Auf dieser Seite sind die Baudenkmäler in der oberbayerischen Großen Kreisstadt Eichstätt zusammengestellt. Diese Tabelle ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf Basis des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 erstmals erstellt wurde und seither durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geführt wird. Die folgenden Angaben ersetzen nicht die rechtsverbindliche Auskunft der Denkmalschutzbehörde.
Ensemble Altstadt Eichstätt Bearbeiten
Die Bischofsstadt Eichstätt liegt im engräumigen, von Steilhängen und Jurakalkwänden eingefassten Altmühltal an einem Flussknie, das sich um eine Bergzunge legt. Der Platz der alten Eichstätter Bischofsburg, der Willibaldsburg, beherrscht das weitere Stadtbild und die Tallandschaft. Siedlungen aus keltischer und römischer Zeit konnte die Forschung vor allem im Bereich des Doms, nahe der wohl sehr alten Furt durch die Altmühl, nachweisen. In der Nähe Eichstätts bestanden römische Militärlager (Pfünz, Weißenburg) und unweit nördlich sicherte der Limes die Nordgrenze der römischen Provinz Raetien. Eine west-östliche Römerstraße am linken Talrand dürfte die spätere West-Ost-Ausdehnung der Stadt neben dem Zwang der topographischen Lage, besonders begünstigt haben.
In einem Durchdringungsgebiet des fränkischen mit dem bayerischen und dem alemannischen Stamm und im Grenzgebiet fränkischer und bayerischer Interessen, gründete der Hl. Willibald, ein Angelsachse und Verwandter des Hl. Bonifatius, in „Eihstat“, einem der Hauptorte auf dem bayerischen Nordgau, um 741 ein Missionskloster. Wurde diese Gründung sicher auch durch den Bayernherzog veranlasst, so erfolgte die Errichtung des Bischofssitzes bei diesem Kloster 744/45, kurz nach der Niederwerfung des bayerischen Herzogs durch die fränkischen Hausmeier, zweifellos in fränkischem Interesse, als Stützpunkt gegen Bayern.
Spuren des Klosters und der Kirchenbauten des ersten Bischofs Willibald konnten die Ausgrabungen 1970/72 aufdecken. Auf diesen Bauresten des 8. bis 10. Jahrhunderts erhob sich im 11. Jahrhundert der frühromanische, 1060 geweihte Dom mit dem Domkloster und der Bischofspfalz auf der Südseite und dem Domfriedhof und einer Taufkirche auf der Nordseite. Innerhalb eines ältesten inneren, auf der Südseite durch den Uferverlauf der Altmühl vorgegebenen Ringes schlossen sich um den Kathedralbezirk seit dem 10./11. Jahrhundert bischöfliche Amtsbauten, Ökonomiegebäude des Klosters, Domherrenkurien mit eigenen Befestigungstürmen und einige ältere Kapellen. Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts war diese schon nach 908 befestigte und mit Markt- und Münzrecht ausgestattete Domstadt um einen zweiten äußeren Ring von Domherrenkurien erweitert worden. Im Grundriss der Stadt zeichnet sich dieser stufenweise Ausbau der Domstadt noch deutlich ab; im Aufriss hat der Wiederaufbau und die barocke Neugestaltung nach dem Dreißigjährigen Krieg den geistlichen Charakter dieses Bezirks strikt bewahrt.
Im 11./12. Jahrhundert entfaltete sich vor dem Nordtor der Domstadt, wohl anstelle einer älteren Kaufmannsniederlassung, auf verhältnismäßig kleinem Raum die Bürgerstadt. Diese wurde planmäßig mit Reihen von Bürgerhäusern entlang weniger nordwest-südöstlich gerichteter Gassen und zu Seiten des dreieckigen Marktplatzes angelegt. Der Marktplatz gehörte in seinem südlichen Teil mit der 1022 begründeten und 1818 bis auf Reste abgebrochenen Pfarr- und Kollegiatkirche ursprünglich zur Domstadt. Die bürgerliche Siedlung griff bereits im 12. Jahrhundert längs des schmalen Altmühlufers weit nach Nordwesten aus, bildete die älteste der Eichstätter Vorstädte, die Westenvorstadt, aus und holte das bereits am Hang gelegene, 1035 über der Grablege der Hl. Walburga errichtete große Benediktinerinnenkloster in den Stadtraum ein. 1199 waren Domstadt, Bürgerstadt, Westenvorstadt und das Walburgakloster von einer gemeinsamen Mauer umschlossen.
