quadern von Santonium Kalkstein gebaute Turm 6 der Margarethenkirche hat eine Hohe von 32 80 Metern 7 Er war ein wuchtiger Wehrturm mit kleinen Schlitzfenstern 2 oder Schiessscharten Mit seinen einen Meter dicken Mauern auf einem 1 20 m hohen Bruchsteinsockel diente er dem Schutz der Bevolkerung Locher in den Wanden neben der Tur boten die Moglichkeit sie mit Holzbalken zu verrammeln 7 Das spitzbogige Portal an der Westseite enthalt zwei romanische Saulen mit Eckblattern Im mit romanischen Blattwerk umgebenen Tympanon ist Christus dargestellt der mit der Rechten segnet und in der Linken ein Buch halt 2 Der segnende Christus ohne weitere Gestalten um ihn herum gilt als relativ seltenes Motiv 7 An den Portalsaulen und Eckquadern des Turmportals zu sehende Schleifrillen sollen beim Scharfen von Messern und ahnlichem Gerat entstanden sein 6 Der Legende nach sind die Rillen die Kratzspuren des Teufels der einer Seele bis hierher vergeblich nachgejagt war 7 Der Turm steht auf einem reich profilierten Sockel seine beide unteren Geschosse haben Lisenen mit Spitzbogenfriesen Das ursprungliche Walmdach des Turms wurde nach dem Jahr 1467 durch Treppengiebel auf seiner West und Ostseite erganzt 2 Im Unterschied zum ursprunglichen Turm wurde Stein geringerer Qualitat verwendet der deutliche Verwitterungsspuren aufweist Der markante Treppengiebel im gotisierenden Stil 6 findet sich seit uber 500 Jahren im Stadtsiegel sowie heute im Wappen der Stadt Gehrden Auf dem Turmdach gibt es seit 1677 einen spitzen Dachreiter Er musste 1925 26 erneuert werden 1 Im Turm fuhrt ein knapp 80 cm breiter uberwolbter Gang mit massiver Treppe in der nordlichen Mauer auf das Turmgewolbe Von dort ging es uber Holztreppen hinauf zum Glockengeschoss Das Glockengeschoss hat nach Westen und Osten je zwei gekuppelte Schalloffnungen 2 Langhaus Bearbeiten Als bei einer Fehde zwischen den Welfenherzogen und der Hanse im Jahr 1467 der Ort Gehrden niedergebrannt wurde wurde das Langhaus der Kirche dabei vermutlich beschadigt 1 nach anderer Darstellung wurde die Kirche bis auf den Turm zerstort 7 Es ist unklar ob das Kirchenschiff aus der Zeit um das Jahr 1400 stammt oder nach 1467 neu errichtet wurde Es entstand im gotischen Stil aus Bruchsteinen unter einem Satteldach 1 Der Innenraum hatte eine Flache von 21 90 m 8 76 m 8 Er ist mit vier Kreuzgewolben gedeckt die auf Konsolen oder teilweise zerstorten Wandpfeilern ruhen 2 Der Raum unter einem der Kreuzgewolbe ist der Chor 7 Eine an der Nordseite gelegene um das Jahr 1400 errichtete 1 Kapelle dient inzwischen als Sakristei Sie hat ein rechteckiges auf Konsolen ruhendes Kreuzgewolbe 2 unter ihrem Pultdach 1 Die Ostseite der Kirche schliesst ein Steingiebel 2 Im Jahr 1909 9 wurde an der Sudseite im Stil von Conrad Wilhelm Hase 9 10 ein Sudschiff als querarmahnlicher Anbau erganzt 1 Kirchhof Bearbeiten Der die Kirche umgebende Kirchhof wird seit 1850 nicht mehr zu Bestattungen genutzt 6 Mit seinen zum Teil aus dem 16 und 17 Jahrhundert stammenden Grabsteinen 1 steht er wie die Kirche unter Denkmalschutz 11 Er ist auch der Standort der aus Korallenoolith gesagten Lyra Bank 6 Ausstattung BearbeitenAltar Bearbeiten Der Bildschnitzer Blome aus Hannover soll im Jahr 1655 das grosse holzerne Kruzifix der Kirche gefertigt haben 1 von ihm stammt auch die Kanzel die in spaterer Zeit von der Sudseite des Chores uber den Altar versetzt wurde 8 Der Altar der Margarethenkirche wurde im Wesentlichen im Jahr 1721 gefertigt die nuchterne holzerne Altarwand mit der Kanzel in ihrer Mitte kam 1821 hinzu 2 Taufbecken Bearbeiten nbsp Das romanische Taufbecken auf dem Friedhof um 1900 Foto August Kageler In der Kirche gibt es ein romanisches Taufbecken 6 aus dem 11 oder 12 Jahrhundert 1 Zwischenzeitlich um das Jahr 1900 lag es auf dem Friedhof des Gutes