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Dieser Artikel beschreibt den Ort Malmkrog Zum gleichnamigen Film siehe Malmkrog 2020 Malmkrog 2 rumanisch Mălancrav ungarisch Almakerek siebenburgisch sachsisch Malemkref ist ein Ort in der Region Siebenburgen in Rumanien Mălancrav Malmkrog AlmakerekMalmkrog Rumanien BasisdatenStaat Rumanien RumanienHistorische Region SiebenburgenKreis SibiuGemeinde LasleaKoordinaten 46 6 N 24 39 O 46 108333333333 24 65 345 Koordinaten 46 6 30 N 24 39 0 OZeitzone OEZ UTC 2 Hohe 345 mEinwohner 1 031 2021 1 Postleitzahl 557117Telefonvorwahl 40 02 69Kfz Kennzeichen SBStruktur und VerwaltungGemeindeart Dorf Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 14 15 Jahrhundert Namen Kirche 2 2 Apafi Schloss 2 3 Rumanische und ungarische Gotteshauser 2 4 19 Jahrhundert 2 5 20 und 21 Jahrhundert 3 Bevolkerung 4 Sehenswurdigkeiten 4 1 Apafi Schloss 4 2 Evangelische romanische Kirche 5 Literatur 6 Weblinks 7 QuellenGeografische Lage Bearbeiten nbsp Malenkrug in der Josephinischen Landaufnahme von 1769 bis 1773 Das Dorf liegt im Norden des Kreises Sibiu in einem Seitental der Tarnava Mare Grosse Kokel 32 Kilometer sudwestlich von Sighișoara Schassburg und 12 Kilometer von Laslea Grosslasseln entfernt Geschichte Bearbeiten nbsp Wappen der Adelsfamilie Apafi nbsp MalmkrogMalmkrog ist eines der wenigen Dorfer in Siebenburgen in denen es sowohl ein ungarisches Adelsschloss als auch eine sachsische Kirchenburg gibt Das Dorf war zwar seit dem Mittelalter hauptsachlich von Siebenburger Sachsen bewohnt gehorte jedoch nicht zum sachsischen Konigsboden Viel mehr stand es im direkten Besitz der ungarischen Adelsfamilie Apafi z B Michael I Apafi die zu den fuhrenden Familien des ungarischen Adels in Siebenburgen gehorte In Malmkrog befand sich auch der Stammsitz der Apafis Zusammen mit den Dorfern Kreisch Rauthal Neudorf und Peschendorf rumanisch Stejăreni bildete es ein zwischen dem Schassburger Stuhl und dem Mediascher Stuhl gelegenes Praedium das vom ungarischen Konig nach Komitatsbodenrecht vergeben wurde 14 15 Jahrhundert Namen Kirche Bearbeiten nbsp Plan der KirchenburgErstmals urkundlich erwahnt wurde Malmkrog im Jahr 1305 im lateinisch verfassten Testament des Adeligen Apa dem Begrunder der Familie Dieser teilte seinen Besitz unter seinen Nachkommen auf Malmkrog ging zusammen mit Neudorf und Peschendorf an seinen jungsten Sohn Gregorius Nach einem Streit wurde diese Nachfolge erst 1340 von der Hermannstadter Provinzialversammlung urkundlich anerkannt 3 Darin wird das Dorf als Halbencragen bezeichnet aus dem sich spater in der sachsischen Aussprache Almkragen Halmkrog und dann Malmkrog entwickelte Der ungarische Name Almakerek bzw Albkarak bedeutet runder Apfelwald Es ist jedoch unklar ob die sachsische oder die ungarische Form die altere ist 4 Erster urkundlich erwahnter Sachse ist der Pfarrer Herricus von Malmkrog der 1309 in einem Zehntstreit zwischen sachsischen Dechanten als Mitglied des Kreischer Kapitels genannt wird Aus dem Jahr 1424 ist ein papstliches Schreiben erhalten in dem Nikolaus Miklos Apafis gestattet wird im Dorf eine Heiligen Blut Kapelle zu errichten capellae Sanguinis Christi in Malencrach Transiluaniae Es ist unklar ob eine solche Kapelle jemals errichtet wurde doch die