Kirche und Kloster der Hl. Walburga, der Schwester des Hl. Willibald, entfaltete sich zu einer bedeutenden Wallfahrt; die Bauten setzten den wichtigsten städtebaulichen Akzent im Stadtbild nach dem Dom. Der hoch- und spätmittelalterliche Ausbau der Stadt wird anschaulich in der Umgestaltung des romanischen Doms zum gotischen doppelchörigen Hallenbau im 14. Jahrhundert, in der Gründung des Dominikanerklosters 1271 am Ostrand der Bürgerstadt. in der Gründung des Spitals 1230 vor dem westlichen Kopf der Altmühlbrücke und dem Bau des bürgerlichen Rathauses 1444 am Marktplatz. Auch weitere Vorstadt-Ausbildungen sind, bei dem begrenzten Raum in der ummauerten Stadt, schon im 13./14. Jahrhundert als offene Vorstädte entstanden. Die Ostenvorstadt wuchs dem im 12. Jahrhundert gestifteten Schottenkloster zu, das Anfang des 17. Jahrhunderts in ein Kapuzinerkloster umgewandelt wurde und nahm 1534 den neuen großen Ostenfriedhof auf. Die Sebastians- und Frauenbergvorstadt entfalteten sich vor der kleinen Spitalvorstadt rechts der Altmühl. Kugelberg-, Schießstätt- und Buchtalvorstadt entstanden erst im 17./18. Jahrhundert im Nordosten der Bürgerstadt in zum Teil ansteigendem Gelände. Für alle Vorstädte verbindlich wurde vielleicht schon im Spätmittelalter, mit Sicherheit aber nach dem Dreißigjährigen Krieg, die giebelständige Wohnhausbebauung in charakteristischer Altmühljura-Bauweise, ursprünglich mit Kalkplattendächern. Diese Bauart, in den Vorstädten in meist dörflicher Ausprägung, herrschte auch bei den bürgerlichen Bauten der inneren Stadt vor, bis im 18. Jahrhundert daneben auch andere barocke Haustypen traten.
Nach großen Zerstörungen 1634 prägten das reichliche Jahrhundert des Wiederaufbaus und der barocken Neugestaltung Eichstätts zu einer Fürstbischöflichen Haupt- und Residenzstadt zwischen 1670 und etwa 1790 das Stadtbild. Ein erster barocker Einbruch in die mittelalterliche Stadtstruktur bedeutete die Errichtung der Jesuitenkirche und des Kollegs seit 1614 am Südostrand der Domstadt. Die drei großen Barockbaumeister Eichstätts, Jakob Engel, Gabriel de Gabrieli und Maurizio Pedetti sind dagegen weitgehend auf der Grundlage älterer Strukturen vorgegangen, als sie ringförmig um den Dom, am Roßmarkt und am Leonrodplatz Domherrenhöfe und Fürstbischöfliche Amtsbauten schufen. Höhepunkte dieser Neugestaltung wurden die barocke Dom-Westfassade Gabrielis und die Residenz Engels, Gabrielis und Pedettis an der Südseite des Doms, deren Vorplatz zu einem der schönsten Barockplätze Deutschlands wurde.
Das Walburgakloster in der Westenvorstadt war bereits im 17. Jahrhundert barock erneuert worden, in der Ostenvorstadt setzten Gabrielis Notre-Dame-Kloster und die Fürstbischöfliche Sommerresidenz mit dem Hofgarten neue Akzente in das Stadtbild. Auch in die innere Bürgerstadt drangen die Architekturgliederungen und Dekorationsformen des Barock und Rokoko ein, doch hatte das bürgerliche Haus am flachgiebeligen Kalkplattendach festzuhalten, während die fürstbischöflichen und adligen Bauten ziegelgedeckte Walm- und Mansarddächer trugen. Diese differenzierte Dachlandschaft ist für Eichstätt ebenso charakteristisch wie der weithin ungestörte Zusammenklang von historischer Stadtlandschaft und Naturlandschaft. Aktennummer: E-1-76-123-1.
Stadtbefestigung Eichstätt Bearbeiten
Die erste Ummauerung der Domstadt ist nur noch im Stadtgrundriss erkennbar. Die bestehenden restlichen Züge des Berings, der um 1200 Domstadt, Bürgerstadt und Walburgakloster umschloss, wurden mehrfach erneuert, zum Teil reduziert und die Turmbekrönungen im 19. Jahrhundert verändert. Die Befestigung der Westenvorstadt wurde um 1400 errichtet. Der Abbruch des Buchtaltors und des inneren Westentors erfolgte 1816, der des Ostentors und des Spitaltors 1817, der des äußeren Westentors 1831.