Franzburg 2 Ein mit Engelskopfen verzierter Taufstein aus dem Jahr 1661 war im 19 Jahrhundert schon nicht mehr in Gebrauch 8 Glocken Bearbeiten Insgesamt befinden sich funf Glocken im Turm zwei Uhrenglocken und drei Glocken fur das Gelaut 7 Eine der altesten Glocken in Niedersachsen ist die mit der Jahreszahl 1355 beschriftete Glocke mit 122 cm Durchmesser 2 und dem Schlagton ges 9 Sie bekam zweimal einen Riss im Jahr 2000 wurde sie repariert und wieder in einem Holzjoch aufgehangt 7 Die zweite im Jahr 1586 von Johan Poeck aus Petershagen gegossene 1300 kg schwere Glocke hat 127 cm Durchmesser und den Schlagton f 9 Die dritte oder kleine Glocke der Margarethenkirche barst 1661 und wurde von dem hannoverschen Stuck und Glockengiesser Hans Meier neu gegossen 9 Im Jahr 1707 barst dieser Guss erneut 7 Laut Inschrift goss Thomas Riedeweg in Hannover die Glocke 1712 neu Die Glocke mit 70 cm Durchmesser musste 1914 zu Kriegszwecken abgeliefert werden 2 Erst im Jahr 1964 wurde als Ersatz eine von der Glocken und Kunstgiesserei Rincker gegossene 700 kg schwere Glocke mit 104 cm Durchmesser und dem Schlagton as aus Spendengeldern der damaligen Konfirmandenjahrgange beschafft 9 Im Turmchen auf dem Satteldach 8 gibt es zwei im Jahr 1925 von der Radlerschen Glockengiesserei gefertigte Uhrschlagglocken mit den Schlagtonen g und b 9 Orgeln Bearbeiten Bereits aus dem Jahr 1656 ist der Name eines Organisten der Margarethenkirche uberliefert 12 Orgel von 1703 Bearbeiten Am 8 Oktober 1702 gaben die Kirchenvorsteher eine neue Orgel bei Hermann Willenbrock zu Hannover in Auftrag Fur den vereinbarten Preis von 355 Talern sollte zu Pfingsten 1703 ein Instrument mit zwei Klavieren und einem Pedal geliefert werden 12 I ManualPrincipal 4 Gedackt von Holtz 8 Rohrflote 4 Quinta 4 Oktava 4 Mixtur 3 Trompete 8 II UnterwerkQuintadena 4 Octava 2 Super Octava 1 Regal 8 PedalGedackt von Holtz 8 Trompete 8 Dulcian 16 Im Jahr 1749 baute der Orgelmacher Joseph Menke die Orgel so um dass sie mehr in der Kirche und nicht im Wesentlichen auf dem Kirchhof zu horen sein sollte 12 Orgel von 1851 Bearbeiten Im Jahr 1851 gaben die Kirchenvorsteher eine neue Orgel beim Orgelbauer Eduard Meyer zu Hannover in Auftrag Ende November sollte er ein so beschriebenes Instrument liefern 12 I Erstes Clavier C g3Prinzipal 8 Bordun 16 Viola da Gamba 8 Gemshorn 8 Octave 4 Octave 2 Mixtur 2 II NebenwerkPrinzipal 8 Gedackt 8 Viola da Gamba 8 Spitzflote 4 Waldflote 2 Pedal C gisPrinzipalbass 8 Subbass 16 Posaune 16 Violon 8 Bourdun 8 Octave 4 Orgel von 1909 Bearbeiten Im Jahr 1909 erhielt die Margarethenkirche eine durch die Firma Furtwangler amp Hammer in Hannover gebaute neue Orgel 12 I Manual C f2Bordun 16 Prinzipal 8 Gamba 8 Oktave 8 Hohlflote 8 Dolce 8 Oktave 4 Harmonieflote 4 Mixtur III IVTrompete 8 II Manual C f2Aeoline 8 Salicional 8 Gedackt 8 Gegenprinzipal 8 Liebl Gedackt 16 Zartflote 4 Fugara 4 Harmonica II III Manual C d1Subbass 16 Bordun 16 Violon 16 Cello 8 Prinzipalbass 8 Koppeln II I I P Oberoktav I Oberoktav II Unteroktav II Grund und Unteroktav II I Grund und Oberoktav II I Druckknopfe PianoOrgel von 1969 Bearbeiten Im Jahr 1969 wurde in das Seitenschiff an der Sudseite der Margarethenkirche eine durch die Firma Hermann Eule in Bautzen gebaute neue Orgel gestellt 12 I Hauptwerk C g3Pommer 16 Rohrflote 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Nasat 2 2 3 Oktave 2 Mixtur IVSchalmey 8 II Brustwerk C g3Gedackt 8 Gedacktflote 4 Schwiegel 2 Quinte 1 1 3 Oktave 1 Sesquialtera IIZimbel IIIKrummhorn 8 TremulantSchweller Pedal C f1Subbass 16 Prinzipal 8 Gedacktbass 8 Oktavbass 4 Rauschpfeife IIIPosaune 16 Trompete 8 Clarine 4 Koppeln II I I P II POrgel von 2004 Bearbeiten nbsp Die Bente Orgel im SudschiffDie neue Orgel der Margarethenkirche wurde 2004 von dem Orgelbauer