Forschung vermutet dass damit die damals noch katholische sachsische Kirche bzw ein dafur vorgesehener Anbau gemeint sein konnte Vom kunsthistorischen Befund muss die Kirche damals schon existiert haben da sie in romanischem Stil gebaut ist und die gotischen Fresken um das Jahr 1350 datiert werden Es wird weiters vermutet dass die Kirche ein lokaler Wallfahrtsort gewesen sein konnte da sie fur das Dorf ungewohnlich gross ist Die romanische Kirche ist im Chor mit vorreformatorischen Fresken aus dem 14 Jahrhundert ausgestattet was fur eine evangelische Dorfkirche in Siebenburgen eine Seltenheit ist Wahrend in vielen sachsischen Kirchen im Zuge der Reformation die mittelalterlichen Fresken ubermalt oder bei spateren Umbauten zerstort wurden sind sie in Malmkrog bis heute vorhanden Die Fresken sind besonders in der Apsis sehr gut erhalten im Schiff das spater entstanden sind weniger gut 5 Der gotische Malstil der Fresken deutet auf Einfluss aus Sudtirol der uber Bohmen nach Siebenburgen gelangt ist 6 7 Der Malmkroger Altar ein spatgotischer um 1495 entstandener Flugelaltar ist mit seiner prachtvollen Madonnendarstellung auf der Mitteltafel und weiteren Szenen aus dem Marienleben der einzige mit seinen Tafelgemalden unverandert erhaltene vorreformatorische Marienaltar des Landes 8 9 Apafi Schloss Bearbeiten Das Schloss der Apafis geht wahrscheinlich auf einen Bau des 15 Jahrhunderts zuruck Im Jahr 1468 belehnte der ungarische Konig Matthias Corvinus den Woiwoden Nikolaus Csupor mit dem Praedium um Malmkrog doch schon 1473 konnte die Familie Apafi den Besitz zuruckgewinnen Zwischen 1679 und 1778 wurde das Schloss umgebaut und dem Stil des Barocks angepasst Im 18 Jahrhundert starb die Familie Apafi aus und der Besitz wurde durch Entscheid am habsburgischen Hof in Wien von ihren nahen Verwandten der Familie Bethlen im Jahr 1775 ubernommen Die bauerlichen Bewohner des Dorfes waren bis ins 19 Jahrhundert Leibeigene dieser Magnatenfamilien Dennoch mussen sie in relativem Wohlstand gelebt haben da die Kirchenburg von Malmkrog besonders prachtig geschmuckt ist 4 Rumanische und ungarische Gotteshauser Bearbeiten Im 18 Jahrhundert wurde am nordlichen Rand des Dorfes erstmals auch eine orthodoxe Kirche fur die rumanische Bevolkerung errichtet deren Turm jedoch nicht aus dieser Zeit stammt Im Jahre 1969 wurde der baufallige alte Turm abgetragen und ein neuer errichtet Fur die ungarische Bevolkerung wurde ein reformiertes Bethaus und eine katholische Kapelle errichtet 19 Jahrhundert Bearbeiten Wahrend der Revolution von 1848 49 wurde das Schloss von aufstandischen Bauern geplundert Ausser der Kirche und dem Herrschaftshaus gab es zu dieser Zeit nur ein gemauertes Haus Aus dem Jahr 1865 berichtet der englische Reisende Charles Boner dass die Bewohner von Malmkrog nach Abschaffung der Leibeigenschaft ihre alten Hutten niedergerissen haben und stattdessen Steinhauser errichtet haben 10 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg kaufte die evangelische Kirchengemeinde die Herrschaftsgebaude und nutzte sie als Ersatz fur die in Reparatur befindliche Kirche sowie spater als Festsaal und Kindergarten 10 Dabei untersuchte Victor Roth erstmals die mittelalterlichen Fresken der Kirchenburg und konnte Graffiti an den Fresken entziffern die