Erhalten sind:
an der Westseite Teile der ehemals die Westenvorstadt umschließenden Befestigung:
- mittelalterlicher Wehrturm (Fuchsbräugasse 3) (Lage)
- Batterieturm, ehemaliges Rondell (Westenstraße 31), Fragment (Lage)
- Batterieturm, ehemaliges Rondell vor dem ehemaligen Westentor (Westenstraße 91), um 1460, seit 1865 als dreigeschossiges Wohnhaus ausgebaut (Lage)
- Rundturm der Klosterummauerung von St. Walburg (Walburgiberg 6/8), 15./16. Jahrhundert (Lage)
- Mauerzug vom ehemaligen Westentor (Westenstraße 82) (Lage) den Kapellbuck umgreifend bis zum Rundturm der Klosterummauerung von St. Walburg, 15. Jahrhundert
- ein Mauerrest mit Hochwasserstandsmarke von 1784 (zwischen Westenstraße 43 und 47)
- ein Mauerrest zwischen Westenstraße 42 und 44 (Lage)
- ein bei Westenstraße 40/44 beginnender am Rundturm von Walburgiberg 6/8 mit der Westenvorstadtummauerung verbundener und nach Osten abknickender bis zur Erweiterung des Klostergartens (siehe Walburgiberg 6/8) reichender Mauerzug (Lage)
an der Nordseite:
- ein langer nördlicher Mauerzug, 13./14. Jahrhundert, zum Teil 1877 reduziert, mit vier Befestigungstürmen und Resten der spätmittelalterlichen Zwingeranlagen, 13./14. Jahrhundert und Anfang 15. Jahrhundert, der sich vom Walburgakloster bis zum ehemaligen Buchtaltor (Walburgiberg 6/8, Webergasse, Am Zwinger) erstreckt (Lage)
- sogenannter Gartenturm bei St. Walburg (hinter Webergasse 36/38) (Lage)
- Scharwachtturm (Walburgiberg 6/8) (Lage)
- sogenannter Zwingerturm (Am Zwinger 3) (Lage)
- Turm bei der ehemaligen Fronfeste zwischen Webergasse und Am Zwinger 4 (Lage)
- ehemalige Zwingeranlagen, 13./14. Jahrhundert und Anfang 15. Jahrhundert (Am Zwinger 4, 7/9) (Lage)
an der Ostseite:
- Reste von Zwingeranlagen, Wehrerker und Mauerzug mit Befestigungstürmen zwischen Salzstadel und ehemaligem Buchtaltor (Am Graben 11, 21, Luitpoldstraße 8, 10/12, Wohlmuthgasse 2) (Lage)
- Wehrerker (Am Graben 11) (Lage)
- Halbturm (Am Graben 9) (Lage)
- Turm (Am Salzstadel 4/Am Graben 11) (Lage)
- Turm (im Bereich Wohlmuthgasse 2), spätmittelalterlich, mit wohl barocker Zinnenbekrönung und Tordurchfahrt von 1869 (Lage)
- Turm (am Gartenhaus von Luitpoldstraße 2) (Lage)
- Turmfragment (Luitpoldstraße 10/12) (Lage)
- Turm (zwischen Kardinal-Preysing-Platz 3 und Garten von Luitpoldstraße 8) (Lage)
- Zwingeranlagen (Am Graben 21) (Lage)
im Süden:
- Mauerreste und drei Befestigungstürme hinter Residenzplatz 16, 18/30 und hinter Leonrodplatz 5 (Lage)
- Jakobturm beim Priesterseminar (hinter Leonrodplatz 5) (Lage)
- Sogenannter Gärtnerturm (hinter Residenzplatz 18, 30) (Lage)
- Turm (hinter Residenzplatz 16) (Lage)
Aktennummer: D-1-76-123-1
Lage | Objekt | Beschreibung | Akten-Nr. | Bild |
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Am Zwinger 2; Am Zwinger 4; Am Zwinger 7; Nähe Am Zwinger (Standort) | Hoftor | Teil der ehemaligen Zwingeranlage, mit Hoftor des 18. Jahrhunderts (siehe Stadtbefestigung). | D-1-76-123-19 | weitere Bilder |
Am Zwinger; Am Zwinger 7; Am Zwinger 9 (Standort) | Alte Kaserne | Sogenannte Alte Kaserne und ehemalige Zollkassierswohnung, Komplex aus drei aneinandergebauten Gebäuden, nach Westen schräg vor die Stadtmauer gesetzt, die Nr. 9, der östliche ursprünglich zweigeschossige, später aufgestockte dreigeschossige Flachwalmdachbau, bildet mit dem mit ihr in einer Flucht stehenden Südteil der Nr. 7 als langgestreckter Bau den nördlichen Abschluss des Zwingerplatzes, Mitte 17. Jahrhundert, 1786–1806 als „Soldaten-Arrestanten-Haus“ bzw. „Stockhaus“ eingerichtet; der südliche bzw. vordere Teil der Nr. 7 zweigeschossig mit Flachsatteldach, die ältesten datierbaren Ständer circa 1646 dendrologisch datiert, alle weiteren um 1700 dendrochronologisch datiert; der rückwärtig nachträglich firstparallel angebaute Nordteil von Nr. 7 ist ein zum Ökonomiehof gerichtetes Wohn- und Werkstattgebäude, zweigeschossig mit Satteldach, 1701/02 dendrologisch datiert, Renovierungen im 20. Jahrhundert; im westlich anschließenden Hof Scheune mit zwei Hoftoren, 18. Jahrhundert (siehe auch Stadtbefestigung). | D-1-76-123-20 | weitere Bilder |
Fuchsbräugasse 3 (Standort) | Wehrturm | Mittelalterlicher Wehrturm der Stadtbefestigung (siehe auch dort), durch Wohnhaus des 18. Jahrhunderts umbaut. | D-1-76-123-71 | weitere Bilder |
Westenstraße 45/47 (Standort) | Stadtmauerrest mit Hochwasserstandsmarke | Mittelalterlicher Stadtmauerrest mit Hochwasserstandsmarke von 1784; zwischen Haus Nr. 45 und 47. | D-1-76-123-284 | weitere Bilder |