Jorg Bente Suthfeld Helsinghausen erbaut Das Instrument befindet sich im Seitenschiff und hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 13 I Hauptwerk C g3Bordun 16 Prinzipal 8 Viola da Gamba 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Nasat 2 2 3 Oktave 2 Mixtur IVTrompete 8 II Nebenwerk C g3Gedackt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Schwiegel 2 Sesquialtera IISifflote 1 Schalmei 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Prinzipalbass 8 Gedacktbass 8 Oktavbass 4 Posaune 16 Trompete 8 Clarine 4 Lux luceatKoppeln II I I P II PNeben anderen Kulturveranstaltungen in der Margarethenkirche werden gelegentlich auch Orgelkonzerte auf der Bente Orgel in der Margarethenkirche angeboten 14 Literatur BearbeitenMartina Grohmann Detlev Buttner Die Gehrdener Margarethenkirche 1089 2014 Gehrden 2014 in der Reihe des Heimatbund Niedersachsen e V Berichte der Gruppe GehrdenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Margarethenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Kirchengemeinde Margarethenkirche im Denkmalatlas Niedersachsen Beschreibung bei gehrdener ansichten deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Hans Herbert Moller Hrsg Henner Hannig Bearb Landkreis Hannover Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 13 1 Friedrich Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1988 ISBN 3 528 06207 X S 201 a b c d e f g h i j k l m n Gehrden In Carl Wolff Hrsg Die Kunstdenkmaler der Provinz Hannover Heft 1 Landkreise Hannover und Linden Selbstverlag der Provinzialverwaltung Theodor Schulzes Buchhandlung Hannover 1899 S 69 74 archive org PDF 10 0 MB abgerufen am 26 Oktober 2018 Ecclesia in Gerda aedificata est anno millesimo nonagesimo octavo a Volquino Episcopo Mindensi Dirk Wirausky Muscheln Seeigel Schwamme und Krebse in der Fassade der Margarethenkirche in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 4 April 2023 Dirk Wirausky Als in Gehrden ein Klima wie in der Karibik herrschte Fossilien in Margarethenkirche geben Einblicke in die Welt vor 85 Millionen Jahren in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 26 Juni 2023 a b c d e f Gehrden Kirche Lyrabank Kriegerdenkmale in Naturhistorische Gesellschaft zu Hannover Hrsg Der Deister Natur Mensch Geschichte Zu Klampen Springe 2017 ISBN 978 3 86674 545 2 S 361 363 a b c d e f g h i Margarethenkirche Rainer Piesch www gehrdener ansichten de abgerufen am 22 September 2019 a b c d Gehrden In H Wilh H Mithoff Hrsg Kunstdenkmale und Alterthumer im Hannoverschen Erster Band Furstenthum Calenberg Helwing sche Hofbuchhandlung Hannover 1871 S 34 36 archive org PDF 15 1 MB abgerufen am 11 Marz 2017 a b c d e f g Gottfried Piper Die Glocken in Gehrden PDF 56 MB in Gehrden und die Musik 1994 S 5 6 abgerufen am 17 Februar 2017 Anmerkung Die Quelle schreibt durch Conrad Wilhelm Hase Dieser war schon 11 Jahre tot in Hases typischen Stil der Hasik bauten auch zahlreiche seiner Schuler vgl die Karte in Hans Herbert Moller Hrsg Henner Hannig Bearb Landkreis Hannover Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 13 1 Friedrich Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1988 ISBN 3 528 06207 X S 107 a b c d e f Gottfried Piper Die Orgeln in Gehrden PDF 56 MB in Gehrden und die Musik 1994 S 11 16 abgerufen am 17 Februar 2017 Disposition der Bente Orgel 2004 Nicht mehr online verfugbar Ev luth Margarethengemeinde Gehrden archiviert vom Original abgerufen am 20 Januar 2016 Heidi Rabenhorst Ein musikalisch reichhaltiges Programm in der Kirche www haz de 19 Januar 2019 abgerufen am 22 September 2019 52 3131 9 6011 Koordinaten 52 18 47 2 N 9 36 4 O Normdaten Geografikum GND 4841149 8 lobid OGND AKS VIAF 249425633 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarethenkirche Gehrden amp oldid 236098798