bis auf das Jahr 1405 oder 1404 zuruckgehen 11 In der Zeit des Kommunismus wurde das ehemalige Apafi Schloss enteignet und in Staatsbesitz ubertragen Es verfiel jedoch zusehends bis es nach der rumanischen Revolution von 1989 nur noch eine Ruine war Ende der 1990er Jahre nahm sich die von Prinz Charles unterstutzte Mihai Eminescu Stiftung des Gebaudes an und renovierte es aufwendig Im Jahr 2007 wurde es neu eroffnet und bietet nun luxuriose Unterkunft fur Touristen 12 In den Jahrzehnten des Kommunismus und besonders nach der Revolution wanderte ein grosserer Teil der sachsischen Bevolkerung nach Deutschland aus wodurch die Einwohnerzahl zuruckging Bevolkerung BearbeitenVon 1850 bis 2002 etwikelte sich die Bevolkerung in Malmkrog wie folgt 13 Volkszahlung Ethnische ZusammensetzungJahr Bevolkerung Rumanen Ungarn Deutsche andere1850 1 090 304 10 671 1051920 1 266 394 15 841 161941 1 516 283 37 984 2121977 1 357 660 24 646 271992 1 054 564 16 283 1912002 1 027 560 9 167 291Sehenswurdigkeiten BearbeitenApafi Schloss Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Evangelische romanische Kirche Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenArne Franke Das wehrhafte Sachsenland Kirchenburgen im sudlichen Siebenburgen Mit einer historischen Einfuhrung von Harald Roth Deutsches Kulturforum Ostliches Europa Potsdam 2007 ISBN 978 3 936168 27 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Malmkrog Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Malmkrog bei siebenbuerger de Malmkrog Das letzte Dorf der Sachsen auf YouTubeQuellen Bearbeiten Volkszahlung 2021 in Rumanien bei citypopulation de Amtlicher deutschsprachiger Name laut rumanischem Regierungsbeschluss 1415 vom 6 Dezember 2002 Amtsblatt Memento vom 5 September 2018 im Internet Archive Nr 554 24 Februar 1340 Die Hermannstadter Provinzialversammlung erkennt das Eigenthumsrecht der Nachkommen Appa s auf Malmkrog Neudorf Rauthal Kreisch Felsendorf und Peschendorf an In Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenburgen Band I uni trier de abgerufen am 20 Mai 2019 a b Mihai Eminescu Trust MET Mălancrav englisch fortified churches com MALANCRAV MALMKROG Memento vom 7 Oktober 2010 im Internet Archive Evangelisches Pfarramt A B Malmkrog Die Kirche Malmkrog Mălancrav In kirchenburgen org Stiftung Kirchenburgen 2017 abgerufen am 14 Oktober 2017 Gisela und Otmar Richter Siebenburgische Flugelaltare In Christoph Machat Hrsg Kulturdenkmaler Siebenburgens Band 1 Wort und Welt Thaur bei Innsbruck 1992 ISBN 978 3 85373 149 9 S 46 57 Emese Sarkadi Nagy Local Workshops Foreign Connections Late Medieval Altarpieces from Transylvania In Studia Jagellonica Lipsiensia Band 9 Thorbecke Ostfildern 2012 ISBN 978 3 7995 8410 4 S 27 30 a b Evangelisches Pfarramt A B Malmkrog Geschichte des Ortes Victor Roth Die Freskomalereien im Chor der Kirche zu Malmkrog In Korrespondenzblatt des Vereins fur Siebenburgische Landeskunde Band 26 1903 ZDB ID 520410 0 S 49 53 91 96 109 119 125 131 141 144 Siebenburger Zeitung Restaurierter Herrensitz in Malmkrog eingeweiht 18 Oktober 2007 Varga E Arpad Volkszahlungen 1850 2002 in Siebenburgen bei kia hu letzte Aktualisierung 4 November 2008 PDF 582 kB ungarisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malmkrog amp oldid 238247263